Spieletest: Aragami 2 NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
10. November 2022

USK 16 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Simple, aber gute Steuerung
Viele Wege führen zum Ziel
Echtes Ninja- und Fernostfeeling
Negativ:
Schwache technische Performance
Halbgare Tötungsanimationen
Repetitive Level

Ninja und Videospiele gehören seit jeher zusammen. Gerade in den Achtzigern wollte man seine Lieblingsfilme aus Fernost und den USA am liebsten auch auf Konsole nachspielen können. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung war das für die Playstation One erschienene Tenchu. Erstmals konnte man das Assassinen-Dasein so richtig nachempfinden. In eine sehr ähnliche Richtung geht das vorliegende Aragami 2. Ob es sich hierbei um ein authentisches Stück Ninja-Geschichte handelt oder einen billigen Abklatsch klärt der Nintendofans.de Test!

Auf den ersten Blick

Die Story von Aragami 2 hat eine angenehm mystische Note. So segnet der Hauptcharakter schon nach kurzer Zeit das Zeitliche, landet aber glücklicherweise in einer Art Zwischenwelt. Aus diesem Gamehub heraus kann er Missionen annehmen, die ihn in die Welt der Lebenden zurückführen. Auf diese Weise sollen die bösen Machenschaften des fiesen Klans, der auch für sein vorzeitiges Ableben verantwortlich ist, ihr Ende finden. Zwischen diesem Ziel und dem Ausgangspunkt stehen jedoch viele Missionen, die entweder damit zu tun haben alle Wachen auszuschalten, Geiseln zu retten oder Geheimnisse auszuspionieren. Das macht vor allem dank der einfachen und dennoch raffinierten Steuerung durchaus Spaß, auch wenn es hier und da Dinge zu bemängeln gibt. Die Stealth-Action ist dank der gelungenen Spielmechanik kein Hexenwerk und es macht immer wieder Spaß die Wachen von Hinten, unten oder auch oben leise zu erledigen – inklusive stilecht-übertriebener Blutfontäne. Sollte eine Wache dennoch mal auf den Ninja aufmerksam werden, ist es möglich einen Frontalkampf zu riskieren. Hierbei gilt es durch den Wechsel aus Schlägen, Blocken und Ausweichmanövern die Ausdauer des Gegners zu schwächen, um ihm dann empfindliche Treffer oder gar fatale Todesmoves zu verpassen. Je nach Schwierigkeitsgrad können diese Kämpfe knifflig werden, vor allem wenn weitere Wachen dazustoßen. Deshalb ist es stets ratsam den leisen Weg des Ninja zu gehen und seine Anwesenheit geheim zu halten. Dabei ist es sehr hilfreich, dass Wachen sehr schnell vergessen, dass sie bis vor kurzem einen Kollegen hatten und auch die Blutspuren machen sie nicht besonders stutzig – Hauptsache die Leiche wurde fortgeschafft. Da asiatische Wachen anscheinend aus Prinzip nie nach oben schauen, kann man sich auf den Dächern, dank Warpsprüngen herrlich austoben und das Ninjaschwert seines Amtes walten lassen. Mit jeder erledigten Mission steigt der eigene Level und man kann seine Erfahrung in einem Skilltree in neue Fähigkeiten investieren. Rauchbomben, Wurfsterne oder kurze Unsichtbarkeit helfen einem im Laufe des Spiels noch besser davon zu kommen oder noch effektiver zu eliminieren. Alles in allem ein sehr launiges Spielprinzip, wenn da nicht die dauernd recycelten Level wären. Man besucht immer wieder die gleichen Orte, an denen sich aber die Missionen verändern, neue Gegner auftauchen oder auch mal neue Pfade öffnen. All das kann aber über die geringe Abwechslung nur schwerlich hinwegtäuschen.

Der zweite Blick

Auf den zweiten Blick macht Aragmi 2 auf der Nintendo Switch leider keine all zu gute Figur. Die Charakteranimationen erinnern an die Gamecube-Teile von Mortal Kombat, in Zeichnung und Animation. Die Tötungsanimationen sind einerseits zwar sehr befriedigend, auf der anderen Seite technisch aber schwach umgesetzt. Man hat einfach nicht das Gefühl, dass das Schwert auf ein echtes Hindernis trifft. Vielmehr wir es einfach nur von anderen Sprites überlagert, was in der Summe kein realistisches Bild erzeugt. Die Blutfontänen sehen ebenso nicht wirklich zeitadäquat aus, so pixelig und grobschlächtig wie man es eher von älteren Konsolen kennt. Die Kameraführung weist Bugs auf, ebenso wie die Kampfsequenzen, in denen ein Gegner oder auch der Hauptcharakter plötzlich einige Meter weiter auftauchen kann. Die Switch-Performance gibt gänzlich den Geist auf, wenn man in die Weite schaut. Gegner, welche nicht im unmittelbaren Radius sind, laggen plötzlich und scheinen jeden zweiten Schritt auszulassen. Das macht bei einem Spiel, in dem es darum geht die Bewegungspatterns der Gegner zu studieren wirklich einiges kaputt. Ein weiterer Aspekt ist, dass es von Vorteil ist sich im Schatten aufzuhalten – schade nur, wenn dieser erst auftaucht, wenn man schon quasi drin ist. Das kann zu ungewollten Veränderungen der Lage führen und ist einfach ärgerlich.

Der letzte Blick

Was auffällt ist, dass das gesamte Ambiente, auch wenn es karg animiert ist, doch einiges an fernöstlicher Stimmung verströmt. Man fühlt sich wie in seinen Lieblingsfilmen aus den 80ern und 90ern und alle liebgewonnen Klischees werden bedient. Vor allem die Audios fallen sehr positiv und authentisch aus. Die Kompositionen sind selbstredend keine Weltklasse, immerhin handelt es sich um einen Indietitel, aber sie sind wirklich sehr solide komponiert und auch die Sounds machen einiges her. Bei der Synchronisation ist das ohne Japanisch Kenntnisse schwer zu beurteilen, aber die Sprecher klingen schon arg unmotiviert und es werden Erinnerungen an die Trashgranate House of the Dead 2 wach. Vielleicht gehört das aber zu dem allgemeinen Ambiente dazu, wer weiß. Im Handheldmodus macht das Spiel eine ganz gute Figur, aber auch nur, weil schon die „große“ Version oben beschriebene Mankos aufweist. Immerhin wird es nicht nennenswert schlechter. Summa summarum muss man leider noch den recht hohen Anschaffungspreis von 40€ in die Waagschale werfen, da das Spiel zwar bestimmt Spaß macht, sich aber wesentlich günstiger anfühlt.

Fazit

Aragami 2 ist ein klassisches Ninja-Stealth-Abenteuer, dass durchaus zu unterhalten weiß. Die simple, aber gute Steuerung macht ebenso was her, wie die vielen Möglichkeiten Gegner außer Gefecht zu setzen und an sein Ziel zu gelangen. Leider wiederholen sich Level immer wieder, wenn auch mit neuen Aufgaben und die technische Performance lässt arg zu wünschen übrig. Vor allem grafisch hat man mehrfach das Gefühl, einen neu aufgelegten Klassiker zu spielen. Der recht hohe Preis scheint hier nur für eingefleischte Genrefans verschmerzbar zu sein.

Grafik
5
Sound
8
Gesamt
6.5

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma Merge Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 08.Dezember.2022 - 14:19 Uhr