Spieletest: Apollo Justice: Ace Attorney NDS

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Releasedate:
9. Mai 2008

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Vier umfangreiche Fälle
Spannende Geschichte
Volle DS-Nutzung
Negativ:
Kaum Wiederspielwert
Orthografie mit Schwächen
Nichts für Lesemuffel

Mit Ace Attorney: Apollo Justice wird die bekannte Phoenix Wright-Reihe auf dem Nintendo DS fortgesetzt. Allerdings hat Capcom nicht die Chronologie der Serie eingehalten: Obwohl Phoenix Wright: Trials & Tribunations kürzlich von der USK geprüft wurde und eine deutsche Veröffentlichung im Oktober sicher ist, kam nun der vierte Teil zuerst auf den Nintendo DS. Für Spieler, die bereits die ersten beiden Teile kennen, wird so leider nicht direkt klar, warum Apollo den guten alten Phoenix im Gerichtssaal ersetzt, aber das wird man hoffentlich noch in diesem Jahr nachholen können.

Eine weitere Neuerung neben dem Protagonisten ist schnell erkennbar: Apollo Justice ist die erste Gerichtssimulation, die nicht mehr für den GBA, sondern für den Nintendo DS entwickelt wurde. Spendierte man dem ersten Teil noch einen DS-exklusiven Fall, um Touchscreen und Mikrofon zu nutzen, so werden im vierten Ableger diese Möglichkeiten permanent genutzt, was für frischen Wind sorgt im sonst äußerst textlastigen Gameplay sorgt. Erfreulich ist auch der hohe Wiedererkennungswert, da Neuerungen behutsam eingeführt werden und die alten Fans nicht enttäuscht sein dürften. So trifft man wieder im ersten Fall den völlig unfähigen Staatsanwalt, mit dem man bereits mit Phoenix leichtes Spiel hatte. Auch der nie alternde Richter weiß mit seiner ewigen Begriffsstutzigkeit zu unterhalten. Sogar Phoenix spielt eine nicht unerhebliche Rolle, mehr sei aber an dieser Stelle nicht verraten, denn alle Fälle sind wieder miteinander verwoben, um erst zum Schluss die Geschichte völlig zu offenbaren. Vier sehr umfangreiche Verfahren warten darauf mit ein wenig Logik und manchmal auch etwas Glück gelöst zu werden. Dabei überrascht schon das erste Verfahren mit einer hohen Komplexität und daraus resultierendem stundenlangem Spielspaß. Obwohl anfangs der Eindruck entsteht, dass der Sprachwitz im Vergleich zu den beiden vorherigen Teilen ein wenig abgeflacht ist, so gelang es den Entwicklern und Übersetzern, Apollo eine eigene Handschrift zu verpassen. Nach und nach gewöhnt man sich so an seinen Charme und kann auch über die neue Assistentin – nomen est omen – Trucy (true see / see through) lachen. Im Gericht treten wie gehabt sehr schräge Charaktere auf, deren Unschuld manchmal sogar gegen ihren Willen bewiesen werden muss. Die Zeugen stehen ihnen übrigens in nichts nach. Das Markenzeichen, eine eher ernste Gerichtsverhandlung mit schrägem Humor und Stereotypen zu vermischen, bleibt also weiterhin unangetastet.

Unterhaltungen und Untersuchungen

Der Spielablauf ist weiterhin zweigeteilt: Zum einen gibt es die Verhandlungen vor Gericht, bei denen Zeugen und die Angeklagten verhört werden. Dabei gilt es fast immer im Kreuzverhör Fehler zu entdecken und den Richter darauf aufmerksam zu machen. Dies geschieht zum einen durch gezieltes Nachfragen bei einzelnen Äußerungen, oder durch das Präsentieren eines Gegenstands, etwa dem Autopsiebericht oder Fotos vom Tatort, der die Aussage als falsch erweist. Nach und nach kommt so die eigentliche Wahrheit ans Licht. Mit einem Tag vor Gericht ist es aber nicht getan: Oftmals werden weitere Ermittlungen angeordnet, die dann am Tatort, im Gefängnis oder in Apollos Büro stattfinden. Auch hier spielen Konversationen mit Beteiligten die Hauptrolle, aber auch das Untersuchen von Gegenständen ist wichtig für das Vorankommen. Erst wenn alle wichtigen Beweise gefunden wurden und die relevanten Gespräche beendet sind, wird die Geschichte fortgesetzt. Nach diesem Muster laufen alle vier Fälle ab, wobei eine leichte Steigerung der Komplexität festzustellen ist. Gab es in Teil zwei noch die Psyche Lock, eine mentale Sperre, die man durch richtiges Kombinieren brechen konnte und so Zeugen ausfragen konnte, hat sich Capcom wieder etwas Neues einfallen lassen und dieses System ersetzt: Manche Zeugen haben einen kleinen Tick, wenn sie eine Lüge erzählen. Man muss hier in einer vergrößerten Ansicht die Stelle suchen, die diesen Fehler offenbart, etwa wenn sich ein Zeuge immer am Ohr kratzt, wenn er lügt. Im zweiten Schritt muss man die Aussage langsam lesen und den Moment abwarten, an dem der Tick auftritt. So lassen sich die Täter gezielt bei ihren Lügen überführen.
Einen Minuspunkt gibt es für die etwas zu lachse Übersetzung, die in den beiden Vorgänger-Titeln sauberer war. Die Rechtschreibfehler häufen sich doch zu oft, um darüber hinwegzusehen. Dem Spielspaß tut dies aber keinen Abbruch, da diese Probleme nicht dauernd, aber leider in regelmäßigen Abständen auftreten.

Solide Technik

Die Grafik wurde im Gegensatz zu den Vorgängern nur minimal verbessert. Lediglich die Bilder im Gerichtssaal wirken nun ein wenig klarer, vielleicht weil sie zum ersten Mal für die Maße des Nintendo DS-Screens gezeichnet wurden. Die Animationen sind weiterhin bewusst abgehakt, um dem Geschehen einen Hauch von Slapstick zu verleihen. Bei der Untersuchung der Gegenstände kommen auch einfache 3D-Ansichten zum Einsatz. Ansonsten kann die Grafik weniger auf der technischen Seite protzen, sondern glänzt mit den irren Charakterdesigns und liebevollen Hintergründen.
Die Musik samt Soundeffekten ist kein unerheblicher Faktor der Reihe. So wird immer durch ein passendes Stück die aktuelle Stimmung wiedergegeben. Das reicht von mysteriösen Melodien zu schmetternden Siegesfanfaren. Die wenigen Worte wie „Moment mal“ und „Ertappt“ sind wieder deutsch eingesprochen worden.

Fazit

Apollo Justice verwaltet das Erbe von Phoenix Wright bereits bei seinem ersten Ausflug in den Gerichtssaal überzeugend. Die Spieler erwartet ein fesselndes und umfangreiches Abenteuer, das trotz der abgehobenen Präsentation logisch und spannend aufgebaut ist. Wer Spaß daran hat, Verbrecher lediglich verbal zur Strecke zu bringen, wird mit diesem Spiel glücklich!

Grafik
8
Sound
7.5
Gesamt
8

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 02.Juli.2008 - 15:04 Uhr