Spieletest: Adventure Time: Hey Ice King!! Why´d you steal our gar... 3ES

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Weitere Infos

Releasedate:
12. Februar 2014

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
schräger Humor
Zelda II-Gameplay
klasse Sound und Animationen
Negativ:
zu kurz

WayForward kann in ihrem Repertoire einige erfolgreiche Lizenztitel – wie etwa Duck Tales: Remastered - verzeichnen, aber nicht alle davon zeigen das gleiche Maß an Qualität: Die Schlümpfe 2 konnte uns zumindest nicht vom Hocker hauen. Nun erschien – mit mehr als einem Jahr Verspätung – der erste Videospiel-Ableger zur Cartoon Network-Zeichentrickserie „Adventure Time“ endlich auch in Europa, wenn auch nur als Downloadtitel.

In welche Kategorie fällt dieser Lizenztitel, welcher auf das Adventure-System aus Zelda II:Adventure of Link anspielt? Und kann er auch überzeugen, wenn man nicht Fan der Serie ist? Immerhin sind die Cartoons bei uns noch nicht so weit verbreitet.

Hey Ice King!! Why’d you steal our garbage!!?

Wir erwachen eines schönen Tages als Finn - der Mensch - neben unserem besten Freund und Adoptivburder Jake - dem Hund – in unserem Baumhaus in den grünen Ländereien von Ooo. Bis auf einen nebensächlichen Alptraum scheint alles normal zu sein… Zu normal… Wieso riecht es hier so gut? Wo… Wo ist denn der Gestank von Abfall geblieben? Der senile alte Eiskönig hat doch nicht etwa…? Er hat unseren Müll geklaut!! Wie kann er es nur wagen!!?

Nun ja… eigentlich fing das Zeug schon ziemlich an zu gammeln… und wir wollten es eh schon längst entsorgen, wenn da nicht diese eine Sache dazwischen gekommen wäre… oder die Andere... Aber verdammt nochmal!! Hier geht’s ums Prinzip! Also packen wir Jake in unseren Rucksack und spielen dieses dämliche Spiel des Eisschurken mit und sammeln seine Hinweise und durchforsten unsere Dungeons, um unseren wertvollen Müll zurückzubekommen und diesem Fiesling in den Hintern zu treten!

What time is it…?

Wer die Zeichentrickserie nicht kennt, sollte sich schnell dran gewöhnen, dass der Humor des Spiels äußerst abstrakt ist. Jedenfalls kann man beim Eiskönig nie so Recht wissen, ob die Konstruktion von Müllprinzessinnen, die man „retten“ muss, nun Teil eines fiesen Plans sind oder ob es doch nur die unzusammenhängenden Taten eines alten senilen Tattergreises sind. Auf jeden Fall ist es schon mal eine gelungene Hommage an den „Call to Adventure“, der in Videogames nur allzu gern in der Rettung einer holden Maid mündet.

Apropos Hommage: Neben kleineren Seitenhieben auf Begebenheiten berühmter Action-Adventure-Vertreter fällt vor allem auf, dass das Spielprinzip auf Zelda II: Adventure of Link beruht. Obwohl das Abenteuer wegen seiner starken Abweichung vom Rest der Serie und dem hohen Schwierigkeitsgrad gern als schwarzes Schaf der (Original-)Reihe gesehen wird, so scheint es doch ein paar Fans bei WayForward gegeben zu haben, die sich der Spielmechanik bedienten. Wer also eine leichter zugängliche Variante von Zelda II anspielen möchte, könnte in Adventure Time eine gelungene Alternative finden.

...Nap Time?

So wechselt das Spiel zwischen einer Oberweltkarte aus der Vogelperspektive und einer 2D-Ansicht, in der man diverse Kampfmanöver anwenden kann. Letztere wird aktiv, wenn man einen interessanten Punkt auf der Karte erreicht oder in einen zufällig erscheinenden Gegner läuft - die ersten beiden Gegnersorten sind dabei natürlich wie in Zelda II rote und blaue, springende Klumpen. Der Kampf gegen diese und andere auf der Serie basierende Monster verschafft einem zwar keine Erfahrungspunkte, dafür aber Power-Ups und jede Menge Nahrung, die man jederzeit über den Touchschreem im BMO-Menü aktivieren kann. Gegebenfalls kann man diese mit Gewürzen aufpeppen (oder eben auch verderben – Ich sag nur Eis mit Ketchup…) kann. Möchte man seine Werte aufleveln, muss man erst mal die versteckten Zaubersterne finden, welche dann genauso wie schon eure Items, die Karte und die Optionen über BMO, Finns kleinen Game Boy-ähnlichen Freund, einsehbar sind.

Aber zurück zum Spielverlauf. Nach und nach muss man in jedem der vier großen Königreiche kleine Aufgaben für die ansässigen Bewohner erledigen, um die Moves zu erlernen, die man zum betreten der Kerker benötigt. Im ersten Abschnitt dürft ihr beispielsweise eine Stinkesocke im Finsterwald zu einem Kuchen verarbeiten lassen, der die „Hundehütte“ - das Haustier eines weiblichen Hauses - von Flöhen zu befreien. Wenn ihr auch die Probleme der anderen Hausmenschen lösen könnt, bekommt ihr alle Hinweisfetzen zu sammeln.

”It’s Dangerous to go alone!” “Dude, we’re both here…”

Bei den Dungeons hingegen handelt es sich um verwobene Untergrundlevel, in denen man neben diverser Gegner auch kleinere Jump’n’Run-Einlagen lösen muss. Komplexität erreichen die Verliese durch Schlüsseltüren oder Hindernisse, die erst durch einen im Dungeon versteckten Move überwunden werden können.

Am Ende wartet dann ein Bossgegner, den der Eiskönig dazu angestiftet hat, euch zu vermöbeln. Habt ihr ihn bezwungen, bekommt ihr wieder irgendeinen seltsamen Gegenstand, den ihr im ansässigen Dorf dann gegen eine neue Verwandlung von Jake tauschen könnt, welche euch an der Oberwelt den weiteren Fortschritt in ferne Länder ermöglicht. So hangelt ihr euch weiter von Land zu Land, bis ihr endlich dem Eiskönig gegenüber steht und seinen Schabernack beenden könnt.

OH… MY… GLOB!

Neben der Seriengetreuen Ausarbeitung der Handlung und des Spielkonzepts - welches von Serienschöpfer Pendleton Ward mitentwickelt wurde – sticht vor allem die Qualität der medialen Aufbereitung hervor. Die Pixelgrafiken sind detailliert und schön bunt (und das obwohl der Titel auch parallel für DS erschien!), die Animationen sind auch äußerst liebevoll. Und der gesamte Soundtrack hat Ohrwurmpotenzial: Bereits der seltsam getextete Themesong zum elends langen Titel schafft es trotz (oder gerade wegen?) der abstrakten Lyrik sich ins Hirn einzubrennen.

Lediglich die viel zu kurze Spielzeit kann man dem Titel ankreiden: Schon nach 5 Stunden hat man das Spiel zu 100% durch – wobei hier das mittlerweile obligate New Game+ nicht in die Spielzeit hineinfließt, was für einen Vollpreistitel doch äußerst wenig ist.

Fazit

Das erste spielbare Abenteuer von Finn und Jake formt die Zelda II-Spielmechanik zu einer gelungenen Hommage an das Action-Adventure-Genre. Der Humor mag für außenstehende zunächst schräg wirken, doch lässt man sich darauf ein, kann er auch außerhalb der Fan-Gemeinde Jung und Alt überzeugen. Der Lizenztitel zeugt von viel Feinschliff, schwächelt aber zu sehr in puncto Gesamtspielzeit, um sich mit Vollpreistiteln desselben Genres messen zu können.

Grafik
8.5
Sound
8.5
Gesamt
7

verfasst von „Benjamin A.“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.Februar.2014 - 00:21 Uhr