Misst man Attack oft he Friday Monsters! an den Maßstäben eines Spiels, ist man vermutlich enttäuscht: Die meiste Zeit läuft man nur rum und spricht mit Leuten und die Monsterkartenduelle zeigen kaum Spieltiefe. Doch den Titel allein daran zu messen wäre unfair, denn der kurzweilige interaktive Roman erzeugt eine Atmosphäre, die die Gamer an ihre eigene verspielte Kindheit erinnert und mit seinem japanischen Flair bis zum Schluss an den Handheld fesselt.
Spieletest: ATTACK OF THE FRIDAY MONSTERS! A TOKYO TALE 3ES
Weitere Infos
Releasedate:18. Juli 2013


Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: Hat man auch Aero Porter, Liberation Maiden oder Crimson Shroud auf dem 3DS kann man via “Linked Content” Konzeptzeichnungen des Spiels freischalten (Achtung! SPOILER!).
Plus / Minus
- Positiv:
- Japan-Flair
- stimmige Atmosphäre in Ton und Bild
- (japanische) Sprachausgabe
- Negativ:
- kurze Spieldauer
- kaum Spieltiefe
- Spieltext nur auf englisch
Aller guten Dinge sind drei und so folgt nun auch der letzte Titel des Guild02-Trios. Ob es das Tokyo-Märchen nach Europa schafft war unklar - immerhin ist der Titel durch die Anlehnung an die Kaiju-Monster als „äußerst japanisch“ eingestuft worden und Videospielverleger zögern gerne mit der Übersetzung, wenn kulturelle Barrieren überwunden werden müssen. Doch das Spiel bekam das „GO!“ von Nintendo und ist seit geraumer Zeit im europäischen eShop erhältlich. Hat sich die Entscheidung gelohnt? Oder sind die kulturellen Eigenheiten doch unüberwindbarer als erwartet?
Mein Nachbar, das Freitags-Monster…
Das Tokyo-Märchen begrüßt den Spieler gleich mit einem kleinen Intro, in dem ihr den Helden Sohta kennen lernt. Das Ganze wird - typisch japanisch - von einem gesungenen Opening-Theme abgerundet. Durch die Farbstimmung und die Opening-Credits fühlt man sich gleich wie in einem Anime-Film von Studio Ghibli, wie etwa Mein Nachbar Totoro, Pom Poko oder Chihiro’s Reise ins Zauberland. Nicht zuletzt verdankt man dies der Sprachausgabe, die ausnahmsweise nicht übersetzt wurde, denn der japanische Originalton bekräftigt weiter die Authentizität der Japanofabel.
Kurz darauf beginnt euer Abenteuer als der neue Nachbarsjunge, der als Sohn einer Wäschereifamilie erst mal durch das ländliche Tokyo der 70er Jahre stapft, um eine Uniform auszuliefern. Doch wie Kinder so sind, lässt sich der kleine Racker von der neuen Umgebung schnell ablenken. Insbesondere der „Kult“ um die freitags erscheinenden Kaiju-Monster hat es ihm angetan. Doch er spricht nicht von der Monsterserie und den dazugehörigen Riesenhelden - die insgeheim die Industrieverschmutzung und atomare Strahlung thematisieren – denn die Serie soll angeblich jeden Freitag in Tokyo aufgezeichnet werden!
Bald trefft ihr auch auf die Nachbarskinder, mit denen ihr die Vorfälle näher untersucht. Schnell wird man an die eigene Kindheit erinnert, in der Löcher im Boden noch Monster-Fußspuren waren und man unter dem Rascheln von Blättern noch Geister hören konnte. Bis zum Schluss ist man sich nämlich nicht sicher, ob Frank wirklich ein Alien ist, oder ob mit „Alien“ nicht einfach nur „Ausländer“ gemeint war, und ob da die Fantasie der Kids nicht das eine oder andere Detail dazu gedichtet hat…
Card Captor Sohta
Mehr soll von der Handlung aber nicht verraten werden, denn der Titel lebt fast ausschließlich von der Geschichte und der dazu beitragenden Atmosphäre. Im Gegensatz zur Ace Attorney-Reihe bedarf es auch nicht des richtigen Einsatzes eures Inventars und einer gewissen Kombinationsgabe, um Dialoge voran zu treiben. Ihr müsst lediglich den exakten Ortsangaben auf eurer Karte folgen und dann mit den umliegenden Personen reden, um die „Episoden“ des Spiels zu beenden. Dabei handelt es sich nicht um separate Spielabschnitte, sondern eher um Mysterien wie man sie aus der Professor Layton-Reihe kennt. Vielmehr sind es also kleine Aufgaben, die im Verlauf des Spiels gelöst werden müssen.
Tatsächliche Spielelemente gibt es kaum, allerdings wurden überall in der Stadt „Monster Glims“ verstreut, die den sammelfreudigen Spieler bei Laune halten. Mit jeder gelösten Episode werden neue Steine verteilt. Wurden sieben dieser Leuchtsteine eingesammelt, bekommt man eine Monsterkarte. Diese können dazu verwendet werden, um den Schulkollegen zu zeigen, wer der Boss ist.
Bei diesem Minispiel handelt es sich allerdings nur um ein erweitertes Schere-Stein-Papier-Match, bei dem man zuerst 5 Karten für sein Deck wählt. Danach wird festgestellt, wie oft Sohta gewinnt, verliert oder wie oft es unentschieden ausgeht. Für zwei Paare wird sogar direkt enthüllt, wie der „Kampf“ ausgehen wird, worauf der Führende dann zwei Karten austauschen muss. Danach wird ein weiteres Paar anhand der neuen Situation analysiert, nun tauscht der zweite seine Karten aus. Schlussendlich werden alle aufgedeckt. Bei Monsterpaaren mit gleichen Symbolen entscheidet das höhere Level. Der Verlierer dieser Runde wird nun zum Diener des Siegers und das Match ist zu Ende. Aber ihr braucht euer Privileg als Boss nicht nur, um eure Sklaven mittels Hexenspruch auf den Boden zu zwingen: Manche Handlungspunkte lassen sich erst erreichen, wenn ihr eine bestimmte Person besiegt habt.
Mein Heimatland Japan

Wie man sieht sind die spielerischen Elemente des Titels äußerst karg gehalten. Doch was den Titel extrem rausreißt, ist die äußerst gelungene Inszenierung. Die gemalten Hintergründe lassen einen glauben, man bewege sich durch einen Anime-Film. Der 3D-Effekt wurde hierzu äußerst sparsam eingesetzt, denn eigentlich ist das Spielgeschehen nur zweidimensional. Aber hier und da liegt eine Bildebene über der anderen und lässt so die 3D-Illusion aufkommen. Auch Musik wird nur in Story-Sequenzen eingesetzt, der Rest des Spiels wird von einer japanischen Naturkulisse aus Zikadenzirpen, fließenden Bächen und Zugdurchsagen begleitet. Die wenigen Melodien sind dafür äußerst schön komponiert und versprühen ebenfalls den Flair eines japanischen Films. Dies und die spannende Handlung lassen einen bis zum Ende des Spiels nicht mehr los. Leider ist dieses schon nach 3 Stunden in Sicht, aber für Komplettisten gibt es nach den Ending-Credits noch die Möglichkeit, die restlichen Geheimnisse zu lüften und die Kartensammlung zu komplettieren.
Diesen Artikel teilen:
Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Downloads.
Letzte Aktualisierung: 05.August.2013 - 11:16 Uhr