Spieletest: 1993 Shenandoah NSW

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Weitere Infos

Releasedate:


USK 6 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1-4

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Kuriose Entstehungsgeschichte

Upgrade-System

Auch für Anfänger geeignet

Negativ:
Nur für Amiga Liebhaber

Soundeffekte könnten viel besser sein

Ein Spiel, dass 1993 entwickelt wurde, fast fertig war, dann doch nicht erschien und jetzt, 28 Jahre später, auf der Switch erscheint. Das ist 1993 Shenandoah. Es ist klar, dass sich der Nintendofans-Retrogamer damit befassen muss, aber ob sich dieses klassische Shoot’m’Up auch tatsächlich lohnt erfahrt ihr im Test.

Mehr Amiga geht nicht!

Gleich zu Beginn muss folgendes klar sein: Menschen, die nach 1985 geboren wurden, nie ein Amiga Spiel gespielt haben und für Weltraumschlachten in Retromanier wenig übrig haben, dürfen hier aufhören zu lesen. Wer noch dabei ist, wird genau wissen, was mit der Überschrift gemeint ist. Alles an 1993 Shenandoah wirkt wie ein Amiga Aushängeschild und man fühlt sich direkt wohl und geborgen. Man vergisst die Sorgen des Alltags und der heutigen Zeit und ist sofort wieder das kleine Kind, das sich in fremde Weiten flüchtet, um es den Außerirdischen so richtig zu zeigen. Was die damaligen Konsolen grafisch nicht leisten konnten, übernahm die Phantasie und so prägten sich die Grafiken, die Endgegner, die Sounds und Melodien unlöschbar in die Hirnrinden ein. Das Amiga hat es geschafft seinen ganz eigenen Look und ein damit verbundenes Feeling zu schaffen – das schafften bei weitem nicht alle damals.

Retro total!

Die Entstehungsgeschichte des Spiels ist eine kuriose. Welches Spiel erscheint schon 28 Jahre nach seiner ursprünglichen, fast abgeschlossenen Entwicklung? Und das in fast völlig unveränderter Form. Der Spieler von heute hätte in Puncto Grafik, Spielbarkeit und Leveldesign vielleicht ein Update erwartet, der Amiga Fan dagegen frohlockt. Vom Spielgefühl, der Steuerung bis zu den elektronisch wummernden Tracks weist einfach nichts darauf hin, dass es gerade nicht tatsächlich 1993 sein könnte. Teilweise scheinen selbst damalige Limitierungen ins Heute transportiert worden zu sein, denn die Musik klingt fett, so wie sie soll, ließ aber anscheinend kaum noch Raum für ebenso brachiale Soundeffekte. Das schmälert den Spaß beim Ballern ein wenig – das Raumschiff beispielsweise macht keine Geräusche. Auch die Wumme nicht. Das ist schade. Das Spielgefühl ist jedoch sehr authentisch, auch wenn der Schwierigkeitsgrad völlig untypischerweise niedrig ist.

Upgrade!

Ein interessantes Feature, was dieses Spiel zu etwas besonderem macht, ist das individualisierte Aufrüsten des Fliegers. Man sucht sich zunächst ein noch sehr kleines Fluggefährt aus und dazu zwei kleine Hilfsadapter. Diese können beispielsweise nach unten und oben schießen oder aimen auf umherfliegende Gegner. Von solchen Gadgets gibt es sehr viele, natürlich können wir uns anfangs nicht sehr viel leisten. Erfreulicherweise geizt das Spiel nach abgeschlossenen Abschnitten und Leveln nicht mit In-Game-Moneten, sodass man bald ein größeres Schiff hat mit ordentlich Ausrüstung drumherum. Und das Beste: nach dem Bildschirmtot starten wir in Vollmontur ins weitere Kampfgeschehen und nicht wie sonst üblich nackig und schutzlos ausgeliefert. Da können R-Type Fans natürlich nur lachen und werden sich maßlos unterfordert fühlen. Selbst weniger talentierte Weltraumhelden können hier nach ungefähr einer Stunde bereits das Ende sehen. Das gilt aber nur für die unteren Schwierigkeitsgrade. Der letzte heißt nicht umsonst „Hardcore“ und weissagt einem „you won’t make it!“.

Nicht alles oldschool

Zu den wenigen Neuerungen gehört das Vollbildformat. Wir werden nicht mit lästigen 4:9 üblichen Balken gequält, sondern dürfen über den ganzen Bildschirm flattern und das sogar zu viert. Das erhöht den Spielspaß einerseits, ist aber der Übersichts-Overkill andererseits. Schon im Single-Player blickt man manchmal nicht durch, aber zu viert? Zum Glück ist das Spiel aber so programmiert, dass nie besonders viel Frust aufkommen möchte. Und das allerbeste: Zwischen Docked und Handheld Modus können keine Unterschiede festgestellt werden. Davon könnten sich die ganz Großen eine Scheibe abschneiden (wenn es denn möglich wäre).

Wie wäre es damals?

Beim Spielen fragt man sich unwillkürlich „Wie wäre das Spiel damals bewertet worden?“. Und da muss man ehrlich sagen: Wahrscheinlich schlechter als heute von mir. Denn damals waren einige Heimkonsolen schon viel weiter und selbst der Amiga Kollege Turrican sah etwas besser aus, hatte die fetteren Bosse und die satteren Sounds. Die Endbosse könnten krasser sein und generell wird man das Gefühl nicht los, dass die grafischen Möglichkeiten nicht ganz ausgeschöpft wurden. Das Spiel punktet auf der anderen Seite mit dem sehr variablen Upgrade System, hält damit bei der Stange und setzt sich gegen damalige Genrekollegen ab. Aus heutiger Sicht hilft der Nostalgiebonus über kleinere Schwächen hinweg und der Multiplayer, sowie die 16:9 Darstellung sind sinnvolle Erweiterungen.

Fazit

Ein Spiel, dass nach 28 Jahren doch noch erscheint und Amiga Fans zu unterhalten weiß. Für solche ist es ein „Can Have“, aber zu einem Pflichttitel hat es nicht gereicht. Ein echter Liebhaber-Titel!

Grafik
7
Sound
7
Multiplayer
7
Gesamt
7

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma Limit Break für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 23.März.2021 - 10:03 Uhr