Vorschau: Geist NGC
Wenn ein deutsches Wort quer über die Erdkugel als Namen für ein Videospiel herhalten darf ist das eigentlich schon ein wenig außergewöhnlich. Doch auch aus anderer Sicht ist GEIST etwas Besonderes: nur selten ist ein Nintendo-Titel so viel negativer Kritik ausgesetzt worden. Doch hier besteht ein weitläufiges Missverständnis. Der First-Person-Shooter wird weder von Nintendo selbst, noch von einer 2nd-Party entwickelt. Verantwortlich für den Grusel-Thriller, wie Nintendo das Spiel in seiner Presse-Mitteilung nennt, ist n-Space. Dieser in Florida ansässige Entwickler konnte sich bisher hauptsächlich durch Playstation-Teile der Duke Nukem-Reihe einen Namen machen, doch auch auf dem GameCube haben sie zumindest in den USA bereits ein Spiel veröffentlichen können. Dass Mary-Kate and Ashley Sweet 16 aber weder weiter interessant für die Entwicklung von GEIST, noch qualitativ hochwertig ist, kann man schon am bloßen Namen erkennen.
Interesse weckt jedoch die Tatsache, dass n-Space mit Duke Nukem-Titeln (Time to kill, Land of the babes, Planet of the Babes) bereits gute Shooter auf den Markt gebracht haben. Warum soll es also mit GEIST anders laufen?
Betrachtet man die innovativen Ideen, die dem Spiel zu Grunde liegen, erhärtet sich diese Frage noch. In fremde Körper zu schlüpfen, deren physischen und geistigen Fähigkeiten zu übernehmen und diese sogar manipulieren zu können, erlaubt eine Unmenge von Möglichkeiten! Eine Wache zu kontrollieren um durch Türen zu gelangen und eine Maus zu besetzen um kleine Löcher als Durchgang nutzen zu können gehören wahrscheinlich noch zu den normalen Dingen. Extremere Vörgänge wie z.B. sich als VIP Zugang zu einer geheimen Besprechung zu verschaffen oder als Präsident der Vereinigten Staaten die Möglichkeit zu haben einen gewissen roten Knopf drücken zu können, sind aber auch denkbar. Doch besonders die mögliche Übernahme von mentalen Fähigkeiten weckt ungeheure Neugier in mir. Sprachkenntnisse, Berufe, Wissen und ähnliches können die auftretenden Charaktere im Spiel sehr unterschiedlich gestalten. Wie weit GEIST letztendlich gehen wird ist noch nicht klar, aber schon allein der Gedanke daran, dass diese Figuren individuell kontrolliert werden können, lässt einem doch wirklich das Wasser im Mund zusammen laufen. Damit der Spieler bei diesem komplexen System trotzdem den Überblick behalten kann wird ihm symbolisch angezeigt wo und wie er die nächste Aufgabe lösen muss.
Neben dieser ganzen Körper-Schlüpferei darf man aber nicht vergessen, dass es sich bei GEIST immer noch um einen First-Person-Shooter handelt. Klassische Elemente wie verschiedene Waffensysteme, Munition sammeln und wilde Gefechte dürfen also auch nicht fehlen. Vor allem wenn eure Umwelt merkt, dass eure Figur besessen ist, wird man in so manche unangenehme Situation geraten.
Sieht man sich das Spiel nun jedoch im momentanen Zustand an, ist man ein wenig enttäuscht. Das komplexe Spielsystem ist natürlich beim kurzen Anspielen nicht auf Anhieb zu durchschauen und darf somit auch nicht sinnlos kritisiert werden. Auf der technischen Seite muss n-Space hingegen wirklich noch einiges verbessern. Die Texturen sind oft noch sehr grobpixelig und die Animationen sind noch nicht wirklich als „fein“ zu bezeichnen. Auch von der Polygonanzahl ist man mittlerweile Besseres gewohnt.
Der Levelaufbau zeigt sich aber schon jetzt sehr durchdacht. Insbesondere die Multi-Player-Arenen erinnern stark an alte Rare-Zeiten.
Besonders störend, aber gleichzeitig irgendwie interessant, fand ich die Tatsache, dass die mittlerweile standardmäßigen Armbewegungsanimationen beim Laufen gefehlt haben. „Unwichtig“ mögen viele nun denken, doch das ist falsch. Erstens wirkt der Spielverlauf dadurch extrem steif und zweitens macht dieses kleine Detail eines deutlich: GEIST ist alles andere als fertig! Schaut man auf die Releaseliste kann man gewiss beruhigt sein: bis zum ungenauen Termin 2004 ist wirklich noch genug Zeit um das Potenzial des Titels auszunutzen. Wer weiß, vielleicht werden wir ja auch bei diesem Titel mit einer LAN-Unterstützung beglückt?!?
Voraussichtliche Veröffentlichung: 2004
Hitprognose: 3 / 5
verfasst von „Seppel“
Letzte Aktualisierung: 29.8.03 14:57 Uhr