Vorschau: MySims WII

Screenshot Screenshot Screenshot

Bei dem Wort „Sims“ denke wohl die meisten an einen komplexen Titel mit Maussteuerung und relativ realistischer Grafik – in den bisherigen Konsolen-Umsetzunge des PC-Hits wurden zwar die Kontrollen notwendigerweise an das jeweilige Gamepad angepasst, aber am Spielprinzip wurde nicht viel gerüttelt. Die Nintendo-exklusive Episode MySims haut hier aber alle über den Haufen – niedliche kleine Charaktere mit umso größeren Köpfen, Einsteigerfreundlichkeit anstatt Tonnen an Optionen und Massen von Statistiken, auf welche geachtet werden muss (die Interaktion zwischen dem Protagonisten und den NPCs läuft überwiegend über lediglich zwei Möglichkeiten ab - „be nice“ und „be mean“) und eine Hauptfigur, welche direkt über Analogstick gesteuert durch eine weitläufige, knallbunte Stadt läuft. Drastische Änderungen – was ist aber dabei herausgekommen?

Knallharte Zahlen

Auch ganz wichtig: Diesmal könnt ihr nicht nur das Aussehen und das Haus eures eigenen Sims mitbestimmen, sondern habt gleich zu Beginn sehr großen Einfluss auf die ganze Stadt: Zuallererst könnt ihr diverse Parameter wie “Niedlich”, “Gruselig” oder “Cool” bestimmen – in einem Ort mit einem 100%igem “GruselWert werden treiben sich etwa wandelnde Mumien herum, in einem Städtchen mit 100% “Niedlich” gelten hingegen Froschkostüme als schick. Neben eurem eigenen Charakter könnt ihr euch ebenfalls aussuchen, welche NPCs ihr in eure Stadt einladen wollt – etwa 80 Stück soll es davon, allerdings werdet ihr, auch wenn eure Ortschaft den höchsten Level erreicht habt, niemals alle aufnehmen können, weswegen ihr diese Entscheidung gut überdenken solltet. Der “höchste Level”? Ach ja, dies wollte ich ohnehin gleich als nächstes ansprechen – wenn euer Held in der Stadt Quests erledigt, dann expandiert sie mit der Zeit mehr und mehr und bietet dadurch auch weiteren Möchtegern-Anrainern Platz. Welcher Art jene Quests sind? Nun, eine besonders große Rolle scheint es hier zu spielen, Materialien und Rohstoffe zu sammeln (Holz und ähnlich freilich, auch Fisch – welcher in einem kleinen Angel-Minispiel gefangne werden darf - kann gebraucht werden, aber es wird auch exotisch – wer am “Geisterbaum” rüttelt, erhält doch tatsächlich Gespenster ins Inventar, welche offenbar auch die Rolle eines Rohstoffs übernehmen können) und daraus Gebrauchsgegenstände und Items jedweder Art herzustellen – je nachdem, welche gerade gebraucht werden. Dieses “Herstellen” wurde nett gelöst – es gibt zwar bei jedem Werkstück gewisse “Mindestanforderungen” (z.B. so und so viel Holzplatten, oder Dekoration in Form von Tintenfischen), aber sofern jene erfüllt sind, kann sich der Spieler kreativ austoben und das Items so designen, wie man will (schade nur, dass es nicht möglich ist, eigene Muster für die Deko zu entwerfen – man hätte die Wiimote durchaus als Malpinsel einsetzen können). Für solche Dienstleistungen gibt es einerseits natürlich besagte Erfahrungspunkte, aber der Clou dabei ist, dass man von diesem Zeitpunkt an das gleiche Werkstück jederzeit für sich selbst herstellen kann.

Schaffe, schaffe, Häusle baue

Ist es dann schließlich möglich, dass neue Leutchen in unsere aufblühende Metropole ziehen dürfen, wird der Bau deren Hauses natürlich nicht von der CPU übernommen – das machen wie natürlich selber! Dieser Hausbau-Editor ist wirklich nett und benutzerfreundlich ausgefallen – einfach Fertigteile nehmen, vergrößern oder verkleinern, gegebenenfalls drehen und dann auf dem gewünschten Platz am Baugrund platzieren; nun kann man natürlich auch noch Farbe und Material ändern sowie Fenster, Türen, Zäune und Gimmicks wie Gartenzwerge oder japanische Glückskatzen überall anbringen, wo man will. Auch architektonisch ausgesprochen ungünstig (respektive schlicht hässliche) Häuser darf man bauen, was ich getan und für wirklich spaßig befunden habe (Beweisfoto siehe rechts, eine größere Version findet ihr in unserer "Messe-Impressionen"-Sektion).

Erster Eindruck

Es ist schwierig, nach dieser kurzen Präsentation eine Vorab-Wertung zu geben – wirklich nett ausgefallen sind die Item- und Haus-Editoren, und die Möglichkeit, Parameter wie Niedlichkeit und Coolness für die ganze Stadt mit einer Prozentzahl festzulegen, klingt wirklich witzig. Auf der anderen Seite stellt sich allerdings noch die (wertfreie) Frage, wie viel der vorliegende Titel noch von den Ur-Sims hat – der Grafikstil ist sehr, sehr viel niedlicher als im Vorbild, die Interaktion mit den anderen Charakteren (nur oder fast nur “be nice” oder “be mean”) schien mir ein bisschen dünn und das Gameplay ließ mich eher an Animal Crossing als an Die Sims denken. Ob sich MySims insgesamt dann aber auf Dauer deutlich von jenem Nintendo-Titel abhebt, wie kurzweilig und abwechslungsreich die Quests und somit auch die Langzeitmotivation ausfallen werden, kann und will ich nach diesem kurzen Anspielen (und Zusehen) nicht beurteilen. Technisch sind Grafik und Sound alles andere als beeindruckend, aber ganz solide; und darauf kommte es bei diesem Titel wohl ohnehin nicht so sehr an. Kurz: Das Spiel machte auf der GC keinesfalls einen schlechten Eindruck, aber einen richtigen Knalleffekt konnte es noch nicht für sich verbuchen. Potential hat MySims aber definitiv und es kann sehr gut sein, dass es sich zu einem wirklich gutem Titel entwickeln wird. Zum momentanen Zeitpunkt gebe ich aber erstmal vorsichtig 3 von 5 Punkten.

Voraussichtliche Verffentlichung: 18.September
Hitprognose: 3 / 5

verfasst von „OldMacMario“

Letzte Aktualisierung: 27.8.07 16:24 Uhr