Nürnberger Spielwarenmesse 2002
Unser Leser Dominik aka project D war ebenfalls auf der Spielwarenmesse zugegen. Für uns hat er hier seine Erlebnisse zusammen gefasst!
Die Spielwarenmesse 2002 - Teil 1 (Seite 2 / 2)
Nachdem ich "NBA Courtside" auf dem N64 beinahe zu Tode gezockt habe, war ich natürlich gespannt, wie ich sich die 2002er Version auf dem GameCube macht. Als erstes fällt das sehr stylische Menu auf, das in coolem Metall-Look gehalten ist. Doch das ist nicht das einzige, das in diesem Sequel gut gelungen ist. Als fast revolutionär kann die Möglichkeit angesehen werden mit dem C-Stick zu passen. Zwar könnt ihr, wie gewohnt, auch mit dem B-Knopf den Ball einem CPU-Spieler zukommen lassen, doch das C-Stick-Feature erlaubt unglaublich präzise und viel trickreichere Pässe, die nicht so leicht vorauszusehen sind. Bewegt den Stick einfach in die gewünschte Richtung und schon passt euer aktueller Spieler. Sehr gelungen, wie ich finde. Auch die Grafik kann überzeugen. Neben den fotorealistischen Gesichtstexturen, kann vor allen der detaillierte und endlich besser animierte Hintergrund (also die Zuschauerkulisse) punkten. Leider trübt die lahme Spielgeschwindigkeit etwas den Spass, aber die klasse Replays trösten einigermaßen darüber hinweg. Fazit: sicherlich kein Fehlkauf, aber trotzdem rate ich dem geneigten käufer auf SEGAS "NBA 2K2" für den GCN zu warten, das Mr Kobe Bryant ganz schön ins Schwitzen bringen wird.
Kommen wir jetzt zu einem Spiel, das schon im Vorfeld so viele Lorbeeren einheimste, wie nur wenige Spiele. Die Rede ist von "Star Wars Rogue Squadron: Rogue Leader" von Factor 5. Meiner Meinung nach ein großer Pluspunkt sind die abbrechbaren Zwischensequenzen, doch wer will das bei diesem Spiel eigentlich schon?! Die Handhabung von X-Wing, Snow Speeder und Co. ist, wie zu erwarten war, sehr gut gelungen. Ohne Probleme steuert ihr, die Macht im Rücken, die Schiffe durchs All und genießt die genialen Blueffekte beim Abschuss von Lenkraketen, wunderschöne Partikeleffekte bei den zahlreichen Explosionen, die dynamischen Schatten der imperialen AT-ATs und eine bombastische Soundkulisse. Und das alles bei flüssiger Grafik! Hut ab, Factor 5, so kommt echtes Star Wars-Feeling auf! Vor allem in der Cockpitansicht, die wir jedem nur empfehlen können... Im Prinzip gibt es an diesem Spiel kaum etwas auszusetzen. Manchen könnte der etwas überzogene Schwierigkeitsgrad zu schaffen machen, deshalb gilt: wer schon die Vorgänger genossen hat greift wieder zu, alle anderen spielen Probe.
Ein Game, mit dem ich mich, ehrlich gesagt, nicht allzu lange aufgehalten habe, war Konamis "ESPN International Winter Sports". In ca. 10 unterschiedlichen Winter- Disziplinen (von Slamom, über Bobfahren, bis hin zu Curling ist alles dabei) gilt es in typischer Track 'n Field- Manier den Controller solange zu misshandeln, bis die Buttons ihren Dienst versagen. Die gelungene Steuerung und die ansehnliche Grafik täuschen dennoch nicht über das (in meinen Augen) veraltete Spielkonzept hinweg. Fazit: wem's gefällt, darf einen Blick riskieren. Ich bevorzuge da eher "Eternal Darkness"...
Ebenfalls am Nintendostand war "Luigi's Mansion" vertreten. Das Problem bei einer Messe ist, dass man leider für einen Spieltitel nicht ewig Zeit hat, doch genau die benötigt man, um mit der Steuerung von "Luigi's Mansion" vertraut zu werden. Denn für Grobmotoriker wie mich, ist das Kombinieren von zwei Sticks gleichzeitig sehr gewöhnungsbedürftig. So bleibt ein gespaltener Gesamteindruck zurück. Denn einerseits überzeugt "Luigi's Mansion" mit innovativem Spielprinzip, das wirklich für Laune sorgt, andererseits verwirrt die Steuerung und auch die Grafik könnte ein bisschen Anti-Aliasing gut vertragen. Wer sich aber zum Start des GameCube nicht zwischen Luigi und dem neuen "Wave Race" entscheiden kann, greift zu Ersterem.
Hier die Erklärung: Nachdem wir "Wave Race: Blue Storm" einige Zeit gespielt hatten, fiel auf, dass dieses Sequel auf jeden Fall schneller und grafisch opulenter als der N64- Vorgänger ist. Doch genügt das, um daraus einen erneuten Hit zu machen? Ganz sicher nicht, denn neue Strecken und mehr Modi sind doch nicht zu viel verlangt, oder?! Wie gesagt, die Wasserphysik sucht derzeit noch seinesgleichen und Liebhaber des ersten Teils werden mit "Blue Storm" sicher wieder glücklich, doch insgesamt halte ich diese Fortsetzung für sehr enttäuschend.
Widmen wir uns lieber einem Überraschungshighlight der Messe: "Eternal Darkness: Sanity's Requiem"! Der Horror-Schocker von Silicon Knights war doch tatsächlich spielbar und überzeugte vollends! Anfangs habt ihr die Wahl zwischen drei verschiedenen Charakteren. Einem römischen Legionär, einer Frau mit einer Schrotflinte (Alone in the Dark lässt grüßen) und einer Zauberin. Ich, als alter Lateiner, nahm natürlich den römischen Soldaten, dessen Rüstung vor Details nur so überquoll und dessen Gesicht wunderbar animiert war (seinen ängstlichen Gesichtsausdruck muss man gesehen haben!). Schon die Anfangssequenz jagt einem einen kalten Schauer über den Rücken. Da kriechen dicke, fette Maden umher, Totenskelette springen ins Bild und Folterinstrumente machen Lust auf mehr *g*. Gott sei Dank hielten die Ritter von Silicon Knights die Steuerung sehr einfach: der A-Knopf dient zum Schwingen des Schwertes (oder betätigen der Schrotflinte etc.) und der B-Knopf dient als "multiple-action-button".
Hier ein Beispiel: Langsam wanken drei Skelette auf euch zu. Zwei von vorn, eins von hinten. Hektisch hämmert ihr auf den A-Knopf und seht das blut aus den Gegnern nur so spritzen (hä? Seit wann haben Skelette noch Blut....). Sofern ihr ein Skelett nicht sofort entzweit habt, es aber tot auf dem Boden liegt, habt ihr die Möglichkeit per B-Button dem Skelett den finalen Stoß zu versetzen ("finish him", wie es das Spiel so schön ausrückt). Im nächsten Moment müsst ihr dann nochmals via B die Tür zu einem neuen Raum öffnen (Zelda-like, eben). Soundtechnisch gibt sich das Game keine Blöße. Vor allem das Sample beim Abmurksen der Skelette überzeugte... Für mich ist "Eternal Darkness" DAS Spiel der Messe und ein klares Kaufargument für Nintendos Würfel. Allerdings muss man befürchten, dass in Deutschland die Bjps hier noch ein Wörtchen mitzureden hat...schade.
von project D