Die Nintendo Wii U angespielt - Software-Impressionen

Die Nintendo Wii U angespielt - Software-Impressionen

Die Nintendo Wii U angespielt

Berlin und München Mitte Juni 2012. Nintendo lädt ein, die kommende Heimkonsole Wii U anzutesten. Ein Angebot, das wir gerne angenommen haben! Unsere Redakteure verraten, wie sich der neue Tablet-Controller, das Wii U GamePad, anfühlt und was die ersten Spiele-Demos versprechen.

Übersicht:

Die vorgestellten Spiele im Überblick

In diesem Artikel geben wir euch einen Überblick über die auf der Post E3-Tour vorgestellten Wii U- & 3DS-Spiele.

Pikmin 3

Vor ziemlich genau 10 Jahren erblickten die bunten, pflanzenartigen Tierchen, Pikmin genannt, kurz nach dem GameCube-Release das Licht der Videospielwelt. So hatte Captain Olimar im ersten Teil 30 Tage Zeit, die verschiedenen Teile seines Raumschiffes nach einem Absturz auf dem fremden Planten wiederzufinden. Dabei traf er auf allerlei Pikmin-Arten, die je nach Farbe andere Eigenschaften besaßen. Diese dienten ihm dazu, Hindernisse sowie Gegner geschickt aus dem Weg zu räumen, um neue Wege freizulegen. Pikmin konnten beispielsweise Mauern einreißen, alles Mögliche transportieren, Bomben werfen oder Feinde auf verschiedenste Arten eliminieren. Durch den Transport von bunten Talern oder toten Feinden zur Pikmin-Basis konnten die wuselnden Helferlein auch vermehrt werden. Natürlich erforderte jede Aktion eine Mindestanzahl an Pikmin, um diese auch durchzusetzen, wobei jedes Zusätzliche die Tätigkeit beschleunigte. Per Knopfdruck konntet ihr die farbenfrohen Wesen entweder auf ein Ziel werfen oder Zurückgebliebene wieder in euer Team zurückholen.

So war es damals auf dem Cube - und die Pikmin 3-Demo auf der Post-E3-Tour hat leider nicht viel Neues gezeigt. Das Franchise ist mit den vielen liebevoll und detailreich gestalteten Umgebunden und Charakteren natürlich wie für eine HD-Auflösung geschaffen. Die erkennt man zwar auch, überragend ist die Grafik deswegen aber leider dennoch nicht – da wäre mehr drin gewesen; soweit ich weiß soll da aber sowieso noch nachgebessert werden.

Über die Steuerung gibt es leider nicht allzu viel zu sagen; die auf der E3 angekündigte alternative Tablet-Steuerung wurde nicht in die Demo integriert. Das Steuern per Wiimote und Nunchuk funktioniert exakt so wie die New Play Control-Remakes auf der Wii: Mit dem Pointer wird gezielt, A ist Werfen und B ist Zurückholen. Mit Z lässt sich noch die Kamera justieren und C wechselt die Pikmin-Art. Als ich die zuständige Promotorin auf die fehlende Steuerungsmethode angesprochen habe, meinte sie, dass das „Pointen“ per Gyro-Funktion des Controllers funktionieren wird, was das Ganze auch um einiges schwieriger mache. Zusätzlich wird das Gebiet aus der Vogelperspektive am Gamepad-Bildschirm angezeigt.

Die Demo hat wieder eine Pikmin-typische Waldumgebung gezeigt, in der es einige wenige Hindernisse und Gegner zu überwinden gibt. Auch die beworbene neue Spezies, die Stein-Pikmin, waren in der Demo verfügbar. Sie sind stärker im Kampf, können Hindernisse aus Glas zerstören uns sind z.B. Feuer-Gegnern weniger immun als normale Pikmin. Eine neue Pikmin-Art ist nichts Weltbewegendes und macht das Spiel nicht wirklich besser als die Vorgänger – ich denke aber, dass Nintendo bestimmt noch die ein oder andere noch geheime Neuerung eingebaut hat.

Alles in allem sind bei der Demo also keine gravierenden Neuerungen zu erkennen, was aber natürlich nicht heißt, dass das Gameplay jetzt weniger Spaß macht – mich hat der kleine Demolevel wieder sehr unterhalten und Lust, die älteren Titel fortzuführen, aufgefrischt.

ZombiU

Düstere Stimmung, allein mit Taschenlampe und einer Hand voll Waffen unterwegs. Allein? Nein, eine Horde Zombies strömt durch die Gegend und versucht dir den Garaus zu machen. Als Mechaniker Owen Wright durchstreift ihr dunkle Areale, in denen hinter jeder Ecke das Unheil lauern könnte. Bei der Demo befand sich mein Charakter in einem Kindergarten. Eines fällt sofort auf, Zombi U strotzt nur so vor digitaler Brutalität. Blutverschmierte Wände und Spielzeug lassen nichts Gutes ahnen, was den armen Kids dieser Einrichtung wohl passiert sein mag. Neu bei Ubisofts Zombi-Game ist, dass es dieses Mal keinen wirklichen Hauptcharakter gibt. Stirbt euer Mechaniker, so schlüpft ihr in die Rolle einer neuen Person - leider wieder ohne all der gesammelten Items, wie Waffen, Munition etc., aber dem Ziel, die Apokalypse so lange wie möglich zu überleben. Die Entwickler setzen dabei auf Echtzeit-Feeling. Es gibt keine Speicherpunkte und die Munition ist mehr als nur knapp. Werft ihr einen Blick in Kisten oder ins Item-Menü (werden auf dem Game-Pad-Screen angezeigt), so läuft das Spiel ohne Gnade weiter und jederzeit könnte man das Opfer einer Zombiehorde werden. Der Einsatz der Waffen funktioniert mit den Schultertasten und das sehr gut. Hier ein Schuss in den Kopf, da ein Ausweichmanöver, doch ein Biss genügt und ihr gehört der Vergangenheit an.

Wenn ihr das Gamepad auf das Bild des Fernsehers richtet, so schaltet der Bildschirm in eine Art Analyse-Funktion, um damit die Umgebung nach Munition, Waffen und anderen Dingen zu Scannen und zu markieren, um sie danach leichter finden zu können. Wie bereits erwähnt dient der Bildschirm auch als Inventar, Karte, als Visier beim Scharfschützengewehr und Insider-Infos besagen, dass das Gamepad auch die Funktion einer Schwarzlampe übernehmen wird.

Diese wird vor allem den Multiplayer, welcher angedacht ist, sehr interessant gestalten. Es soll nämlich möglich sein, euren Freunden Nachrichten auf Wänden zu hinterlassen, die nur mit der Schwarzlampe zu lesen sein können.

Die Demo selbst bot zwar eine tolle Grafik und wirkte sehr realistisch, wobei an manchen Stellen doch hin und wieder unsaubere Texturen auftraten. Aber bis zur Veröffentlichung ist ja noch ein bisschen Zeit...

Batman: Arkham City – Armored Edition

Des Weiteren durften wir auch Hand an „Batman Arkham City – Armored Edition“ legen. Gleich vorweg erwähnt fällt es mir wie gesagt schwer, grafische Vergleiche zu den anderen Konsolen zu ziehen, da ich diese Spiele leider noch nicht gespielt habe. Aber das was die Wii U liefert, schaut toll aus. Da ich eine PS3 besitze und andere Spiele kenne, lehne ich mich jetzt weit aus dem Fenster und meine: Wenn besser, dann bloß eine Spur. Man sollte aber immer im Auge behalten, dass es sich um eine 1:1 Portierung handelt und das Maximum der Konsole sicher noch nicht ausgereizt ist. Es hat ja bei der PS3 auch einige Zeit gedauert, bis die Entwickler die Technik so halbwegs im Griff hatten.

Als Extra Inhalt bietet die Wii U-Version den Armor Suit, also einen gepanzerten Batman-Anzug mit Handgelenkscomputer. Diesen nutzt der schwarze Ritter, wenn ihr euer TouchPad verwendet um diverse Items zu wählen oder die Gegend nach versteckten Hinweisen zu scannen. Dieses Feature wirkt aber, wie schon bei anderen Wii U-Titeln, etwas aufgesetzt. Der Gyrosensor wird aber beispielsweise auch beim Einsatz des Batarangs genutzt, welcher damit gesteuert wird – positiv anzumerken ist hier, dass hierfür auch der rechte Analogstick verwendet werden kann. Via TouchScreen lässt sich auch der so genannte „Bat-Modus“ starten, in dem ihr für kurze Zeit einen Kraftschub erhält und Gegner leichter besiegt werden können. Das Kampfsystem läuft flüssig, sieht toll aus und macht Spaß.

Wer Batman: Arkham City – Armored Edition noch nicht besitzt, kann sich über eine tolle Portierung freuen. Ob sich ein weiterer Kauf lohnt ist jetzt noch schwer zu sagen, aber außer den zusätzlichen Extras und neuen Steuerungsmöglichkeiten wird wohl kaum neues geboten werden. Alle anderen können sich aber auf ein grandioses Batabenteuer freuen.

Nintendo Land

Nintendo Land ist eine Minispielsammlung, die ähnlich damals Wii Sports, darauf abzielt, den Spielern die Möglichkeiten des neuen Wii U GamePads beizubringen. Jedes Minispiel orientiert sich an einem populären Nintendo-Charakter oder -Spiel.

Animal Crossing: Sweet Day

In diesem Spiel machen sich vier Spieler auf die Suche nach leckeren Früchten. Zunächst gilt es diese in Team-Arbeit von den Bäumen zu schütteln, danach wollen sie aufgesammelt werden. Spieler Nummero 5 kontrolliert über das Wii U GamePad gleich zwei fiese Wächter, die versuchen, die Sammler zu stoppen. Fies: Bei unseren Testspielen in verschiedener Aufstellung, gewann immer der Kontrolleur des Wachpersonals. Ein kurzweiliges, aber wohl auch kurzlebiges Spiel.

Luigi's Ghost Mansion

In Kürze erscheint der zweite Teil der Luigi's Mansion - Reihe - da lag es Nahe, auch ein entsprechendes Minispiel in Nintendo Land zu integrieren. Auf dem TV und dem GamePad wird ein Geisterhaus aus der Vogelperspektive, stets das gesamte Areal zeigend, abgebildet. Vier Spieler übernehmen die Rolle von Geisterjägern. Der Spieler mit dem GamePad spielt einen Geist. Die Geisterjäger sind mit Taschenlampen bewaffnet. Strahlen sie den Geist an, verliert er Lebenspunkte. Das Strahlen kostet allerdings Energie. Aufladen kann man diese durch herumliegende Batterien. Der Geist versucht hingegen die Spieler von hinten zu überrumpeln. Zusammengebrochene Spieler können von anderen wieder aufgerappelt werden. Sind alle Spieler überrumpelt, gewinner der Geist. Während der Geister-Spieler auf dem GamePad alles sieht, ist der Geist auf dem TV unsichtbar. Luigi's Ghost Mansion ist ein perfekt ausbalanciertes Spiel, das die Fähigkeiten des neuen GamePads tatsächlich zwingend benötigt. Macht sehr viel Spaß...!

The Legend of Zelda: Battle Quest

In bekannten Zelda-Umgebungen müsst ihr bei diesem Spiel zu dritt einen Pfad voller Gegner und Hindernisse Bestreiten. Dabei tragen eure Miis verschiedenfarbige Kluften aus Links Garderobe, wobei 2 Spieler mit Schwert sowie Schild ausgerüstet sind, während der dritte Spieler mit dem Wii U Gamepad als Bogenschütze unterwegs ist. Die Figuren bewegen sich dabei von selbst einen vorgegebenen Pfad entlang und bleiben lediglich vor Hindernissen stehen. Die Schwertkämpfer müssen wie bei Skyward Sword taktisch die Wii-FB Plus schwingen, um Gegner zu besiegen oder Schalter zu betätigen. Der Spieler mit Pfeil und Bogen agiert in der Ego-Perspektive und kann sich über den Bildschirm des Controllers, ähnlich wie bei Panorama View, in jeder beliebigen Richtung umsehen, die Pfeile werden mit den Schultertasten abgeschossen. Dieses abgespeckte Four Swords mag zwar recht witzig sein, dürfte aber keine großartige Langzeitmotivation bieten.

Takamaru's Ninja Castle

Dieses Singleplayer-Spielchen basiert auf das japan-exklusive NES-Spiel Nazo no Murasame Jō und wird per quer gehaltenem Wii U Gamepad gesteuert. Auf dessen Bildschirm ist ein Wurfstern abgebildet, den ihr per Touch-Funktion mit 2 Fingern in die Umgebung am Fernsehschirm schleudert. Je nachdem, in welche Richtung der Controller geneigt ist, bewegt sich das Zielkreuz durch die Szenerie. Zusätzlich müssen die Finger sehr rasch über den Touchscreen gleiten, damit eure Waffe auch schnell und zielsicher ankommt. So müsst ihr euch dann gegen eine Ninja-Invasion verteidigen und bekommt Punkte für jeden Treffer; bei Kombos gibt es selbstverständlich Multiplikatoren. Hier haben wir ein klassisches Beispiel für eine Art Minispiel, das immer wieder mal auf eine Runde zur Highscore-Jagd einlädt. Ein Kritikpunkt ist aber das Justieren des Gamepads während dem Spielen, da der Cursor doch des Öfteren verrutscht. Die Grafik ist dabei im hübschen Papier-Stil gehalten – Sowohl die Wurfsterne als auch die angreifenden Ninjas bestehen aus kinderfreundlicher, blutfreier Pappe.

Donkey Kong's Crash Course

Der letzte Titel im Bunde basiert grafisch auf dem klassischen Arcade-Donkey Kong. Durch das Kippen des Gamepads steuert ihr ein kleines, dreirädriges Gefährt durch einen verzwickten Balken-Parcours. Hierbei müsst ihr gut auf eure Geschwindigkeit achten, da euer Vehikel nirgends hängen bleiben oder umkippen darf. Passiert etwas, müsst ihr wieder zum letzten Checkpoint zurück und verliert ein Leben. Gelegentlich müsst ihr auch mit den Tasten auf eurem Gamepad gewisse Mechanismen in Gang setzen, damit ihr voranschreiten könnt. Auf dem Bildschirm des Controllers wird der Level immer auf eure Position herangezoomt; Durch enorme Stage-Größen ist das auch für die vielen Details sehr hilfreich. Für meine Verhältnisse ist dieses Nintendo Land-Spiel das bisherige Highlight des Titels. Obwohl es sehr simpel aufgebaut ist, macht es wirklich Spaß und dürfte auch nicht gerade einfach sein. Wenn der Umfang passt, wird der Spieler auch bestimmt mehr Zeit damit verbringen; sollte es allerdings mal durch sein, wird es nichts mehr geben, dass den Spieler speziell zu erneuten Versuchen verführt.

Game & Wario

Der neue Wario-Titel wurde auf der E3-Pressekonferenz zwar völlig verschwiegen, was Nintendo aber nicht davon abhielt, auch Marios Erzfeind bereits eine Demo zu spendieren. Entgegen meiner Erwartungen besteht der Titel nicht aus 5-sekündigen Minispielen, wie es von WarioWare bekannt ist. Also hat der offensichtlich an die „Game & Watch“-Konsolenreihe angelehnte Titel Game & Wario doch eine eigene Bedeutung.

Grafisch kommt der Titel Wario-typisch wieder in simpler, aber witziger Flash-Grafik daher. Die ach so beliebten Miis bleiben aus. In der Vorab-Version des Spiels standen 4 verschiedene kleinere Spielchen zur Verfügung: So konnte man mit dem Fotoapparat auf Verbrechersuche gehen, eine Piste mit Skiern herunterschlittern, eine Invasion kleiner Warios mit Pfeil und Bogen verteidigen oder als Dieb vor Mitspielern unbemerkt Warengut erbeuten. Wir haben alle Modi ausprobiert und werden diese in Folgendem näher erläutern.

Verbrechersuche

Hier wird euer Wii U Gamepad zur Fotokamera, mit der ihr in einer vorgegeben Szenerie Fotos von bestimmten Kriminellen, die sich aber auch bewegen und verstecken, schießen müsst. Auf dem TV-Bildschirm seht ihr das ganze Geschehen, auf dem Controller nur einen kleinen Ausschnitt, wie es bei einem Sucher eben üblich ist. Oft sehen sich Figuren sehr ähnlich und sind in der Menge sehr schwer zu erkennen. Wer die gesuchte Person entdeckt, sollte zudem noch darauf achten, mit dem Zoom auf einen schönen Ausschnitt hinzuarbeiten und die Figur mittig und in der besten Position abzulichten – ansonsten gibt’s Punkteabzug. Das Hin- und Herschauen zwischen den Bildschirmen ist manchmal recht hektisch, was es in diesem Fall aber auch klar sein soll. Insgesamt ein sehr witziges Spiel, das aber auch ein wenig Übung erfordert.

Invasion der Mini-Warios:

Dieses Spiel kann wesentlich schneller erlernt werden, da es recht simpel aufgebaut ist – das quer gehaltene Wii U-Gamepad zeigt Pfeil und Bogen, wobei letzterer per Berührung gespannt wird. Je nachdem, in welche Richtung der Controller gerichtet wird bzw. wie weit der Bogen gespannt wird, wandert das Zielkreuz durch die 3D-Szenerie am Fernsehschirm. Nun müsst ihr eine Invasion kleiner Warios aufhalten, bevor sie die Front des Fernsehers erreichen und in das Gamepad eindringen, was gelegentlich leider durch Zielloses Draufballern einfacher ist. Durch das Reiben von Warios Nase (was nicht immer möglich ist), die die Spitze eines jeden Pfeils darstellt, gewinnt der Pfeil an Kraft und verursacht beim Aufprall eine größere Explosion. Auch hier handelt es sich um ein nettes Minigame, das aufgrund von Eintönigkeit aber keine Langzeitmotivation haben dürfte.

Pistengaudi:

Das primitivste Spiel im Bunde – das Wii U-Pad wird abermals quer gehalten und in dieser Position nach links bzw. rechts gekippt, um einen Schifahrer sicher über die Piste zu lotsen. Um eine ordentliche Strecke abfahren zu können, muss das Geschehen aber aus der Vogelperspektive, wie es am Controllerbildschirm angezeigt wird, betrachtet werden. Die hübsche Grafik am Fernsehbildschirm ist dabei wohl nur für Zuschauer gedacht, da die Steuerung auf diese Weise wirklich schwer fällt – hier fällt die Tablet-TV-Kombi also auch negativ auf. Da das simple Minispiel nicht einmal richtig das Mario Party-Niveau erreicht, handelt es sich definitiv um das schwächste gezeigte Game.

Wanted:

Das vierte und letzte Spiel, das gezeigt wurde, spielt wieder in einer größeren dreidimensionalen Szenerie mit Menschenmassen, soweit man die Protagonisten eben als Menschen bezeichnen kann. Es ist zudem das erste Wii U-Multiplayergame, das mit nur einem Controller gespielt werden kann. Erst bekommt ein Spieler das Gamepad in die Hand und sucht sich darauf die Figur (selbstverständlich ohne Kenntnisnahme der restlichen Mitspieler) aus, die er spielen möchte. Danach muss er mit dieser geschickt über die am TV-Screen angezeigte Umgebung verteilte Früchte klauen, ohne speziell in den Menschenmassen und zwischen den Verkehrsmitteln aufzufallen. Hat er seine Arbeit erledigt, müssen die Mitspieler im Anschluss daran den mutmaßlichen Dieb am Touchscreen auswählen. Hierbei handelt es sich zwar um ein simples, aber recht taktisches Minispiel, dass das Geschick vom Dieb gleichermaßen erfordert wie die Konzentration und Zusammenarbeit der Gegenspieler.

Project P-100

Am Demo-Stand zu Project P-100 musste ich einige Zeit warten, bis ich endlich an der Reihe war. Zeit genug, um mir ein erstes Bild vom Spiel zu machen – es war einfach nur konfus und nicht durchschaubar. Ich fragte den gerade Spielenden ob er eigentlich weiß, was er überhaupt gerade tut und die kurze Antwort war kurz: „Ach, das schaut verwirrender und schwerer aus, als es ist!“

Er hatte Recht. Erst an der Reihe, machte ich mich mit allen Funktionen vertraut, aber die Strategie dahinter ist einfaches Button-Mashing, was aber in dieser Form sehr viel Spaß machte. Worum geht es eigentlich?

Als waschechter Held in Strumpfhosen – also Superheld – streift ihr als Teamleiter mit einer Horde an Kollegen durch eine bunte Comicwelt, mit dem Ziel, die Schurken zu besiegen. Die Teamkollegen können übrigens gewählt werden und danach geht es so richtig wild zur Sache. Gesteuert wird über das WiiU-Gamepad, wobei der Screen selbst nur bedingt zum Einsatz kommt, aber durchaus kreativ.

Betretet ihr ein Gebäude, eine Lagerhalle oder was auch immer, so wechselt der Bildschirm auf das Pad und ihr spielt dort so lange weiter, bis ihr den Komplex wieder verlässt.

Als Held habt ihr zwei Arten von Angriffen zur Verfügung. Eine wäre „Team Attack“ durch das Drücken von X. Dabei schleudern sich alle Helden mit voller Wucht gegen die Blechmonster und anderes „Gerümpel“. Auf diese Weise wird eure Batterie aufgeladen, welche für spezielle Moves - „Morph Attacks“ - verwendet werden kann. Hier wird die Macht aller Mitglieder genutzt, um eine verrückte Waffe gegen eure Feinde zu bauen (Totenpfahl, riesiges blaues Schwert und rote Faust). Es lassen sich wirklich eine tolle Reihe an Manövern und Kombos ausführen, aber eigentlich ist selten klar, welche Angriffe wirklich gerade gestartet werden und man mashed einfach darauf los - was ebenso effizient ist. Neben den Kämpfen gibt es auch immer wieder kurze Jump N’ Run Elemente sowie grundlegende Rätsel zu überwinden. Auch Zivilisten können für die gute Sache rekrutiert werden. Momentan ist die Rede von bis zu 150 Charakteren.

Project P-100 solltet ihr auf alle Fälle im Auge behalten. Das Spielprinzip scheint kompliziert, macht aber riesigen Spaß. Die Comicwelt ist fantastisch und für mich handelt es sich bei dem Spiel um einen kleinen Geheimtipp. Ich hoffe, es bleibt um das Spiel nicht so ruhig, wie es auf der E3-Pressekonferenz der Fall war.

Wii U Panorma View

Wii U Panorama View Screenshot Die Welt bereisen mit einer Spielkonsole? Nicht abwegig! Sony hat es auf der PSP mit Passport to... ausprobiert und Nintendo schon vor Urzeiten mit Mario is Missing. Wii U Panorama View bietet interaktive 360° - Reisevideos. Die Videos werden sowohl auf dem Wii U GamePad als auch auf dem Bildschirm abgespielt. Mittels Bewegungen des Wii U GamePads wird der Zuschauer zum Kameraman. Hält man das GamePad nach oben, schaut auch die Kamera nach oben. Recht cool, aber doch eher ein Nischenprodukt!

New Super Mario Bros. im Doppelpack

Schon seit der letztjährigen Tech-Demo New Super Mario Bros. Mii sind neue 2D-Marios der Serie bei Fans sehr umstritten, da es seit dem 1. Ableger auf dem Nintendo DS keine signifikanten Änderungen gab. Dennoch stand bereits vor der E3 2012 fest, dass weitere Vertreter für Wii U und 3DS erscheinen werden

Zuerst haben Ulrich und ich die New Super Mario Bros. U-Demo unter die Lupe genommen, die freundlich von der zuständigen Promotorin erklärt wurde. Anfangs durften wir beide den Einspieler-Modus testen, wobei das Geschehen sowohl auf dem TV-Bildschirm sowie auch 1:1 am Gamepad übertragen wurde. Danach konnten wir den Hilfe-Modus testen, bei dem der Spieler mit dem Tablet-Controller Plattformen für den Mario-Spieler (der diesen klassisch mit quer gehaltener Wii-Fernbedienung steuert) erschafft, um ihn zu unterstützen. Hier wird am Gamepad-Screen auch ein größerer Ausschnitt des Levels gezeigt, ebenfalls aber natürlich live mit Marios Bewegungen. Ein kurzer Druck auf den Touchscreen reicht, um die kleinen Hilfsebenen zu kreieren – was bei den schmalen und schnell verschwindenden Ebenen gar nicht so einfach zu koordinieren ist.

Bis auf diesen zusätzlichen Modus waren aber kaum Neuerungen erkennbar – das typische Rumgehopse ist dasselbe, wie wir es auch schon von DS und Wii kennen. Der neue Flughörnchen-Pilz lässt euch zusätzlich nach oben tragen (quasi ein Doppelsprung) oder über längere Distanzen gleiten. Natürlich war auch hier wieder die Grafikqualität interessant, die bis auf die deutliche HD-Schärfe keine starken Änderungen bezüglich Detailreichtum mit sich brachte.

Als nächstes wurde dann der 3DS-Vertreter New Super Mario Bros. 2 in Angriff genommen. Hier überraschte mich die Grafikqualität sehr, da sie gegenüber anderen Titeln sehr sauber und detailreich erschien, selbst mit angeschaltetem 3D-Effekt. Dieser kann Sidescroller-typisch übrigens nicht wirklich überzeugen, ist aber durchaus ein netter Zusatz und stört keinesfalls.

Das Gameplay, das diesmal ja auf das Sammeln von Münzen fokussiert ist, konnte in den Demo-Levels auch schon zu Genüge erforscht werden: Zu Beginn fällt gleich einmal auf, dass der Münzzähler in der linken oberen Ecke vier Stellen anstatt der bisher üblichen zwei besitzt - was darauf hoffen lässt, nicht wieder bei allen 100 Münzen ein Bonusleben spendiert zu bekommen (In der Demo gab es keine Leben). Durch das Betätigen von Schaltern erscheinen für begrenzte Zeit große Mengen an Münzen auf verschiedensten Arten im Spielverlauf und das Besiegen von Feinden wird großzügiger belohnt. So hinterlassen aufspringende Fische beispielsweise eine Münzspur, deren entstandene Goldstücke dann von Mario eingesammelt werden. So weit, so gut; die Münzjagd wirkt nicht überbewertet und macht das Spiel auch nicht viel einfacher. Anders hingegen ist das neue Item, die Goldblume. Wie bei der Feuerblume bewegen sich auch die abgeschossenen Gold-„Bälle“ hopsend durch die Szenerie. Alles, was an Gegnern und Blöcken getroffen wird, wandelt sich sofort in Münzen um. Blöcke, die bei Sprüngen oder Stampfattacken „fest“ werden würden, erreichen diesen Zustand auch mit jenem Item; das bedeutet, dass man mit wildem Gold-Geballer eigentlich nicht viel falsch machen kann, was das Spiel teils schon arg vereinfacht – bleibt zu hoffen, dass die Blume nicht im Überfluss auftaucht.

Ein weiteres Merkmal der 2D-Mario-Vertreter ist das Sammeln der 3 großen Goldmünzen, die bei der angespielten Demo überraschend gut versteckt waren – trotz gründlicher Suche wurde der ein oder andere Taler ausgelassen bzw. nur durch Zufall entdeckt. Für Spieler, die auf Vollständigkeit setzen, dürfte der Titel also durchaus etwas schwieriger als die Vorgänger sein. Insgesamt hat der Titel also meine nicht allzu hohen Erwartungen doch etwas übertroffen und konnte meine Zweifel, was das neue Münz-System oder den Schwierigkeitsgrad betrifft, fortfegen. Der Wermutstropfen ist aber wie auch bei der Wii U-Version das Prinzip selbst, das nun übermäßig ausgeschöpft wird und dementsprechend nicht viel Neues bietet.

Luigi’s Mansion: Dark Moon

Obwohl das Post E3-Event ganz im Zeichen der Wii U stand, war das neue Luigi’s Mansion für mich das kleine Highlight auf der Veranstaltung. Auch wenn Benjamin der Meinung war, dass es zwar eine tolle Grafik bietet, aber spielerisch bei ihm der Funke nicht so ganz überspringen mag, war ich total hin- und weg.

Im Vergleich zum Vorjahr ist eine deutliche Steigerung in puncto Grafik und Animation zu erkennen. Ob Luigis Gesichtskrümmungen oder die wundervollen Szenerien, momentan handelt es sich wohl um eines der Grafikhighlights für den 3DS. Auch die Tiefe des 3D-Effekt hat es in sich. Dieses Mal verschlägt es euch in die verschiedensten Herrenhäuser, in die ihr von Professor E. Gadd (alias I. Gidd) über Computer und Überwachungskameras teleportiert werdet. Dort heißt es Missionen zu erfüllen, was nicht immer ganz einfach ist. Bei der Demo waren ein paar dieser Welten anzuspielen, wobei mich die Winterlandschaft im Geheimlabor-Level sehr beeindruckt hat. Die Schneeeffekte sahen einfach grandios aus.

Der Spielablauf ist sehr ähnlich dem Vorgänger. Dieses Mal genügt es aber nicht die Geister mit der Taschenlampe anzuleuchten, sondern vorher gilt es sie per Staubsauger zu betäuben. Der Titel besticht aber auch durch seine Vielfältigkeit und Interaktivität. Manchmal werdet ihr durch die Fenster in Räume schauen, wo gerade Gespenster ihr Unwesen treiben, an anderer Stelle heißt es knifflige Rätsel zu knacken. Der Trend neigt heutzutage ja sehr stark zu „Spiele-Assistenten“ oder „Super-Guides“ und sollte Nintendo nicht noch eines dieser Dinge ins Spiel packen, dürfte es wieder „back to the roots“ heißen. Wer kann sich noch an Zeiten erinnern, wo man Stellen erreichte, an denen man sich die Zähne ausbiss? Es hieß Kombinieren und Probieren was das Zeug hielt. Dies gilt auch bei Luigi’s Masion: Dark Moon, denn des Rätsels Lösung liegt zwar oftmals auf der Hand, aber ist dennoch nicht immer gleich zu erkennen. Es machte einfach Spaß und war sehr motivierend wieder einmal so richtig bei einem Spiel die Gehirnwindungen anzustrengen.

Kurz gesagt, Luigi’s Mansion: Dark Moon wird ein wahrer Knaller. Ihr solltet euch den Release-Tag ganz dick im Kalender markieren.

verfasst von „Ulf, Ulrich & Benjamin F.“

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Leser-Kommentare zur Nachricht "Angespielt: So spielen sich Nintendo Land, Batman & Co"

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Letzte Aktualisierung: 27.06.2012, 23:56 Uhr