Die Nintendo Wii U angespielt - Ersteindrücke der Redaktion

Die Nintendo Wii U angespielt - Ersteindrücke der Redaktion

Die Nintendo Wii U angespielt

Berlin und München Mitte Juni 2012. Nintendo lädt ein, die kommende Heimkonsole Wii U anzutesten. Ein Angebot, das wir gerne angenommen haben! Unsere Redakteure verraten, wie sich der neue Tablet-Controller, das Wii U GamePad, anfühlt und was die ersten Spiele-Demos versprechen.

Übersicht:

Ulfs Ersteindruck:

Frisch von Nintendos Produkpräsentation in Berlin schildert euch Ulf seinen Ersteindruck der Konsole. In der deutschen Hauptstadt zeigte Nintendo das E3-Lineup in einer hippen Galerie an der Spree. Trotz den Verlockungen der Fußball-EM fanden sich Medienvertreter in großer Zahl ein, um die Wii U zu testen.

Besser als Xbox 360 und PS3? Oder doch nur auf gleichem Niveau? Diese Frage diskutierten einige Teilnehmer der Produktvorstellung. Auch wenn die Grafik für die meisten Nintendo-Fans zu Recht zweitrangig ist, soll dieser Punkt nicht übergangen werden. Meinem Eindruck nach überragt die Wii U ihre Vorgängerkonsole bei Weitem. Im Vergleich zur aktuellen Konkurrenz von Microsoft und Sony, zeigten die meisten Demos nach meiner Wahrnehmung die Grafikqualität für diese Konsolen erscheinender Durchschnittstitel. Bei dem Spiel Batman: Arkham City - Armored Edition, das bisher als einer der grafisch schönsten Wii U - Titel gehandelt wird, werteten leider matschige Bodentexturen und mangelndes Anti-Aliasing den optischen Gesamteindruck etwas herab. Positiv überrascht war ich hingegen von der Darstellung auf dem Bildschirm des Wii U GamePads, die scharf und detailliert ist.

Sowohl das Wii U GamePad als auch der neue Pro Controller liegen sehr gut in der Hand. Das GamePad ist, wie bereits anderenorts berichtet wurde, im Vergleich zu iPad & Co viel leichter. Das Gewicht ist aber stark genug, um sicheren Halt zu bieten. Mit den Maßen und der Button-Anordnung kamen in unserem Test sowohl kleinere als auch größere Hände zurecht. Daumen hoch, Nintendo!

Zweifelsohne ist das GamePad mit Bildschirm einer der prominentesten Neuerungen der Wii U. Revolutioniert der Touchscreen im Controller das Spielerlebnis ähnlich wie die Einführung der Bewegungssteuerung durch Wii Remote? Diese Frage lässt sich zunächst nicht pauschal beantworten. Wie auch bereits bei der Wii, nutzen die verschiedenen Spiele und Demos die neue Eingabemöglichkeit auf ganz verschiedene Weise und in unterschiederlicher Intensität: Bei Wii U Panorama View und Zombie U zeigt der Pad-Bildschirm die Umgebung passend zur Bewegung des GamePads. Das ist von der Handhabung vergleichbar mit Embedded Reality – Apps für Smartphones oder dem Spielen mit 3D-Brille in Ego-Perspektive. Bei Batman: Arkham City dient das GamePad hingegen vorwiegend, wenn auch keineswegs ausschließlich, zum Verwalten von Items und zur Aufnahme von Statusanzeigen. Das erlaubt es den TV-Bildschirm frei von störenden Statusanzeigen ganz dem Spielgeschehen zu überlassen. Viele Multiplayer-Spiele von Nintendo Land basieren darauf, dass der Spieler mit dem Tablet eine andere Sicht auf das Spiel-Geschehen erhält als die Mitspieler. Eine ähnliche Erfahrung bot bereits bisher das Multiplayer-Spiel mit mehren Handheld-Konsolen. Schließlich setzen Project P-100 und New Super Mario Bros Wii U das Tablet hauptsächlich deshalb ein, weil es durch seinen Touchscreen neue Eingabemöglichkeiten anbietet. Mir haben am Besten die neue Möglichkeiten für Multiplayerspiele, wie sie Nintendo Land bietet, gefallen. Bei den Spielen, die einen ständigen Blickwechsel zwischen GamePad und TV erfordern, empfand ich dies teilweise eher als störend. Nach nur ungefähr zweistündigem Anspielen verschiedenster Titel, konnte ich mir hierüber aber noch kein abschließendes Urteil bilden.

Ulrichs Ersteindruck:

Das Post E3-Event von Nintendo in München war für mich eine Veranstaltung mit kleinen Höhen und Tiefen. Die Vorfreude war riesengroß und meine Erwartungen wurden erfüllt – wobei aufgrund der schwachen E3-PK diese nicht all zu hoch waren.

Vorweg mein Ersteindruck zur Wii U. Das Design der Konsole ist sehr elegant und gefällt mir durchaus. Am meisten war ich natürlich neugierig auf das Pad. Meine erste Reaktion war: „Wow, ist das riesig!“. Das neue Steuerungsmittel ist nicht annähernd vergleichbar mit Controllern früherer Generationen und obwohl es sehr sperrig wirkt, ist es sehr leicht und liegt nach kurzer Eingewöhnung gut in der Hand. Der Touch-Screen hat eine ideale Größe und besticht durch eine Auflösung, die um vieles besser ist, als erwartet. Meiner Meinung nach verfügt die Konsole über sehr viel Potential, es liegt aber an Nintendo, dieses auch auszuschöpfen. Grafisch hat die Wii U einiges auf dem Kasten. Ob besser als PS3 oder XBOX360 ist schwer zu sagen, da außer Batman fast keine Vergleichsbasis da war und bei dem Game kenne ich leider die anderen Konsolenableger nicht. Doch es gab auch Dinge, die mir nicht so gefielen...

Am meisten störte mich die Tatsache, dass vieles sehr auf die Gyroskop-Funktion ausgerichtet ist. Natürlich, wem’s gefällt... Ich persönlich muss mich beim Spielen nicht 360 Grad im Kreis drehen müssen, um die Umgebung zu erkundschaften. Dieser Umstand störte mich schon auf der Vita und auf dem 3DS, wobei bei erster ich zumindest optional wählen kann, ob ich auf den Gyrosensor zugreife oder auf das zweite Circle-Pad. Ich hoffe, Nintendo lässt sich auch in dieser Hinsicht etwas einfallen. Ein Faktor, der mich durchaus etwas mehr störte war der teilweise „übertriebene“ Einsatz des Controller-Screens. Wenn ich, so wie beim Wario-Game für Wii U, teilweise Dinge am Touchscreen steuere, die optisch - sagen wir mal so - wirklich unschön sind und die eigentlichen Höhepunkte am TV stattfinden, dann frage ich mich, für wen diese Bilder sind? Ich würde ja auch das tolle Spieldesign genießen wollen und nicht den billigen Abklatsch auf dem Touch-Screen, bei dem ich ständig den Blick drauflassen muss.

Ansonsten freue ich mich sehr auf BigN’s neue Powerkonsole. Ich wurde trotz einiger Mankos positiv überrascht und sollte Nintendo den „richtigen Weg“ einschlagen, gibt es sicher die ein oder andere Überraschung.

Benjamins Ersteindruck:

Nach meinen Kollegen möchte auch ich noch meine ersten Eindrücke zur neuen Nintendo-Konsole aus München schildern.

Meine Vorstellung machte aus dem neuen Steuerungselement ein rechteckiges, fast schon quadratisches und sehr sperriges Eingabegerät. Tatsächlich ist es aber eher länglich und besitzt eine angenehme Größe; das Gewicht ist recht gering, meiner Meinung nach aber ideal. Da wir schon früh ankamen, standen alle Stationen leer, was wir natürlich gleich ausnutzten, um die Ergonomie des Controllers zu testen: Das Gerät liegt sehr gut in der Hand und die Tasten sowie Control-Sticks sind alle gut erreichbar. Unwillkürlich greifen nur die Zeigefinger an der Hinterseite in den Bereich jenseits der Grenze, die die Schultertasten vom Rest trennt. Das führt dazu, dass nur die größeren, unteren Drücker erreicht werden. Um auch die Darüberliegenden betätigen zu können, müssen sich die Mittelfinger dort befinden, wo zuvor die Zeigefinger ihren Platz einnahmen. Das war, zumindest für mich, erst einmal ungewohnt, die Schultertasten sind bei diesem „Griff“ dann aber schlussendlich auch alle gut erreichbar. Bei Spielen, wo das Gamepad quer gehalten wird, muss jenes, wie bei Skyward Sword die Wii-FB, jedoch immer wieder neu justiert werden, wenn der Cursor bzw. das Ziel am Bildschirm verrutscht, was wirklich nervig sein kann.

Die Grafikqualität, sowohl am Tablet-Bildschirm als auch am Fernseher, war das nächste Merkmal, worauf wir genauer achteten. Auf Ersterem zauberte die Konsole überraschend klare, scharfe und detailreiche Bilder, bei der HD-Qualität am eigenen Fernsehschirm kann man sich bisweilen aber irgendwie nicht wirklich sicher sein. Einerseits erstrahlen die neuen Nintendo-Spiele nun in High Definition, wo auch klare Verbesserungen gegenüber der Wii ersichtlich sind. So richtig überzeugen konnte die Grafik aber bei keinem der vorgeführten Titel, die aber auch alle nur 720p erscheinen werden. Lediglich Rayman Legends, das leider nicht ausgestellt wurde, soll bereits Full HD nutzen. Zumindest konnte man an Spielen wie Batman in Punkto Grafik aber keinen Qualitätsmangel gegenüber der aktuellen HD-Konsolen erkennen.

Die Harmonie zwischen Wii U Gamepad-Screen und Fernseher funktioniert teilweise recht gut, teilweise eher bescheiden. Bei den Multiplayer-Spielen, speziell bei Nintendo Land, strotzt diese Verbindung nur so vor Möglichkeiten, die bestimmt erst im Laufe der Zeit ausgereizt werden. So sieht der Gamepad-Benutzer (leichte bis stärkere) Unterschiede zum Geschehen am Fernsehschirm, was diesem Vor- bzw. Nachteile einbringt, um im Endeffekt faire Mehrspieler-Partien, unabhängig vom Genre, auszutragen. Bei Singleplayer-Spielen sieht das teilweise aber leider anders aus – Während Spiele wie ZombiU oder Batman: Arkham City Armored Edition hilfreichen und keinesfalls störenden Gebrauch des Eingabeelements machen (Menüs, Scanner, etc.), wird einer der Bildschirme bei NSMB. U unnötig. Beim Schifahren bei Game & Wario fällt die Gamepad-TV-Kombi zusätzlich leicht negativ auf, da das Spiel am Fernseher in besserer Optik erstrahlt, aber nur über die Vogelperspektive am Tablet-Screen ordentlich spielbar ist.

Das Gesamtresümee bleibt weiterhin etwas verschwommen: Wie wird die Grafik aussehen, wenn die Hardware ordentlich ausgereizt wird? Wie gut funktioniert die Kombination der Bildschirme bei nicht gezeigten Genres / Franchises? Was macht das fehlende Antialising bei den momentanen Demos aus, das noch nachgebessert werden soll? Wie sieht es mit Core/Casual Software-Futter nach dem Launch-Rahmen aus, dessen zugehörige Titel bisweilen nicht für jedermann zufriedenstellend sind? Bis all diese Fragen beantwortet werden können, dauert es wohl noch eine Weile. Der Ersteindruck in Punkto Grafik, Controller und Software ist von meiner Warte aus aber durchaus positiv, vollkommen überzeugt hat mich die neue Konsole aber noch nicht.

verfasst von „Ulf, Ulrich & Benjamin F.“

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Letzte Aktualisierung: 27.06.2012, 23:55 Uhr