Jotunnslayer: Hordes of Hel im Test (PS5)
Mit Jotunnslayer: Hordes of Hel legen Games Farm und Grindstone Publishing nach einem erfolgreichen Early-Access nun den Full Release auf PS5, Xbox Series X|S und PC vor. Das Action-Roguelike verbindet die Faszination nordischer Mythologie mit Hordenkämpfen, göttlicher Unterstützung und einem klaren Fokus auf Langzeitmotivation. Wir haben uns die PS5-Version genauer angesehen.
Story & Setting
Im Zentrum steht ein gefallener Held, der von den Göttern zu Prüfungen verdammt wurde. Auf der Reise durch fünf Reiche, etwa Svartalfheim, Muspelheim, trefft ihr auf bekannte Gottheiten wie Thor, Freya oder Odin, die euch nicht nur in Zwischensequenzen begleiten, sondern aktiv ins Spielgeschehen eingreifen. Thors Blitze oder Freyas Segen können im entscheidenden Moment den Unterschied machen.
Besonders spannend ist der Kontrast: Ihr kämpft nicht nur gegen namenlose Horden, sondern müsst euch auch den gewaltigen Jotunns stellen – gigantische Bossgegner, die den Höhepunkt jeder Karte markieren. Das Gefühl, ein kleines Rad im göttlichen Spiel zu sein, passt hervorragend zum mythologischen Hintergrund.
Gameplay & Spielsystem
Das Kern-Gameplay ist klassisch roguelike geprägt: Ihr startet in Niflheim auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad, erledigt drei Quests innerhalb von zehn Minuten – etwa das Töten von Mini-Bossen, Sammeln von Pilzen oder das Überstehen eines Eisfluchs – und beschwört danach den Jotunn der Karte. Erst wenn dieser besiegt ist, schaltet ihr weitere Gebiete und Charaktere wie den Zwerg, den Bogenschützen oder die Valkyrie frei.
Anfangs stehen euch der nahkampfstarke Berserker und die fernkampforientierte Hexe zur Verfügung. Mit jedem Level-Up schaltet ihr neue Fähigkeiten frei und füllt eure Skill-Slots. Besonders reizvoll ist die Möglichkeit, göttliche Kräfte wie Thors Blitze oder rotierende Hämmer als aktive Angriffe einzusetzen. Je mehr ihr diese ausbaut, desto spürbarer wird der Fortschritt.
Der Spielfluss nimmt nach wenigen Minuten Fahrt auf. Zwar erreicht der Sogeffekt nicht ganz die Intensität eines Vampire Survivors, dennoch entsteht ein lohnender Loop aus Kämpfen, Level-Ups und stetiger Verbesserung. Wer die Lernkurve akzeptiert, wird mit zunehmend komplexeren Builds belohnt.
Grafik & Performance
Optisch präsentiert sich das Spiel mit starken Kontrasten. Während Umwelteffekte wie Meteoritenschauer, Nebel oder Wetterwechsel beeindruckend inszeniert sind, wirken gerade die kleineren Gegner-Mobs eher unscheinbar. Bei größeren Kreaturen, Rittern und Bossen zeigt das Design-Team jedoch sein Können: Wuchtige Animationen, detailreiche Rüstungen und imposante Angriffsmuster hinterlassen bleibenden Eindruck.
Auf der PS5 läuft der Titel flüssig, Ladezeiten sind in Ordnung und wir konnten während unserer Tests keine gravierenden Performance-Probleme feststellen. Ein wenig Polishing in den Menüs täte dem Spiel aber gut – hier reagiert die Navigation etwas träge.
Sound & Musik
Die Soundkulisse setzt stark auf nordische Atmosphäre. Donnernde Blitze, das Fauchen des Drachen Nidhogg und martialische Schlachtrufe tragen viel zur Immersion bei. Musikalisch begleitet euch ein orchestraler, von nordischen Motiven inspirierter Soundtrack, der sowohl ruhige Zwischentöne als auch brachiale Kampfmusik beherrscht.
Besonders in Bosskämpfen steigert die Musik die Intensität deutlich. Lediglich in längeren Grind-Passagen hätten wir uns noch etwas mehr Abwechslung in der Track-Auswahl gewünscht.
Spieleigenheiten & Modi
Neben dem klassischen Modus punktet Jotunnslayer: Hordes of Hel mit zwei spannenden Ergänzungen:
Helheim – ein neues, linear aufgebautes Gebiet, das Puzzle-Elemente einstreut und damit das Roguelike-Tempo etwas auflockert.
Endlosmodus – freischaltbar nach dem Bestehen von Helheim, konfrontiert euch mit unendlichen Gegnerwellen. Hier zeigt sich, wer seine Build-Mechanik wirklich gemeistert hat.
Zusätzlich hält das Spiel eine Trophäenübersicht bereit, die eure Leistungen dokumentiert. Ob ihr 1000 Spinnen erschlagen oder bestimmte Quests erfüllt habt, wird übersichtlich angezeigt – ein nettes Extra für alle, die gerne sammeln und vergleichen.
Steuerung & Barrierefreiheit
Die Steuerung ist grundsätzlich eingängig. Bewegungen, Angriffe und Ausweichmanöver lassen sich nach kurzer Eingewöhnung flüssig kombinieren. Dennoch wirken Charaktere auf niedrigen Levels etwas behäbig, bevor ihr mit Perks in Geschwindigkeit und Angriffskraft investiert.
Ein Kritikpunkt bleibt die Barrierefreiheit: Umfangreiche Accessibility-Optionen sucht ihr hier vergeblich. Schriftgrößen, Farbfilter oder Assistenzsysteme sind nicht vorhanden, was den Zugang für eine breitere Spielerschaft einschränkt.
Multiplayer & Wiederspielwert
Auch wenn kein klassischer Koop-Modus geboten wird, sorgt die große Auswahl an Charakteren, Subklassen und göttlicher Unterstützung für langfristige Motivation. Unterschiedliche Builds laden zum Experimentieren ein, und besonders im Endlosmodus entwickelt sich ein echter „Nur noch eine Runde“-Effekt.
Der Wiederspielwert ist hoch – vor allem für Fans, die Freude daran haben, ihre Skills zu perfektionieren und Rekorde zu jagen. Ein Koop oder PvP-Modus hätte diesen Aspekt aber nochmals verstärken können.
Fazit
Jotunnslayer: Hordes of Hel ist ein solides Action-Roguelike, das mit stimmiger nordischer Mythologie, abwechslungsreichen Builds und packenden Bosskämpfen punktet. Zwar fehlt noch etwas Feinschliff bei Menüs, Barrierefreiheit und kleineren Gegnerdesigns, doch insgesamt überzeugt das Spiel mit einem starken Gameplay-Loop und hoher Motivation. Ein Action-Roguelike, das euch mit Götterkräften ausstattet und in die Abgründe von Helheim schickt – fordernd, atmosphärisch und voller Potenzial.
PRO>
Stimmige Umsetzung nordischer Mythologie
Abwechslungsreiche Charaktere und Builds
Spannende Bosskämpfe & göttliche Unterstützung
Hoher Wiederspielwert dank Endlosmodus
CONTRA
Etwas behäbiger Einstieg
Gegner-Mobs optisch unspektakulär
Träge Menüführung
Kaum Barrierefreiheits-Optionen
Gameplay 7.5
Grafik & Performance 7
Sound 8
Spielspaß 8
Story & Narration 7
Wiederspielwert 8
Gesamt 7
Vielen Dank an die Firma Grindstone Games für die Bereitstellung des Testmusters.
verfasst von „ Maik“
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Letzte Aktualisierung: 04.09.2025, 11:06 Uhr