Preview: Mario und Sonic b. d. O. Winterspielen

Preview: Mario und Sonic b. d. O. Winterspielen

Sega setzte dieses Jahr beim gamescom-Auftritt ganz auf die jüngste Gemeinschaftsproduktion mit dem einstigen Konkurrenten – Mario und Sonic bei den Olympischen Winterspielen. Im Business Center wurde der eine oder andere Trailer zu kommenden Projekten wie einer neuen Episode der Monkey Ball-Serie oder einem Fun Racer mit Sonic, Amigo und Konsorten gezeigt, auf der „Weihnachtsinsel“ im Publikumsbereich allerdings ausschließlich der sportliche Wettkampf zweier Videospiel-Ikonen vorgeführt. Sehen wir uns die Wii-Version dieses für Sega äußerst wichtigen Titels doch einmal genauer an.

Der gerenderte Vorspann sieht Sega-typisch mal wieder verdammt gut aus – das eigentliche Spiel kann da optisch leider bei weitem nicht mithalten.

Alles beim Alten?

Der 2007 erschienene Vorgänger Mario und Sonic bei den olympischen Spielen war unterhaltsam, aber überzeugte nicht in allen Belangen – einerseits hatte es natürlich nicht die Tiefe eines „ausgewachsenen“ (Fun-) Sportspiels, andererseits hingegen fielen die Einzeldisziplinen für Minispiel-Verhältnisse teilweise fast schon zu komplex aus und die ständig wechselnden Button-Belegungen, welche jeweils auf mehreren Seiten erklärt wurden, sorgten dafür, dass nie ein so rascher Spielfluss wie bei Mario Party und Konsorten aufkommen konnte. Und dass sich die Sportarten wirklich relativ nahe an ihren realen Äquivalenten orientierten – sprich, dass Mario-typische Extrawaganzen wie Items, Special Moves und dergleichen die Ausnahme, nicht die Regel waren – sorgte dafür, dass das Gesamtpaket deutlich trockener daherkam als etwa Mario Tennis oder Mario Smash Football. Brilliert der Nachfolger in diesen Aspekten mehr?

Lukas, der Lokomotivführer und Bob, der Bobfahrer

Ja, dies scheint mit durchaus der Fall zu sein – Bobfahren und Eishockey sind kurz, schnell und intuitiv; die Bewegungssteuerung funktioniert und man findet sich auch ohne Erklärungsbildschirm sofort zurecht. Besonders innovativ sind diese Disziplinen aber nicht gerade; beide hätten eigentlich auch – etwas umfangreichere - Mario Party-Minispiele sein können.

Ein Igel auf Skien – ein seltsamer Anblick, macht aber Spaß, ihn zu steuern. Dennoch ist mir dieses Slalom etwas zu brav – gibt es nichts Wilderes?

Sonic Hawk´s Downhill Jam

Deutlich länger dauernder, aber nicht minder intuitiv kommen die typischen Wintersportdisziplinen daher, Skifahren und Snowboarden: je nachdem, ob man auf einem oder zwei Brettern steht, wird entweder nur die Wiimote oder zusätzlich auch der Nunchuk geneigt, um auf der rasanten Schussfahrt die Richtung zu wechseln und möglichst sämtliche Slalom-Tore zu passieren – klappt nach einer kurzen Eingewöhnungszeit gar nicht schlecht. An dieser Stelle dachte ich gleich wieder daran, dass diese Disziplin sicherlich noch deutlich spaßiger wäre, wenn ein Teil des Realismus (jaja, ich weiß, snowboardende übergewichtige Riesenschildkröten mit stacheligem Panzer sind allgemein eher selten anzutreffen, aber ihr wisst, was ich meine) seinen Platz mit Mario-mäßigem Chaos tauschen würde – und das Schöne ist, dass sehr wohl auch eine Variation anwählbar ist, in der genau dies der Fall ist!

Ich glaub´, ich träume!

Denn weiters waren auf der Messe zwei sogenannte „Traum“-Versionen vom Skifahren und Snowboarden anwählbar, welche ganz klar das Highlight des Messestandes darstellten – da ganz gewaltig von Mario Kart inspiriert! Die grundsätzliche Steuerung blieb gleich, doch wurden einige Nuancen hinzugefügt – erstens: Es handelt sich hier um ein Rennen gegen mehrere Kontrahenten, weshalb Schnelligkeit diesmal besonders wichtig ist – wer genug der überall auf den Strecken verstreuten Ringe einsammelt (ähnlich wie die Münzen im ersten Super Mario Kart auf dem guten alten SNES), kann auf Knopfdruck einen Boost auslösen. Zweitens: Optisch 1:1 aus Mario Kart Wii übernommene ?-Boxen erhalten, welch Überraschung, Items, die zum eigenen Vorteil oder gegen Kontrahenten eingesetzt werden können. Und drittens: Wer über Schanzen fährt oder auf welche Weise auch immer in luftige Höhen fliegt (habe bewusst nicht „in die Luft fliegt“ geschrieben, da doch arg missverständlich), kann dort – ebenfalls MKWii-like – Stunts ausführen, die ebenfalls für einen kurzen Geschwindigkeitsschub sorgen. Im Gegensatz zur neuesten Inkarnation von Nintendos Funracer müsst ihr hier allerdings mehr dafür tun nur einen Knopf zu betätigen – vielmehr löst ihr die verschiedenen Tricks mit bestimmten Gesten aus, die praktischerweise mehr oder minder selbsterklärend sind: Je nachdem, wie ihr die Wiimote neigt und dreht, führt euer Sportler 360°-Drehungen aus oder überschlägt sich (in der Luft – am Boden sollte er es besser nicht tun) – aber natürlich ist zu vermeien, mit dem Kopf voran wieder aufzukommen, denn dies tut nicht nur weh, sondern löst auch keinen Boost aus, im Gegenteil.

Das kenn´ ich doch!

Aber nicht nur das Gameplay dieser „Traum“-Disziplinen ragt heraus, nein, auch die Grafik: Eine der beiden Strecken (auf der Messe gab es je einen „traumhaften“ Ski- und Snowboard-Kurs) war Marios Piste aus Mario Kart Wii, nur winterlicher und (natürlich) abschüssiger angelegt, der andere hingegen der Radical Highway aus dem grandiosen Sonic Adventure 2 (der aber seltsamerweise von Robotern aus Sonic Heroes bevölkert wird) – sehr nette Deja-Vu-Erlebnisse, die mit den vielen Gimmicks wie Bumpern, Sprungschanzen, Beschleunigungsfeldern, den erwähnten Ringen und Item-Boxen sowie umherlaufenden Gegnern zum hohen Spaßfaktor der „Träume“ beitragen.

Na bitte, genau sowas wollte ich! Wir wir an dem Icon sehen, hat Ms. Rose gerade genug Ringe, um mittels A-Button einen Boost auszulösen – wenn ihr der Stunt gelingt, an dem sie sich gerade versucht, dann wird sie noch schneller, und weiter hinten warten auch noch Beschleunigsfelder. Aber Vorsicht vor der hungrigen Piranha-Pflanze!

Ungewissheit

Über die Gewichtung der einzelnen Disziplinen ist noch nichts bekannt – aber wenn es eine zufriedenstellende Anzahl solcher nostalgischen Mario- und Sonic-Stages als Downhill-Strecken in das fertige Spiel schaffen sollten, dann stellen diese eigentlich schon einen Kaufgrund für das zweite Joint Venture von Klempner und Igel dar, da sie zu befahren einfach wirklich unterhaltsam ist; nur an der Ausführung der Tricks sollte wohl noch etwas nachgebessert werden, da jene Stunts auf der Messe irgendwie manchmal problemlos funktionierten, manchmal nicht – um hier eventuelle Mängel näher bestimmen zu können, war die Zeit leider zu knapp.

Zeitsprung

Am 16.Oktober werden wir ja sehen, wie sich der Titel in puncto Spiele- und Strecken-Auswahl schlägt – dass die gleichen Fehler wie beim Prequel gemacht werden und solche spaßigen, unrealistischen Disziplinen letztendlich stark in der Unterzahl sind, ist leider auch nicht auszuschließen. Ich hoffe, dass das Gegenteil der Fall sein wird, was ein dicker Pluspunkt im Vergleich zum Vorgänger wäre. Für die Grafik kann ich allerdings leider keinen solchen Pluspunkt vergeben – klar, die bekannten Strecken bieten einen hohen Wiedererkennungswert und die Figuren sind ganz nett animiert, aber optische Verbesserung gegenüber dem 2007er-Titel muss man mit der Lupe suchen; wirkt so, als wäre das Spiel von damals mit einer Zeitmaschine zwei Jahre in die Zukunft gereist. Oder womöglich ich zwei Jahre in die Vergangenheit...? Das hieße dann ja, es wäre der 11.9.2007 – hey! In ein paar Tagen kommt Super Paper Mario raus! KNICKEDICKNACK!

verfasst von „OldMacMario“

Diesen Artikel teilen:

Letzte Aktualisierung: 12.09.2009, 10:42 Uhr