Test: Nintendo 3DS XL

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Weitere Infos

System: Nintendo 3DS XL

Preis: 200€

Hersteller: Nintendo

Entwickler eines portablen Videospielsystems haben es nicht einfach mit ihrer Kundschaft. Auf der einen Seite soll das Gerät trotz großem Bildschirm sehr kompakt sein, auf der anderen Seite darf es aber nichts wiegen und trotzdem alles können. Dies dürfte vielleicht mit der Grund sein, warum sich außer Sony und Nintendo wohl niemand in dem Sektor bewegt, zumal Smartphones stark in den Markt drängen und sich das Spielverhalten mit den Jahren doch geändert hat.
Mit der DS-Generation hat Nintendo allerdings bewiesen, dass man zumindest einen großen Teil der Anforderungen unter einen Hut bringen kann. Der 3DS (Vorstellung des 3DS) war eine logische technische Weiterentwicklung des erfolgreichen Konzeptes.
Nachdem man Nintendo nun doch schon einige Jahre kennt, hatten Viele die Vorstellung einer neuen Version des 3DS auf der diesjährigen E3 erwartet. Stattdessen konzentrierte man sich bei der Pressekonferenz fast ausschließlich auf die Wii U und auch in dem extra angesetzten Termin für den 3DS war von einer neuen Revision keine Rede. Aussagen von Nikkei bezüglich eines neuen Modells wurden als Spekulationen und Gerüchte seitens Nintendo abgeblockt.
Circa zwei Wochen nach der Messe in Los Angeles wurde der 3DS dann doch offiziell angekündigt. Dass das Gerät schon eine Weile fertig sein muss zeigt der Erstauslieferungstermin, der bereits am 28.Juli ist.
Ob sich die Anschaffung, sei es nun als Ablösung des Standard-3DS, als Neueinstieg oder als Zweitgerät, lohnt, wollen wir euch im folgenden Text aufzeigen.

Lieferumfang XS

Als erstes sticht ins Auge, dass die Verpackung vor allem durch die “Werbung“ für den größeren Bildschirm, eher der einer Digitalkamera ähnelt, als den auf Lifestyle getrimmten der Vorgängermodelle.
Bereits im Vorfeld wurde angekündigt, dass dem Gerät kein Ladegerät beiliegen würde. Als Grund wurde hierfür Kostenersparnisse angegeben, die sich auch im Kaufpreis niederschlagen würde. Auch die Cradle welche mit dem dem normalen 3DS ausgeliefert wurde, findet man nicht im Lieferumfang. Wer also noch keinen DSi (XL) oder 3DS besitzt, der muss sich ein separates Netzteil zulegen, welches man je nach Hersteller für 5-15 Euro erwerben kann.



Wer die Verpackung in die Hand nimmt und sich dann trotz des Fehlens der beiden Ladeoptionen über das Gewicht wundert, der muss sich keine Sorgen machen, dass dieses nur vom Gerät stammt. Circa 50% stammen nämlich von der mehrsprachigen Bedienungsanleitung, der Schnellstart-Anleitung und dem Infofaltblatt für Eltern. Letzteres sei löblich erwähnt, da es den Eltern schnell und ohne das Wälzen von zentimeterdicken Anleitungen ermöglicht, die Konsole altersgerecht einzurichten.
Neben dem Grundgerät auf welches wir weiter unten ausführlich eingehen werden, findet man ansonsten noch seinen PIN-Code mit dem man das Gerät auf der Webseite von Nintendo registrieren kann (für den Fall weiterer Revisionen: Man kann bis zu acht 3DS-Geräte mit einem Club-Nintendo-Account verlinken) und sechs AR-Karten. Dabei handelt es sich um die gleichen Karten die auch der normalen Ausgabe des 3DS beiliegen. Da Nintendo selbst sagte, dass sie davon ausgehen, dass viele Besitzer des 3DS sich den XL holen werden, wäre es hier natürlich schön gewesen, neue Motive zu erhalten.
Um der Bezeichnung XL in allen Belangen gerecht zu werden, steckt in dem Gerät eine 4GB SD-Karte. Der 3DS wird nur mit 2GB ausgeliefert.

Die Hardware

Optisch unterscheidet sich der XL nicht nur in der Größe von seinem kleinen Bruder, auch das Design wurde überarbeitet.
Der 3DS ist zwar an den Ecken auch leicht abgerundet und hat abgeflachte Ober- und Unterkanten, aber wirkt dennoch wesentlich kantiger als der XL. Bei diesem wurden die vorderen Kanten noch weiter abgerundet und die Ober- und Unterschale sind nun stufenlos abgerundet. Das fühlt sich nicht nur gut an, sondern lässt das Gerät nicht ganz so wuchtig wirken. Und das ist auch gut so, schließlich ist nicht nur das Display größer sondern der ganze Handheld.ist ca. zwei Zentimeter länger und zwei Zentimeter breiter.
Das mag auf den ersten Blick nicht viel sein, aber bei einem mobilen Gerät macht dies schon einiges aus. Während man den 3DS noch bequem in fast jede Hosentasche stecken konnte, wird das bei XL schon schwieriger. Mit ca. 336 Gramm ist das Gerät ungefähr 20 g schwerer als der DSi XL und 100 g als der 3DS. Damit ist er zwar das Schwergewicht unter den Handhelds, aber dennoch dürfte es zumindest bei Erwachsenen sehr viele Stunden dauern, bis sich ein solches Gewicht eventuell bemerkbar macht. Für Kinder könnte sich dieser Punkt zwar als relevant darstellen, aber diese sollten im Idealfall sowieso keine längere Zeit ohne Pausen an einer Konsole verbringen.
Die Oberfläche des Geräts ist keine spiegelnde Hochglanzbeschichtung mehr. Dadurch wirkt das Gerät auf den ersten Blick zwar etwas “langweiliger“, aber es erspart einem den Anblick einer ständig verschmutzt und verschmiert aussehenden Konsole.

Sehr angenehm ist die Tatsache, dass der Stylus wieder an der Seite platziert wurde. Beim 3DS wurde man durch die seltsame Positionierung und den ausziehbaren Stylus schon fast genötigt lieber die Finger zu nutzen. Alle die sich daran gestört haben können aufatmen, der Stift steckt, wie von früheren DS-Versionen gewohnt, rechts in der unteren Hälfte des Geräts.
Die Schultertasten fallen logischerweise proportional ebenfalls größer aus.
Die LEDs die den Betrieb, den Netzanschluss und das WLAN anzeigen sind in die abgerundete Kante eingearbeitet und somit zu jederzeit sowohl von oben als auch der Seite gut zu sehen.
Eine weitere äußerliche Auffälligkeit ist die Tatsache, dass das Gerät scheinbar nicht richtig schließt. Dies liegt aber daran, dass die Umrandung welche beim 3DS die Häfte des Geräts einfasst weggelassen wurde.
Das unterstützt zwar optisch das abgerundete Design, führt aber dazu, dass die Bildschirme, das Schiebepad, das D-Pad und die Knöpfe weniger gut gegen Staub und Verschmutzungen geschützt sind. Von daher ist es wohl empfehlenswert das Gerät auf jeden Fall in einer geeigneten Schutzhülle zu transportieren.



Öffnet man das Gerät fallen einem viele weitere Änderungen auf.
Während das Layout der Knöpfe, des Schiebepads und des Steuerkreuzes kaum geändert wurden, haben Select, Start, Home und Power eine Überarbeitung erfahren.
Der Power-Knopf ist nun passend zum Gesamtkonzept rund gehalten und auch weiter eingelassen als sein Vorgänger. Während Select, Home und Start beim 3DS kleine Knöpfe unter eine Folie waren, handelt es sich beim XL um große Tasten. Diese wirken auf den ersten Blick zwar etwas klobiger, aber sie lassen sich wesentlich angenehmer und einfacher drücken. Auf jeden Fall ein großes Plus in der Bedienung.
Eine gute Nachricht auch für alle die sich über die Abdrücke der Einfassung des unteren Bildschirms auf dem oberen Display beim 3DS ärgern. Der XL verfügt über zwei kleine Gumminoppen die genau dieses Problem beheben. Auch die wackligen Scharniere gehören der Vergangenheit an. Die beiden Bildschirme sind straff miteinander verbunden und eine zusätzliche Einrastposition in einer steileren Position wurde ebenfalls eingebaut.
Als das Gerät vorgestellt wurde, war einer der Hauptkritikpunkte, dass auch die XL-Variante nur über ein Schiebepad verfügt. Viele Spieler hatten gehofft, dass eine Revision auch ein zweites Pad mit sich bringen würde, da sich einige Titel wie Resident Evil Revelations, Kid Icarus und Metal Gear Solid wesentlich angenehmer damit spielen lassen.
Mittlerweile gibt es eine Erklärung von Satoru Iwata zu dem Thema. Man habe selbstverständlich darüber nachgedacht und sich schlussendlich aus Platzgründen dagegen entschieden. Hätte man ein zweites Schiebepad eingebaut, hätte man entweder die Konsole noch größer machen müssen, oder Akku verkleinern müssen. Beides waren schlussendlich keine Optionen die man wählen wollte.
Somit wird es wohl in naher Zukunft auch für den XL eine Schiebepaderweiterung geben um Spielen/Spielern die es benötige Eingabemöglichkeit zu bieten. Fragt sich nur welche Ausmaße das Gerät damit dann annimmt.
Die grüne LED-Anzeige neben dem Tiefenregler die anzeigt ob die momentan dargestellte Szene 3D unterstützt wurde desweiteren ersatzlos gestrichen. Dafür verfügt der Tiefenregler jetzt über eine Einrastfunktion im ausgeschalteten Zustand.

Auch wenn der Ton technisch gesehen gleich geblieben ist, so klingt er im XL doch etwas satter und klarer als im kleineren 3DS.
Die Akkulaufzeit liegt laut Nintendo bei circa 6,5 Stunden und damit einiges über der des 3DS.

Augenweide XL?!

So schön es ist eine größeres Display zu haben, bringt diese Expansion natürlich aus seine Nachtteile mit sich. Die Auflösung des Systems ist gleich geblieben und diese ist auf das wesentlich kleinere Display des 3DS ausgelegt. Besitzern eines DSi XL dürfte dieses “Problem“ bekannt sein. Zum Glück ist es Nintendo gelungen, dass die Auswirkungen nicht so stark auffallen wie bei der Skalierung des großen DS-Modells. Natürlich sieht man die Pixel, wenn man es aus nächster Nähe betrachtet. Aber mal ehrlich, wer hängt schon beim Spielen direkt mit der Nase auf dem Bildschirm? Am deutlichsten wird die nicht optimale Auflösung im Menü und bei Schrift im allgemeinen. Sie wirkt nicht so scharf und satt wie auf dem 3DS.
Im Spiel selber fällt die Skalierung nicht wirklich ins Gewicht. Zum einen hat man eben einen gewissen Abstand zum Bild, zum anderen ist man (hoffentlich) mehr mit dem Spielgeschehen beschäftigt und nicht mit dem Zählen von Pixeln.



Wir haben in unserem Test einige Spiele mit dem neuen Gerät getestet und bei keinem eine nennenswerte Schmälerung des Spielspaßes durch die Auflösung feststellen können. Vielmehr ist es wirklich angenehm, nicht auf das kleine Kästchen starren zu müssen. Man spielt einfach entspannter und die Titel können viel besser ihr Wirkung entfalten. Das größere Display bringt auf jeden Fall viel mehr Komfort in den Bereich des mobilen Spielens.
Auch die Betrachtung von Videos macht nun wirklich Spaß und vielleicht verhilft diese Änderung ja dazu, dass es in Zukunft mehr Videomaterial oder sogar Filme für das Gerät gibt.
Der 3D-Effekt funktioniert wie auch auf dem kleinen Bruder sehr gut. Wobei man anfangs durch das größere Display manchmal das Gefühl hat, dass er sich etwas verliert. Aber das ist Gewohnheitssache, da man eben nicht mehr nur auf eine so kleine Flächen stieren muss.
Wenn auch nicht jedem bekannt, hat sich herausgestellt, dass die 3DS-Geräte welche zum Release verkauft wurden Weißtöne wesentlich kälter (heller) darstellen als spätere Auflagen. In diesem erscheint gerade im den Menüs die Farbe Weiß sehr warm (wirkt wie ein Gelbstich).
Auch das uns vorliegende Exemplar des 3DS XL zeigt sehr ein sehr warmes Weiß. Nintendo hat dieses Phänomen beim 3DS bereits bestätigt und darauf hingewiesen, dass dies kein Defekt sei.

Transfermarkt

Wie auch schon beim Vorgänger gibt es die Option, einen Datentransfer zwischen zwei Geräten durchzuführen. Dabei gibt es zum einen die Option Daten von der Vorgängergeneration (DSi, DSi XL) zu übertragen. Hier muss auf dem DSi eine kostenlose Transfersoftware heruntergeladen werden. Danach können über die Lokale Verbindung oder das Internet DsiWare, Fotos, und die Wi-Fi-Einstellungen inklusive Wi-Fi-ID übertragen werden. Dabei ist zu beachten, dass die Wi-Fi- Einstellungen auf dem alten System gelöscht werden, und auf dem XL eventuell bereits vorhandene Bilder überschrieben werden, wenn diese nicht vorher auf die SD-Karte gesichert wurden und bei DsiWare nur das Spiel nicht der Spielstand übertragen werden.
Ein Transfer von einem anderen 3DS-Gerät ist immer eine komplette Kopie. Dabei werden die Daten auf dem alten System gelöscht und auf das neue Gerät überspielt. Eine Auswahl einzelner Elemente ist hierbei nicht möglich.
Ein solcher Datensatz kann bis zu fünf mal verschoben werden.
Übertragen werden dabei die Softwareeinstellungen, die Speicherdaten der integrierten Software ( inklusive Wi-Fi- Connection-ID), falls vorhanden DSiWare, Nutzungsrechte für die SD-Karte und die Daten zum Nintendo eShop. Wer also bereits einen 3DS besitzt und das alte Gerät weiterhin nutzen möchte, der sollte sich überlegen mit welchem Gerät er seine erste ID weiterführen möchte und welches Gerät wieder neu aufgesetzt werden muss. Gerade für Leute die viel Online spielen oder mit Freunden interagieren ist diese Frage äußerst wichtig.

Fazit

Nach den Startschwierigkeiten des 3DS und des sehr früh gesenkten Preises, hat sich die Konsole, auch dank der mittlerweile lohnenswerten Softwarebibliothek, auf dem Markt etabliert.
Der 3DS XL war nur der logische und für Nintendo typische nächste Schritt in der Entwicklung. Auch wenn das Gerät wider Erwarten lediglich über optische Änderungen und größere Displays verfügt, anstatt wie von manchen erhofft über ein zweites Schiebepad oder technische Änderungen.
Die größte Sorge vieler Spieler, dass die Inhalte extrem pixelig auf den beiden großen Bildschirmen dargestellt werden, hat sich alles in allem als unbegründet erwiesen. Man sieht zwar, dass die Auflösung nicht für diese Größe konzipiert wurde, aber es ist Nintendo gelungen dies ziemlich gut zu kaschieren. Außerdem tröstet das wesentlich angenehmere Spielgefühl schnell über etwaige Unschärfen oder Pixel hinweg..
Die Überarbeitung des Designs ist teilweise auf die größere Bauform zurückzuführen, stellenweise hat sich Nintendo aber doch Gedanken gemacht, beziehungsweise die Wünsche der Spieler doch nicht ganz außer Acht gelassen. Selbst wenn es sich nur um Kleinigkeiten handelt, so sind die Repositionierung des Stylus, die Gumminoppen gegen die Abdrücke auf dem Bildschirm und die Verbesserung der Navigationstasten im Gesamten doch Fakten die den Komfort beim Spielen steigern.
Auch wenn das Gerät durch seine Größe und offenere Bauform nicht unbedingt hosentaschentauglich ist, so ist es in Relation zur Größe seiner Bildschirme doch sehr kompakt und leicht geworden.

Wer noch keinen 3DS hat, sollte sich den 3DS XL auf jeden Fall ansehen. Auch Vielspieler die bereits einen 3DS besitzen sei der XL an Herz gelegt. Das Spielgeschehen wird durch die größeren Bildschirme einfach viel besser transportiert.


verfasst von „David“

Letzte Aktualisierung: 14.Juli.2012 - 00:09 Uhr