Ohne Frage wird XGRA Fans der Reihe Spaß machen, aber gleichzeitig werden sie auch die meisten Enttäuschungen erleben müssen. Im Grunde klar ein Teil der Serie muss es gegen ein paar schlechte Neuerungen kämpfen. Hier hätte sich ein bisschen Entwicklungszeit für die Balancierung gelohnt. Zeit, die auch der Technik zu Gute gekommen wäre.
Wer einen Future-Racer mit Waffennutzung sucht, der greift besser zum älteren XG3-Extreme Racing.
Spieletest: XGRA NGC
Weitere Infos
Releasedate:1. Februar 2004



Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Teil der XG-Reihe, aber...
- Negativ:
- verhunztes Waffensystem
- wirkt insgesamt unfertig
- einige Verschlimmbesserungen
Acclaims Zukunftsvision des Rennsports geht in die vierte Runde. Wer früher einen Future-Racer mit regem Waffengebrauch suchte, der war mit einem Titel der Extreme g-Reihe stets gut bedient. So freute ich mich seit dem ersten Geschwindigkeitsrausch auf dem guten, alten N64 jedes Mal erneut wenn Acclaim einen Nachfolger der Serie ankündigte. Und das obwohl immer nur kleine Änderungen das Spielprinzip ausbauten und verbesserten. Doch gerade diese Neuerungen werden dem aktuellen XGRA – Extreme g Racing Association zum Verhängnis.
Ein kurzer Blick auf´s Datum bringt mich doch ein wenig ins Stocken. Wenn man Acclaim Glauben schenken darf ist die Erde im Jahre 2080 geradezu eine einzige große Rennstrecke. Bis dahin müssen sämtliche Rennsportarten anderer Art ihre Attraktivität verlieren, riesige Rennstrecken gebaut werden (sowohl auf Erden, unter Wasser und auch im Weltall) und die Werte der Menschheit so umgepolt werden, dass es niemanden mehr stört auf andere Menschen eigentlich grundlos schießen zu lassen. Nur 76 Jahre Zeit – Packen wir´s an!
Erst dann können die Motorräder ungestört über die Fahrbahn rasen und die Zuschauermassen begeistern. Doch bevor man auf dem Rücken eines Bikes Platz nehmen kann sollte man erst einmal die Konsole einschalten.
Hat man den entscheidenden Knopf gedrückt steht man vor der Wahl eine Saison zu starten, ganz ungebunden ein Arcade-Spiel zu beginnen oder im Zeitfahren Rekorde aufzustellen. Zusätzlich kann man die Galerie aufrufen, in der man sich später freigespielte Artworks und Skizzen der Entwickler ansehen kann, und das Optionsmenü öffnen. Alle, die sich immer noch nicht mit dem Rumble Pak angefreundet haben, finden hier genauso Abhilfe wie diejenigen, die gerne cheaten oder sich ein Soundsystem mit DolbyProLogicII aufgebaut haben und dieses auch nutzen möchten. Fremdsprachenfreudige können hier außerdem ihr Hirn bei der Sprachwahl schulen, auch wenn die Kommentare der Fahrer weiterhin in Englisch bleiben.
Wichtigster Punkt der Optionen ist jedoch klar die Steuerung. Die automatische Einstellung mit R Gas zu geben und mit L zu bremsen sollte man schnell ändern. Die konventionelle A/B-Steuerung bewährt sich eben immer noch am besten, sofern man nicht auf verkrampfte Zeigefinger aus ist.
Sind alle Einstellungen gemacht kann es losgehen. Auf insgesamt 14 Rennstrecken, die innerhalb der Meisterschaften in verschiedenen Kombinationen und Witterungen auftreten, fährt man schließlich um die Pole Position. In Tests für frühere Extreme g-Teile hätte ich hier bewusst das Verb „fahren“ durch „kämpfen“ ersetzt. Doch die Funktion der Waffen rückt (gewollt oder ungewollt) in den Hintergrund. Anders als in den Vorgängern lassen sich die Waffen nicht in direkter Form auswählen oder von der Fahrbahn aufnehmen, sondern man muss sie erst gewisserweise aufpowern. Dazu liegen auf der Strecke Energiebälle zum aufsammeln bereit. Je mehr Bälle aufgenommen werden desto nützlichere Waffen / Boni stehen zur Verfügung. Mit diesem Konzept erhält man nur sehr selten seine Lieblingswaffe im Rennen, Frust ist vorprogrammiert. Sich auf die Hauptwaffen zu konzentrieren bringt nur selten Erfolg. Diese können nicht viel ausrichten, zumal die Energieleiste schnell gegen null geht.
Außerdem geht es nicht mehr so rasant zur Sache wie früher, auch wenn die Tachoanzeige etwas anderes klarmachen will. Schade, denn das treibt nicht nur die Anspannung, sonder auch den knackigen Schwierigkeitsgrad von XG3 etwas nach unten.
Kernpunkt des Spiels ist der Saison-Modus. Im Namen schon angedeutet finden die Rennen wie schon im Vorgänger innerhalb einer Liga statt. Um in diese eintreten zu können muss man sein Können erst einmal in Einstiegsrennen unter Beweis stellen. Erst dann wird man für die Meisterschaften zugelassen und bekommt Angebote von den verschiedenen Teams. Doch anders als im wirklichen Leben versucht man die Fahrer nicht mit gigantischen Geldbeträgen zu locken, sondern mit Rennrädern. So darf man zwischen Bikes mit unterschiedlichen Eigenschaften frei wählen und entscheidet sich ganz nebenbei auch für das entsprechende Team. Anders als im Vorgänger ist diese Entscheidung aber nicht endgültig, sie ist sogar eher unwichtig. Nach jeder von insgesamt 5 Meisterschaften kann man zwischen neuen, stärkeren Fahrzeugen wählen und wechselt so praktisch die Rennvereinigungen wie seine Unterhosen.
Neben dem Erringen der Pole Position gilt es besondere Verträge zu erfüllen. Bestimmte Rundenzeiten knacken, eine gewisse Anzahl an Gegnern abschießen o. Ä. bringen weitere nützliche Extras. Bei Versagen winkt noch nicht mal ein feuchter Händedruck. Darauf wirklichen Einfluss zu nehmen ist jedoch teils schwer. Oft sind die gestellten Aufgaben entweder so simpel, dass man einer Erfüllung praktisch nicht aus dem Weg gehen kann, oder so schwer, dass man trotz Anstrengung vom Ziel weit entfernt bleibt. Hoffentlich wird für den nächsten Teil ein besseres Gleichgewicht entwickelt, die Idee hat Potenzial.
Leider wurde der sehr gute 2-Spieler-Karrieremodus vom Vorgänger ersatzlos gestrichen! Stattdessen kann man sich nur noch mit den recht oberflächlichen Arcade-Rennen und dem Zeitfahren begnügen. Darunter verbergen sich genau die Dinge, die man sich vorstellt: die Möglichkeit bestimmte Strecken unter ausgewählten Bedingungen (Renntyp, Rundenzahl, Tageszeit etc. einstellbar) zu spielen oder auf Teufel komm raus Bestzeiten aufzustellen. Beides ist für 1- 4 Spieler möglich, jedoch geht ab 3 menschlichen Fahrern die Übersicht, und somit auch der Spielspaß ein wenig verloren.
Um ehrlich zu sein weiß ich nicht genau welche Grafik-Engine XGRA nutzt. Aber schon auf den ersten Blick sieht man, dass es sich nur um eine geringfügige Weiterentwicklung derer von XG3 handeln kann. Vor zwei Jahren konnte diese Grafik noch begeistern, heute kann man sie nur noch als durchschnittlich bezeichnen. Wenn man einmal F-Zero GX gesehen hat weiß man, was man alles aus dem GameCube herauskitzeln kann. Polygonarme Randbebauungen und grobe Texturen sollten mittlerweile eigentlich der Vergangenheit angehören.
Eine recht konstante Framerate, schöne Effekte und sichtliche Detailverliebtheit bei den Bikes ziehen den Schnitt wieder ein wenig nach oben, auch wenn sich über das Design der Rennboliden streiten lässt. Langsam mutieren sie zu kleinen Boden-Flugzeugen…
Beim Sound hat sich hingegen einiges geändert. Seit der ersten Extreme g-Runde dröhnte lautes Techno aus den Boxen. Auch wenn man kein Fan dieser Musikrichtung ist, muss man zugeben, dass es zum Spiel passt und stark zur Atmosphäre beiträgt.
Mit XGRA haben sich die Entwickler dazu entschlossen auch eine andere Musikrichtung anzubieten: Rock, und zwar von der harten Sorte. Meiner Meinung nach recht unpassend, wird aber sicherlich auch seine Freunde finden. Um den Spieler nicht einzuschränken wird ihm die Wahl zwischen Dance, Rock und einem Mix aus beidem gestellt.
Schade nur, dass Altbewährtes nicht immer gut ist. Die angebotene Dance-Musik geht zwar in dieselbe Richtung wie früher, kann aber auf Kosten der Atmosphäre nicht die Qualität der Vorgänger halten.
Fazit
- Grafik
- 7.5
- Sound
- 7
- Multiplayer
- 6.5
- Gesamt
- 7.5
verfasst von „Seppel“
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Vielen Dank an die Firma Acclaim für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 16.März.2004 - 23:47 Uhr