Spieletest: Tron Evolution NDS

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Weitere Infos

Releasedate:
20. Januar 2011

USK 0 unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Tron-Universum
passende Musik
nette Rasterspiele
Negativ:
schwacher Handlungsstrang
keine Langzeitmotivation
nur Multi-Karten-Mehrspieler

Tron. Ein Namen mit dem man für gewöhnlich direkt das Thema Computer assoziiert. Während dies bei Nutzern jüngeren Semesters wohl eher auf den deutschen Hacker und Phreaker zurückzuführen sein dürfte, liegen die Ursprünge doch einige Jahre mehr in der Vergangenheit.
Bereits 1982 produzierten die die Disney-Studios einen Film, in dem der Programmierer Flynn in eine virtuelle Welt gezogen wird. Dort angekommen stellt er fest, dass alle Programme im System als humanoide Wesen, welche ihren Erschaffern ähneln, in dieser künstlichen Realität leben. Beherrscht wird diese Welt vom Master Control Program, kurz MCP. Eben jenes verhindert auch, dass Flynn an die Daten gelangt, die er so dringend benötigt. Um den Eindringling loszuwerden, wird er kurzerhand zu den Spielen geschickt. Dabei handelt es sich um nichts anderes als Computerspiele.
Mit Hilfe von Tron, einem Überwachungsprogramm welches entworfen wurde um nötigenfalls den MCP auszuschalten, gelingt es ihm schlussendlich an die Informationen zu gelangen und in die normale Welt zurückzukehren.
Bereits im selben Jahr veröffentlichte Midway ein Arcade-Spiel, welches teilweise auf den im Film vorkommenden Spielen basiert.
Fast 30 Jahre nach dem ersten Teil kommt nun Tron: Legacy in die Kinos. Der Film knüpft an den ersten Teil an. Er handelt von Sam, Flynns Sohn, der auf der Suche nach seinem Vater selbigem in die Cyber-Welt folgt. Im ebenfalls von Disney produzierten Spiel zum Film übernehmt ihr die Rolle eines Systemwächters, welcher Tron unterstützen muss, dessen Welt vor der Zerstörung zu bewahren.

Im Storymodus werdet ihr ziemlich unvermittelt in die Geschehnisse geworfen. Euer Charakter ist ein Neuling bei den Systemwächtern und soll unerklärlichen Störungen auf den Grund gehen. Das Spiel nutzt nur die Welt des Filmes und den Charakter von Tron. Ansonsten erzählt es eine eigenständige Geschichte. Falls man von einer richtigen Geschichte sprechen kann - viel mehr handelt es sich um eine Aneinanderreihung verschiedener Vorfälle die es zu untersuchen gilt.
Zu Beginn ist euer Wächter mit einem einfachen Laserdiskus ausgestattet. Mit diesem können nicht nur Gegner erledigt, sondern auch Schalter aktiviert werden. Im Laufe des Spiels erhaltet ihr Verbesserungen für diese Waffe. So kann der Lenkdiskus auf einer zuvor mit dem Stylus gezogenen Bahn fliegen. Dies hilft zum Beispiel um Gegner, die sich mit Schilden schützen, von hinten zu attackieren oder aber zu Fuß nicht erreichbare Schalter zu betätigen. Der Bombendiskus hingegen erlaubt es euch eine Art Mine zu werfen, welche fernzündbar ist. Dies ist nützlich wenn eine defekte Tür aufgesprengt werden muss, oder der Weg für den normalen Diskus durch Barrieren versperrt ist. Bei Distanzangriffen habt ihr die Möglichkeit diese durch drücken der L-Taste abzuwehren. Im Nahkampf gibt es allerdings keine Option zu blocken. Es gibt zwar verschiedene Gegnertypen mit diversen Angriffen, aber meist ist der normale Diskus die beste Angriffsoption. Schwierig wird es erst dann, wenn sich eine ganze Horde Gegner auf euch stürzt. Bei den meisten Spielen ist man ja nach einem Treffer für kurze Zeit unverwundbar. Hier ist dies nicht der Fall. Das kann schon mal dazu führen, dass man innerhalb von Sekunden stirbt, ohne die Chance zu erhalten sich zu wehren oder zu entkommen. Dies ist schon etwas ärgerlich.
Neben der Bekämpfung der außer Kontrolle geratenen Programme ist das Lösen von Aufgaben euer Hauptziel. So gilt es zum Beispiel, gewisse Systemteile abzuschalten, neu zu starten oder aber für Personen Gegenstände zu beschaffen. Dabei gilt es Barrieren auszuschalten, Türen zu aktivieren und Plattformen zu bewegen. Verschlossene Türen oder Programme lassen sich für gewöhnlich durch hacken in den gewünschten Zustand versetzen. Dies wird durch eine Art Minispiel dargestellt. Hier muss man die richtigen Systempunkte miteinander verbinden, ohne dass Kreuzungen auftreten. Anfangs ist dies noch ganz einfach, im späteren Spielverlauf kommen dann mehr Farben hinzu und die Lösungsmöglichkeiten werden weniger und schwerer. Viele der Barrieren und Türen sind nur durch Farbschalter zu aktivieren. Ihr müsst also erst einen Transmitter finden, der euren Anzug temporär in die richtige Farbe versetzt. Nur wenn dieser die gleiche Farbe hat wie der zu betätigende Schalter funktioniert das Ganze. Durch die Kombination aus verschiedenen Schalterfarben, größeren Distanzen zwischen den Transmittern und der Verschachtelung einzelner Auslöser, ist es stellenweise von Nöten sich vorher einen Plan zurechtzulegen was man in welcher Reihenfolge erledigt um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.
Leider wiederholt sich vieles schnell und durch den nicht wirklich vorhandenen Handlungsfaden verliert man leicht die Motivation weiter zu spielen. Wirklich ins Grübeln kommt man auch nicht, da einem stets gesagt wird, was als nächstes zu tun ist. Auch der Ort zu dem man sich dafür begeben muss, wird immer auf der Karte angezeigt. Durch die sporadisch in der Geschichte vorkommenden Rasterspiele wie Rasterpanzerkämpfe wird das Ganze zum Glück etwas aufgelockert. Neben diversen Fähigkeiten wie Heilung oder das kurzzeitige Anhalten der Zeit könnt ihr euch mit Bits Verbesserungen für euren Anzug kaufen. Dies erhöht euren Schutz und eure Gesundheit. Bits erhält euer Charakter durch das erledigen von Gegnern oder das Öffnen von Bit-Speichern.

Neben dem Storymodus bietet das Spiel die Möglichkeit, gegen Computergegner oder Freunde in eben jenen bekannten Rasterspielen anzutreten.
Bei Rasterpanzer übernehmt ihr, wie der Name schon sagt, die Kontrolle über einen virtuellen Panzer. Neben des normalen Bordgeschützes gibt es in den verschiedenen Arenen diverse Power-Ups wie Laser oder Mörser, um eure Feinde schneller in die Knie zu zwingen. Außer Todeskampf stehen euch die Modi Capture the flag und King of the hill zur Verfügung.
Das bekannteste Rasterspiel dürfte Lichträder sein. Euer Charakter fährt dabei ein motorradähnliches Vehikel, welches einen Lichtschweif hinter sich her zieht. Fährt nun ein gegnerisches Fahrzeug in diesen Strahl, wird es desintegriert. Ziel ist es den Gegner zu schneiden oder seine Bahnen zu kreuzen. Auch hier steht euch der Capture the flag-Modus zur Verfügung.
Im Diskuskampf gilt es eure Systemwächterfähigkeiten und dementsprechend das Können mit dem Diskus selber unter Beweis zu stellen. Hier heißt es schlichtweg „Jeder gegen jeden“, bis zum letzten Mann.
Der Deaktivierflug könnte wohl am ehesten mit einem Gleiterrennen verglichen werden. Es gilt ein Fluggerät durch einen Parcours zu manövrieren. Jede Runde erhöht sich dabei die Geschwindigkeit. Auf der Strecke können durch Zielen mit dem Stylus dabei Extras wie Bonuspunkte oder Gesundheit aufgesammelt werden.

Zukunftsmusik?

Oftmals schaltet man den Ton des Handhelds ja aus, da man das ewig gleiche Gedudel nicht mehr hören kann. Der für diesen Titel gewählte Elektrosound passt natürlich sehr gut zum Thema und untermalt das Spiel sehr stimmig. Für ein DS-Spiel ist dieser Part wirklich sehr gut gelungen. Die Grafik ist solide und gibt die Welt von Tron ziemlich gut wieder. Die vielen Glas,- und Lichtelemente lassen die ziemliche monotone Technikwelt doch etwas lebendiger wirken.
Die Steuerung mit dem Stylus funktioniert im Prinzip ganz gut, nur ist sie stellenweise doch etwas überladen, da man am Steuerkreuz, den Schultertasten und dem Pen gleichzeitig werkeln muss. Die Animationen der Fahrzeuge und Personen sind flüssig und nett anzusehen. So wirft der Protagonist seinen Diskus aus vollem Lauf zum Beispiel, anders als aus dem Stand, mit einem eleganten Sprungwurf. Im Storymodus lockern 3D Videos das Geschehen etwas auf.
Leider bietet Tron Evolution im Mehrspieler Modus nur das Multi-Karten-Spiel und keinen Online-Modus. Dadurch dürfte es schwer werden menschliche Gegner für diese teilweise echt genialen Minispiele zu finden.
Die Funktion oder der Sinn des eingebauten QR-Scanners wird leider nirgendwo erklärt. Auf verschiedene getestete Codes gab das Gerät immer nur einen Fehler aus.

Fazit

Tron Evolution ist ein durchaus ansehnliches Adventurespiel für den DS. Gerade die Ansiedlung im Tron-Universum macht das Ganze sehr reizvoll, da es eine willkommen Abwechslung zum sonst stark vorherrschenden Fantasygenre ist. Technisch gesehen ist das Spiel solide umgesetzt. Gerade die Musikuntermalung weiß zu gefallen.
Leider fehlt außer, der Welt ansich, der Bezug zum Film und auch ein eigener klarer Handlungsstrang ist nicht erkennbar. Die Rasterspiele sind gut umgesetzt und machen auch Spaß, aber die stark eingeschränkten Möglichkeiten mit Anderen zu spielen, nehmen dieser Option leider den Reiz.
So bleibt am Schluss ein Titel, der, wie so viele vor ihm, sein Potential leider nicht voll ausschöpft.

Grafik
7
Sound
8
Multiplayer
7
Gesamt
7

verfasst von „Nimmerlandjunge“

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Vielen Dank an die Firma Disney für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 23.Januar.2011 - 16:35 Uhr