Spieletest: The World Ends With You NDS

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Weitere Infos

Releasedate:
18. April 2008

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
frische Story
gelungener Manga-Stil
Negativ:
wenig Abwechslung
zu viel Dialog-Einsatz

The World Ends With You – Nicht nur der nächste Bond-Film könnte so heißen, auch die meisten dahergelaufenen Rollenspiele würden dem Namen wohl gerecht werden. Komisch, dass sich gerade ein Spiel so nennt, in dem man nicht die Welt vor unheilvollen Katastrophen oder Psychopaten mit den unglaublichsten Waffen beschützen muss, sondern mal etwas anderes: hier geht es einzig und allein um den eigenen Arsch.

Als sich der Hauptcharakter Neku plötzlich auf dem Boden einer Straßenkreuzung des Tokioter Stadtbezirks Shibuya wiederfindet, ist ihm der Ernst der Lage noch nicht bewusst. Was macht er hier? Wie ist er hierher gekommen? Unerwartet klingelt sein Handy. Neku schaut auf das Display und liest die seltsamste SMS seines Lebens : „ … Erfülle diese Mission im Zeitlimit oder du wirst ausgelöscht!“ (natürlich im Spiel nicht in solch unschönen Worten…da alle Dialoge leider nur in Englisch angeboten werden, handelt es sich hierbei nur um eine ungeübte Übersetzung). Als dann auch noch ein ablaufender Timer auf seiner Hand erscheint, wird Neku langsam klar, dass es sich dabei nicht nur um einen blöden Scherz handeln kann. Er entscheidet sich, der Sache nachzugehen … eine gute Entscheidung, wie sich mit der Zeit herausstellen wird.
Doch nicht nur der stetig tickende Timer treibt Neku auf seinem Weg Schweißperlen auf die Stirn. Auch die „Noise“, seltsame Monster aus Parallelwelten, tun ihr Bestes um ihn daran zu hindern, das Missionsziel zu erreichen. Gut, dass er Shiki trifft, ein Mädchen, das in der selben Situation, wie er selbst, zu stecken scheint. Auch wenn Teamarbeit Neku eigentlich gehörig gegen den Strich geht, zeigt sich schnell, dass er ohne sie an seiner Seite kaum eine Chance hat die Mission zu erfüllen. Und es wird nicht der einzige Lauf gegen die Zeit in diesem Spiel sein. Eine Woche lang wartet jeden Tag eine neue Mission. Doch ist der Spuk dann wirklich vorbei? Das wird die Zeit zeigen … und die tickt und tickt und tickt. Heute ist vielleicht der LETZTE Tag vom Rest seines Lebens. Vielleicht auch nicht.

Ob Neku und Shiki das tägliche Ziel erreichen, liegt nun in der Hand des Spielers. Zwar werden die Missionen in The World Ends With You stets mit einem Zeitlimit angegeben, unter Zeitdruck wird man jedoch nie gesetzt. Der Timer dient lediglich als dramaturgisches Mittel, auf den Spielverlauf hat er dagegen keinen Einfluss. Vielmehr muss sich der Spieler mit den Noise herumschlagen, und natürlich mit denjenigen, die sie ihm auf den Hals hetzen – den „Reapers“. Sie sind die menschlichen (?) Gegenspieler in diesem Spiel um Leben und Tod.
Der Spielverlauf ist sehr linear aufgebaut. Stets ist der nächste Schritt praktisch vorgegeben. Auch wenn man theoretisch die Möglichkeit hat, bereits betretene Areale nach Lust und Laune immer wieder aufzusuchen. Besondere Vorteile braucht man sich davon aber nicht zu erhoffen. Nur Sammler, die alles im Spiel gesehen haben wollen, können sich austoben.
Mit dem Betreten des Kampfbildschirms werden auch die Rollenspiel-Anteile sichtbar. So müssen vor den Kämpfen die zum Zug kommenden Attacken bestimmt werden. Nur jene, die benutzt werden, erhalten Erfahrungspunkte und können somit an Stärke gewinnen. So wie es sich für jedes gute Rollenspiel gehört, kann natürlich auch der Charakter selbst aufgelevelt werden und somit an Verteidungs- und Angriffskraft sowie seine Energie steigern.
Ungewöhnlich hingegen ist die Steuerung: Jeder Charakter kämpft auf seinem eigenen Bildschirm gegen die Noise. Neku wird dabei per Touchscreen gesteuert. Je nachdem ob man Gegner antippt, von Neku aus einen Strich in Richtung des Gegners zieht oder Symbole in freie Bildschirmflächen „malt“, werden unterschiedliche Attacken ausgeführt. Und die genannten Aktionen sollen dabei nur als ein paar Beispiele fungieren.
Shiki wird hingegen auf dem oberen Bildschirm mit dem Steuerkreuz bedient – und zwar gleichzeitig zur Touchscreen-Steuerung. Männer, ihr seht, hier wird eure Multitasking-Fähigkeit überprüft und trainiert. Wer möchte kann jedoch Shiki komplett auf Automatik einstellen und sich so voll und ganz auf den Touchscreen konzentrieren. Zu Beginn des Spiels macht diese Einstellung sicherlich Sinn, wer jedoch wirklich seinen Spaß an The World Ends With You haben möchte, sollte sich auf diese Doppelbeanspruchung früher oder später einlassen.
Auch wenn die Kämpfe auf zwei Bildschirme aufgeteilt sind, so laufen sie dennoch nicht völlig unabhängig voneinander ab. Auf beiden Screens treten dieselben Gegner auf und – was viel wichtiger ist – sie haben auch nur eine Energieleiste. Sprich, wenn Neku einen Treffer landet, muss auch Shiki weniger draufschlagen um dem Noise den letzten Rest zu geben. Für die beiden Spielcharaktere zählt das Gleiche: Auch sie teilen sich einen gemeinsamen Energiewert. Wenn diese den Nullpunkt erreicht, heißt es sofort für beide Figuren „Game Over“.
Zwar ist das Kampfsystem eine große Abwechslung gegenüber anderen Spielen, trotzdem fehlt es an variantenreichen Aufgaben. The World Ends With You besteht praktisch nur aus zwei Dingen: Wilden Kämpfen und Dialoge, scheinbar endlose Dialoge lesen. Ein paar Rätsel zwischendurch – wie man es vom Genre eigentlich erwarten kann – hätten sicherlich nicht geschadet. Das dachten sich wohl auch Square-Enix, als sie Neku die Möglichkeit Gedanken lesen zu können programmiert haben. In Kombination mit Telepathie bekommt man die Möglichkeit anderen Charakteren seine Gedanken aufzudrängen. Das Resultat sind kleine Rätseleinlagen, die man jedoch eher in die ungeliebte Try&Error-Schublade stecken muss.

Auch neben dem Kampfbildschirm blitzt das Rollenspielgenre oft durch. In Geschäften können neue Attacken und Kleidungsstücke erworben werden, welche jeweils passend zum Stadtteil angelegt werden müssen um den größten Effekt zu erzielen. Immerhin sind nicht alle Kleidungsmarken in der ganzen Stadt gleichermaßen beliebt. Und nur die, die in der Beliebtheitsskala ganz oben stehen, bringen auch in den Kämpfen ihren gewünschten Nutzen. Klingt komisch, ist aber so.
Genau solche Bestimmungen machen The World Ends With You undurchsichtig und unnötig kompliziert. Ohne einen Blick in die Spielanleitung verliert man schon nach wenigen Minuten den Überblick. Auch wenn es sich letztendlich als nicht so komplex herausstellt, hat man jedoch ständig das Gefühl, die Hälfte zu verpassen.

Neben dem Einspieler-Modus hat man die Möglichkeit seine bisher gesammelten und trainierten Attacken mit seinen Freunden zu messen. Dabei schlägt man sich mit bis zu vier Spielern die Köpfe ein.
Des Weiteren lassen sich Gegenstände tauschen. Sicherlich kein Kaufgrund, aber nette Features, die eine Erwähnung verdient haben.

Shibuya – nicht gerade eine Art Ort, den man für gewöhnlich in der Handlung eines Rollenspiels suchen würde. Da das gesamte Setting eher realistisch ausgefallen ist, passt der Tokioter Stadtbezirk sehr gut in den Rahmen. Immerhin gibt es – bis auf die Noise – nur menschliche Charaktere, gewöhnliche Kleidungsstücke und selbst die Attacken in Form von Ansteckbuttons sind nichts Ungewöhnliches in unserer Welt.
Grafisch geht das Spiel jedoch einen anderen Weg. Hier wird nicht vollkommen auf Realismus, sondern auf Manga-Stil gesetzt. Die Geschichte von The World Ends With You wird stets nur in Standbildern, die sich nur ab und an ändern erzählt. Da diese jedoch sehr gelungen sind und sich stimmig ins restliche Spiel einbinden, vermisst man die seltenen Filmeinlagen erst gar nicht - zumal der sonstige Spielverlauf schön animiert ist und flüssig läuft. Auffällig ist aber die endlose Dialoglänge. Hier werden Nerven gefordert, und schnelle Finger zum Weiterdrücken.
Für die Hintergrunduntermalung haben die Entwickler nur ein paar vollständige Songs in guter Qualität auf das Modul gequetscht. Auch sie passen perfekt ins Spiel, jedoch wiederholen sie sich ständig. Da war der Speicherplatz wohl schneller weg als es den Entwicklern lieb war.

Fazit

Eine frische Spielidee, die gekonnt altbewährte Genre-Eigenschaften mit Innovationen vereint. Nur schade, dass darunter die Abwechslung leidet.

Grafik
8.5
Sound
8
Multiplayer
7
Gesamt
7.5

verfasst von „Seppel“

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Vielen Dank an die Firma Square-Enix für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 19.Juni.2008 - 20:46 Uhr