Spieletest: The Legend of Zelda: Phantom Hourglass NDS

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Weitere Infos

Releasedate:
19. Oktober 2007

USK 6 WiFi unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: 11 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
präzise Touchscreen-Steuerung
superbe Dungeons und Endgegner
tolle Präsentation
Negativ:
wenig Komplexität
zu einfach

Links Ozean-Odysee

Mit Linebecks Kahn über das Meer zu schippern ist ein essenzielles Element des Spiels. Die Überfahrten waren in The Wind Waker oft zu langatmig, dafür wurde ein Gefühl von Freiheit auf hoher See vermittelt. Bei Phantom Hourglass ist das fast andersherum: Das Meer besteht aus nur vier größeren, kompensierten Bereichen, die so gut wie keinen Leerlauf zulassen und in denen ständig etwas geschieht. Ihr zeichnet zuallererst eine Route auf die Seekarte. Auf eurer Reise tummeln sich zahlreiche Gegner auf und in den Gewässern, die ihr mit der Bordkanone aufs Korn nehmt. Eine Piratin namens Jolene feuert Torpedos auf euch ab, pflanzenartige Hindernisse tauchen urplötzlich vor euch auf und Haie wollen euren Dampfer zum Kentern bringen. Ein Glück, dass euer Schiff mit einer Berührung auf das entsprechende Aktionsfeld einen kleinen Sprung vollführt! Um euer Boot zu verstärken oder zu reparieren, steht euch die Werft auf der zentralen Insel „Melka“ zur Verfügung. Im Spielverlauf sammelt ihr neue Schiffsteile ein, die bei einer guten Zusammenstellung gleicher Materialien die Robustheit und damit die „Lebensenergie“ von Linebecks Mini-Kreuzer erhöhen. Jedes Teil, ob Kette, Bug oder Kanone, wird auch an eurem „aufgepimpten“ Boot dargestellt. Den Materialisten (sprich: Schatzsuchern) unter euch wird die „Bergen“-Funktion gefallen, die sogleich ein Minispiel initiiert. Ihr lasst ein Bergungsseil mit einem Haken ins Wasser hinabtauchen, weicht Minen aus und zieht die Truhe an Bord, indem ihr mit dem Touchpen Richtung und die Ziehgeschwindigkeit des Hakens bestimmt. Die Schatzkarten müsst ihr natürlich erst einmal finden. Euch ist immer noch langweilig? Dann versucht es doch einmal mit Hochseefischen. Fischförmige Schatten auf der Seekarte weisen auf Bestände hin. Eure Aufgabe im anschließenden Spielchen: Haltet die Schnur mit geradlinigen Strichen stramm, zieht den Fisch mit Kurbelbewegungen heran und lasst los, wenn das Grätentier springt. Außerdem bereisen neben einem ominösen Geisterschiff noch Händler und goldene Warp-Frösche den Ozean. Summa summarum: Action ist auf den kurzen Distanzen immer angesagt, die große Freiheit auf See werdet ihr aber kaum verspüren.

Auf den Inseln warten meist kleine Aufgaben auf euch; dazu zählen Logik-Rätsel oder solche, bei denen der volle Einsatz der DS-Features notwendig ist, um zum Beispiel überhaupt erst Zugang zu einem Dungeon zu erhalten. Während eurer Seefahrten stoßt ihr gelegentlich auf Inseln, die noch nicht auf den Seekarten verzeichnet sind. Hier werdet ihr oft zu Minispielen herausgefordert. Dazu gehört etwa ein Goronen-Rennen, ein großes Labyrinth mit vielen Schaltern oder das Freischaufeln von zehn Schätzen. Allzu viele dieser Inseln werden allerdings nicht geboten, was wohl einerseits ein Tribut an die Technik ist, andererseits aber auch Komplexität aus dem Spiel nehmen soll: Schließlich sollen sich auch Gelegenheitsspieler zurecht finden, die mit Zelda noch nicht so vertraut sind. Folglich hat man sich bei Nintendo in vielerlei Hinsicht auf das Wesentliche beschränkt.

So platt wie eine Flunder?

Nur drei Schwertattacken, keine Herzteile (!) und Gläser mehr zu sammeln (dafür Tropfen des Mutes, der Weisheit und der Kraft) und wesentlich weniger Items zu verwalten: Vor allem eingefleischten Fans wird Phantom Hourglass wie ein „abgespecktes“ und zu einfaches Zelda vorkommen. Und auch die Geschichte lässt Komplexität vermissen. Zugegeben, in vielen Zelda-Spielen geht es um eine wie auch immer entführte Prinzessin, einen alten Weisen und etwas Urböses. Die Story in Phantom Hourglass wird jedoch recht glatt und zügig durchgespielt: Nur wenige Personen nehmen direkt an Links Schicksal Teil, Sidequests, also beispielsweise Tauschgeschäfte oder Aufträge von Einwohnern, sind so gut wie gar nicht vorhanden. Das erklärt dann auch die für Zelda-Verhältnisse kurze „Brutto-Spielzeit“ von etwa 18 bis 20 Stunden. Trotz all dieser berechtigten Kritikpunkte (Mit den besten geht man ja bekanntlich am härtesten ins Gericht...) ist Links zweite Ozean-Odysee von der ersten bis zur letzten Stunde absolut fesselnd.

Der Mehrspieler-Modus, der ein wenig an Pacman erinnert, ist da auch nur eine nette Dreingabe. Mit nur einer Cartridge lässt sich das Katz-und-Maus-Spiel entweder im lokalen Netzwerk oder über die Wi-Fi Connection starten. Ein Spieler übernimmt die Kontrolle über drei Ritter, deren Wachgänge er mit dem Touchpen einzeichnet. Der gegnerische Spieler schlüpft in die Rolle von Link und muss Force-Kristalle in seine Basis tragen, ohne von den Phantom-Marionetten gestellt zu werden. Für ein paar Runden zwischendurch bietet sich der Duell-Modus an, an den Spielspaß eines Four-Swords-Teils kommt er allerdings nicht heran. Von Melka lassen sich darüber hinaus noch Schiffsteile und andere Schätze lokal oder weltweit tauschen – wer´s braucht...

Hinschauen und zuhören.

Bei Grafik und Sound lässt sich nun wirklich nicht meckern. Die dreidimensionalen Umgebungen sind wunderschön umgesetzt, Link und andere Charaktere und Feinde bewegen sich zudem in flüssigen Bewegungen über die Schirme. Der an The Wind Waker angelehnte Grafik-Stil steht dem ersten DS-Zelda angegossen. Bei näherem Heranzoomen wirken die Texturen manchmal arg pixelig, das wird aber durch die Liebe zum Detail wettgemacht, die überall in der Spielwelt offenkundig wird. Die häufig eingestreuten Zwischensequenzen mit vielen Slapstick-Einlagen sind echte Hingucker und treiben die Geschichte wunderbar voran. Die Melodien sind eingängig, die Stereo-Effekte (etwa das Echo in den Räumen vor dem Endgegner) stimmig – so, wie es einem erstklassigen Spiel gebührt!

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Fazit

The Legend of Zelda: Phantom Hourglass ist ein würdiger Vertreter der Zelda-Reihe, der der Serie durch die Touchscreen-Steuerung einen neuen Kick verleiht. Auch wenn das Spiel nicht so komplex wie seine Vorgänger ist: Das Dungeon-Design und die Bosskämpfe sind absolute Höhepunkte der gesamten Saga - und das will was heißen!

Grafik
9
Sound
8.5
Multiplayer
6.5
Gesamt
9

verfasst von „Mana Drache“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 13.November.2007 - 19:00 Uhr