The Legend of Heroes: Trails of Reverie ist ein gelungener Abschluss einer langen Storyline. Neueinsteiger werden ihre Schwierigkeiten haben, denn die über mehrere Spiele erzählte Story, die vielen Charaktere und die tollen Kämpfe setzen einiges an Vorwissen voraus. Wer sich darauf einlässt bekommt ein echtes jRPG-Schwergewicht, dass mit einer extrem tiefgründigen, komplexen und auf drei Storylines aufgeteilten Geschichte aufwartet. Einzig die gehobenen Englischkenntnisse, welche das Spiel erwartet und die technische Präsentation schmälern das Gesamtvergnügen und erschweren das Reinkommen gewaltig. Das Spiel entschädigt zwar doppelt und dreifach, aber so sollte heutzutage kein Spiel, vor allem zum Vollpreis von knapp 60€, mehr aussehen.
Spieletest: The Legend of Heroes: Trails into Reverie NSW
Weitere Infos
Releasedate:7. Juli 2023





Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Komplexe Story
- Coole Kampfanimationen
- Über 100 Stunden Spielzeit
- Negativ:
- Hoffnungslos veraltete Grafik
- (zu) komplex für Neueinsteiger
- Gehobene Englischkenntnisse erforderlich
Der Garten
Wenn man nicht gerade auf sehr leicht spielt, wird einen das Spiel zum Grinding zwingen. Die Bosse können es nämlich ganz schön in sich haben. Zum Glück hat sich das Spiel dafür etwas ganz Kreatives überlegt. Man kommt im Laufe des Spiels nämlich in den Garten der Reverie, eine Art Hub, in dem man allerlei erledigen kann. Zum Beispiel gibt es hier einige interessante Mini-Games, die aber eher dem Zeitvertreib dienen. Interessanter ist da schon der Dungeon-Generator, bei dem man auf verschiedene Gegner in immer neu generierten Umgebungen trifft. So wird das Grinding um einiges spannender, als wenn man, wie sonst, sinnlos über eine Oberwelt rennt, auf der Suche nach Gegnern. In diesem Garten gibt es aber auch Shops für Rüstungen und optische Veränderungen und vieles davon könnt ihr auch durch die verschiedenen Kämpfe gewinnen, weil die Gegner entsprechende Bälle fallen lassen, die man im Shop eintauschen kann. Alles in allem also eine wirklich gute Idee, wenn auch ein echter Zeitfresser und das obwohl das Spiel an sich schon ein echter Gigant ist. Zwischen 90 und 130 Spielstunden wird man investieren müssen, wenn man es richtig machen will.
Ein optischer Graus
Das Spiel erschien bereits 2021 für die Switch, allerdings nur in Japan. Man ist also gewillt ein Auge zuzudrücken, wenn es um die optische Performance geht. Allerdings muss das Spiel schon damals hoffnungslos veraltet ausgesehen haben. Man wird das Gefühl nicht los, dass all das locker von einer Playstation 3 bewerkstelligt werden könnte und bei den Umgebungen und Hintergründen fühlt man sich an Gamecube -Zeiten zurückerinnert.
Zunächst erfüllt es den Spieler mit Freude, die aus Trails to Zero bekannte Stadt Crosbell endlich in echtem 3D-Gewand zu sehen, aber bei der kargen Ausgestaltung war einem der Retro-Look bei Weitem lieber. Der erste Dungeon in einem Hochhaus, sieht einfach furchtbar eintönig und beliebig aus. Es entsteht eine regelrechte Unlust die Umgebung zu erkunden. Das Spiel leidet unter dem Umstand, dass es genauso wenig charmant-altmodisch, wie zeitgemäß ist. Dazu kommen Performance-Issues, die völlig random auftreten können. Im Handheldmodus sieht das Spiel natürlich eher schlechter aus und die immer wieder ruckeligen Bewegungsabläufe paaren sich hier mit matschigen Texturen. Auch wenn es am großen Bildschirm um einiges besser zugeht, treten hier immer wieder unerklärliche Performance-Einbrüche auf und auch die Kamerasteuerung ist alles andere als intuitiv. Insgesamt hätte man bei diesem Release definitiv nachbessern und das Ganze als Remaster aufziehen sollen.
Wie bereits erwähnt bilden die Kämpfe einen absoluten Gegenpol zu der mau inszenierten Oberwelt. Das Gegnerdesign und auch die Zeichnungen der Hauptcharaktere wissen zu überzeugen. Die Zauberanimationen blitzen und explodieren über den ganzen Bildschirm und die hinzukommenden Anime-Zeichnungen der Figuren kommen authentisch wie aus einer unserer früheren Lieblingsserien. Schade nur, dass alle anderen Figuren, insbesondere die unbeteiligten NPCs aussehen wie aus grauer Gamer-Steinzeit.
Zudem nervt an einigen Stellen, die völlig sinnlose Sexualisierung einiger Figuren, was dem Genre oftmals leider inhärent ist, dem im Westen und im Jahre 2023 lebenden Gamer allerdings unangenehm aufstoßen kann.
Sonstige Ausstattung
Akustisch bekommt hier gewohnt stabile Kost, auch wenn einige Stücke etwas mehr Abwechslung hätten vertragen können. Denn ähnlich der Eintönigkeit so manches Dungeons, wiederholen sich die Melodien nach kürzester Zeit und dudeln immer wieder unverändert vor sich her. Zwar ist die Komposition sehr gelungen, aber eben auch zu repetitiv. Ein Unbeteiligter Partner auf der Couch wird zumindest binnen kürzester Zeit wahnsinnig.
Während dies vielleicht noch zu verkraften wäre, baut ein anderer, in der Trails of-Reihe aber leider typische, Umstand mal wieder Hürden ein. Die Lokalisation. Natürlich freut man sich diese Story-Giganten endlich in einer uns (teilweise) geläufigen Sprache spielen zu können, aber es ist eben nicht jeder des Englischen mächtig. Vor allem in dem Maße, wie es die The Legend of Heroes Spiele voraussetzen. Es wird ja unendlich viel gesprochen und das in einer sprachlichen Komplexität, die den gemeinen Schul-Englisch-Unterricht an seine Grenzen bringen dürfte. Serien-Fans betonen ja immer wieder wie komplex, wie authentisch und wie tief diese Dialoge gehen. Wie gut man die Persönlichkeiten der Figuren kennenlernen darf in den vielen storyrelevanten, sowie Sidequest-Dialogen. All das ist nur möglich bei guten, bis sehr guten Sprachkenntnissen. In Zeiten von unglaublich mächtigen KIs sollte die Übersetzung ins Deutsche doch kein all zu großes Bollwerk mehr sein. Insgesamt sind alle Spiele der Reihe und Trail of Reverie insbesondere nur den Spielern empfohlen, die gerne und viel Lesen und sich damit extrem auf die Story eines wirklich langen und intensiven Spiels einlassen können.
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Vielen Dank an die Firma NIS America für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 20.Juli.2023 - 15:01 Uhr