Spieletest: Tetris Worlds NGC

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Releasedate:
32. September 2002

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Suchtfaktor ist gegeben
interessante neue Spielvarianten
Negativ:
"komisches" Punktesystem
enttäuschender Multiplayer
technisch mau

Seit Tetris im Jahre 1987 erfunden wurde, gab es wohl kaum ein Spielsystem, welches nicht mit einer Umsetzung des russischen Knobelhits beglückt wurde. Auf dem Gamecube versuchen THQ und Blue Planet Software mit Tetris Worlds dem Klassiker neues Leben einzuhauchen. Das sie dabei leider viel Potential verschenken, möchte ich in folgendem Test erläutern.

Gleich nach dem Einschalten erwartet einen bereits die erste Überraschung. Und damit meine ich nicht den fehlenden 60-Hz-Modus, sondern die Tatsache, dass die Entwickler dem Game doch tatsächlich eine Hintergrundgeschichte verpasst haben, welche mit Hilfe einer FMV-Sequenz am Beginn des Spiels erläutert wird. Es geht im Spiel um die Minos, eine mechanische Lebensform, welche im Grunde nichts anderes ist, als ein Würfel mit einem riesigen Auge. Diese Wesen haben ein Problem mit ihrem Heimatplaneten, welcher sich unglücklicherweise bald auf über 5000 Kelvin erhitzen wird. Da die Blechkisten dies nicht aushalten würden, muss das Volk der Minos evakuiert werden. Dazu dienen sechs sogenannte Tetrionen; das sind Sternentore, welche zu sechs Welten führen und die nur durch "Tetris spielen" aktiviert werden können. Jetzt wissen wir endlich, wozu wir die Klötzchenschlichterei die ganzen Jahre überhaupt gemacht haben. ;-)

Zwei Spielmodi stehen euch zur Verfügung: der Fortsetzungs-Modus und der Arcade-Modus. Ersterer ist der Hauptmodus, in dem eure Fortschritte gespeichert werden, der andere Modus dient für Zwischendurchspielchen und für die Multiplayer-Session für bis zu vier Spieler.
Am Spielprinzip von Tetris hat sich im Grunde nichts geändert. Immer noch geht es darum, die Spielsteine, die immer aus vier unterschiedlich angeordneten Quadraten bestehen, so anzuordnen, dass man eine, zwei, drei oder im besten Falle vier horizontale Linien ohne Lücken zustande bekommt, die dann abgebaut werden. Die Steine fallen dabei von oben herab und können gedreht und hin und her geschoben werden. Die Fallgeschwindigkeit nimmt dabei im Verlaufe des Spiels zu. Neu gegenüber der ursprünglichen Fassung ist, dass es nun sechs unterschiedliche Spielvarianten gibt, welche sowohl im Fortsetzungs- als auch im Arcade-Modus gespielt werden können. Eine davon ist die bereits beschriebene Ur-Tetris Fassung, die anderen nennen sich "Quadrat-Tetris", "Kaskaden-Tetris", "Klebe-Tetris", "Heisse-Reihe-Tetris" und "Fusions-Tetris". Sollte es tatsächlich noch Spieler geben, denen das Spielprinzip von Tetris nicht bekannt ist, empfiehlt sich die "Lern-Tetris" Variante, welche eine Art Tutorial darstellt.
Die neuen Variationen stellen durchaus eine Bereicherung für die Serie dar und bedürfen jeweils eine eigene Tatkik, um wirklich erfolgreich zu sein. Die genaue Erläuterung dieser Variationen möchte ich mir hier allerdings auslassen. Und zwar nicht, weil ich zu faul dazu bin (ok, vielleicht ein bisschen *g*), sondern weil die Zielsetzungen der einzelnen Tetris-Arten nur schwer in Worte zu fassen sind. Glaubt mir einfach, wenn ich sage, dass die neuen Arten wirklich gelungen, aber auch ziemlich knifflig sind. Nach den positiven Neuerungen kommen wir nun zu den negativen. Dies ist vor allem das "komische" Punktesystem und mit ihm die Einführung der Ränge. Denn in Tetris Worlds gibt es zum ersten Mal ein Zeitlimit von 2 Minuten, in der man eine bestimmte Anzahl von Reihen abgebaut bzw. das Levelziel erreicht haben muss. Schafft man dies nicht in den zwei Minuten, erreicht man keinen neuen Rang, die Spielgeschwindigkeit, also das Level, nimmt trotzdem zu. Die aus dem Original bekannten Punkte gibt es zwar immer noch, leider sind diese aber während des Spiels nichts ersichtlich und können erst danach im Menüpunkt "Informationen" nachgelesen werden. Und als wäre dies noch nicht blöd genug, ist auch nur die Punkteanzahl pro Level zu sehen und auch hier nur die des Punktebesten. Das dadurch die aus den Vorgängern bekannte Motivation durch Punktejagd hier völlig flöten geht, dürfte klar sein und ist leider sehr bedauerlich.

Ebenfalls enttäuschend ist die Umsetzung des Mehrspielermodus. Zwar macht es durchaus Spaß zu viert zu knobeln, aber im Grunde ist der Multiplayer nichts anderes als mehrere simultane Einspielermodi, bei denen einfach derjenige gewinnt, der als erstes die angegebene Klötzchenanzahl weggepuzzelt hat. Da hätten sich die Entwickler durchaus mehr einfallen lassen können.

Auch die Technik weiß nicht zu begeistern. Man muss natürlich fairerweise eingestehen, dass das Tetris-Spielprinzip nicht gerade viele Möglichkeiten für grafische Spielereien gibt. Da haben die Entwickler mit ein paar Licht- und Nebeleffekten durchaus solide Arbeit geleistet. Der Sound hingegen ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Unterlegt ist das Spiel nämlich mit Pop- und Techno-Rythmen. Irgendwie vermisse ich die altbekannten russischen Tetris-Melodien. Zusätzlich zu den Hintergrundmelodien bietet das Spiel auch noch eine Frauenstimme, die euer Vorgehen wie "Herzblatt-Susi" mit erotischem Tonfall kommentiert. Ist zwar ein netter Gag, aber spätestens nachdem ihr zum hundertsten Mal "einfach", "Fusion" oder "Kaskade" ins Ohr gesäuselt bekommt, geht euch die Dame gehörig auf die Nerven.

Fazit

Tetris Worlds hinterlässt einen durchwachsenen Eindruck. Zwar sind die neuen Spiel-Varianten gut gelungen, aber durch das unsinnige Punktesystem und dem enttäuschenden Mehrspielermodus ist das Spiel leider nur eingefleischten Fans ans Herz zu legen. Und dies auch nur zum Budget-Preis.

Grafik
6
Sound
5
Multiplayer
6
Gesamt
5.5

verfasst von „S.T.E.G.I.“

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Letzte Aktualisierung: 01.März.2004 - 18:20 Uhr