Spieletest: Tetris 3DS
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Releasedate:21. Oktober 2011



Anzahl der Spieler: 1-8
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Tetris, spaßig wie immer
- viele Spielvarianten
- Negativ:
- eher steriles Design
- spartanischer Single-Card-Multiplayer
- zu mächtiges Tausch-Item
- keine Circle Pad-Unterstützung? Wieso?
Ein Klassiker, der auch heute noch immer wieder im Modulschacht meines DS landet, ist Tetris DS: Das Spiel an sich ist freilich unverwüstlich, der Multiplayer spaßig und die Präsentation dank herrlich pixeliger Figuren und Impressionen klassischer Nintendo-Evergreens sowie ausgezeichneter Remixes der dazu passenden Tracks enorm charmant. Neben den NES- und GB-Varianten sicherlich meine Lieblingsversion – wie schlägt sich im Vergleich dazu die aktuelle, schlicht Tetris betitelte 3DS-Neuauflage?
Don´t judge a block by it´s cover!
Dieser Leitsatz kommt hier ganz besonders zum Tragen, denn vom Single-Card-Multiplayer war ich erstmal ordentlich enttäuscht: Ziemlich sterile grafische Aufarbeitung, nur ein einziger Modus (Versus), in dem wirklich mit den (bis zu sieben) Mitspielern interagiert wird (im DS-Vorgänger durfte sogar zu zehnt gezockt werden) - sonst sind mit “Marathon” (“normales” Tetris) und “Fieber” (Spaßige Variante mit einem verkleinerten Spielfeld, welches mit u.a. auch per Spotpass erhältlichen Items manipuliert werden kann; Ziel ist es, in kurzer Zeit möglichst viele Linien zu löschen) zwar zwei weitere Varianten verfügbar, wo jedoch jeder für sich selbst spielt, was mit einem “echten” Multiplayer nicht mehr viel zu tun hat.
Wenn dann auch noch hinzu kommt, dass die (allerdings abschaltbaren) Items teils etwas unfaire Wirkungen haben (insbesondere der Tausch-Gegenstand, welcher ganz einfach die Spielfelder zweier Kontrahenten gegeneinander austauscht – sehr fies, wenn der tauschende Spieler bewusst einen riesigen Blockstapel auftürmt und im letzten Moment seinem Gegenüber das sinkende Schiff überlässt) und dass sich das einzige hier anwählbare Musikstück erstmal ganz nett anhört, nach ein paar Matches aber doch etwas anstrengend und geradezu hypnotisch zu wirken beginnt, dann sehnt man sich doch bald wieder Tetris DS mit seinem Retro-Charme zurück.
Dennoch spaßig
Vorhanden, aber ebenfalls nicht unbedingt ausstattungsstark ist auf der anderen Seite der Online-Modus; mit Offline-Multi-Modul-Multiplayer sind wiederum mehr Spielvarianten möglich als im zuvor beschriebenen Download-Spiel – allerdings bleiben einige Modi auch hier den Einzelspielern vorbehalten.
Wer also nicht mal eben das Haus voller Freunde, die ihrerseits wiederum ihre eigene Tetris-Karte dabei haben, wird sich wohl erstmal den Singleplayer ansehen – und hier wieder versöhnlicher gestimmt werden: Hier warten eine ganze Menge Varianten auf den geneigten Spieler – teils aus früheren Episoden wie der Tetris Party-Reihe bekannt, teils völlige Neukreationen.
Auch die technische Seite gefällt hier wieder besser: Je nach Modus zeigen sich etwa ganz schicke Hintergründe wie Wolkenkratzer oder Weltraum-Aufnahmen mit nettem 3D-Effekt, ebenso kann (Gott sei Dank!) im Gegensatz zum Download-Spiel aus einem Fundus von BGM gewählt werden, passend zur Herkunft des Spielprinzips überwiegend Remixes von klassischer Musik osteuropäischer Komponisten, darunter auch neue Versionen von aus früheren Tetris-Episoden bekannten Evergreens, welche sich hören lassen können, aber sicher nicht die Grenze des Machbaren darstellen.
Seltsame Extras
Im Singleplayer tanzt übrigens auch euer 3DS-Mii permanent am unteren Screen herum – Outfit, Kopfbedeckung und Tanzschritte dürfen dabei im Optionsmenü ausgetauscht bzw. eingestellt werden. Etwas befremdlich: Das Spiel unterscheidet nicht zwischen männlichen und weiblichen Avataren, weshalb ich beim Durchklicken durch die vorhandenen Aufzüge gleich zu Beginn meine Spielfigur im knappen, tiefausgeschnittenen Kleid sehen durfte...und nein, Kollege funderos, jetzt komm mir nicht schon wieder mit dem Spruch “Dein Mii sieht aus wie eine Frau!”
Kurz, ein relativ sinnfreies Feature, wodurch aber zumindest etwas Leben auf den Touchscreen kommt. Sinnvoller, aber auch nicht ganz perfekt sind die beiden AR-Modi: Im “AR-Marathon” wird Tetris auf einem verkleinerten, sich immer wieder drehenden Feld gespielt, welches in der “Real Life”-Umgebung schwebt, beim “AR-Kletterer” (auch als “normale” Variante ohne Augmented Reality-Feature verfügbar) dagegen muss um einen zylindrischen Turm eine Tetris-Treppe für ein umherlaufendes Männchen gezimmert werden.
Beides macht Spaß, ist aber etwas schwierig zu spielen: Bei einem gewünschten Richtabstand von 30 cm und der ständigen Notwendigkeit, sich um das Spielfeld bzw. den Turm herumzubewegen, ist es anspruchsvoll, eine vernünftige Position für AR-Karte, DS und sich selbst zu finden...noch am komfortabelsten schien mir die Variante, die Karte auf einen kleinen Schemel zu legen, sich selbst auf den Boden zu setzen und, anstatt sich selbst um die Karte zu bewegen, den Schemel immer wieder zu drehen. Kurz: Eine nette Idee und durchaus ganz spaßig, aber hätte praktikabler gelöst werden können.