Spieletest: Super Smash Bros. Brawl WII

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Releasedate:
27. Juni 2008

USK 12 WiFi Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 15 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Der Subraum-Emissär als komplettes Spiel-im-Spiel
gewaltiger Umfang
Unglaublich gute Musikuntermalung
fantastischer Multiplayer
Negativ:
unausgereifter Online-Modus
minimale Rückschritte im Classic- und Event-Modus
technisch bedingt, aber dennoch: lange Ladezeiten
Ein paar Möglichkeiten mehr im Editor wären schön gewesen.

Der Subraum-Emissär

Hier wartet ein Jump&Run/Beat-Em-Up-Mix auf euch; eine Reise durch zahlreiche umfangreiche Stages, in denen ihr auf der Suche nach dem jeweiligen Zieltor gegen alte Bekannte und eine Menge neu designter Monstrositäten antretet. Hierbei dürft ihr auf eine ständig wechselnde Belegschaft zurückgreifen – die in unzähligen netten kleinen Zwischensequenzen, welche von witzig bis ziemlich beeindruckend reichen, erzählte Story besteht nämlich aus mehreren Parallelhandlungen, zwischen denen Stage für Stage immer wieder gewechselt wird: Während das ungleiche Paar Mario und Kirby anfangs mal wieder aktive Prinzessinnenrettung betreibt, rasen zeitgleich die Affen Diddy und Donkey durch den DK-Wald, um gestohlene Südfrüchte wiederzubeschaffen. Unschwer zu erraten ist wohl, dass sich diese Grüppchen mit der Zeit auch mal treffen und möglicherweise sogar gegeneinander kämpfen, mit der Zeit aber immer mehr verschmelzen, sodass ihr in den späteren Levels aus einem deutlich reichhaltigereren Fighter-Fundus als früher schöpfen dürft.

Zwischen und auch innerhalb der Welten, welche mal streng linear, mal ein wenig labyrinthartig angelegt sind und vom Spielgefühl her ein wenig an die Kirby-Serie erinnern (Freunde der rosa Knetkugel werden viele Gimmicks wieder erkennen: Bombenblöcke, die nahe Steinblockaden zerstören, Loren, die Gegner plattwalzen, aber die Tendenz haben, bei lückenhafter Streckenführung hinunterzustürzen, und so weiter), wird die Story stetig weitergesponnen, welche allerdings ein wenig wirr ausfällt. Denn einerseits ist die Ausgangssituation reichlich merkwürdig – die Nintendo-Helden haben im Smash Bros.-Universum nicht viel mehr zu tun, als sich Duelle zu liefern, wobei der Verlierer in eine leblose Trophäe verwandelt, aber vom fairen Sieger in der Regel per Handschlag wieder zurückgebracht wird – und andererseits wird in den Sequenzen nicht nur auf Sprachausgabe, sondern auch auf Dialoge oder Erklärungen in Textform völlig verzichtet. So ist insbesondere die Motivation der Bösewichter, die “Guten” mittels High-Tech-Feuerwaffen mit einem Schlag in eine kalte Statue zu verwandeln und als Nippes ihrer Sammlung hinzuzufügen, relativ schwierig nachzuvollziehen, zumal sich die Schurken zum Teil auch gegenseitig das Leben schwer machen. Zu Bowser und Konsorten kommen kommen übrigens noch der seltsame “uralte Minister” und seine “Subraum-Armee”, bestehend aus zahlreichen Kampfrobotern (basierend auf den NES-Zubehör “R.O.B.”) und anderen, noch nie zuvor gesehenen und überwiegend sehr merkwürdigen Gestalten; diese Herrschaften traktieren die Welt mit massiven Bomben, welche ganze Landstriche zwar nicht in die Luft jagen, aber in eine andere Dimension – eben den “Subraum” - versetzen. Wieso, weshalb, warum – einiges wird euch mit der Zeit klarer werden, da will ich nichts vorgreifen. Manche Aspekte der Geschichte allerdings werden während der möglicherweise durchaus an die zehn Stunden dauernden Spielzeit dieses Modus sehr unzureichend geklärt – Abhilfe schaffen da maximal die Trophäen wichtiger Story-Akteure. Trophäen? Ach ja.

Melee-Spieler kennen sie bereits, aber in Brawl sind noch deutlich mehr von ihnen vorhanden: Die Trophäen – liebevoll gestaltete Statuetten von sämtlichen spielbaren Charakteren, Gegnern, Helfertrophäen et cetera, aber die Abgebildeten beschränken sich nicht nur auf das vorliegende Spiel: Ein großer Teil der Nintendo-Prominenz und -Underdogs wurde in den hunderten Figürchen verewigt (jene könnt ihr einfach finden, in einem separaten Ballerspielchen erspielen oder erhalten, indem ihr Feinde mit speziellen Items bewerft – das Pokémon-Prinzip), welche außer dem Aussehen und Beschreibungstext aber keinen praktischen Wert haben. Ganz anders die Sticker: Auch jene zeigen nette Motive, aber haben auch eine wichtige Aufgabe; nämlich die Verstärkung der Charakterwerte unserer Recken im Rollenspiel-Stil. Diese Aufkleber werden im Subraum Emissär-Modus auf den Sockeln der Trophäen unserer Kämpfer angebracht und bewirken Effekte wie “Verstärkung der Waffenangriffskraft um 10 Einheiten” und ähnliches, aber auch unkonventionellere Resultate wie “Figur startet jeden Level mit einer Feuerblume in der Hand”. Da die Sticker unterschiedlich groß sind und kein Sockel unendlich viel Platz bietet, sollte man sich weiters gut überlegen, welcher wohin kommt.

Besonders positiv: Dieser komplette Abenteuer-Modus kann auch von zwei Spielern simultan absolviert werden, was tatsächlich für doppelten Spaß sorgt und ausgesprochen motiviert – wie schon im SNES-Klassiker Kirby´s Fun Pak, liefert HAL auch hier wieder einen tadellosen Co-Op-Modus ab. Gewöhnungsbedürftig nur, dass die Kamera immer Spieler 1 folgt – sein Kollege kann sich allerdings jederzeit mittels Druck auf “Start” direkt neben seinen Kumpel teleportieren. Abgesehen davon gibt es allerdings kaum etwas am “Subraum-Emissär” zu bemängeln – klar, eine spielerische Revolution bringt er sicher nicht, aber eine super Neuerung in der Smash Bros.-Serie wohl. Einzig ein wenig schade: Während die spektakulären Bosskämpfe einen gelungenen Spagat zwischen Neukreationen und alten Bekannten darstellen, gibt es in den Reihen der niederen Schergen nur sehr wenige Bösewichte aus geliebten Nintendo-Universen. So erfreulich die vielen HAL-Eigenkreationen an Kreaturen auch sind – ein paar mehr “Freunde” aus früheren Spielen hätten es wirklich sein können.

Optionen über Optionen

Es wäre vollkommen unmöglich, die zahlreichen Modi und Variationsmöglichkeiten hier gleich ausführlich zu besprechen, ohne diesen Bericht übermäßig auszudehnen: Ihr könnt Demos von Nintendo-Klassikern (frei)spielen (allerdings nur extrem kurz bis kurz – das Zeitlimit reicht jeweils von gerade mal 30 Sekunden bis zu “satten” fünf Minuten), die hochmotivierenden Multiplayer-Modi in den verschiedensten Varianten erleben (normales und Team-Match, Turnier, spezielle Duelle in Zeitlupe oder -Raffer und vieles mehr), in den “Stadion”-Modi gegen extrem viele oder extrem schwere Gegner antreten, den Sandsack verdreschen und danach per Baseballschläger auf einen (möglichst) weiten Flug schicken, weitere Modi freispielen (zum Teil bekannt aus Melee, zum Teil neu) und noch eine ganze Menge mehr erleben. Aber da weder ich James Joyce bin noch dieser Text den Namen “Ulysseus” trägt, will ich nicht übertreiben und greife vier besonders erwähnenswerte Spielmöglichkeiten heraus: Classic, Event, Stage Studio, Online-Modus.

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