Spieletest: Street Racing Syndicate NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. März 2005

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
grosser Umfang
Tuninghimmel
Tag- und Nachtfahrten
Negativ:
miese Fahrphysik
langweilige KI
etwas langsam
sexistische Rollenklischees

Der eine oder andere von euch kennt vielleicht noch die Zeiten des guten alten Atari VC 2600. Mit meinem Bruder zockte ich mich damals dumm und dämlich und eines unserer Highlights war ein Rennspiel namens Pole Position. In Anbetracht der heutigen technischen Leistungen kommt man sich fast schon lächerlich vor, wie man damals mit der achtfarbigen Darstellung und den briefmarkengroßen Pixeln im Staunen versank. Aber die Zeiten ändern sich ja bekanntlich und so wäre es vor 10 Jahren wohl auch undenkbar gewesen, das Nintendo ein Spiel mit VIP Punkten offizialisiert, bei dem auf dem Cover vor „sexuellen Inhalten“ gewarnt wird. In Street Racing Syndicate von Namco geht es nämlich nur in erster Linie um Autorennen...

Nachdem ihr euren Gamecube ordnungsgemäß eingeschaltet und die Introsequenz verfolgt habt, könnt ihr zwischen den verschiedenen Spielmodi wählen. Hauptaugenmerk gilt hier eindeutig dem Straßenmodus, der eindeutig als Herzstück des Spiels benannt werden kann, aber dazu später mehr. Daneben gibt es nämlich noch den Arcade-Modus, wo Ihr Einzelrennen eurer Wahl bestreitet, das Kontrollpunktrennen (Time-Out) fahrt oder als Iron Man versucht immer erster zu werden um eine Runde weiter zu kommen. Die Arcade Varianten erweisen sich allerdings als äußerst unspektakulär und eignen sich somit eher dazu Auto und Fahrbahn zu erkunden, als stundenlange Rennaction zu zelebrieren. Desweiteren haben die Entwickler von Eutechnyx einen 2-Player Modus eingebaut, in dem man nach Belieben um die Wette heizen kann.

Wählt ihr den Straßenmodus, gibt es eine weitere kurze Einleitung, in der eure klägliche Situation als Ghetto-Nobody dargestellt wird. Ihr habt kein Auto, keine Kohle und null Punkt Respekt. Eigentlich umso besser, dass die böse Polizei soeben einen illegalen Raser geschnappt hat. Euer Kumpel will diesen nämlich jetzt aus den Knast holen und ihr dürft dafür an seiner Stelle und mit seinem Vehikel an einem Rennen teilnehmen. Ihr gewinnt natürlich, die Siegesprämie wird geteilt und ihr kauft euch euer erstes Auto. Willkommen, jetzt seid ihr in der Welt von Street Racing Syndicate, dem „Besser Dreist klauen, als keine eigene Spielidee haben“ Titel des Jahres. Die meisten Features dieses Titels sind nämlich von Need for Speed Underground gemopst und zwar ohne jedes Schamgefühl. Aber zurück zum Spielinhalt, der sich mit den vier Wörtern Rennen, Frauen, Geld und Respekt umschreiben lässt. Ihr befindet euch in den Strassen von Los Angeles und könnt frei mit eurer Karre herumfahren. Auf eurer Karte sind verschiedene Locations eingetragen. Da wären Crew-Treffpunkte, wo es legale und illegale Rennen gibt, Frauen die ihr mit einem Spezial-Rennen rumkriegen könnt, ein Auto-Geschäft, eine Werkstatt, usw.

Eure Aufgabe ist es nun von Rennen zu Rennen zu fahren, Geld und Respekt zu gewinnen, Frauen abzuschleppen, euer Auto aufzumotzen und in der Szene-Hierarchie weiter aufzusteigen. Die meisten Schauplätze sind natürlich am Anfang nicht verfügbar und ihr müsst zunächst bestimmte Kriterien, wie Respekt-Punkte, Wetteinsätze oder PS-Leistung erfüllen, um an allen Events teilzunehmen. Hierfür werdet ihr einiges an Zeit brauchen, da ihr neben den Crew Rennen auch jede Menge normaler Autofahrer zu einem Asphalt-Duell herausfordern könnt.

In puncto Frauen ist mir bei diesem Titel echt schlecht geworden. Es wird hier ein dermaßen billiges Klischee vermittelt, dass man sich eigentlich nur noch die Haare raufen kann. Wenn man erstmal eine abgeschleppt hat, kann man (je nach Fahrerfolg) drei Videos freischalten, auf denen die Liebste dann in bester Lowrider-HipHop Manier in Bikini und Slip mit einem bekifften Dauergrinsen am Herumtanzen ist. Außerdem haben die Frauen natürlich kein eigenes Zuhause, wo denkt ihr hin? Man lagert sie natürlich wie sein Auto und andere Sachgegenstände im eigenen Lagerhaus. Schade dass PacMan Erfinder Namco so tief gesunken ist, aber wenn man glaubt, dass der Titel sonst nicht zu überzeugen weiß, versucht man halt mit pubertärer Reizüberflutung zu trumpfen.

Dabei ist das Spiel in Sachen Racing-Genre eigentlich gar nicht so übel. Es gibt gut 50 lizensierte Mittelklasse Wagen, von Lexus bis VW und dazu einen regelrechten Tuninghimmel mit sämtlichen namhaften Anbietern. So kann man von der Zündkerze bis zur Heckflosse alles mögliche ein- und ausbauen. Einen Logo- oder Bildeditor gibt es zwar nicht, aber duzende Folien und Farbmöglichkeiten. Allerdings sollte man beim Aufmotzen seiner Karre auch nicht übertreiben. Denn was bringt einem schon ein Golf mit 500 PS, wenn er kaum noch zu steuern ist.

Auf der technischen Seite muss sich der Titel leider mit einigen Kritikpunkten auseinandersetzen. Die eigentliche Grafik ist zwar noch recht schick und abwechslungsreich, anders als in NFSU gibt es hier z.B. auch Tagfahrten, trotzdem versauen einem gelegentliche Pop Ups und Grafikfehler die Rennstimmung. Noch schlimmer ist aber die Fahrphysik, die eigentlich überhaupt nicht vorhanden ist. Bei Unfällen verhalten sich die Autos eher wie Bauklötze und wenn man mit 200 Sachen gegen eine Mauer donnert bleibt man einfach nur stehen. Das wäre zwar nett für`s echte Leben, ist aber bekanntlich ziemlich unrealistisch. Auch ein Schadensmodell gibt es nur Ansatzweise, genau wie die KI der Computerpiloten, welche konsequent auf einem Haufen fahren und nahezu unfehlbar sind. Insgesamt mit am Ärgerlichsten sind aber die Ladezeiten des Spiels. Diese sind zwar nicht extrem lang, aber ständig präsent. Will man z.B. zwischen verschiedenen Reifenmodellen auswählen, hat man selbst beim Herumgucken eine mehrsekündige Wartezeit. In solchen Situationen denkt man seufzend an die alten Modulzeiten zurück. Auch der Sound ist qualitativ eher Straßenrennen als Formel 1. Es gibt satte und voluminöse Motorengeräusche und einen Songpool mit 16 Titeln die sich im Bereich von Hip Hop bis Metal tummeln. Eine Playlist oder ein Autoradio wurde leider nicht mitintegriert. Die deutsche Sprachausgabe ist vom Ton eigentlich in Ordnung, dafür aber zuweilen vollkommen unsynchron.

Fazit

Auch von den dümmlichen Rollenklischees einmal abgesehen, schafft der Titel keinen Platz in die Pole Position. Leider wurde bei der Technik ein ausführliches Finetuning versäumt, was dem Spiel trotz großem Umfang nur einen mittleren Platz beschert. Wer Genrefan ist und sich von der Aufmachung angesprochen fühlt wird nicht gänzlich enttäuscht werden, alle anderen fahren aber mit Titeln wie Burnout 2 oder NFSU besser!

Grafik
7
Sound
6.5
Multiplayer
6
Gesamt
6.5

verfasst von „Thomas_Billstein“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 21.März.2005 - 13:15 Uhr