Spieletest: Story of Seasons: A Wonderful Life NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
27. Juni 2023

USK 0 keine Onlinefunktion Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Gut im Handheld Modus spielbar
Veränderungen der Stadt im Laufe der Zeit
Gut funktionierende, solide Farm-Mechaniken
Negativ:
Charaktere bleiben recht eintönig
Veraltetes Shopping System
Aufploppende Elemente in der Umgebung

In Story of Seasons: A Wonderful Life oder wie es die meisten noch in Erinnerung haben dürften: "Harvest Moon: A Wonderful Life" ist ein Remaster eben jenes Klassikers, das 2003 (Japan) bzw. 2004 (USA & Europa) für den Nintendo GameCube erschienen ist. Wer jetzt über die Namensänderung verwirrt ist, diese bereitet uns auch ständig Kopfzerbrechen. Man muss dazu wissen, dass bis 2014 für die westliche Veröffentlichung der Publisher Natsume beauftragt war und alle Serien-Titel unter dem Namen "Harvest Moon" veröffentlichte. Seit 2014 übernahm der Entwickler Marvelous dann das Publishing selbst, durfte aber aus Lizenzgründen den Namen "Harvest Moon" nicht verwenden. Und so wurde im Westen aus Harvest Moon dann Story of Seasons. Das heißt alle Serien-Titel bis 2014 unter dem Namen Harvest Moon und ab 2014 unter dem Namen Story of Seasons gehören zusammen und sind allesamt von Marvelous produziert und publiziert worden. Alle Harvest Moon Teile ab 2014 hat Natsume in Eigenregie entwickelt und veröffentlicht. Wer einen Harvest Moon Titel ab 2014 gespielt hat, wird einen deutlichen Unterschied in Qualität, Mechanik und Orientierung gegenüber den Vorgängern bemerkt haben. Die Natsume Harvest Moon Titel unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht seinen Vorgängern, wobei die Kernmechaniken des "Farming" ziemlich gleich geblieben sind.

Nachdem das Namenswirrwarr jetzt aufgeklärt ist, können wir uns dem Spiel widmen!

Trivia

Story of Seasons: A Wonderful Life ist eine Farming-Simulation oder ein Slice of Life Game eines Farmers bzw. einer Farmerin. Dazu gehört neben dem Bewirtschaften einer Farm auch die soziale Interaktion mit den Bewohnern des Dorfes. Aber alles der Reihe nach. Zu Beginn reisen wir in das Vergessene Tal und übernehmen dort ein Gehöft, das ihr bewirtschaftet und ausbaut. Dies ist als männlicher, weiblicher oder sogar nicht-binärer Charakter möglich. Gründe eine Familie, mit einem der zahlreichen weiblichen oder männlichen Junggesellen und führe ein erfülltes Bauernleben.

Ein erwachsenes Remaster

Story of Seasons: A Wonderful Life bleibt in vielerlei Hinsicht seinem Vorgänger treu, führt aber eine komplett neue Optik ein. Diese ist deutlich erwachsener als der typische 2000er GameCube Chibi-Style. Vergleicht man alte und neue Grafik, sieht man aber, dass bei der Neugestaltung der Charaktere und Umgebung doch darauf geachtet wurde, alles so zu gestalten, dass die Identität der Charaktere erhalten geblieben ist, sie sind halt nur erwachsener. Obwohl Story of Seasons: A Wonderful Life viele Quality of Life Verbesserungen einführt, bleiben im Kern doch die meisten Mechaniken bestehen.

Spätestens beim Einkauf merkt man, dass es sich im Grunde doch um ein Spiel der frühen 2000er handelt. Der Einkauf ist für diese Zeit typisch komplett dialogbasiert. D.h. wir werden erst gefragt, ob wir etwas einkaufen möchten, "Ja ich will", dann wählen wir das Objekt der Begierde, "Das verkaufe ich dir für X G.", "Ja, möchte ich haben", "Möchtest du noch mehr einkaufen?", "Ja ich will" und so zieht sich ein Einkauf durchaus mal 1~2 Minuten hin, bis man alle Objekte erworben hat. Vor allem am Anfang, wenn man noch knapp bei Kasse ist, muss man immer hin und her rechnen, was man sich denn jetzt leisten kann. Ebenso entschleunigt, ist der Verkauf von speziellen Objekten beim Händler, was wir zum Glück nicht jeden Tag machen müssen. Warum dem Remaster kein dedizierter Shopping Dialog spendiert wurde, wie man ihn aus moderneren Spielen kennt, ist uns leider ein Rätsel.

Technisch gesehen merkt man einfach den rund 20 Jahre alten Unterbau. An vielen Stellen fühlt sich das Spiel einfach altbacken an. Wobei es etwas verwundert, dass manche Elemente, wie Schatten und Gräser, erst recht spät vor dem Charakter aufploppen. Angesichts der sonst relativ kargen, wenn nicht trotzdem schön aufgemachten Landschaft, überrascht dies ein wenig. Es ist vermutlich der 100 % Weitsicht geschuldet, wir können nämlich jederzeit und von überall über das ganze Tal schauen und sehen sogar Charaktere, die noch weit von unserem Charakter entfernt stehen. Da mussten wohl irgendwelche Kompromisse für die ansonsten stabile Framerate gemacht werden. Darüber hinaus gibt es technisch nichts zu meckern. Klar, über grafische Darstellung kann man streiten, aber wir finden, dass die Aufmachung ganz gut passt, vor allem, weil sie ihrem Vorgänger treu bleibt.

Gameplay

Apropos Entschleunigung, die wird in Story of Seasons: A Wonderful Life recht großgeschrieben. Aber alles der Reihe nach. Typisch für ein Farming Spiel der Story of Seasons Reihe, bewirtschaften wir Felder um Obst und Gemüse anzubauen. Halten Tiere wie Kühe, Schafe und Hühner, um von ihnen Milch, Wolle und Eier zu erhalten. All diese Waren dienen lediglich dem Zweck, Geld zu verdienen und davon benötigt ihr auch eine ganze Menge. Allein für den Ausbau unseres Hofs benötigen wir rund eine halbe Million G. Wenn man bedenkt, dass man anfangs vielleicht 500G ~ 1000G pro Tag verdient (und dann muss man schon recht gut sein), ist die Summe nicht im ersten Spieljahr zu erwirtschaften. Aber darum geht es auch gar nicht.

Story of Seasons: A Wonderful Life konzentriert sich voll und ganz auf das Verwalten und Bewirtschaften der Farm. Die Jahreszeiten sind gerade mal 10 Tage lang, dafür müssen fast alle Tätigkeiten zweimal am Tag ausgeführt werden. Pflanzen müssen morgens und am Nachmittag gegossen werden. Ebenso wollen die Kühe morgens und am Nachmittag gemolken werden. Vor allem am Anfang, wenn wir noch nicht so viel Energie haben, heißt das, wir verbringen einige Zeit des Spieltages damit zu warten. Wir können uns die Zeit im Dorf vertreiben und mit den Bewohnern reden oder aber zum Bergpass gehen und einen Ausflug machen, damit können wir einfach sechs Spielstunden überspringen. Eine der zahlreichen Quality of Life Verbesserungen, die eingebaut wurden. Zugegeben hat das Dorf nicht so viel zu bieten, im Laufe der Zeit verändert sich zwar das ein oder andere, neue Mitbewohner kommen hinzu, anderen ziehen weg, aber mit nur einem Festival pro Jahreszeit passiert auch nicht viel. Der Fokus liegt ganz klar darauf, die eigene Farm zu bewirtschaften. Und das finden wir gar nicht so schlecht.

Fröhliches Farming für zwischendurch

Obwohl wir fast alle Farm-Tätigkeiten zweimal am Spieltag ausführen müssen, eignet sich Story of Seasons: A Wonderful Life wunderbar für eine kleine Pause und einfach mal 15~30 Minuten die Farm zu bewirtschaften, dabei zwei oder drei Spieltage zu erleben und anschließend die Switch wieder zur Seite zu legen. Die etwas klobige Optik, die das Remaster von seinem Vorgänger geerbt hat, kommt hier definitiv zugute. Auf dem kleinen Switch Display haben wir keine Probleme. Ganz im Gegenteil, man könnte den Eindruck gewinnen, das Spiel wäre extra mit Fokus auf den Handheldmodus designt worden. Das gefällt uns richtig gut, denn das ist nach unserem Empfinden leider nicht die Regel.

Dass das Spiel inhaltlich nicht so viel zu bieten hat, liegt primär daran, dass es ein Remaster eines alten Klassikers ist. Der Fokus auf das Farmleben, mit den sozialen Aspekten wie die Heirat sind klassisch, bieten aber eine schöne kompakte Form eines Slice of Life Spiels, die nicht nur zum Gelegenheitsspielen einlädt, sondern auch für Einsteiger in die Serie sehr vorteilhaft sein dürfte.

Denn seien wir mal ehrlich, ein Stardew Valley hat zwar unglaublich viel zu bieten, aber das Bewirtschaften der Farm ist spätestens ab dem Zeitpunkt der Automatisierung nur noch Nebensache. Das Pflegen der sozialen Kontakte, die ganzen Festivals und die Erkundung der Mine nehmen am Ende doch viel, viel mehr Zeit in Anspruch. Story of Seasons: A Wonderful Life ist hingegen eine kompakte Farm-Simulation, in der es genau darum geht: die Farm bewirtschaften. Das mag relativ langweilig klingen und ja, irgendwie nach mehreren in-Game-Jahren wird es das auch. Aber es kann auch super entspannend sein, einfach mal nur ein paar Pflanzen zu pflegen, die Kühe zu bürsten und die Schafe zu knuddeln. Ach ja und unser Kind darf irgendwann auch auf der Farm mitarbeiten.

Fazit

Story of Seasons: A Wonderful Life bietet keine komplexe Wirtschaftssimulation oder ein umfangreiches Quest-System. Dafür ist es aber eine sehr gut funktionierende Farm-Simulation, die sich für Gelegenheitsspieler und Einsteiger gleichermaßen eignet. Oder für Serienfans, die sich einfach mal auf das Wesentliche konzentrieren wollen.

Grafik
7
Sound
7
Gesamt
8

verfasst von „Tril“

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Vielen Dank an die Firma Marvelous Europe für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 02.Juli.2023 - 16:13 Uhr