Spieletest: Split Fiction NSW2

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Weitere Infos

Releasedate:
5. Juni 2025

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 2

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Kreatives Koop-Konzept mit emotionaler Story
Technisch beeindruckend, auch im GameShare-Modus
Hohe Zugänglichkeit und Spielvielfalt
Perfekt für gemeinsame Couch-Sessions
Negativ:
Keine Solo-Bot-Spielbarkeit
Joy-Con-Hälften nicht ausreichend – zwei Joy Con oder Pro Controller nötig
leine Bildschirmdiagonale im mobilen Split-Screen erschwert Übersicht

Story & Atmosphäre: Eine fesselnde Reise zu zweit

Split Fiction knüpft als dritter Streich des Hazelight-Studios an die erzählerische Klasse von A Way Out und It Takes Two an, geht aber gleichzeitig einen mutigen Schritt weiter: Die Story verschmilzt Erzählung und Mechanik zu einem faszinierenden Wechselspiel zwischen Realität und Fiktion. Ausgangspunkt ist ein schiefgelaufener Versuch eines Tech-Konzerns, die Geschichten verschiedener Autor*innen mittels eines Hochleistungsrechners in erlebbare Simulationen zu übertragen. Statt strukturierter Abfolge geraten jedoch gleich zwei Schriftsteller – Zoe und Mio – in die Maschine und finden sich fortan in einem wilden Kaleidoskop ihrer eigenen Fantasien wieder. Das Erzählprinzip: Sequentiell, dynamisch und immer im Wechsel – ein perfekter Rahmen für ein Split-Screen-Koop-Erlebnis.

Split Fiction entführt euch in eine cineastisch inszenierte, emotional mitreißende Geschichte, bei der Teamarbeit nicht nur Mechanik, sondern auch zentrales Narrativ ist. Ihr übernehmt die Kontrolle über zwei Charaktere, deren Wege sich kreuzen, trennen und immer wieder auf verblüffende Weise verweben – das Ganze eingebettet in ein fiktives Abenteuer, das irgendwo zwischen Traum, Realität und Fiktion angesiedelt ist.

Die beiden Protagonistinnen könnten dabei unterschiedlicher nicht sein, ergänzen sich aber in ihren Fähigkeiten und Persönlichkeiten auf wunderbare Weise. Zoe, verspielt, kreativ-chaotisch und mit Tech-Peitsche bewaffnet, trifft auf die eher fokussierte, entschlossen handelnde Mio, die mit Elektro-Impulsen und Gravitationstricks glänzt. Zusammen bestreiten sie Kapitel für Kapitel ein Abenteuer, das ebenso oft spektakulär wie skurril ist – stets getragen von gegenseitiger Unterstützung und cleverem Teamplay. Dabei nutzt Split Fiction die geteilte Bildschirmfläche nicht nur technisch, sondern auch erzählerisch: Die unterschiedlichen Perspektiven sind dramaturgisch so aufeinander abgestimmt, dass man als Team ständig im Dialog steht – verbal wie spielerisch.

Die Spielwelten, durch die ihr euch bewegt, sind dabei so abwechslungsreich wie überraschend. Von dystopischen Cyber-Städten über gigantische Fantasy-Arenen bis hin zu komplett abgedrehten Kindertraum-Szenarien – es scheint, als hätte Hazelight keinerlei kreative Schranken gesetzt. Besonders einprägsam sind die Nebenstränge, etwa wenn Zoe in einer Erinnerung an ihre Kindheit plötzlich zum quietschvergnügten Schweinchen wird – samt Ziehharmonika-Funktion und Pupsantrieb. Der Humor ist dabei herrlich selbstironisch und gleichzeitig funktional: Denn jede absurde Idee bringt auch neue Spielmechaniken mit sich. Ob ihr euch nun mit Sandhaien durch Dünen jagt, Riesenarmen entkommt oder auf glitzernden Motorrädern durch ein RGB-Universum rast – es gibt kaum einen Moment, der sich wie der andere anfühlt.

Das Spiel beweist dabei ein gutes Gespür für Timing und Übergänge. So kehrt ihr immer wieder zur übergreifenden Cyber-Story zurück, in der sich die narrative Klammer um Zoe und Mio langsam schließt. Dennoch fühlt sich keine der vielen Seitenmissionen wie Füllmaterial an. Vielmehr sind sie eine Hommage an kindliche Vorstellungskraft, Popkultur – inklusive Anspielungen an Assassin’s Creed, God of War und It Takes Two – und vor allem an das Medium Spiel selbst. Kleine Details wie versteckte Gags oder interaktive Easter Eggs machen die Erkundung der Spielwelten zusätzlich lohnenswert.

Die Kapitel sind durchweg abwechslungsreich gestaltet und überzeugen durch eine dichte Erzählstruktur, clevere Dialoge und originelle Settings. Auch der Wechsel zwischen Humor, Dramatik und spielerischer Leichtigkeit gelingt ausgesprochen gut – ein Balanceakt, den nur wenige Spiele dieser Art so überzeugend meistern.

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