Spieletest: Spider-Man 2 GBA

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Weitere Infos

Releasedate:
1. Juli 2004

USK 6 unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: Batteriespeicher

Plus / Minus

Positiv:
flüssige Animationen
Original "Spidey"-Filmlizenz
auch viele andere bekannte Charaktere
Negativ:
Trial & Error - Prinzip
zu kurz
ruckelt in den 3D-Arealen deutlich

Die Marvel-Figur „Spiderman" erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit. Die Comics erreichen seit Jahrzehnten Absatzzahlen, von denen manche Tageszeitungen wohl nur träumen können. Mit steigendem Bekanntheitsgrad erfanden die gewieften Marvel-Strategen natürlich auch entsprechendes Merchandising-Material. Was für Mädchen Barbie und Ken, ist für jeden „richtigen" Jungen natürlich eine Actionpuppe des maskierten Kletterkünstlers. Und wer ohne „Spidey" gar nicht mehr kann, holt sich eben die original „Spiderman-Bettwäsche" ins heimische Zimmer. Die Freundin wird’s freuen...

Nun bringt der aktuelle Kinostreifen „Spiderman 2" die allgemeine Spinneneuphorie wieder richtig auf Touren. Klar, dass in unserer digitalen Gesellschaft da eine Versoftung des durchaus ansprechenden Stoffs um den nicht ganz, aber doch normalen Buben Peter Parker nicht fehlen darf. Darum kommen auch alle gängigen Plattformen in den Genuss der Abenteuer des agilen Wändekrabblers. Sogar Nischenprodukte wie Nokias N-Gage oder andere Mobile Phones bekommen ihr eigenes „Spiderman"-Game. Da aber immer noch Nintendos GameBoy Advance (SP) den Ton in der portablen Unterhaltungsindustrie angibt, bemühte sich Lizenz-Inhaber Activision den geneigten Spinnenfans ein dementsprechend ausgereiftes Produkt vorzulegen.

Das Entwicklungsstudio „Digital Eclipse" übernahm zum Beispiel bisher die GBA-Portierungen von Marken-Software wie „Rayman Advance", „Phantasy Star Collection" oder „Spyro 2: Seasons of Flame". Jetzt wollen die in Kalifornien ansässigen Handheld-Spezialisten Herrn Parker auf die Sprünge helfen.

Das Spiel orientiert sich dabei nur rudimentär an den erfolgreichen Kinostreifen mit Tobey Maguire und Kirsten Dunst. Als Action-Adventure konzipiert schlagt ihr euch sowohl in 2D Leveln, als auch in richtigen dreidimensionalen Häuserschluchten durch. Wie beim großen GameCube-Bruder diente hier der New Yorker Stadtteil Manhatten als Vorbild. Wo es zwei Perspektiven gibt, da muss es auch zwei Steuerungsarten geben. Prinzipiell findet in den Seitenscroll-Abschnitten die eigentliche Handlung und Action statt. Dort vermöbelt ihr Feinde - es finden sich acht unterschiedliche Gegnertypen im Spiel - und führt Aufträge aus. So nutzt ihr in der Seitenansicht den B-Knopf zum Angriff mit Hand und Fuß, verschießt mittels L-Knopf das gefürchtete und effektive Spinnengewebe oder hangelt euch via R unter Zuhilfenahme der Netzleine über Schluchten.

Im 3D-Gebiet hingegen dreht ihr mit B und dem Steuerkreuz die Kamera um den roten Helden und vollführt mit den Schultertasten Links- und Rechtschritte. Allein die Funktion des A-Buttons ist in beiden Ansichten dieselbe. Drückt ihr ihn, springt Spiderman. Bei sofortigem Wiederholen verschießt Spidey dann eine Netzleine, um sich elegant durch die Lüfte zu schwingen. Aufgrund der Hardware-Limitationen sieht man allerdings nicht, ob die Leine auch realistisch an Gebäuden klebt. Hier orientierte man sich am GCN-Erstling, bei dem die Spinnenspucke in den Weiten des Himmels an Haken zu hängen schien. Ein wesentlicher Unterschied zu den 2D-Arealen ist, dass es keine Feinde gibt. Vielmehr dient das dreidimensionale Manhatten als Map. Ihr könnt dort anhand von farbig gekennzeichneten Symbolen die Haupthandlung verfolgen - sie beinhaltet sieben Missionen, unterteilt in mehrere Level. Oder auch in zahlreichen Nebenmissionen tätig werden, beispielsweise einen Bankraub ahnden.

Die roten Embleme aber symbolisieren Erfahrungspunkte. Diese solltet ihr tunlichst einsammeln. Auch in der Seitenansicht gibt es solche Symbole. Je nach Wert als bronzene, silberne oder goldene Spinnen zu erkennen. Mit Hilfe der Erfahrungspunkte kauft ihr euch nach Beendigung bestimmter Stages neue Moves, verbessert eure Attacken und lasst euer Alter Ego schneller laufen. Verwechselt diese allerdings nicht mit den anderen Spinnensymbolen. Diese füllen nämlich lediglich die Netzflüssigkeit auf, die ihr unter anderem für die Netzangriffe benötigt. Mit Select könnt ihr darüber hinaus für mehr Erfahrung sorgen. An festen Stellen gibt euch das Spiel die Möglichkeit Fotos zu schießen, die einerseits Bilder aus dem Filmvorbild, andererseits eben die erwähnten Punkte einbringen.

Und die sind auch nötig. Denn nicht nur der mittlerweile allen bekannte Doc Ock hat seinen Auftritt als Endgegner, auch alte etablierte Kräfte fanden ihren Weg ins Spiel. So bekommt ihr es mit Puma, Schocker oder Rhino zu tun. Jeder Endgegner verlangt selbstverständlich nach einer speziellen Taktik, um besiegt zu werden. Das Rambo-Nashorn gibt erst klein bei, wenn ihr ihm mit Benzinfässern den Garaus macht.

Grafisch gehört „Spiderman 2" auf jeden Fall in die gehobene GBA-Klasse. Die 2D-Abschnitte sind abwechslungsreich gestaltet. Mal seid ihr in einem Gefängnis, mal in einem Labor, dann wieder in Bürokomplexen unterwegs. Kleine Details wie Tischlampen, Grafitti-Sprühereien an den Wänden oder wehende Flaggen verdienen besondere Erwähnung. Desweiteren wurde auch mit den Effekten nicht gegeizt. Bei einem Polizeieinsatz verhindert zum Beispiel Nebel aus den Rauchbomben die Sicht und beim Eintreten von Fenstern zerbirst die Scheibe in tausend Teilchen. Auch die Animationen Spidermans sind gelungen. Behende schwingt er durch die Level, kriecht arg geduckt am Boden oder teilt mit Fäusten handfeste Prügel aus. Dasselbe gilt für seine Gegner und deren Waffen. Ihr seht die einzelnen Projektile durch die Luft fliegen oder Feuer aus dem Flammenwerfer schlagen. Die 3D-Umgebung verlangt allein durch ihre schiere Größe dem kleinen GBA-Chip Einiges ab.

Am grafischen Detailreichtum kann es nicht liegen. Einfarbige Hochhausblöcke und eine stetig leicht ruckelnder Spielablauf trüben den Eindruck aber nur ein bisschen. Es macht einfach zu viel Spass sich durch die Schluchten der Großstadt zu schwingen. Außerdem entschädigt der pure 3D-Aspekt für Einiges.

Leider kann der Sound nicht mit der Grafik mithalten. Man kann nicht einmal sagen, dass er schlecht ist. Die Musik ist schlichtweg zu monoton und wenig abwechslungsreich komponiert. Man hört sie deswegen gern im Hintergrund unauffällig dudeln. Genauso gut könnte man aber auch seine Lieblings-CD einwerfen und den GBA-Sound dafür ausschalten. Die Effekte machen es der Musik nach. Nichts Aufsehen erregendes. Schlichtes Action-Adventure-Mittelmaß.

Insgesamt spielt sich „Spiderman 2" sehr gut. Die Aufgabenstellung sorgen für die ein oder andere vergnügliche Stunde. Darin liegt auch ein Problem des Spiels. Es ist recht kurz. Selbst mit den Nebenmissionen benötigen Otto-Normal-Zocker nicht allzu viele Nachmittage, um in den abschließende Kampf mit Doc Ock zu treten. Dies merkten wohl auch die Entwickler. Nur so ist es zu verstehen, dass in relativ vielen Level allein das „beliebte" Trial and Error-Prinzip zu Anwendung kommt. Ihr bekommt einfach zu wenig Infos zur eigentlichen Bewältigung der Aufgabenstellung. Daneben zickt dann und wann die Steuerung dank der Mehrfach-Belegung und anscheinend gehört es mittlerweile zum GBA-Standart, dass man keine akkurate Kollisionsabfrage mehr zu Stande bringt. Bisweilen werden klare Gegnertreffer nicht anerkannt.

Man sieht, perfekt ist „Spiderman 2" noch lange nicht. Dennoch birgt das Modul nicht zuletzt dank der Lizenz einiges an Spielspass und gehört zur oberen Action-Adventure-Riege. Spidey-Fans greifen sowieso zu. Empfehlenswert!

Fazit

Wer den Hype um Spiderman nachvollziehen kann oder schon immer Fan war, kann ich den nächsten Laden rennen. Auch diejenigen, die ein gutes Action-Adventure haben wollen, werden bedient. Aber Achtung: es ist nicht perfekt

Grafik
8
Sound
5
Gesamt
7.5

verfasst von „projectD“

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Vielen Dank an die Firma Activision für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 02.August.2004 - 01:26 Uhr