Solitaire DS ist ein sehr solides Solo-Kartenspiel für den Nintendo DS, das vor allem durch seinen großen Umfang begeistert. Auch wenn das Regelwerk misslungen ist – die übersichtliche Präsentation und die leichte Bedienung über den Touchscreen machen es euch noch leichter, die Langeweile unterwegs spielend zu bekämpfen.
Spieletest: Solitaire DS NDS
Weitere Infos
Releasedate:30. November 2007



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- 101 abwechslungsreiche Varianten
- sehr übersichtliches Design
- gute Touchscreen-Steuerung
- Negativ:
- unzureichendes Regelwerk
Karten legen muss nicht immer etwas mit Esoterik zu tun haben. Es muss nicht immer darum gehen, ob mir die Zwillingskarte in Kombination mit einem Venus-Regenten, Löwe-Aszendenten und Schwein im chinesischen Tierkreiszeichen für das gerade angebrochene Jahr voraussagt, dass ich „neue Chancen wagen soll, wenn sie sich bieten“. Karten legen kann auch etwas Spielerisches haben, wie etwa bei Solitaire DS. Und Solitär hat vor allem digital eine längere Erfolgsgeschichte. Als Zubehörspiel ist es seit 1990 auf nahezu jedem PC beheimatet und hat es sogar auf Apples iPod geschafft. Vielleicht habt ihr ja eure stets schlecht gelaunte, gestresste Schulsekretärin dabei erwischt, wie sie trotz „Zeitmangels“ die virtuellen Karten in Solitär sortiert… Der Autor spricht aus eigener Erfahrung.
Solitär, Klondike, Patience
Solitär (oder Patience, wie es im Britischen genannt wird) ist ein klassisches Gelegenheitsspiel. Die Casual-Welle spült jetzt einen Vertreter auf dem Nintendo DS an, der es wirklich in sich hat. Ganze 101 (einhundertundeins!) Varianten des Kartenlegens stellen euch die Entwickler von GameOn zur Wahl – und von den meisten werdet ihr noch nie etwas gehört haben.
Alle Spielen habe eines gemeinsam: Ein gewisse Zahl von Karten liegt offen und ihr müsst sie in einer bestimmten Reihenfolge (nach Farbe und Rang) so sortieren, dass sie am Ende auf der Tischplatte in Stapeln neu geordnet sind. Je nach Spiel werden euch dabei verschiedene Restriktionen auferlegt. Die Solitär-Games werden in mehrere Familien aufgeteilt und stellen euch vor unterschiedliche Ausgangspositionen und Regeln: Wie viele Karten offen liegen, wie ihr sie ordnet oder auf die Stapel ablegt, oder ob ihr Straßen unterschiedlicher oder gleicher Farbe zusammen verschieben dürft, variiert von Spiel zu Spiel. Die gedruckte Spielanleitung lässt sich jedoch kaum über das Regelwerk aus und auch die anwählbaren Spielregeln in Solitaire DS sind in ihrer Stichwortartigkeit einfach viel zu kurz gefasst, als dass ihr den Ablauf auf Anhieb verstehen würdet. Obendrein haben sich einige Rechtschreibe- und Formatierungsfehler hineingeschlichen. Entweder solltet ihr bereits im Vorfeld die Regeln kennen oder ihr bringt die Geduld auf, euch die Instruktionen durch experimentelle Kartenschieberei selbst abzuleiten. Schade, dass euch das Spiel hier so alleine lässt – verständliche Regeln sind doch eigentlich die Grundvoraussetzung für ein Casual Game.
Der Touchpen trumpft auf!
Einen leichten Zugang bietet Solitaire DS durch die sehr bequeme Steuerung über den Touchscreen. Auf einem Menü-Rad, das ihr mit dem Touchpen rotiert, wählt ihr eines der 101 Spiele aus. Wem das zu viel auf einmal ist, lässt sich die Riesenauswahl nach Familie, nach Fähigkeit (vorrangig Können oder Glück), nach Siegeschance oder nach den Varianten angezeigen, in denen ihr euch am erfolgreichsten bewiesen habt. Eure Statistiken werden nämlich automatisch gespeichert. Während der Spielsessionen bewegt ihr die Karten vornehmlich mit dem Touchpen. Tippt ihr etwa zweimal hintereinander auf eine Karte, wird diese im unterstützenden „Auto-Ablegen“ automatisch vom Computer verteilt, für den Fall, dass ihr mal nicht weiter wisst. Daneben gibt es noch zahlreiche Alternativ-Kommandos über die Knöpfe und das digitale Steuerkreuz des DS. Das Spielfeld ist insgesamt sehr übersichtlich gehalten. Karten, die aufgrund des kleinen DS-Schirms bei Stapeln nicht mehr ganz dargestellt werden können, verschwinden praktischerweise hinter einem Zoom-Symbol. Tippt ihr darauf, vergrößert ihr den Stapel partiell.
Durch und durch solide!
Die gesamte grafische Präsentation fällt zweckmäßig aus – Schnickschnack sucht ihr vergebens. Dafür erkennt man alle Kartenwerte problemlos, die Menüs sind übersichtlich gestaltet und die Schrift gut leserlich. Ein kleines Schmankerl sind die frei wählbaren Hintergrundmotive wie Landschaftsfotos oder Farbverläufe und die dezenten Melodien. Hier könnt ihr ein bisschen Individualismus spielen lassen. Sicherlich wäre zumindest ein Multiplayer-Spiel wie Poker, Hearts oder Skat eine wünschenswerte Dreingabe gewesen. Aber Solitaire DS ist hier so konsequent wie in der funktionellen Aufmachung und der kompromisslosen Steuerung und richtet sich nur an Einzelspieler – man spielt Solitär nun einmal alleine. Dafür dürft ihr andere DS-Spieler von ihrer Langeweile befreien, indem ihr bis zu vier von ihnen über das kabellose Netzwerk Spiele zum Download anbietet, auch wenn in diesen nicht alle Optionen zur Auswahl stehen.
Diesen Artikel teilen:
Vielen Dank an die Firma Brain Game für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 06.Januar.2008 - 20:40 Uhr