Spieletest: SaGa Frontier Remastered NSW

Screenshot Screenshot Screenshot

Weitere Infos

Releasedate:
15. April 2021

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Combosystem sehr motivierend

Musikalisch auf höchstem Niveau
Negativ:
Fragwürdige Design-Veränderungen

Sehr schwer, teilweise unfair

Nur auf Englisch oder Japanisch

Bockschwer

Es ist eine allgemein bekannte Weisheit, dass damalige Spieler einfach mehr auf dem Kasten haben mussten, als die heutigen. Natürlich gibt es vereinzelt Gegenbeispiele, aber früher hat man nicht gemeckert, wenn man bei einer kleinen Unachtsamkeit um Stunden zurückgeworfen wurde. Man hat sich geärgert, in seinen Controller gebissen, aber sich im Endeffekt mit stoischer Konzentration wieder hingesetzt und dem Problem gestellt. Stets in der optimistischen Hoffnung es beim nächsten Mal zu schaffen. Autosave-Funktion? Was soll das sein? Faire Speicherpunkte? Wozu? Deshalb ist es immer ein Qualitätsmerkmal, wenn bei Wiederveröffentlichungen an diesen Punkten etwas geschraubt wird. Und das haben die Macher von SaGa Frontier auch gemacht. Ihr könnt das Spieltempo variieren und auch automatische Speicherungen gibt es. Das hat am Gesamteindruck aber nicht viel geändert. Die Dungeons sind, wie in der SaGa Reihe üblich, schweißtreibend. Sie sind lang, undurchsichtig und gespickt mit unendlich vielen Gegnern. Die könnt ihr zwar vorab schon sehen, ausweichen ist aber meist unmöglich. Zudem habt ihr nicht unendlich viele Angriffe mit euren Waffen, denn sie können nur für eine begrenzte Anzahl von Moves benutzt werden. Danach ist man mitunter um einiges schwächer. Und wenn man sich durch einen massiven Tunnelwirrwar gekämpft hat, völlig leer und mit verringerter Lebenspunktezahl, wartet noch der Boss darauf, einem den Garaus zu machen. Und das schon gleich zu Beginn des Spiels, wo man noch keine Möglichkeit zum Item- und Equipmenteinkauf hat. So kommt es mehrfach vor, dass man das Zeitliche segnet mit dem Gefühl, dass man daran überhaupt nichts hätte ändern können. Gepaart mit dem SaGa-typischen Spontan-Levellingsystem ergibt sich für den heutigen Spieler ein ganz schön harter Brocken. Denn man levelt nicht, wie beispielsweise bei Final Fantasy, mit all seinen Statuswerten gleichzeitig, sondern immer nur mit zufällig generierten HP-, Stärke- oder MP-Verbesserungen. Das alles ist vor allem deshalb so schade und entnervend, weil das Kampfsystem an sich auch heute noch eine absolute Perle des rundenbasierten Rollenspiels ist. Man lernt durch das anwenden seiner Attacken neue Angriffsmöglichkeiten, die den Gegnern um einiges stärker zusetzen. Wählt man für sein Team eine besondere Kombination von Attacken aus, entfesselt man mitunter heftige Comboangriffe, die aussichtlose Kämpfe nochmal umdrehen können. Das schöne dabei ist die schier endlose Zahl möglicher Kombinationen, die man nur durch exzessives Mitschreiben sicher behalten kann. Es macht also einen riesen Unterschied, wer im Team ist und welche Attacken er bisher gelernt hat.

Der Zahn der Zeit

Bis auf die vorher erwähnte, sicher auch diskutable, Designentscheidung, kann sich das Spiel technisch kaum was vorwerfen lassen. Wer den glatten Look mag, wird begeistert sein, ob der gebotenen HD Qualität. Soundtechnisch haben wir damals wie heute ein Meisterwerk vorliegen und über eine vernünftige Anlage werden einem Gänsehautmomente am laufenden Meter präsentiert. Einzig die Story und die Texte deuten auf das hohe Alter des Games hin. So manch ein Dialog wirkt hölzern und kurz angebunden, was zur damaligen Zeit schlichtweg dazu gehörte, heute aber sauer aufstößt. Noch schlimmer wirkt aus heutiger Sicht die fehlende Lokalisierung. War man damals interessiert an jRPGs, musste man mindestens der Englischen Sprache mächtig sein, um die Klassenbesten spielen zu können. Da war man froh, wenn man so einen Importtitel überhaupt in die Finger bekam. Heutzutage sind deutsche Bildschirmtexte eine Selbstverständlichkeit und eine fehlende Synchronisation (ob Englisch oder Deutsch) ein großes Manko. Dass SaGa Frontier Remastered also nur mit Englischer und Japanischer Schrift und ohne Sprecher daherkommt macht einen sehr lieblosen Eindruck. Auch die Story, kann anderen Genrevertretern, was ihre Tiefe angeht, nicht das Wasser reichen. Zu ambitioniert war und ist die Aufteilung auf acht Handlungsstränge. Das hat man damals wohlwollend übersehen, was heute in Anbetracht vieler, besserer Beispiele schwer fällt. Schlussendlich bleibt bei der Betrachtung des vorliegenden Games nur der Schluss, es mit nichts Halbem und nichts Ganzem zu tun zu haben. Für den Retrofan sind die optischen Neuerungen ein Graus und für den Spieler von heute ist das Spiel an sich zu altbacken. Es entspricht in Optik, Tiefe und Schwierigkeitsgrad einfach überhaupt nicht dem, was heutige Gamer erwarten. Somit bleibt als Zielgruppe nur noch der echte SaGa Fan, der auch ohne das Lesen dieses Tests zugreifen wird.

Seite

1 2 [Fazit]

Fazit

Ein grandioser Klassiker in einem mittelmäßigem Gewand. Die optischen Veränderungen enttäuschen Retrofans, sowie jüngere Spieler gleichermaßen. Zudem bringen der SaGa-typische Schwierigkeitsgrad und die erforderten Englischkenntnisse auch eingefleischte Gamer ganz schön ins Schwitzen. Dazu können die zusätzliche neue Storyline und das sehr gelungene Combo-Kampfsystem nur bedingt einen Ausgleich schaffen und es bleibt ein bitterer Nachgeschmack, der nur von Hardcore-Fans ignoriert werden kann.

Grafik
5
Sound
9
Gesamt
6

verfasst von „MatEusZ“

Diesen Artikel teilen:

Vielen Dank an die Firma Square Enix für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 04.Mai.2021 - 09:29 Uhr