Spieletest: Punkt, Punkt, Komma, Strich - die Pinselparty NDS

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Weitere Infos

Releasedate:
12. September 2008

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-8

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Malprogramm im Hosentaschenformat
Negativ:
geringe Malfunktionen
Rechtschreibefehler für Zielgruppe problematisch

Punkt, Punkt, Komma, Strich. Jedes Kleinkind weiß, was es mit diesen vier Wörtern auf sich hat. Sega lehrt den Spieler mit seinem DS-Spiel aber nicht nur wie man einen Mond malt, das Spiel erinnert in seinem Kern stark an den TV-Klassiker Die Montagsmaler. Allerdings mit einer viel jüngeren Zielgruppe.

Der Einzelspieler-Modus setzt weniger auf füllige Optionen als auf Quantität. Drei Modi warten hier auf den malwütigen Spieler. Im ersten muss erraten werden, was auf Zeichnungen dargestellt wird. Dazu wurden 300 Bilder von Personen verschiedenen Alters und Geschlechts erstellt. Letztlich muss man lediglich das Ergebnis eintragen - entweder per Schrifterkennung oder per Bildschirmtastatur.
Im Modus So wird gezeichnet darf man dann selber zum „Pinsel“ greifen und malt Schritt für Schritt den Computer-Anweisungen nach, bis man schließlich das fertige Ergebnis – von einem Seepferdchen über einen Ventilator bis hin zu einer Chilischote – betrachten kann.
In der Galerie kann man seiner Fantasie komplett freien Lauf lassen. Ähnlich wie im allbekannten Windows-Paint, darf man einfach drauf los malen. Sechs Farben, vier Stiftstärken, ein Füll-Werkzeug, ein Radierer, ein Papierkorb und die Möglichkeit einen Schritt zurück und vor zu gehen…mehr hat man nicht um das leere Blatt vor sich zu füllen. Ziemlich wenig (gerade was die Farbenauswahl betrifft) um schöne Bilder zu malen. Warum wurde bei diesem Kernelement so stark eingespart? Immerhin ist dieser „Malkasten“ Grundlage des gesamten Spiels. Einzige Herausforderung der Galerie ist, dass die verbleibende Tintenmenge sich mit jedem Strichzug und jedem Radieren verringert. Man muss somit mit begrenzter Farbmenge versuchen, ein Bild zu malen, dessen Speicherung sich lohnt.

Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind viel Zeit mit Paint verbracht habe. Zeit, in der viele absurde Bilder entstanden sind. Zeit, in der ich nichts anderes mit mir anzufangen wusste. Der Einzelspieler-Modus scheint somit nur ein Notnagel in Fällen großer Langeweile zu sein. Oder um die Kinder auf der Autorückbank bei Laune zu halten.

Dessen war sich wohl auch Sega bewusst. Nicht umsonst heißt das Spiel mit vollem Namen Punkt, Punkt, Komma, Strich – Die Pinselparty. Und dabei benötigt man nicht zwangsweise zig Spielmodule, ein einziges Modul reicht für 2-8 Mitspieler aus.
Der Classic-Modus bietet wohl das Highlight des gesamten Titels: Ein Spieler zeichnet ein Bild und die restlichen müssen erraten worum es sich handelt. Anschließend bekommen sowohl der Maler als auch der Mitspieler, der als erster die richtige Antwort abgegeben hat, Punkte. Je schneller sie dabei waren desto höher fällt der Gewinn aus.
Diesen Modus kann man auch zu zweit mit nur einem NintendoDS spielen. Dabei wird das Handheld zwischen den Spielern hin und her gereicht: Der erste malt ein Bild zu einem gegebenen Begriff und der zweite muss anschließend eben diesen erraten und eingeben.

Dieses grundlegende Spielprinzip lässt sich auch in Zweier-Teams spielen. Hier zeichnet ein Spieler das Bild zum vorgegebenen Begriff während sein Mitstreiter das gezeichnete Wort erraten muss. Den Unterschied in diesem Modus machen verbotene Antwortemöglichkeiten, die von den gegnerischen Teams angegeben werden. Ähnliche Begriffe (oder solche, die bei der Zeichnung auch als Antwort fallen könnten) führen bei Nennung zu Punkteabzug für das malende Team und –gewinn beim anderen.
Sollten diese beiden Multispieler-Modi mit den gewöhnlichen Regeln einmal langweilig werden, so lassen sie sich mit weiteren Regeln aufpeppen: Es wird spannender, wenn z.B. mit einem einzigen Strichzug gezeichnet werden muss, das Bild während dem Zeichnen langsam wieder verschwindet oder der Zeichner gar nicht sieht, was er eigentlich malt.

Des Weiteren gibt es noch andere Spielvarianten, die auf 2-8 Spieler ausgelegt sind, jedoch alle auf denselben Prinzipien beruhen: Gemälde möglichst schnell oder vor seinen Mitspielern erkennen. Und eine Bild-Variante der „Stillen Post“ wurde auch noch auf das Modul gequetscht. Ein von einem Spieler gezeichnetes Bild wird mehrmals an Mitspieler weitergegeben und nachgezeichnet um letztendlich vom letzten Spieler erraten zu werden. Das Prinzip geht jedoch nicht auf, da es nicht die Schwierigkeit – die letztlich die Pointe der Stillen Post ausmacht – vom Vorbild aufgreifen kann: Das Verlorengehen von Informationen. Man betrachtet somit am Ende mehrmals dasselbe Bild und gibt die Antwort.

Gut gezeichnet…trotzdem daneben

Anders als bei menschlichen Schiedsrichtern erlaubt das Spiel leider keine verschiedenen Antwortemöglichkeiten. Während jeder Mensch die Wörter „Dusche“ und „duschen“ wohl als richtige Antwort anerkennen würde, streikt der Computer hier. Einzig an Hand der Wortlänge lassen sich diese Fehler vermeiden.
Außerdem wird gerade die Zielgruppe – die Kleinen, für die in jeder Arztpraxis ein Tisch mit Papier und Buntstiften steht – Probleme mit der Eingabe haben. Zuerst muss hier die Schreiberkennung genannt werden. Grundschüler dürften sich mit ihrer Schreibweise hier schwer tun. Ein Ausweichen auf die Tastatur ist wohl unumgänglich. Das größere, nicht umgehbare Problem dürfte aber wohl die Rechtschreibung sein. Wer nochmal ein Poesie-Album aus den ersten Klassen zur Hand nimmt, dürfte schnell verstehen, wo das Problem liegt: Das System erkennt nur richtig geschriebene Wörter.

Auch die Präsentation zeigt schnell die junge Zielgruppe des Titels. Große Buttons, Buchstaben-Charaktere und knallige Farben. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen, von einem Malprogramm erwartet man aber auch keine grafischen Highlights.

Fazit

Gestresste Eltern, die einen Zeitvertreib für ihre Kleinen suchen, können einen Blick auf das Spiel werfen. Mit einem Malprogramm kann man sicherlich so manches Kind glücklich machen. Windows-Paint ist jedoch umfangreicher, ebenso einfach in der Handhabung und ohnehin auf jedem Familienrechner vorhanden. Pädagogisch wertvoller (und weitaus billiger) wäre aber wohl ohnehin ein Malblock und eine Packung Holzstifte.

Grafik
3
Sound
3
Multiplayer
7
Gesamt
5

verfasst von „Seppel“

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Vielen Dank an die Firma Sega für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 02.Dezember.2008 - 10:55 Uhr