Gravity gewährt dem Spieler schnell erste Erfolge und ist somit ähnlich suchterregend wie Tetris und Co. Trotzdem verderben einige kleinere Mankos den Spielspaß. So ist die Steuerung hakelig ausgefallen und die Technik zu unspektakulär. Betrachtet man einen ähnlichen Genrevertreter, wie World of Goo, wird schnell klar, dass selbst auf der Virtual Console mehr drin ist. Trotzdem sollten sich Tüftler und Puzzlefreunde Gravity einmal näher anschauen.
Spieletest: Professor Heinz Wolff`s Gravity WII
Weitere Infos
Releasedate:16. Januar 2009





Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Gute Physikengine
- Umfangreiche Aufgaben
- Negativ:
- Schlechte Kontrolle
- Technisch schwach
Professor Heinz Wolff ist, obwohl gebürtiger Deutscher, hierzulande ein eher unbekannter Wissenschaftler. Kein Wunder, forscht er doch bereits seit Jahrzehnten in England, wo er es nicht nur wissenschaftlich zu Rang gebracht hat, sondern auch durch zahlreiche Auftritte im Fernsehen populär wurde. Nach dem Dr. Kawashima-Phänomen regen sich schnell Zweifel, wenn akademische Titel ein Spiel schmücken. Handelt es sich wirklich um ein gutes Produkt oder muss ein Name – ähnlich wie bei Filmumsetzungen – dem Käufer ein schlechtes Produkt verkaufen?
Physikunterricht zum Anfassen
Zum Glück überrascht das Spiel dann positiv. Bei Gravity handelt es sich um ein Puzzlespiel, das streng auf den physikalischen Gesetzen aufbaut. Allerdings ist der Begriff der Physik ein wenig weit gefasst. Im Grunde geht es ausschließlich um die Anziehungskraft der Erde und daraus resultierende Bewegungen verschiedener Gegenstände, insbesondere deren Interaktionen untereinander.
Ohne Intro oder sonstiges geht es direkt zu Sache. 100 Level warten auch die Spieler. Jedes von ihnen hat zwei Dinge gemein: Ein Loch in der Wand, aus dem auf Befehl eine Kugel fällt und ein großer Knopf, der durch eine Kettenreaktion ausgelöst das Level beendet. In jedem Level stehen nun andere Werkzeuge zur Verfügung, andere Kugeln, kleine Balken oder beispielsweise Loren. Mithilfe dieser Werkzeuge muss der Ball nun so beeinflusst werden, dass er den Knopf am Levelende auslöst. Typisch für einen Puzzler ist der Schwierigkeitsgrad, der zunächst auch für Anfänger kein Problem darstellt. Nach etwa einem Drittel des Spiels werden die Rätsel aber immer vertrackter. Längst müssen ganz andere Wege ersonnen werden, um ans Ziel zu gelangen. Die Kugel selbst verkommt mehr und mehr zu einem Glied der Kette, selbst erreicht sie den Knopf aber immer seltener. Stattdessen müssen weitere Kettenreaktionen in Gang gesetzt werden.
Für besonders knifflige Situation wurde ein Hilfesystem eingebaut, das gegen Bezahlung Tipps gibt. Leider sind diese stark begrenzt, so dass diese Hilfe nur wenige Male funktioniert. Als Joker fungiert noch eine Karte, die ein Level als bestanden abschließt, obwohl es nicht gelöst wurde. Danach helfen leider nur noch die eigene Kombinationsgabe und viel Geduld. Theoretisch kann man aber mit einem weiteren Spielerprofil bis zum Scheitern spielen und erneut Tipps in Anspruch nehmen, ein schwieriger aber letztlich Erfolg versprechender Weg.
Ein Partymodus mit vier Minispielen rundet das Angebot ab. Allerdings sind die vier verschiedenen Aufgaben so bieder und unlustig inszeniert, dass die meisten Spieler lieber auf diese „Party“ verzichten sollten.
Grundsolide Bausubstanz mit bröckelndem Putz
Generell fällt die wirklich realistische Physikengine ins Auge, die immer wieder zum Ausprobieren einlädt. Oftmals gelingen mit ein wenig Kreativität auch alternative Lösungswege, die zwar nicht belohnt werden, dafür aber eine Menge Spaß machen. Zum Gameplay gibt es wenig zu sagen. Mit der Wii-Fernbedienung werden die Objekte gegriffen und der Nunchuk dient zum Zoomen des Spielfelds und Drehen der Gegenstände. Ansonsten wird alles über wenige Schaltflächen gesteuert. Hier macht sich die sehr einfache Portierung vom PC bemerkbar; sogar der Cursor ist ein Mauszeiger. Ein dadurch entstandenes Problem ist die sehr feine und teils frustrierende Steuerung mit der Wii-FB. Kleine Bewegungen sind mit einer Maus leicht ausführbar, aus freier Hand hingegen eher nicht. Oft stürzen so kleine Gebilde wie Brücken ein und alles muss neu gebaut werden.
Grafisch werden lediglich zweckmäßige Hintergründe geboten, die in keinem direkten Zusammenhang mit den einzelnen Levels stehen. Ähnlich unspektakulär verhält sich die Fahrstuhlmusik, die so unaufdringlich ist, dass sie nicht stört, aber eben auch nicht im Gedächtnis bleibt.
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Vielen Dank an die Firma Koch Media für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 03.April.2009 - 16:49 Uhr