"Pop" gibt sich technisch minimalistisch und taugt nichts für stundenlange Sessions. Doch für zwischendurch ist die Bläschen-Balgerei Dank des bestechend simplen Prinzips eine entspannende Alternative - mit Adrenalin-Einschlag!
Spieletest: Pop WiiWare
Weitere Infos
Releasedate:4. Juli 2008



Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- unkompliziertes, flottes Gameplay
- spaßiger Multiplayer
- Online-Rangliste
- Negativ:
- grafisch und akustisch karg
- oftmals hektisch und unübersichtlich
- mit der Zeit monoton
Schmierige Hände, fleckige Klamotten... glaubt mir, mit den Nichten und Neffen Seifenblasen zu machen ist ein schmutziger Job. Und brotlose Lungenartistik: Da versucht man schon, mit sonderbarem Gefühl überdimensionale Lufthüllen, fast schon zweite Atmosphären, zu schaffen - und dann werden die vergänglichen Meisterwerke von grobmotorischen Kinderhänden zerstört. Ein stundenlanges Trauerspiel. Was soll daran so lustig sein? Okay, ich bin kein Kind mehr, dafür aber ein Zocker - der sich “Pop” aus dem WiiWare-Katalog geholt und jetzt auch wieder Spaß am Blasen kaputt Machen hat.
Einmal ‘gePOPt’, nur schwer gestoppt
Es war einmal im großen, großen Königreich der Blasen, weit weit weg von... Ach so, es gibt ja gar keine Story. Und ich Depp habe ich schon wieder zu viel von einem simplen Knobelspiel erwartet - wobei man nicht wirklich Knobelspiel sagen kann... Jedenfalls beinhaltet der onomatopoetische Spieltitel das komplette Grundprinzip: Pop the bubbles! Auf dem Bildschirm tauchen von außerhalb die fragilen Lufthüllen auf - in allen möglichen Größen und Farben. Per Pointer-Funktion der Wii-Fernbedienung nehmt ihr die unschuldigen Blasen auf’s Korn und mit einem Druck auf den A- oder B-Knopf - *POP* - platzen sie. Je kleiner die Kullern, desto mehr Punkte bescheren sie euch; dafür winken bei den hohlen Hünen größere Zeitpolster. Klingt bisher noch so spannend wie Seifenblasen mit Nichte und Neffe machen - wartet es ab! Es kommen ein paar Elemente hinzu, die “Pop” zu einer kurzweiligen, fesselnden Rekordejagd machen: Die Blasen tummeln sich nämlich in immensen Horden nebeneinander, übereinander... naja, was 2D-Optik eben so hergibt. Zumindest geben sich platzende Blasen-Trauben sehr lukrativ in puncto Punkte. Eine andere Möglichkeit, in den Online-Ranglisten an die Spitze zu steigen, ist das Auslösen kleiner Kettenreaktionen. Dazu schnappt ihr euch mittels gehaltener ‘Schuß’-Taste eine Luftkugel, schüttelt sie rauf und runter und lasst sie als Bombe platzen. Die dadurch entstandene Druckwelle nimmt alle farblichen ‘Kullegen’ mit ins Nirvana und lässt die Bonus-Kasse scheppern. Wer keine Lust auf nerviges Remote-Rütteln hat, hält Ausschau nach dem gleich wirkenden Atom-Symbol: Anvisieren - *POP* - Woosh! Noch weitere Items verstecken sich im Hüllenhaufen, wie etwa die ‘Hypnose-Scheibe’, die das Geschehen kurzfristig verlangsamt. Vor allem in den letzteren der 16 Wellen - sprich Level - überlebenswichtig, denn nicht nur, dass die Blasen dezent rarer, kleiner und schneller werden, es verstecken sich immer mehr der fiesen Totenkopfblasen in den Schwärmen. Sie haben die gleiche Auswirkung wie ein Fehlschuss: drei Strafsekunden. Und da ihr die Totenköpfe in dem ganzen chaotischen Geblubber definitiv nicht nur ein Mal trefft, steht ihr im Modus “Normal” oft am Rande des Game Overs - bloß nicht auf Null Sekunden Restzeit sinken! "Pop" fordert somit einen kühlen Kopf und ein Adlerauge für rettende 'Zeitblasen', selbst in immer größer werdender Hektik. Auch an eure Freunde hat der Entwickler Nnooo gedacht. Probiert mit bis zu drei Freunden doch gleich mal den Modus “Fortgeschritten” aus und knackt die Bestzeiten - wie schnell kann man sich wohl zehn Millionen Punkte ‘zusammenblubbern’?
Optisch nur für Leute mit ‘Blasenschwäche’
Verzeiht mir bitte den blöden Witz, aber anders werde ich euch auch gar nicht zum Lachen bringen können. Technisch präsentiert sich “Pop” nämlich sehr armselig. Überall hübsche bunte, tanzende Blasen, aber monochrome, monotone Hintergründe. So gewinnt das Spiel bestimmt nicht an ‘POPularität’, trotz der unglaublichen ‘POPulation’! Auch nicht mit der Akustik: Klar, beruhigend wirkt die stimmige Electro-Musik, aber quantitativ wäre da mehr drin gewesen - oder eben variantenreicher. Aber das Sound-Portfolio deckt sich mit dem Gesamtumfang des Spiels: “Pop” ist eben nichts für lange Stunden - aber trotzdem ein wahrscheinlich unterschätzter Zeitfresser.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung der Wii Points.
Letzte Aktualisierung: 20.August.2008 - 15:58 Uhr