"Miss Spider: Harvest Time Hop and Fly" ist ein technisch und spielerisch ansprechendes Jump&Run, an welchem allerdings ausschließlich sehr junge Spieler Gefallen finden werden. Selbst für diese Zockerneulinge wird der Spaß aufgrund der kurzen Spielzeit allerdings nicht sehr lange anhalten.
Spieletest: Miss Spider: Harvest Time Hop and Fly NDS
Weitere Infos
Releasedate:32. August 2006



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- hübsche Grafik
- unterschiedliche Gameplay-Varianten
- gute Steuerung
- kindgerechte Umsetzung
- Negativ:
- nur für ganz junge Spieler geeignet
- kurze Spielzeit
Nach zwei erfolgreichen "Biene Maja"-Spielen nimmt sich die vor allem für ihre spektakulären Space-Shooter (Iridion-Serie) bekannte Spieleschmiede Shin`en mit Miss Spider erneut der Versoftung einer Kinderserien-Lizenz an. "Welche Lizenz denn?" werden sich viele von euch jetzt wohl denken. Auch bei mir rief der Titel dieser DS-Software keinerlei Assoziationen hervor. Nach einer ausgedehnten Zapping-Tour durch die deutsche TV-Landschaft konnte ich herausfinden, dass es sich bei Miss Spider um eine kanadische, computeranimierte Serie für Kleinkinder handelt, welche im Vormittagsprogramm des Kindersenders "Nick" zu sehen ist und welche ihrerseits auf einer bekannten Kinderbuch-Serie basiert. Damit sollte auch klar sein, an welche Zielgruppe sich der dazu gehörige DS-Titel richten wird. Ob der junge Zockernachwuchs damit seine Freude haben wird, will ich euch nun erläutern.
Das große Krabbeln
Bereits bei der Story des Spiel merkt man die kindgerechte Aufmachung. Hier gibt es keine Prinzessinnen raubende Echsen, verrückte Professoren oder irgendwelche Aliens zu besiegen, Ziel des Spiels ist lediglich das Sammeln von Wintervorräten für Miss Spider und ihre Großfamilie im idyllischen Sunny Patch. Dabei legt die Spinnen-Mama nicht selbst Hand an, sondern überlasst die Jagd nach Früchten einigen ihrer Kinder, die natürlich dann vom Spieler gesteuert werden.
Im Hauptmenu des Games erwarten euch vier Punkte: der "Abenteuer"-Modus birgt das eigentliche Hauptspiel, unter "Insektenbonus" könnt ihr alle im Abenteuer-Modus absolvierten Level erneut spielen, wodurch ihr Bilder frei schalten könnt, welche dann im Menüpunkt "Galerie" betrachtet werden können. Zuletzt gibt es noch die üblichen "Optionen", in denen ihr die Sprache einstellen und gegebenenfalls euren Spielstand löschen könnt. Einen Multiplayer-Modus hat das Spiel leider nicht zu bieten. Somit steht und fällt die Qualität des Titels mit dem Abenteuer-Modus, den wir uns nun ein wenig näher betrachten wollen.
Das Spiel als Ganzes kann wohl am ehesten als Jump&Run bezeichnet werden, es gibt jedoch unter den 24 Leveln vier verschiedene Gameplay-Typen, die jeweils einen oder zwei von Miss Spiders Kindern zugeordnet sind. Miss Spider selbst kommt lediglich in der Übersichtskarte zum Zug.
Shin`en ist es in diesem Spiel tatsächlich gelungen, alle Funktionen des Nintendo DS sinnvoll ins Spielgeschehen zu integrieren. Bei den Spielabschnitten mit dem Käfer Bounce benutzt ihr Steuerkreuz und Buttons. Diese Levels sind klassische 2D-Jump&Run-Abschnitte. Wie bei Mario & Co. dient der A-Knopf zum Springen, mit B könnt ihr einen Rückwärtssalto ausführen, sofern ihr noch zumindest einen von maximal drei Sprungfrüchten besitzt, welche ihr in den Levels sammeln könnt. Wenn ihr in der Luft die untere Richtungstaste drückt, führt eure Spielfigur eine Art "Stampfattacke" aus, um Steine zu zerstören oder mit Sprungblättern noch höher gelegene Levelabschnitte zu erreichen. Das war auch bereits das gesamte Bewegungsrepertoire des jungen Helden. Auch Gegner gibt es in den Leveln keine, lediglich Stachelpflanzen und Wassertropfen können an eurer Energieleiste zehren. Das Ziel dieser Levels - sowie auch aller anderen Gameplay Varianten - ist das Einsammeln möglichst aller Früchte.
Die nächste Level-Art dreht sich um die Libelle Dragon. Diese Spielabschnitte erinnern ein wenig an Shoot`em Ups wie R-Type, nur dass ihr bei Miss Spider natürlich auf nichts schießen müsst. Der Bildschirm scrollt automatisch von links nach rechts und ihr könnt euch mit Dragon mittels Steuerkreuz frei in alle Richtungen bewegen und so alle Früchte einsammeln und den herumfliegenden Pusteblumen und Blättern ausweichen. Einen Knopf betätigen müsst ihr nur, wenn ihr an einen Wasserfall kommt. Dann könnt ihr durch Drücken von A hinter diesem hindurch fliegen, damit die Libelle nicht nass und somit langsamer wird.
Als nächstes sind Shimmer und Wiggle an der Reihe. Hier kommt nun auch der Touchscreen zum Einsatz. Der Flugkäfer und die Juniorspinne bewegen sich dabei völlig automatisch. Eure Aufgabe besteht nur darin, mit dem Pen alle Früchte einzukreisen, worauf Shimmer sie zu Boden wirft und Wiggle sie einsammelt. Hindernisse wie Blätter werden hier einfach durch Antippen zerstört.
Die letzte Gameplay-Variante beschäftigt sich mit der Spinne Squirt. Dieser fällt auf einem Spinnennetz gleitend aus großer Höhe nach unten. Auf seinem Weg zum Boden müsst ihr wieder möglichst alle Früchte einsammeln, in dem ihr eure Spielfigur mit dem Steuerkreuz nach links und rechts lenkt. Damit Squirt nicht abstürzt, müsst ihr hin und wieder ins Mikrofon des DS pusten. Dies hat den Nebeneffekt, dass euer Held wieder ein wenig Auftrieb bekommt, womit ihr auch Früchte, an denen ihr bereits vorbei gesegelt seid, noch einsammeln könnt.
Insgesamt kann man die Kreativität der Entwickler durchaus lobend hervorheben. Die vier Level-Arten bringen Abwechslung ins Spiel und der völlig gewaltfreie Spielablauf macht das Spiel auch für ganz kleine Spieler geeignet. Leider gibt es aber innerhalb der Gameplay-Varianten nur wenig Abwechslung zwischen den einzelnen Levels. Auch der Schwierigkeitsgrad des Spiels steigt nur sehr moderat. So könnte auch die Zielgruppe schnell unterfordert sein. Auch die Spielzeit ist extrem kurz. Erfahrene Spieler haben den Abenteuermodus in maximal einer Stunde erledigt. Natürlich werden die Spieler, für die dieses Spiel angedacht ist, ein wenig länger brauchen. Ein Spiel, mit dem man sich lange beschäftigen wird, ist Miss Spider aber garantiert nicht. Da hilft auch der Insektenbonus-Modus mit dem Freispielen von Bildergalerien wenig.
Die farbenfrohe Welt von Sunny Patch
An der Technik des Spiels kann man gleich erkennen, dass hier ein Entwicklerteam daran gearbeitet hat, dass den DS immer zu grafischen Höchstleistungen treibt. Auch wenn die Optik hier nicht so sehr ins Auge sticht, wie beim opulenten "Nanostray", sieht man gleich, dass sich Shin`en viel Mühe gegeben haben, den Stil der Serie originalgetreu im Spiel umzusetzen. Die Hintergründe sind farbenfroh und schön modelliert und auch die 3D-Charaktermodelle könnten mit ihrer Farbgestaltung und ihren tollen Animationen direkt aus der Serie stammen. Akustisch werden dem Spieler eher beschauliche Klänge geboten. Die ruhige Geräuschkulisse soll wohl keinerlei Hektik bei den jungen Spielern ausbrechen lassen. Ein wenig mehr aufgeweckte Melodien hätte der Sound aber ruhig vertragen können.
Miss Spiders DS-Auftritt zu bewerten ist sehr schwierig. Denn schließlich muss man ja mit einbeziehen, dass ich als Tester und all diejenigen, die diesen Test hier lesen können, bereits nicht mehr zur Klientel dieses Games gehören. Das Spiel ist technisch klasse und spielerisch auch sehr vielseitig, das Manko des geringen Spielumfangs wiegt jedoch schwer.
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Vielen Dank an die Firma Flashpoint für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 13.Dezember.2006 - 09:31 Uhr