Spieletest: Live a Live NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
22. Juli 2022

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Unglaublich gute Grafik-Überarbeitung
Genial erzählt
Die beste Version des Spiels
Negativ:
Teils etwas detailarme Dungeons
Mehr Musikstücke pro Story wären gut
Nix für Neutechnikfetischisten

Das Kampfsystem

Es gibt keine klassischen Zufallskämpfe mehr, denn Gegner kann man auf der Map sehen und (je nach Storyline) auch umgehen. Die Kämpfe selbst sind über alle Charaktere hinweg gleich designt und bilden somit einen roten Faden. Während es 1994 in RPGs üblich war, klassisch rundenbasiert, einen nach dem anderen anzugreifen, verfolgt Live a Live ein anderes, interessanteres Konzept. Es gibt Felder auf der Kampfmap, die man frei ablaufen kann. Allerding gilt es auf den Aktionsbalken zu achten, denn wenn der sich auffüllt muss man eine Aktion ausführen. Dies gilt für alle am Kampfgeschehen Teilnehmenden und führt somit zu einer interessanten taktischen Komponente. Manche Figuren kämpfen eher aus der Ferne, während andere den Nahkampf suchen müssen. Manchmal reicht es nur den Anführer einer Band zu erledigen, um sich so aller Gegner zu entledigen und manchmal muss man alle niederstrecken. Ob die Kämpfe als leicht oder schwer empfunden werden hängt zum einen natürlich von der taktischen Finesse des jeweiligen Spielers ab. Zum Anderen ist das Erkunden der Welten aber auch immens wichtig, denn sinnvolle Ausrüstung fällt in einigen Storylines nicht gerade vom Himmel. Beispielsweise werden die besten Waffen und Rüstungen nur durch Zufallscraften hergestellt werden können oder aber man muss eine bestimmte Person befreien, damit diese einem dann interessante und natürlich gut versteckte Kisten hinterlässt. Dabei lässt einen das Spiel auf sehr angenehme Weise allein. Es handelt sich definitiv um ein jRPG für erwachsene Spieler, die nicht zwingend an die Hand genommen werden wollen. Alle anderen dürfen getrost zur Komplettlösung greifen, denn ehrlicherweise muss man sagen, dass sich das Spielerverhalten über die Jahre verändert hat. Hinweisfreies Suchen auf gut Glück kann heutzutage Spieler abschrecken. Allerdings ist die Belohnung meist ein angenehm hoher Level, wie auch eine vernünftige Ausrüstung.

Im letzten Drittel des Spiels, welches sich eröffnet, wenn man alle anderen 7 Kapitel abgeschlossen hat, kommen dann doch Zufallskämpfe dazu und die Schwierigkeitskurve steigt deutlich an. Es kann also, im Gegensatz zu den vorherigen Abschnitten, nötig werden zu Grinden.

Technik aus allen Jahrzenten

Was Sqaure Enix hier technisch gezaubert hat ist ein wahres Wunderwerk. Ewignörgelnde Technikfetischisten werden vielleicht was zu meckern finden, wenn es um das Detailreichtum oder die Pixelgrafik geht, aber wer auch nur einen Hauch von Retro-Neigung besitzt, wird mit glänzend-riesigen Anime-Augen vor dem Fernseher sitzen. Das gesamte Spiel sieht aus, als wäre das Super Nintendo erst heute erfunden worden und mit einigen interessanten Chips versehen worden, die es anno 1994 noch nicht gab. Die Pixelanimationen sind butterweich und vor allem das Spiel zwischen 3 und 2D ist immer wieder genial, wenn beispielsweise die Bäume im Vordergrund für eine kleine Unschärfe sorgen und damit das Spielgeschehen in der Mitte des Bildes noch realer erscheinen lassen. Trotz der Pixeloptik entsteht dadurch ein teils plastisches, beziehungsweise räumliches Gefühl. Es könnte eine neue Geschäftsidee werden, die alten Square Enix Klassiker auf diese Weise neu herauszubringen. Für Final Fantasy 6, Chrono Trigger oder Dragon Quest 5 gäbe es da bestimmt einen Markt. Bei der Musik bleibt ein zwiespältiges Gefühl, denn während die Kompositionen genial und die neue Vertonung auf höchstem Niveau sind, fehlt einem manchmal die Abwechslung. In einigen Passagen wiederholt sich die Musik so oft und lange, dass man sich anfängt darüber unnötig Gedanken zu machen, was den Spielfluss dann wieder stört. Insgesamt fällt dieser Umstand aber nicht besonders schwer ins Gewicht, denn jede Story ist in 3 bis 5 Stunden durchzuspielen, sodass sich spätestens dann Abwechslung automatisch einstellt. Das Spiel kommt heute wahrscheinlich noch besser als damals. Durch die portable Spielmöglichkeit der Nintendo Switch macht die episodenhafte Erzählweise noch mehr Spaß, denn man kann immer mal wieder einsteigen, ohne groß nach einem 40 Stunden alten Erzählfaden zu suchen. Das allergrößte Kunststück, das den Entwicklern (damals, wie heute) gelungen ist, ist dass die Geschichten in der doch recht knapp bemessenen Zeit dennoch einige emotionale Punchs bereithalten und dass einem die Charaktere sehr ans Herz wachsen. Verglichen mit einem Dragon Quest kommt man bei Live a Live super schnell zur Sache und kümmert sich stets nur um das Wesentliche, selbst wenn man grad Sideplots bearbeitet. Das fühlt sich angenehm frisch und spielerfreundlich an.

Seite

1 2 [Fazit]

Fazit

Live a Live ist auf der Switch unglaublich gut! Das Remake macht das SNES-Original zu einem historischen Sammlerstück, welches ansonsten keine spielerische Relevanz mehr hat. Die sieben Protagonisten bringen interessante, individuelle Geschichten in verschiedenen Zeitepochen, sowie beinahe völlig unterschiedliche Gamedesigns mit sich. Das taktisch angehauchte Kampfgameplay bringt frischen Wind in das jRPG Genre der 90er und weiß mit tollen HD-2D Animationen zu überzeugen. Die Grafik ist das allerbeste, was eine Retro-Pixel-Optik aktuell zu bieten hat. Genau so muss ein Retro-Remake aussehen und es wird SNES Fans die Freudentränen in die Augen treiben. Einen halben Punkt Abzug gibt es für teils detailarme Dungeondesigns und wenig Abwechslung bei den zugegebener Maßen großartigen Musikstücken.

Grafik
9.5
Sound
9
Gesamt
9.5

verfasst von „Mateusz“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 31.Juli.2022 - 11:06 Uhr