Spieletest: Kyôto Daigaku Sugino Kyôju Suishô no Mett Maker NDS

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Releasedate:
32. Mai 2008

USK 12 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: Mahlwerk, Gewürzetütchen und Reinigungs-Set liegen der Software bei

Plus / Minus

Positiv:
neuartiges, irres Konzept
viel Wert auf Sicherheit und Hygiene gelegt
übersichtliche Menüs
viele Rezepte
Negativ:
kleine Gewürzfächer
wenig Reinigungsflüssigkeit

Es gibt in Japan Spiele, die gibt es gar nicht. Seien es Simulationen von realen U-Bahn-Strecken oder Gesichtsmuskulatur-Trainer: Das Land der aufgehenden Sonne bietet für jeden Geschmack die richtige Software. Wir möchten euch an dieser Stelle einen Import vorstellen, der in den hiesigen Gefilden für Stirnrunzeln sorgen dürfte: "Kyôto Daigaku Sugino Kyôju Suishô no Mett Maker: Mainichi furesshu Mett wo otanoshimi itadakemasu". Ihr habt richtig gelesen: Ab und an neigen die Japaner bekanntlich dazu, Wörter aus dem Deutschen für ihre Spieltitel zu verwenden. Der Name spielt auf die deutsche Hackfleisch-Zubereitung "Mett" an. Dabei handelt es sich um eine spezielle Variante von Hackfleisch oder Hackepeter mit einem besonderen Fettgehalt - ja sogar Fleisch ist in Deutschland genormt. Der Nintendo DS wird durch Software und Peripherie kurzerhand zu einem handlichen Fleischwolf umfunktioniert. Was zunächst nach einem schlechten Scherz klingt, wird schnell Realität, wenn man den unscheinbaren Karton öffnet und einiges an ungewohntem DS-Zubehör vorfindet: den trichterförmigen Aufsatz samt integriertem Mahlwerk und einer Kurbel, eine kleine Auffangschale, ein Paar Plastikhandschuhe, ein Reinigungsstäbchen mit Desinfizierungsmittel sowie verschiedene (aber schwer zu öffnende) Gewürztütchen. Ein weiterer Satz Hackmesser rundet das Paket ab.

Technik - wie funktioniert's?

Technisch wird der zur Haushaltshilfe umfunktionierte Handheld durch die bisher noch ungenutzte, direkte Verbindung zwischen dem Nintendo DS- und dem GBA-Slot realisiert. Der Mett-Maker-Aufsatz samt Kurbel rastet in dem schmalen DS-Schacht ein. Für zusätzlichen Halt sorgen die beiden Stifte an der Peripherie, die sich in die zwei viereckigen Ösen links vom Slot einführen lassen. Auf der rechten Seite wird das Ganze noch durch einen Pin stabilisiert, der einfach in den Eingang des Ladegeräts einzuschieben ist. Gleichzeitig werden die empfindlichen Anschlüsse des Nintendo DS so vor Speiseresten geschützt. Bei unseren Tests saß der Mett Maker fest und wackelte nicht. Selbst bei etwas stärkerem Krafteinsatz, der uns bei arg knorpeligen oder flachsigen Stücken abverlangt wurde, wirkt der Fleischwolf-Adapter wie mit dem DS verschweißt. Auch die kleine Auffangschale ist gut verarbeitet und fügt sich ohne größere Probleme in den GBA-Schacht ein. Einen klaren Kritikpunkt stellen aber die Gewürzfächer dar, die das Mett-Machen aufgrund ihres viel zu geringen Volumens immer wieder unterbrechen. Die kleinen Mengen an Salz oder gemahlenen Kräutern reichen gerade einmal für etwa 55 Gramm Standard-Mett: Deshalb muss das Gerät schon nach kurzer Bedienzeit wieder mit den Grundgewürzmitteln nachgefüllt werden. Über das Display des DS dosiert man die Gewürzmischungen, stellt die Gröbung des Metts (oder Zwiebeln etc.) ein, oder lässt das Fleisch auf Temperatur, Fettanteil (Kalorienzahl) und Verwendungszweck untersuchen.

Samba mit Mett-Man

Die Aufmachung der Software ähnelt durch ihren bunten, aber dennoch übersichtlichen Aufbau an die "Kochkurs"-Software von Nintendo. Durch kleinere Videoschnipsel wird anschaulich in die Zusammensetzung der Einzelteile und die Bedienung und das Mischen von Gewürzen eingeführt. Die Bedienung des recht übersichtlichen Menüs ist sehr intuitiv. Alle Einstellungen werden entweder mit dem Touchpen oder den Fingern vorgenommen - die fleischfarbenen Schaltflächen heben sich deutlich vom Hintergrund ab und fallen relativ groß aus. Wie bei Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging oder Big Brain Academy begleitet euch ein charismatischer Charakter durch die Menüs und Modi und steht euch mit Erklärungen und Tipps zur Seite. Im Falle von Mett Maker ist das Mett-Man, der euch mit seinem schrägen Humor und seiner merkwürdigen Gestalt ein aufs andere Mal zum Schmunzeln bringt: Bei ihm trifft ein humanoider Unterkörper auf einen klobigen, Frikadellen-artigen Kopf mit großen Animé-Augen und einer Kochmütze. Die Entwickler haben augenscheinlich viel Zeit in die Animation von Mett-Man investiert: Bei seinen Hilfestellungen zur Zubereitung und den häufig eingeworfenen Sicherheitshinweisen turnt Mett-Man über beiden Schirme des Nintendo DS. Neben seinen Hilfestellungen zur Zubereitung und den Sicherheitshinweisen, greift Mett-Man auch in den Herstellungsprozess sein, sollte etwa ein Stück Knochen oder ähnliches in den Schacht geraten sein. In diesem Fall blinken die beiden Bildschirme des DS wild und Mett-Man turnt wie von der Tarantel gestochen herum und ist einem Kollaps nah. Öfter wird man ihn aber hoffentlich bei den eigentlichen Aufgaben der kombinierten Hardware- und Software-Lösung zu Gesicht bekommen: Etwa beim Dosieren der Gewürze, die Mett-Man durch kleine Animationen anschaulich macht. Beispielsweise läuft beim Einsatz von Chili zunächst sein Kopf rot an, bis er letztlich Feuer spuckt. Trotz dieser kindsgerechten Aufmachung ist trotzdem Vorsicht geboten, aber dazu gleich mehr!
Einige kleinere Minispiele dürften natürlich auch beim Mett Maker nicht fehlen: So fordert Mett-Man zum Burger-Wettessen heraus. Dabei tauchen die Frikadellen blitzschnell auf dem Touchscreen auf und müssen berührt werden. Wird aus Versehen eine lebendige Kuh berührt, gibt es Minuspunkte. Ein aus unserer Sicht etwas makaberes Spiel beweist die leicht veränderte Einstellung der Japaner zu Tieren: Beim Kurbel-Spiel steht Mett-Man an der Kurbel und es dürfen nur essbare Tiere angeklickt werden, die dann zu Mett verarbeitet werden. Glücklicherweise wurde aber auf allzu exotische Wesen verzichtet, sonst hätte man als Europäer wahrscheinlich seine Probleme bekommen.

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