Knytt Underground ist eine solide Kombination aus Geschick, Erkundung, Story und Technik, die sich in jedem Fall sehen lassen kann. Auch wenn sich mit der Zeit erste Zeichen der Eintönigkeit zeigen und der künstlerische Zen-Effekt des Spiels nicht komplett ausgeschöpft wurde, können Genre-Fans für den fairen Preis von 8,99 Euro bedenkenlos zuschlagen.
Spieletest: Knytt Underground WES
Weitere Infos
Releasedate:19. Dezember 2013




Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Enormer Umfang
- Schnell erlernt
- Einwandfreie Technik
- Zen-Setting…
- Negativ:
- …welches leider nicht immer voll zur Geltung kommt
- Etwas eintönig
Ein Spiel mit einer Hauptprotagonistin, die sich in eine Kugel verwandeln kann und auf ihrer Mission zahllose Räume in einem einzigen, großen Komplex erkunden muss? Das mag anfangs nach einem dreisten Metroid-Klon klingen, Knytt Underground hat aber durchaus mehr auf Lager! Ob der Titel – welcher übrigens schon vor über einem Jahr auf Konkurrenz-Plattformen das Licht der Welt erblickte – auch überzeugen kann, erfahrt ihr in folgendem Test.
Auf Samus‘ Spuren
Das Spiel startet mit einem kleinen Tutorial, wo ihr euch mit der Hauptprotagonistin Mi und deren Fähigkeiten vertraut macht. Im Anschluss daran könnt ihr direkt mit Kapitel 1 loslegen und erfahrt nach und nach, in welchem Zusammenhang ihr eigentlich handelt und lebt euch in das Spiel ein. Der Plot wird zu Beginn nur sehr lückenhaft erzählt: Ihr befindet euch in einer zweidimensionalen Welt, die von verschiedenen, teils verfeindeten Völkern bewohnt wird und sollt zu Beginn eine Feenquelle aufsuchen, um einen Wunsch zu äußern – der Grund dafür bleibt vorerst allerdings geheim. Auf ihrem Weg muss die stumme Mi zahlreiche Räume durchkämmen, Quests von Passanten erledigen und begehrte Menschenartefakte sammeln, um weiter vorzudringen. Eine Karte, die besuchte Räume und Verbindungen automatisch aufzeichnet, hilft euch, den Überblick nicht zu verlieren. Wichtige Bereiche wie Speicherräume werden zudem entsprechend markiert.
Auch wenn die ersten beiden Kapitel schon eine gute Stunde in Anspruch nehmen, stellen sie, das komplette Spiel betrachtet, nur einen kleinen Teil des Ganzen – quasi die Einleitung – dar. Erst danach realisiert man den immensen Umfang, den der Titel eigentlich bietet: Über 1800 symmetrisch in einem Raster angeordnete Räume, die jeweils den kompletten Bildschirm ausfüllen und durch verzweigte Wege miteinander verbunden sind, warten auf euch! Spätestens jetzt kommt richtiges Metroid-Feeling auf, das aber auch nur begrenzt an das Vorbild erinnert – Knytt Underground verzichtet nämlich auf Schusswaffen und Horden feindlicher Kreaturen; stattdessen werden oftmals die grauen Zellen gefordert, wenn es um das Finden der jeweiligen Pfade geht. Eine weitere Gemeinsamkeit mit Samus ist die Verwandlung zur Kugel – während sich die Nintendo-Heldin in einen spektakulären, hochmodernen „Morph Ball“ verwandelt, reicht es bei Mi nur für einen roten Flummi, der auch die physikalischen Eigenschaften eines solchen besitzt. Um große Gruben oder verwinkelte Hindernisse zu überwinden, bedarf es aber dieser Verwandlung, an anderen Stellen kommt wiederum nur Mi selbst mit ihren Kletterkünsten und der weitaus präziseren Steuerung voran; nicht selten müssen die Vorzüge auch geschickt miteinander kombiniert werden. Kleine Lichter verschiedenster Farben, die in manchen Räumen hausen, lassen die Hauptprotagonistin spezielle Fähigkeiten wie z.B. Schweben ausüben und sorgen so für ein wenig Abwechslung im Gameplay.
Eine weitere Besonderheit ist die Aufmachung des Titels, die stark Zen-inspiriert ist. Der Soundtrack bietet einige sehr ruhige Klänge, welche die eindeutig hörbaren, aber nicht aufdringlichen Schritte der Hauptprotagonistin schön untermalen. Passend dazu sind alle „Räume“ mit hübschen Hintergründen, die meist Impressionen von Mutter Natur zeigen, versehen und bieten teilweise spezielle Effekte wir starke Rauchschwaden oder Schattenspiele. Gesteuert wir mit Wii U Gamepad, Wii U Pro Controller oder Wii Classic-Controller in Verbindung mit einer Fernbedienung. In jedem Fall funktioniert die Kontrolle über die Heldin sehr gut und ist dank ihres simplen Aufbaus schnell erlernt. Wer mit dem Gamepad spielt, darf den Touchscreen dazu benutzten, das Inventar oder die Karte immer einzublenden oder das Spiel komplett über den kleinen Bildschirm laufen zu lassen, damit der Fernseher anderweitig genutzt werden kann.
Dass Videospiele gelegentlich in einem speziellen Grafiksetting präsentiert werden, ist heutzutage nichts neues mehr. Im Fall von Knytt Underground hätte es da schon ein wenig mehr sein können: Oft harmoniert die Schatten-Licht-Mischung nicht und durch die fixen Räume wirkt die Optik im Großen und Ganzen recht „steif“. Die Musikuntermalung passt hingegen sehr gut zum Spielgeschehen, vorausgesetzt, man kann mit den beruhigenden Zen-Klängen etwas anfangen. Auch die Gameplay-Mischung aus Jump `n´ Run und Adventure weiß durchaus zu überzeugen und funktioniert reibungslos.
Reibungs-, aber nicht makellos
Ein entscheidender Nachteil lässt sich aber leider nicht leugnen: Trotz der verschiedenen Aufgaben, den wechselnden Grafiken und der mysteriösen Story ist das Spiel ziemlich einseitig gestrickt: Hüpfen, Rennen, Klettern, gelegentlich ein bisschen nachdenken. Die Räume unterscheiden sich zwar im Leveldesign, zeigen aber gleichzeitig, dass die vorhandenen Möglichkeiten schnell ausgeschöpft sind, was bei einem Spiel mit einem solch enormen Umfang nach einiger Zeit natürlich langweilig werden kann. Der Mangel an Abwechslungsreichtum ist nicht massiv, vor allem, wenn das Prinzip gefällt; er sorgt aber definitiv für einen bitteren Nachgeschmack.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 12.Januar.2014 - 14:16 Uhr