Spieletest: Klonoa Phantasy Reverie Series NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
8. Juni 2022

USK 0 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Perfektes Remaster
Gut gealtertes Gameplay
Comichafte Knuddeloptik
Negativ:
Optik nicht ganz zeitgemäß
Zwei Spieler Modus zu simpel

Nicht allen Stars der Videospielgeschichte wird die gleiche Aufmerksamkeit zuteil wie Mario, Crash Bandicoot oder Pacman. Es mag stellenweise sogar unfair erscheinen, wenn man beachtet, welch geniale Abenteuer so manch ein Held bestreiten durfte, nur um dann, Jahre später gänzlich in Vergessenheit zu geraten. Diesen, schändlicherweise missachteten, Polygonwundern kommt die aktuell wütende Remake- und Remasterwelle zu Gute. Ihr ist es zu verdanken, dass Klonoa noch einmal prahlen darf, noch einmal zeigen darf, wie das mit den 2,5D-Hüpfern eigentlich geht! Aber wie gut ist das Remaster geworden und kann das Spielprinzip auch heute noch überzeugen? Lest es im Nintendofans-Test zu Klonoa Phantasy Reverie Series für die Nintendo Switch.

War das schon immer so?

Als Fan der Klonoa-Reihe war es schon eine recht gelungene Überraschung, als eine Neuauflage der beiden Hauptteile angekündigt wurde. Dazu auch noch in einer aufgebrezelten Fassung! Wozu aber etwas an der Grafik verändern, fragt sich der Retro-Nerd, immerhin waren die Spiele zu ihrer Zeit auf der Playstation, bzw. Playstation 2 echte Hingucker. Beim Start von Klonoa Phantasy Reverie Series fühlt man sich auch noch bestätigt, denn alles sieht prima aus, mit der gewissen (ordentlichen) Prise Retrocharme. Es entsteht augenblicklich das alte Feeling, dass sich aus dem Zusammenspiel der genial komponierten Klänge, der farbenfrohen, comichaften Optik und dem griffigen Gameplay nährt. Kurz: es ist genau wie früher. Nimmt man jedoch die rosarote Retrobrille mal für einen Moment ab und vergleicht die neuen mit den alten Versionen, geht einem ein gehöriges Lichtlein auf. Die Entwickler haben die gesamte Optik überarbeitet, alle Texturen verändert, teilweise auch kreativ neu entwickelt und dabei gleichzeitig doch alles beim Alten belassen. Ein echtes Kunststück und ein Paradebeispiel für ein gelungenes Remaster. Aber alles der Reihe nach…

Was ist ein Klonoa?

Der titelgebende Held ist eine Mischung aus Katze, Hund und Hase und sieht einfach nur knuddelig aus. Klonoa hätte locker das Zeug gehabt zu einem Videospielmaskottchen oder gar einem Samstag-Vormittag-TV-Star zu werden. Im Laufe der Hauptreihe, den Mangas und den Handheldablegern, wird Klonoa ein immer erfahrener Traumreisender und so sind Traum und Wirklichkeit in den Spielen nie gänzlich auseinander zu halten. Während die Grundprämisse beider Spiele recht simpel ist, begegnet Klonoa immer wieder charmanten Charakteren, deren skizzenhaft erzählten Schicksale durchaus berühren können. Einige Plottwists verlassen sogar die klassische, kindliche Erzählstruktur und weisen eine Dramatik auf, die für kleinere Spieler nicht unbedingt geeignet wäre. Insgesamt ist das Spiel, trotz seiner Knuddeloptik, auf etwas ältere Spieler ausgelegt, denn das Gameplay ist zwar einfach zu erlernen, aber vor allem im späteren Verlauf nicht immer leicht zu meistern. Klonoa bewegt sich bis auf einige, kleine Übergänge ausschließlich nach links und rechts. Die Welt hingegen ist aber dreidimensional, sodass Wege Biegungen haben oder aber auch alternative Wege genommen werden können. Besonders schön dabei ist, dass man teilweise im Hintergrund schon Passagen sieht, die man erst später betreten wird. Hin und wieder begegnet man kleineren Rätseln, die sich aber auf das Drücken von Schaltern beschränken und durchaus knifflige Sprungetappen. So muss man, um an höhere Vorsprünge zu gelangen, mit Hilfe eines Zauberringes Gegner ansaugen und diese im Sprung nach unten abwerfen, um so einen Doppelsprung auszuführen. Soll man dieses Vorgehen innerhalb eines Sprungs mehrmals hintereinander wiederholen, um besonders hoch hinaus zu kommen, können sich einem schon mal die Finger verknoten. Die angriffslustigen (wenn auch süßen!) Gegnerscharen machen das Ganze nicht einfacher. Um aber dennoch die ganze Familie vor dem Fernseher zu versammeln, hat sich die Remaster-Crew einiges einfallen lassen. Mutete man Spielern anno 1997 noch zu, sich eiskalt durchzubeißen oder das Spiel eben gedemütigt zur Seite zu legen, bekommt man heute eine frei wählbare Schwierigkeitsstufe präsentiert. Auf Einfach sollte mit ein wenig Übung eigentlich jeder zum Ziel gelangen. Wer dem anspruchsvollen Platformer-Gameplay dennoch nicht gewachsen ist, kann den zweiten Controller zur Hand nehmen und dem fähigeren Spieler mit einer Supersprung-Funktion zur Seite stehen. Drückt Player 2 nämlich die a-Taste, springt Klonoa außerordentlich hoch und kann so ohne viel Mühe hohe Absätze erreichen oder dem sicheren Tod entgehen. Nach kurzer Aufladezeit ist der nächste Supersprung bereit. Ein echter Zwei-Spieler-Modus ist dies aber natürlich nicht.

Technik, die begeistert!

Bevor es mit den Lobhymnen losgeht, ein kurzer Hinweis für Next-Gen-Fetischisten: Das Spiel entspricht natürlich nicht aktuellen Massstäben, wie ein Kirby und das vergessene Land! Betrachtet man aber die Herkunft und das Alter der Originale, muss man zugeben, dass die Spiele sensationell gut gealtert sind. Außerdem merkt man zu jeder Zeit, dass die Entwickler die Originale in Ehren halten und am Grundkonzept nichts verändern wollen. Klonoa 1 und 2 spielt sich immer noch genauso gut und präzise, wie damals, sieht dabei aber um Lichtjahre besser aus, ohne etwas von seinem Spirit einzubüßen. Es ist immer noch das alte Spiel, nur in einem neuen, maßgeschneiderten und perfekt sitzendem Gewand. Wer über etwas kahle Hintergründe und altbacken designte Gegner und Bosse hinwegsehen kann, bekommt immer noch einen 2,5D Platformer der Extraklasse. Die Musik unterstützt die melancholischen Traumwelten perfekt und wird Fans der Originale Kindheits-Flashback-Schauer über den Rücken jagen. Auch im Handheldmodus macht das Spiel eine gute Figur, wenn auch ausgerechnet die knuddelige Hauptfigur hier etwas pixelig daherkommt. Ansonsten ist das Spiel mobil, wie stationär ein perfektes Vorbild eines Remasters, welches sinnvolle Neuerungen hinzufügt, Fans des Originals aber ebenfalls zu hundert Prozent zufrieden stellt.

Fazit

Klonoa Phantasy Reverie Series ist ein rundum gelungenes Remaster geworden! Die Spiele sehen so gut aus, wie nie, auch wenn die Optik natürlich nicht aktuellen Höchststandards entspricht. Wer sich darauf einlassen kann, erhält zwei geniale 2,5D Platformer, die damals von Kritikern hochgelobt, von Spielern aber weitestgehend verschmäht wurden. Der neu hinzugekommene Unterstützungsmodus, sowie der frei wählbare Schwierigkeisgrad machen den ansonsten durchaus anspruchsvollen Platformer für alle Retro-Jump’n’Run Fans zu einem Must-Have.

Grafik
8.5
Sound
9
Gesamt
9

verfasst von „ Mateusz“

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Vielen Dank an die Firma Bandai Namco Entertainment für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 16.Juli.2022 - 10:12 Uhr