Spieletest: Kirby Air Ride NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Februar 2004

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 4

Leser-Meinungen: 6 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
vieles zum Freispielen
einfache Steuerung
spaßiger Multiplayer
Negativ:
unzeitgemäße Grafik
kaum Tiefgang
unsichtbare Mauern

Hat jemand noch dran geglaubt? Ein Titel, der seit sehr langer Zeit auf der Releaseliste steht (wir erinnern uns an selige N64-Zeiten) und dessen Existenz nicht wenige ernsthaft bezweifelt haben, sucht uns nun heim: Der rosa Kissenbezug Kirby auf den Spuren von Mario (im) Kart. Umgesetzt wurde diese innovative Idee von HAL, die schon mit Super Smash Bros. Melee zeigten, dass sie brauchbare Spiele für den Würfel entwickeln können. Kirbys Abenteuer steht ganz unter dem Stern des vereinfachten Steuerungssystem. Mal ehrlich: Wer braucht bei Racern einen Button fürs Gas? (...hat da jemand was von erzwungener Innovation gesagt?)

Kaum ist die Disc eingelegt, erwartet einen schon das Intro, in dem Kirby mit seinen Freunden - anderen bunten Artgenossen - auf sämtlichen fahrbaren Untersätzen (u.a. Sternen, Kühlschränken und andere abartige Dingen) durch die Gegend sausen. Leider fällt hier schon auf, dass die Landschaft nicht als Landschaft wahrgenommen wird, sondern eher einer 3D-Einöde aus den Anfängen des N64-Zeitalters gleicht. Mit einfachen Texturen, keinen Details und wenigen Polygonen versehen, rutscht die Staubsaugerbande über den Spielbildschirm.

Der Titel wurde - wie zu erwarten - mit einem 60Hz- und LAN-Modus bestückt, der Spielstand selbst frisst nur 4 Blöcke auf der Memorycard, was heutzutage fast eine Seltenheit ist. Im Hauptmenü wird man sogleich mit altbekannten Soundeffekten aus SSBM begrüßt, und darf zwischen völlig verschiedenen 3 Spielmodi auswählen oder sich zuerst den Optionen widmen. In den Optionen können die üblichen Dinge geändert werden: die Vibration wird ein- oder ausgeschaltet, am Sound darf rumgeschraubt werden und der Spielstand wird begutachtet oder gelöscht. Allerdings sind hier auch kleine Tutorials - in Form kurzer Filme - zu finden, die sämtliche Grundlagen des Spiels erklären. Doch jetzt zu den entscheidenen Spielmodi:

Air Ride

Wird dieser Modus gewählt, geht es ohne Umwege oder jegliche Anleitung zur Charakterauswahl (Kirby, Kirby oder Kirby?) und Gefährtwahl. Anfangs steht nur ein Fahrzeug zur Verfügung, die anderen müssen freigespielt werden. Fahren mehrere menschliche Spieler mit, kann dazu ein Handicap eingestellt werden, außerdem lässt sich hier die KI der CPU-Gegner definieren. Sind diese Dinge ausgewählt, geht es weiter zur Streckenauswahl. Es darf zwischen 8 Strecken ausgewählt werden, auf denen jeweils 2 oder 3 Runden gefahren werden. Ziel ist es natürlich vorerst, das jeweilige Rennen zu gewinnen. Beginnt das Gefecht nun, findet man sich an der Startlinie wieder und darf sich mit der gewöhnungsbedürftigen Steuerung vertraut machen: Kirby fährt mit seinem fahrbaren Untersatz selbständig, der Spieler muss nur nach links oder rechts lenken, dies geschieht mit dem 3D-Stick. Per A, L oder R lässt sich allerdings ein kurzer Boost aktivieren, der euren Fahrer kurzzeitig langsamer macht, ihn dann aber - wenn sich die Boost-Anzeige aufgeladen hat - nach vorne schnellen lässt. Bei gerade Abschnitten ist dieses Feature relativ sinnlos, in einigen Kurven zahlt es sich allerdings aus. Ein großes Manko sind die unsichtbaren Wände an den Streckenrändern. Abkürzungen, aber auch Abstürze sind so ausgeschlossen, das macht die ganze Sache zu einem leichten Unterfangen. Um den (CPU-)Gegnern Paroli bieten zu können, wuseln überall auf den Strecken kleine Monster umher, die mit Kirbys Staubsaugermund aufgesaugt werden können. So erlernt er kurzzeitig neue Fähigkeiten, beispielweise spuckt die kleine Knutschkugel mit dem A-Button Feuer oder schlägt (in bester Link-Marnier) mit einem Schwert um sich. Bei diesen kurzen (eine Runde dauert selten länger als eine Minute) Rennen macht nicht etwa das Gewinnen den wirklichen Reiz aus, sondern das Ausfüllen der Checklist. Diese Liste gleicht einem Schachbrett mit 120 vorerst verdeckten Feldern. Erfüllt man bestimmte Aufgaben (mit einer bestimmten Verkleidung durch das Ziel fahren, ein Rennen ohne Boost gewinnen, bestimmte Monster aufsaugen etc.), wird jeweils ein Plättchen aufgedeckt. Unter einigen Feldern befinden sich neue unbrauchbare Fahrzeuge oder ähnliche Secrets. Kurzzeitig motivierend, auf Dauer allerdings sehr ermüdend, vor allem wenn man keinen menschlichen Mitspieler hat. Oder wer hat Lust, 100 mal die Ziellinie auf der gleichen Strecke zu überqueren, um ein Plättchen aufzudecken?

Top Ride

Der nächste anwählbare Punkt ist der Top Ride Modus, hier hat sich HAL offenbar von Super Off Road oder anderen Titeln aus dem 2D-Racer-Genre inspirieren lassen. Per Vogelperspektive überblickt man hier die ganze Strecke und kutschiert seinen ganz persönlichen Kirby ins Ziel. Auch hier springen die Item-Monster auf den Straßen umher und warten nur darauf, von dem rosa Ball vernascht zu werden. Dieser Modus beinhaltet 7 Strecken und dürfte wohl der amüsanteste des Spiels sein. Auch hier gibt es die Checklist mit 120 Feldern, wie schon bei Air Ride, die vor allem mit menschlichen Spielern motiviert.

City Modus

Last and least: Im City Modus wird zuerst ein Gefährt ausgewählt, danach findet man sich verloren in einer großen Stadt wieder. Ziel ist es hierbei, soviele Items wie möglich in einer bestimmten Zeit aufzusammeln um für die zahlreichen 'Minispiele' gewappnet zu sein: Beispielweise findet man sich nach Ablauf der Zeit in einer riesigen Kreisarena wieder und muss das Fahrzeug des Gegners zerstören. Was sich hier schon zäh liest, kommt im Spiel nicht weniger unterhaltsam rüber. Für einsame Stunden geradezu der Todesstoß. Wie schon in den vorherigen beiden Modi findet man auch hier die Checklist.

Der Titel krankt an dem fehlenden Tiefgang für einen Spieler, an dem fast nicht vorhandenen Schwierigkeitsgrad und an der Grafik. Zwar ist die Framerate konstant hoch, aber einfache Texturen, wenige Details und andere Untaten sind des Cubes nicht würdig. Doch selbst wenn man über das Äußerliche hinweg sieht, erwartet einen die geballte Anspruchslosigkeit inklusive vielen kleinen Kritikpunkten. Der Sound ist zweckmäßig, einige bekannte Effekte aus alten Kirbytagen sowieso SSBM-Jingles lassen sich jedoch ausmachen. Was alleine zum Krampf ausartet, wird im Mehrspielermodus fast schon spielbar, Nintendo hat mit dem spendierten LAN-Modus das einzig Richtige getan.

Fazit

Leider wird der Titel der gewohnten Qualität von Nintendo nicht gerecht, mit menschlichen Mitspielern jedoch ziemlich spaßig, trotz der mehr als zweckmäßigen Präsentation. Alle, die der rosa Knutschkugel nicht viel abgewinnen können, sollten Mario Kart: Double Dash!! Vorrang gewähren, echten Fans kann ich das Antesten ans Herz legen.

Grafik
5
Sound
5.5
Multiplayer
7
Gesamt
6.5

verfasst von „biza“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 12.März.2004 - 20:22 Uhr