Spieletest: Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance 3DS

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Weitere Infos

Releasedate:
20. Juli 2012

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 7 Meinungen

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Specials: zwei AR-Karten beiliegend

Plus / Minus

Positiv:
tolle neue Welten
dynamisches Kampfsystem
abwechslungsreiches Gameplay
Handlungen laufen zusammen
Traumfänger
Negativ:
sehr viele Zufallskämpfe
nervende Kameraführung
unbelebte Gebiete
überladene Steuerung

Mit Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance wird der erfolgreiche Rollenspiel-Mix rund um die Charaktere von Disney und Square Enix weitergeführt. Vor allem feiert die Serie mit diesem Titel ihr zehnjähriges Jubiläum. Zwar handelt es sich bei diesem Game noch immer nicht um den heiß ersehnten dritten Teil, aber storytechnisch spitzt sich alles auf besagtes Spiel zu.

Das Abenteuer geht weiter

Vor zehn Jahren begann alles mit dem ersten Teil für die Playstation 2. Viele heutige Fans konnten es kaum glauben, dass Disney-Charaktere mit Figuren aus Final Fantasy in einem Spiel auftauchten. Es folgten etliche Teile, wobei nach Kingdom Hearts 2 (2005) sich die Story in den weiteren Ablegern eher auf Nebenstränge fokussierte und somit der Durst nach einem echten dritten Teil mittlerweile sehr groß ist.

Dream Drop Distance ist hier keine Ausnahme und schließt mit seiner Handlung an den spannenden Vorgänger „Re:coded“ nahtlos an. Nachdem die Herzlosen besiegt wurden, gilt es nun die schlafende Welt wieder aufzuwecken. Doch wie immer funktioniert nicht alles so einfach, wie man es gerne hätte. So stoßt ihr neben dem wiederauferstandenen Bösewicht Xehanort auf eine völlig neue Bedrohung – die Traumfresser. In der Rolle von Sora und Riku versucht ihr die „Disney-Welten“ zu erwecken, welche von besagten Kreaturen mit negativer Energie „eingeschläfert“ wurden. Auch gelten die Aufgaben als Beweisprobe für Zauberer Yen Sid, der eure Helden nur dann gegen Xehanort antreten lässt, wenn sie Meister im Umgang mit dem Schlüsselschwert sind.

Zwei Abenteuer – eine Geschichte

Die Story ist packend, aber könnte für Kingdom Hearts-Kenner und vor allem für Neulinge an manchen Stellen etwas verwirrend wirken. Grund ist einerseits, dass Sora und Riku in zwei verschiedenen Zeitebenen unterwegs sind und ihr zwischen den Figuren und deren Abenteuern hin- und herspringt. Außerdem wird die Handlung immer wieder durch Rückblenden ergänzt, um zu erfahren, was in den letzten Kingdom Hearts Ablegern passiert ist und wie die Figuren zueinander stehen. Dieser Mix könnte den Einstieg für den ein oder anderen nicht einfach gestalten, aber lässt ihr euch darauf ein, seid ihr schon nach kurzer Zeit mitten im Geschehen.

Das tolle an der Sache ist, dass die vielen Nebenstränge, welche uns ab Kingdom Hearts 2 begleiteten, sich auf einen Hauptstrang zusammenziehen und es wahrscheinlich nur auf eines hinauslaufen wird – den heiß ersehnten dritten Teil.

Abgesehen davon bleibt alles wie gewohnt. So erkundet ihr viele Disney-Welten, bekannt aus Filmen wie „Tron: Legacy“, „Pinocchio“, „Die drei Musketiere“, „Der Glöckner von Notre Dame“ und „Fantasia“. Weiters müsst ihr erneut Aufgaben lösen, Geheimnisse lüften und Gegner besiegen, mit dem Ziel das Schlüsselloch der Welt zu finden und zu versiegeln. Der Wechsel zwischen den Welten wird in Kingdom Hearts 3D wieder per Minispiel überbrückt. Im sogenannten Tauchmodus fliegt ihr auf die neue Welt zu und müsst dabei Gegner attackieren und Punkte einsammeln.

Traumfresser

Wie bereits erwähnt steuert ihr Sora und Riku jeweils in ihren Zeitebenen. Dabei stoßt ihr immer wieder auf die rätselhaften Traumfresser. Es gibt aber nicht nur böswillige mit ihren dunklen Körpersymbolen, sondern auch freundliche Geister mit hellen Symbolen, welche sich anwerben, trainieren und im Kampf einsetzen lassen. Mittels eingesammelter Traumfragmente lassen sich sogar eigene Figuren kreieren. Geister helfen einem auch zu verschiedenen „Werte-Fertigkeiten“, die euren Charakter stärken, solange sich der Geist in euerer Gruppe befindet. Zwar stehen einem jetzt gute Traumfresser zur Seite, dafür schließen sich getroffene Disney-Figuren nicht mehr der Truppe an, so wie wir es aus anderen Teilen kennen.

Das Gameplay funktioniert sehr präzise. Aufgrund einer nervigen Kameraführung empfiehlt sich aber die Verwendung des Circle Pad Pro. Hier handelt es sich wohl um einen Kritikpunkt, den sich Square Enix eigentlich schon die letzten Jahre zu Herzen hätte nehmen sollen und noch immer nicht in den Griff bekommen hat. Vor allem bei Gefechten und dem „Freien Fluss“ wird wenig Überblick geboten und man verliert leicht die Orientierung. Ansonsten steuert ihr die Charaktere via Circle Pad und der Buttons. Neu ist vor allem das „Freier Fluss“ –System. Dieses wird ausgelöst, indem ihr euch von Mauern oder Gegnern mit Y abstößt oder über Stangen gleitet. Dabei werdet ihr von einem Lichtschein umgeben und könnt so mit Hochgeschwindigkeit durch die Luft wirbeln, gleiten und von Mauer zu Mauer springen. Je nachdem welche Aktion ihr danach wählt, können auch Angriffe (A), Supersprünge (B), Explosionen (Y) etc. ausgelöst werden.

Nähert ihr euch bestimmten Objekten oder Gegnern lässt sich der Realitätswandel über A und X oder über den unteren Touchscreen starten. In jeder Welt funktioniert er aber anders. So könnt ihr beispielsweise in der Stadt Traverse besagte Dinge als Schleuder benutzen, in einer anderen Welt Gegner markieren und dazwischen ein Seil spannen, welches ihnen schadet.

Außerdem gibt es noch das Kommandodeck. In diesem könnt ihr eurem Charakter verschiedene Kampfkommandos zuorden, welche über das Digikreuz auszuwählen und über X zu starten sind. Je nachdem gibt es normale oder magische Angriffe, sowie diverse Items. Wurde ein Kommando ausgeführt, gilt es einige Zeit zu warten, bis sich die Leiste wieder automatisch auffühlt. Die Bedienung wurde aber nicht gut gelöst, da man dabei das Circle Pad loslassen muss und so seine Figur in dieser Zeit nicht steuern kann. Dies kann schon einmal zu brenzligen Situationen führen.

Das doch neuartige dynamische Kampfsystem macht aber sehr viel Spaß und die Echtzeitkämpfe sorgen für längeres Spielvergnügen. In der Welt von Tron dürft ihr sogar „Kämpfe“ in Form eines Lichträder-Rennen bestreiten. Die Areale selbst sind farbenfroh und durchaus hübsch anzusehen, obwohl sie teils sehr trostlos und verlassen wirken. Das Game begleitet eine angenehme Akustik, die sich Anfangs wiederholt und nervig wirkt, mit der Zeit aber wunderschöne Melodien der jeweiligen Filme (zwar etwas abgeändert) bietet. Die Synchronisation ist Englisch mit deutschen Untertiteln, fesselt aber sofort. Der 3D Effekt sieht spektakulär aus und überzeugt mit einer tollen Tiefenwirkung.

Achtung – nicht stürzen! – oder doch?

Neben Geistern und einiger Veränderungen im Kampfsystem, gibt es noch eine Neuerung - das „Sturz-System“. Um die gesamte Geschichte erfahren zu können, müsst ihr zwischen Sora und Riku wechseln, da sie die Geschichte auf unterschiedliche Weise erleben. Sie treffen zwar auf ähnliche Feinde, aber auf jeweils andere Bekanntschaften, wie Neku, Rhyme oder Beat (The World Ends With You). So lebt jeder seine Geschichte auf seine Art, mit seinen Emotionen. Der Wechsel ist über das Sturz-Symbol auf der Welkarte, im Hauptmenü oder im Pausenmenü möglich. Doch es verfügen die Charaktere auch über eine Drop-Anzeige, die sich durch Kampfaktionen auflädt. Sollte diese einmal leer sein, so wechselt das Spiel - egal wo oder in welcher Situation ihr euch gerade befindet (auch bei Bosskämpfen) - automatisch zum jeweils anderen Helden.

Ghost trick!

Wie schon erwähnt könnt ihr im Laufe des Abenteuers Geister anheuern, trainieren und sogar kreieren. Bis zu drei dieser „Pokémon-Verschnitte“ könnt ihr für eure Gruppe rekrutieren, um beispielsweise Sonderattacken auszuführen. Wer am besten zu euch passt und mit welchen Eigenschaften ihr eure Kumpel verseht, heißt es herauszufinden, um so seinen persönlichen Helfer zu erschaffen. Was für Sora und Riku gilt, ist auch bei den Kreaturen nicht anders und nach jedem Kampf steigert sich deren Erfahrung, ihr erhält Link-Punkte und die Beziehung zu eurem Helden verbessert sich jedes Mal. Im Spiel gibt es auch eine Link-Anzeige. Wenn sich diese eures Geistes auffüllt, dann könnt ihr euch mit diesem verbinden (L + R + X), um mächtigere Attacken auszuführen. Mit den sogenannten Link-Punkten könnt ihr auf dem „Fertigkeits-Brett“ (ähnelt dem Sphärenbrett aus Final Fantasy X) diese Spezialeigenschaften freischalten.

Ähnlich Nintendogs könnt ihr eure Wesen mit Streicheleinheiten verwöhnen, sie mit Snacks versorgen oder mit Lernspielzeug trainieren (in Form von Minispielen). Je nachdem werden danach ihre Werte gesteigert. Hin- und wieder erhält ihr sogar Link-Punkte als Belohnung. Beides lässt sich natürlich danach ins eigentliche Spiel transferieren.

Dem Spiel liegen außerdem zwei AR-Karten bei, die seltene Geister beinhalten, welche sich eurer Gruppe anschließen um eine Bindung aufzubauen. Ähnlich Kid Icarus sollen aber noch weitere auf den Markt kommen. Im Lokalen Modus könnt ihr eure Geister auch im „Flinken-Flitzer-Wettbewerb“ gegeneinander antreten lassen oder via StreetPass „Link-Portale“ tauschen, in denen ihr besondere Kampfherausforderungen abringen oder anderen Spielern eure Geister leihen könnt. Weiters erhält ihr durch Link-Portale neue Rezepte für Geister, Lernspielzeuge und seltene Traumfragmente.

Fazit

Mit Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance wird ein sehr unterhaltsames Action-Rollenspiel geliefert. Kleine Macken wie eine nervende Kameraführung trüben den Spielespaß kaum. Fans der Serie aber auch Neueinsteiger werden sofort ins Geschehen gerissen, wobei die Story an sich wirklich gelungen, aber teilweise sehr anspruchsvoll und verwirrend sein kann. Vor allem der Wechsel der Zeitebenen zwischen der beiden Helden Sora und Riku ist gewöhnungsbedürftig, verlängert aber den Spielespaß und überzeugt mit individuellen Erzählsträngen. Das Kampfsystem wurde überarbeitet, funktioniert flüssig und verfügt über eine tolle Dynamik. Auch der 3D-Effekt lässt nichts zu wünschen übrig. Die Disney-Welten sind wundschön, bunt und liebevoll designt, aber wirken oftmals wie ausgestorben. Auch die musikalische Untermalung, sowie die Synchronisation sind an keiner Stelle störend. Wer noch immer keinen Grund gefunden hat sich einen 3DS zu kaufen, oder einen sucht, um ihn wieder einmal aus der Versenkung zu holen, dem sei Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance wärmstens empfohlen. Es handelt sich wohl momentan um einen der besten Titel für den Handheld. Der dritte Teil kann also endlich kommen.

Grafik
8.5
Sound
9
Multiplayer
8
Gesamt
9

verfasst von „Ulrich“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 09.August.2012 - 21:13 Uhr