„James Bond 007: Ein Quantum Trost“ hätte ein richtig tolles Bond-Spiel werden können – die Stimmung des Films wurde wunderbar eingefangen, die Präsentation ist vorbildlich. Leider ist es die ungenaue, unzuverlässige Steuerung und Kameraprobleme, die einer höheren Wertung im Weg stehen. Eine Kaufempfehlung kann daher, wenn überhaupt, nur absoluten Fans der Bond-Reihe ausgesprochen werden.
Spieletest: James Bond 007: Ein Quantum Trost NDS
Weitere Infos
Releasedate:30. Oktober 2008



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- hoher Action-Anteil
- Stimmung des Films gut eingefangen
- Negativ:
- größere Steuerungsprobleme
- teilweise ungünstige Kameraperspektive
In seinen bekanntesten Abenteuern als Videospielheld halt James Bond meist eine ganz gute Figur gemacht – insbesondere im Ego-Shooter-Genre. Unvergessen bleibt der bei uns indizierte Nintendo64-Knaller von Rare, gefolgt von den meist ganz ordentlichen Schießspielen von Electronic-Arts in der GameCube-Ära. Für den neuesten Bond-Streifen „Ein Quantum Trost“ hat sich Activision die Lizenz geschnappt und das renommierte Entwicklerteam von Vicarious Vision damit beauftragt, ein spannendes Spiel zum Action-Streifen zu kreieren. Ob diese Mission erfolgreich war?
Schießen, Raufen, Töten – und das ganz legal.
Kaum steckt das Spielmodul in eurem DS, gibt’s die erste Überraschung: Ihr haltet das Gerät nämlich wie ein Buch seitlich in der Hand – so wie man es von Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging kennt. Auf dem linken Bildschirm werden eine Levelkarte oder das Inventar eingeblendet, während auf dem rechten Touchscreen die Action von Statten geht. Und davon gibt es bei „Ein Quantum Trost“ reichlich. Zwar gilt es an einigen Stellen dieses oder jenes zu untersuchen oder mit Personen ins Gespräch zu kommen, im Vordergrund stehen aber jede Menge Schießereien und Raufhändel. Ihr steuert Bond aus einer überschüssigen Vogelperspektive durch die Szenarien des Films, angefangen bei der Einführungsrunde im MI6-Hauptquartier. Dabei lotst ihr Bond mit dem Touchpen: Ihr zeigt auf eine Stelle und der Geheimagent bewegt sich automatisch dorthin. Ähnlich verhält es sich mit den beiden Angriffsarten Fernkampf mit Waffengebrauch und Nahkampf, bei dem die Fäuste fliegen.
Ein Schlag ins Leere… und wieder einer…
Leider haben sich die Entwickler mit der Touchscreen-Steuerung, gelinde gesagt, etwas übernommen. Zusammen mit einer sehr schwachen Kameraführung, die Gefahren und Gegner nicht richtig einfängt, stellt sich bei einem solch knackigen Schwierigkeitsgrad rasch Frustration ein. Oft ist der sichtbare Levelausschnitt zu klein, sodass euch häufig schon aus der Distanz ein Halunke aufs Korn nimmt, ohne dass ihr ihn sehen könnt. Ihr erahnt natürlich aufgrund der Schussrichtung, wo sich der Feigling aufhält, sodass ihr in eben diese Richtung zurückfeuert, meist mit wenig Erfolg. Euch bleibt also nichts anderes übrig, als sich dem Gegner zu nähern. Leider erlaubt die Steuerung keine Ausweichschritte und reagiert schwammig, was zur Folge hat, dass ihr euch sozusagen auf direktem Wege aufmacht und weitere Kugeln fangt, ehe ihr den Schurken stellt. Außerdem bereitet die Pistole oft dann Probleme, wenn ihr aus unmittelbarer Entfernung auf den Gegner zielt. Auch wenn ihr klar auf den Gegner zeigt, dreht sich Bond zu stark nach links oder rechts und schießt aus geschätzten zwei Metern daneben. Das ist aufgrund der sehr begrenzten Munition natürlich ein Desaster!
Auch beim Nahkampf erlaubt sich 007 einige Schnitzer. Steht ihr der Nähe es Bösewichts und drückt eine beliebige Taste (digitales Steuerkreuz eingeschlossen), fährt die Kamera nah an Bonds Schulter heran. Durch Striche mit dem Touchscreen teilt ihr Schläge aus, durch Berühren von nur einer Stelle oben links oder oben rechts blockt ihr Fausthiebe. Viele Kombinationen sitzen auch genauso, wie ihr es euch vorgestellt, aber insbesondere beim Blocken geratet ihr des Öfteren in Schwierigkeiten. Mal legt das Spiel das punktuelle Berühren als Schlag aus, ein anderes Mal reagiert es gar nicht, sodass ihr ein blaues Auge kaum verhindern könnt. Schon besser geht da das Anschleichen von der Hand; Bond geht in die Hocke, wenn ihr seine Beine berührt. Mit ein bisschen Timing schleicht ihr euch so unbehelligt von hinten an Wachen heran und erledigt sie im Handumdrehen. Dieses Vorgehen macht Spaß, weil es mit einem coolen „Finisher“ abgeschlossen wird, vor allem aber, weil es funktioniert. Die Steuerung bei „Ein Quantum Trost“ ist leider mehr Schatten als Licht, eben weil sie in wichtigen Momenten versagt und somit unzuverlässig ist.
Glück im Spiel, Pech für den Gegner
Wenn ihr dann aber einen Fiesling aus dem Weg geräumt habt, winkt euch manchmal eine Belohnung in Form von Kasino-Equipment: Poker-Chips und Spielkarten sind in den Levels verstreut. Mit diesen beeinflusst ihr eure Fähigkeiten, indem ihr Bond widerstandsfähiger macht oder ihn zu einem Waffenfachmann ausbildet. Die Karten ordnet ihr im Inventar zu Poker-Blättern, sprich Full House, Flush usw. an, ebenfalls mit einem positiven Effekt auf Bonds Befinden. Diese Art „Charakterentwicklung“ ist wirklich gut und sinnvoll in das Game implementiert worden.
Wertfrage
„Ein Quantum Trost“ hat auch richtig gute Seiten. Insbesondere die komplette deutsche Synchronisierung der üppigen Sprachausgabe begeistert. Die Entwickler haben sich eingehend mit der Filmvorlage auseinandergesetzt und die coole James-Bond-Atmosphäre sehr gut eingefangen. Die 3D-Grafik läuft flüssig und die Animationen der Charaktere sind weitestgehend gelungen – von dem Gorilla-ähnlichen Schleichen einmal abgesehen. Und auch der Sound ist auf hohem Niveau. Die Frage ist nur, was das alles wert ist, wenn sich das Spiel nicht zuverlässig bedienen lässt. Was bringt die tolle Präsentation, wenn es beim Wesentlichen, das Gameplay, hapert? Nicht viel. Unsere Liste für Verbesserungsvorschläge ist jedenfalls lang. Wir haben aber Vertrauen in die Entwickler von Vicarious Vision, die besonders mit den Tony-Hawk’s-Ablegern auf dem Game Boy Advance und dem Nintendo DS richtig gute Arbeit geleistet haben. Bleibt nur zu hoffen, dass sie fleißig Reviews lesen…
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Vielen Dank an die Firma Activision für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 25.Oktober.2009 - 19:45 Uhr