Spieletest: James Bond 007: Alles oder Nichts NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Februar 2004

USK 16 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 5 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Fesselnde Story
Saubere Technik
Authentisches Bond-Flair
Negativ:
Manchmal unfair
Seltene Framerateprobleme

Mit Alles oder Nichts released Electronic Arts bereits das dritte Spiel auf dem GameCube, das über die starke 007-Lizenz verfügt. Obwohl die ersten beiden Titel durchaus begeistern konnten, entschied man sich beim dritten Anlauf dafür einiges zu ändern. Das fing schon vor Monaten mit einer deutlich aggressiveren Bewerbung an, indem man den Spielern viele Neuerungen vorstellte. So steuert man James diesmal aus der Third-Person-Sicht, was sofort auffällt. Dadurch ergeben sich natürlich auch andere Aktionsmöglichkeiten, aber dazu später mehr. Der Aufwand, der hinter dem Spiel steckt, ist bemerkenswert; so werden im Vorspann einige bekannte Namen genannt: Darunter natürlich Pierce Brosnan, Shannon Elizabeth, Heidi Klum, Willem Dafoe und John Cleese. Dazu wie aus den ganzen Bond-Filmen am Anfang gewohnt, ein Spiel aus Farben, Waffen und natürlich Frauen und das alles untermalt von stimmungsvoller Musik. Beim ersten Einschalten hat man aber dafür noch kein Auge, den eine leere Memory-Card bedeutet, dass man erst mal direkt im ersten (Tutorial)-Level abgesetzt wird, wo man an echten Gegnern lernt, wie man sich so als Geheimagent im Dienste ihrer Majestät verhält. Was schon im Vorspann anklang, ist nicht nur dazu da, um mit großen Namen werben zu können und später spielen sie keine Rolle mehr: Pierce Brosnan sah in einem Videospiel wirklich nie realer aus. Es ist beeindruckend zu sehen, wie weit man schon echte Menschen in Spiele integrieren kann. Auch Heidi Klum und all die anderen sind wirklich klar zu erkennen – dazu noch die original Synchronstimmen und in der englischen Fassung eben die Originalstimmen und das Bond-Erlebnis wird wirklich stark. Die Werbung im Fernsehen sagt uns, dass sich Alles oder Nichts wie ein Bond-Film spielt und selten hatte sie so Recht, wie in diesem Fall: Man war merklich bemüht, eine wirklich gute Story zu entwickeln und nicht ein Shooter-Level an das andere zu kleben. So gibt es zwischen den Missionen, die in der Regel sowieso schon mit Anfangs- und Endsequenzen beginnen noch größere Zwischensequenzen, in denen James z.B. von Q neues Spielzeug erhält... und gleichzeitig auch die neue äußerst attraktive Assistentin kennenlernt, die direkt den Charme des Agenten zu spüren bekommt, während Q mal wieder am verzweifeln ist. In den zahlreichen Missionen kommt also der Humor wirklich nicht zu kurz. Zum Beispiel infiltriert man in einem Level eine Bar und plötzlich liegt eine Frau in einem der oberen Privaträume bereit zu einer Massage vor James. Der lässt sich nicht bitten und zeigt direkt was er kann. Diese Momente heben Alles oder Nichts von der Masse ab und man spürt, dass man sich viel Mühe gebeben hat. Auch der Umfang stimmt wirklich, im Vergleich mit den beiden Vorgängertiteln ist er sogar gewachsen.

Die Grafik des Spiels ist auf hohem Niveau: Die Charaktere sind allesamt klasse modelliert und wie bereits gesagt, die bekannten Gesichter erkennt man im Spiel ohne Mühe wieder. Dazu kommen wirklich toll animierte Bewegungsabläufe von Bond, aber auch von den Gegnern. Diese suchen schnell Deckung, springen aber manchmal auch hinter Kisten hervor, um einen Direktangriff zu starten. Die KI ist in dieser Hinsicht auch absolut löblich, manchmal sind die Gegner fast schon zum Verzweifeln gut, wenn man nicht gerade den einfachsten Schwierigkeitsgrad spielt. Durch die große Abwechslung im Spiel sind aber nicht alle Level vollkommen optimiert worden. So kommt es in den Racerleveln durchaus zu kleinen Rucklern und die Framerate ist auch nicht 100% konstant. Wirklich den Spielspass mindern tut das aber auf keinen Fall.

Das Spiel trägt, wie z.B. Medal of Honor – Rising Sun auch das THX-Logo, was letztlich wohl auch angebracht ist. Auch wenn der GameCube keine digitalen Audiosignale wiedergeben kann, so ist doch das Spielerlebnis wegen der guten Musik hoch. Angefangen von einem guten Titellied, bis zur typischen Bond-Musik kann man von einem Spiel kaum mehr erwarten. Die deutsche Synchronisation ist sehr gut gelungen und wirkt nie deplaziert, weil sich Samples dauernd wiederholen. Auch die Waffengeräusche klingen sauber, es gibt also wirklich nichts zu meckern.

Das Gameplay hat sich gegenüber der beiden Vorgängern wirklich grundlegend geändert: Man sieht James immer vor sich und kann dadurch natürlich auch andere Aktionen ausführen, als bei einem First-Person-Shooter. Trotzdem ist das Spiel sehr kampfbetont: Mit Z nimmt man Deckung uns schleicht an Wänden entlang. Die Kamera ist dabei intelligent und fährt um Ecken, damit man auch wirklich die eventuell auftauchenden Gegner im Blick hat. Das Lock-On-System erinnert mich ein wenig an Zelda – Ocarina of Time, auch wenn es hier anders zum Einsatz kommt: Sobald man einen Gegner gesehen hat, kann man ihn mit L anvisieren. Auch wenn er selbst in Deckung geht, ist das weiterhin möglich. Sobald er auftaucht, kann man mit R schießen. Der C-Stick dient dazu, bestimmte Körperbereiche zu treffen, ist also für das manuelle Zielen verantwortlich. Anfangs wirklich gewöhnungsbedürftig, lernt man später damit umzugehen. Durch die vielen Spezialmissionen, wo man unter anderem einen Hubschrauber und ein Motorrad steuert, ergeben sich öfters auch andere Pad-Belegungen. Ein wenig schade ist, dass man bei Alles oder Nichts nie sicher sein kann, alle Gegner getötet zu haben. Bei anderen Shootern kann man Bereiche „säubern“ und sicher sein, dann nicht mehr von hinten angegriffen zu werden. Bei diesem Spiel ist es durchaus möglich, dass auf einmal wieder ein Gegner auftaucht und das kann frustrierend sein. So stand ich einmal auf einem Balkon und musste ein weiter entferntes Ziel mit einem Sniper-Gewehr treffen und auf einmal war ich tot, weil hinter mir ein Gegner war, obwohl ich wenige Sekunden vorher den gesamten Raum durchquert hatte und dort kein Feind war. Auch weiß man oft nicht so recht, was die Programmierer wollten: Einerseits soll man sich wie ein Sam Fisher leise und mit vielen Deckungen vorwärtsbewegen und andererseits bekommt man fette Punktabzüge, wenn man nicht wild ballernd die Level durchquert und die harten Zeitlimits einhält. Die Punkte wiederum schalten Gold-Medaillen frei (und später kann man auch Platin erringen), die neben Produktionsfotos auch Upgrades freischalten, wohingegen die Platinmedaillen Cheats verfügbar machen. Allerdings sind die Medaillen kein Muss, sondern eher für Spieler gedacht, die die Level perfektionieren wollen.

Fazit

Alles oder Nichts erfüllt die hohen Erwartungen, die man nach der Bewerbung hatte vollkommen. Alle relevanten Punkte wie Grafik, Sound und Gameplay sind auf hohem Niveau. Man könnte einige Dinge verbessern, aber insgesamt weiß der Titel absolut zu überzeugen und ist für jeden Bond-Fan ein Muss!

Grafik
9
Sound
8
Gesamt
8.5

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 19.März.2004 - 18:51 Uhr