Endless Ocean ist ein eigenwilliges Spiel über den Meeres-Kosmos geworden: Arikas Unterwasserspektakel verzaubert auf ganzer Linie mit einer stimmigen Grafik und dem bislang schönsten Wii-Soundtrack. Spart euch den Anti-Stress-Kurs und kauft mit Endless Ocean eine Reise, die ihr nicht mehr vergesst!
Spieletest: Endless Ocean WII
Weitere Infos
Releasedate:9. November 2007




Anzahl der Spieler: 1-2
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Intensives Spielerlebnis
- Entspannend und fesselnd
- Passender Soundtrack
- Negativ:
- Schwache Grafik über Wasser
- Im Wi-Fi-Modus nur eingeschränkter Chat
Zwischen den aktuell ganz großen Namen im Nintendo Kosmos, - Link, Samus und Mario - streute Nintendo vergangenen Freitag einen Wii-Titel ein, der die Grenzen zwischen Casualgame und klassischem Videospiel aus den Angeln hebt. Die Rede ist von Endless Ocean, vormals unter dem Namen Forever Blue bekannt. Die Tauchsimulation ist leicht zugänglich, da sie lediglich durch die Wii-Fernbedienung gesteuert wird, einen Nunchuk benötigen die Spieler nicht. Daher erscheint der Titel auch unter dem Touch Generations-Label.
Bereits der Titelbildschirm lässt erahnen, dass Endless Ocean kein hektisches Actionspiel ist, sondern eher etwas beruhigendes, wenn nicht gar meditatives an sich hat. Einen kleinen Schock gibt es anfangs aber dennoch: Der Spielstand schluckt über 30 Blocks, was wirklich eine stolze Zahl ist, benötigen selbst so komplexe Spiele wie Metroid Prime 3 nur eine Seite im internen Speicher. Die nachfolgende obligatorische Einführung erklärt sämtliche Aktionen unter und über Wasser Schritt für Schritt. Niemand wird mit der einfachen Steuerung überfordert sein: Mit dem B-Knopf bewegt sich der Taucher fort, wobei die Wii-FB die Richtung vorgibt. Mit dem Minus-Knopf geht man zum automatischen Schwimmen über, falls längere Strecken überwunden werden müssen. A dient je nach Situation als Interaktionsknopf. Vor allem bei der Katalogisierung der Meeresbewohner, sowie dem Auffinden von Gegenständen ist er essenziell. Die Hauptgeschichte ist locker um viele kleine Nebenaufgaben gestrickt, man selbst kann jederzeit wählen, wann man weiter einer Mission folgt, oder ob auf eigene Faust das Manauraische Meer erkundet werden soll. Dabei sind die meisten Bereiche der Karte bereits von Anfang an verfügbar. Allerdings tauchen viele Tierarten nach bestimmten Ereignissen auf; manche sogar erst nach dem Abspann.
Auf dem kleinen Segelschiff kann der Spieler mit einer Wissenschaftlerin sprechen, neue Aufträge annehmen, speichern und einiges mehr. Manchmal tauchen sogar an Deck einige Tiere auf, die man möglichst schnell im 40-seitigen Bestimmungsbuch verewigen sollte. Selbstgeschossene Fotos können in der Kabine entwickelt und in einem Album gespeichert werden.
Blaue Vielfalt
Endless Ocean spielt sich zwar einfach, entfaltet aber eine überraschende Spieltiefe. Neben der Hauptgeschichte ist die Komplettierung des Bestimmungsbuchs sicher eine wichtige Zusatzaufgabe. 40 Seiten mit allen erdenklichen maritimen Tierarten warten darauf gefüllt zu werden. Dabei reicht es nicht, das Lebewesen einmal gesehen zu haben. Je länger ein Forscher sich wissenschaftlich mit einem Tier auseinander setzt, desto mehr erfährt er auch. Was in der Realität nur logisch ist, wurde im Spiel durch ein dreistufiges System gelöst: Beim ersten Kontakt mit einem noch unbekannten Lebewesen werden lediglich die grundlegenden Daten angezeigt; erst nach weiteren Treffen werden die beiden weiteren Stufen freigeschaltet. Was zunächst nach viel Arbeit klingt, erledigt sich bei den vielen verschiedenen Missionen fast automatisch: Mal sollen Fische fotografiert werden, oder ein Besucher möchte bei einer Tauchführung typische Bewohner eines Areals kennenlernen. Selbstverständlich gibt es aber auch wirklich harte Nüsse, etwa wenn Fische nur nachts oder tagsüber auftauchen und dann auch nur an ganz bestimmten Orten. Dieser Umstand weckt aber auch den Ehrgeiz, da man so das gesamte Meer wieder und wieder absucht. Im Laufes des Abenteuers kann der Protagonist mit bis zu drei Tieren Freundschaft schließen. Dabei handelt es sich um verschiedene Delfin-Rassen, die sich trainieren lassen und Kunsttücke erlernen können. Geht man dann mit seinem neuen Partner tauchen, signalisiert dieser Stellen an denen Kleintiere oder Schätze zu finden sind. Zu den Tieren gesellen sich auch noch viele Gegenstände, die das Meer verschluckt hat. Diese müssen oftmals erst zusammengesetzt werden, damit sie komplett sind. Im Gegenzug erhält der Spieler für seine Leistungen immer wieder neue Items, um den eigenen Taucher nach eigenen Wünschen zu gestalten. Im Laufe der Haupthandlung werden die unumgänglichen Gegenstände, wie die Lampe zum Nachttauchen, oder das „spezielle Luftgemisch“ zum Tiefseetauchen, verfügbar. Sterben oder wirklich Versagen kann man bei Endless Ocean nicht, das Spielkonzept ist hier eindeutig auf Abschalten ausgerichtet. Das Mysteriöse daran ist aber, dass man vollständig in das Spiel eintaucht und gebannt das Meer durchstreift, obwohl es kaum Action im klassischen Sinn gibt. Trotzdem vergeht Stunde um Stunde unter Wasser, nur unterbrochen von kurzen Aufenthalten auf dem Boot, um das Gebiet zu wechseln, oder die Emails zu checken. Unterstützt wird das überwältigende Gefühl der Freiheit unter Wasser von Hayley Westenras fantastischer Musik. Die neuseeländische Künstlerin hat bereits seit Jahren international Erfolg und wird sich nun neue Kundenschichten erschließen, die normalerweise für klassische Musik wenig übrig haben dürften. Bei Endless Ocean sind die ruhigen Stücke aber so gut aufgehoben, wie ein Fisch im Wasser. Ihrer Stimme wurde im übrigen die heilsamste therapeutische Wirkung in einem Versuch in England zugeschrieben. Videospiele als Therapie ist mal ein ganze neuer Ansatz in der Killerspieldiskussion, oder?
Einen negativen Punkt stellen die recht langen Ladezeiten für die verschiedenen Areale unter Wasser dar. Vor allem ist immer nur ein eingeschränkter Bereich zugänglich, möchte man darüber hinaus tauchen, hilft nur die Rückkehr auf das Schiff, um den neuen Zielort anzusteuern. Hier fordert die detaillierte Grafik und die unzähligen verschiedenen Lebewesen offenbar ihren Tribut an die Wii-Hardware. Die Nintendo Wi-Fi-Connection ermöglicht auch das Tauchen mit einem Freund. Leider wird das Erlebnis aber durch den stark vereinfachten Chat geschmälert und Online-Ausflüge dürften eher aus anfänglicher Neugier entstehen und schnell den Reiz verlieren.
Tolle Technik mit Aussetzern
Die Grafik in Endless Ocean ist über weite Strecken äußerst stimmungsvoll und hübsch anzuschauen. Die Areale unter Wasser wurden abwechslungsreich gestaltet, und durch markante Formationen findet der Spieler sich meistens gut zurecht. Die Fische sehen beim Zoomen erstaunlich realistisch aus. Beeindruckend sind auch jene Areale, die nur durch den Plus-Knopf, der einem Zoom entspricht, sichtbar werden. Die Korallen oder der Sand sind hier fantastisch texturiert. Nachts schwimmen kleine Partikel durch das Wasser und die Lichtreflexionen auf Tieren oder Felsen sehen fotorealistisch aus. Im Gegensatz dazu kann die Grafik über Wasser nur als mittelmäßig bewertet werden. Die Charaktere wirken undetailliert und eine Animation, wenn sie sprechen wäre sicher drin gewesen. Zudem bewegt sich der Taucher sehr steif auf seinen Beinen. Da sich aber der größte Teil unter Wasser abspielt, trübt die Kritik den Spielspaß kaum. Musikalisch gibt es wie bereits erwähnt einen sehr stimmungsvollen Soundtrack, der nur von einer einzigen Künstlerin stammt. Für all jene, die sich so gar nicht mit den ruhigen Stücken anfreunden können, gibt es die Möglichkeit eigene Lieder von einer SD-Karte abzuspielen. Eine vorbildliche Lösung! Die Soundeffekte passen zudem auch perfekt, dies merkt man besonders dann, wenn man ohne Musik spielt. Sprachausgabe gibt es leider zu keinem Zeitpunkt des Spiels.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 15.November.2007 - 14:48 Uhr