Spieletest: Dynasty Warriors Advance GBA

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Weitere Infos

Releasedate:
32. TBA 2005

USK 12 unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
9 bzw. 13 spielbare Charaktere aus 3 Lagern
Absolvierte Missionen sind jederzeit wiederholbar.
netter Ansatz...
Negativ:
...der weniger nett umgesetzt wurde,...
...da der Strategie-Teil sehr langatmig und simpel ist,...
...der Großteil der Armee dort von der CPU gesteuert wird...
...und der Action-Teil recht anspruchslos daherkommt.

Alpha und Omega, Plus- und Minuspol, Nord- und Südhalbkugel, Gut und Böse, Licht und Schatten, Mario und Bowser, Rundenstrategie und Action - es gibt kaum andere Genres, die sich derartig stark in ihrer Ausrichtung unterscheiden. Während Action-Titel in der Regel für schnellen, unkomplizierten Spaß ohne große Eingewöhnungszeit stehen, spielen sich Vertreter des Rundenstrategie-Genres meist deutlich gemächlicher und komplexer - ein kleiner Fehler in der Planung kann schon ins Verderben führen, allerdings kommt niemals Hektik auf. Aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an, und natürlich wurden - wie viele andere - auch diese beiden Spieltypen schon das eine oder andere Mal gemischt - wenn auch nicht gerade allzu oft: Abseits Nintendo-Konsolen existieren etwa mit The Unholy War (PSone) oder Wrath Unleased (XBox) zwei unterhaltsame, wenn auch nicht überragende Vertreter dieser Art; ein wirklich toller Genre-Hybrid wäre auch Star Fox Command (DS), welches im Jänner in Europa erscheint. Wie steht es denn aber nun mit Dynasty Warriors Advance für GBA - garantiert die meisterliche Verbindung zweier grundverschiedener Spielprinzipien ein faszinierendes Erlebnis? Oder ist eher das Gegenteil der Fall?

Mmm, köstlich - Augäpfel!

Ein großer Unterschied zu den zuvor genannten Titeln ist auf alle Fälle einmal das Szenario: Nicht in einem Fantasiereich, sondern im historischen China des zweiten Jahrhunderts spielt Dynasty Warriors Advance - klar umrissene "gute" und "böse" Parteien gibt ebenfalls nicht, da jede der drei um die Vorherrschaft kämpfenden Reiche - Wu, Shu und Wei - ausgewählt werden können. Wenn dies dem Spieler erstmals bewusst wird, merkt er auch, dass von Anfang an erfreulich viele Charaktere zur Auswahl stehen: Zunächst drei Recken pro Königreich, also neun Stück; im weiteren Verlauf des Spiels wird jene Zahl aber auf 13 Leutchen aufgestockt. Um den historischen Touch des Spiels ein wenig zur Geltung zu bringen, inkludierte Koei auch ein kleines Menü mit Informationen über die Hauptcharaktere, zum Teil inklusive Lebens- und Sterbedaten - hier erfährt man auch so nette Dinge wie folgende Episode aus dem Leben eines der namensgebenden "'Warriors": In der Schlacht durch den Pfeil eines allzu treffsicheren Kontrahenten auf einem Auge geblendet, hielt er es in seiner Wut für eine gute Idee, das funktionsunfähig gemachte Organ kurzerhand herauszureißen und spontan zu verspeisen - stelle ich mir ausgesprochen appetitlich vor. Auch bereits gefundene Waffen, Items und Storyfetzen kann man sich hier näher ansehen - ganz nettes Feature, wenn auch nicht gar so ausführlich. Aber wie auch immer, wirklich interessant ist ohnehin nur das eigentliche Spiel - nach dem Besuch im Optionsmenü und der Kenntnisnahme, dass sich der Schwierigkeitsgrad in drei Stufen regeln lässt, wird gleich der zugehörige Menüpunkt gewählt. Doch auch hier gibt es wieder drei Möglichkeiten: Natürlich allem voran den Storymodus - oder hier "Musou Modus"-, aber ebenso ist es möglich, bereits absolvierte Stages jederzeit zu wiederholen (eine schöne Option, die z.B. Fire Emblem fehlt) oder eine von drei simplen Spielvarianten zu wehlen, die sich auf den Kampfmodus beschränkt und in dem Gegner auf Zeit, auf Anzahl oder garniert mit Schatztruhen, die dem Weiterkommen je nachdem ermöglichen oder hemmen, gemetzelt werden müssen. "Kampfmodus"? Da greife ich wohl mal wieder vor...

Schlurf-Metzel! Schlurf-Metzel! Schlurf-Metzel!

Also, um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen: Nach der Wahl meines bevorzugten Reichs und der spielbaren Figur finde ich mich in der ersten Mission wieder (Sowas aber auch!). Die Wahl des Charakters beeinflusst übrigens in der Tat deutlich mehr als nur eben das Sprite: Je nach Reich werden teils komplett unterschiedliche Stages, zum Teil gleiche Schauplätze aber variierte Missionen geboten. Jetzt aber genug geredet, schließlich beginnt gerade mein Zug - es ist Zeit, meine Aktion zu tätigen: Wie z.B. bei Fire Emblemwird mit dem Steuerkreuz ein Cursor bewegt; in Kombination mit den Buttons kann das Terrain angesehen und können Informationen über die (freundlich wie feindlich gesinnten) Einheiten abgerufen werden. Eine Minikarte, ein Subscreen zum Wählen der Waffe sowie das Pausenmenü mit Zwischenspeicher-Funktion kann eingeblendet werden - keinerlei Problmeme in dem funktional sehr an die erwähnte FE-Serie erinnernden Interface. Die großen Unterschiede zwischen den Titeln werden allerdings deutlich, wenn die eigene Figur mittels Cursor ausgewählt wird: Nicht die durch Quadrate dargestellte Beweglichkeit respektive Reichweite des Charakters wird angezeigt, nein - in jede relevante Richtung wird ein einziger roter Kreis eingeblendet, welcher mit einer Linie mit dem derzeitigen Standort verbunden ist. Nun kann ich mich entweder zu einem dieser Punkte bewegen oder das Feld, auf welchem ich derzeit stehe, nach Items absuchen (zu empfehlen, wenn man arg lädiert ist und Heilung Not täte) - das war's. Wenn sowohl Spielercharakter als auch Feind auf einem Feld landen, dann kommt es zu Kampf; wurden besagte rote Felder bereits besucht, dann verfärben sich diese in blau und in einem Zug können zwei von der so gefärbten Sorte überquert werden anstatt nur eines. Ist man anfangs schon ein wenig irritiert, dass man zunächst nur eines, nachher eben zwei Felder vorrücken kann (was auch keinesfalls viel ist, wenn man dies etwa mit Fire Emblem vergleicht), so wundert man sich noch ein wenig mehr nach dem ersten getanen Turn: Nicht nur die Gegner, nein, auch die eigenen Verbündeten tätigen ihre Aktionen automatisch! Der überwältigende Großteil meiner Armee bewegt sich und kämpft also so, wie sie gerade lustig ist; Beeinflussung ist unmöglich. Ab und zu werde ich informiert, dass meine Truppen an diesem oder jenen Platz Hilfe brauchen, und manchmal muss ich darauf aufpassen, dass sich die Feinde nicht bis zu einem bestimmten NPC durchkämpfen und ihn niedermachen, aber das war's so ziemlich mit der Strategie - ja, bis zu dem werten Obermotz muss ich mich eben schlagen und ihn auf die Bretter schicken, um den Tag zu retten. Aber das Ganze spielt sich hier doch etwas arg zäh: Mein Krieger macht gerade mal einen oder zwei Schritte, dann darf ich die deutlich länger dauernden Züge von Verbündeten und Schurken abwarten, wieder einen Schritt machen, wieder abwarten et cetera - nicht unbedingt extrem prickelnd und von Dynamik kann wirklich nicht die Rede sein. Bringen wir es auf den Punkt: Ein ziemlich dünner, aber dennoch recht zähflüssiger Strategie-Anteil. Die Präsentation gibt in diesem Bereich auch nicht allzu viel her: Die Grafik ist ebenso übersichtlich (Wobei es aber aufgrund des seltsamen "Kreis"-Systems deutlich schwieriger ist, die Züge vorauszuplanene, da jene runden Elemente erst nach und nach erscheinen - bei Fire Emblem hat man die Möglichkeiten immer klar vor Augen) wie detailarm und unspektakulär und die Musik ist in Ordnung, aber sehr unauffällig. Gut, FE ist auch ganz sicher kein technisches Meisterwerk, sondern sehr zweckmäßig - aber einerseits gibt es dort doch durchaus Ohrwurm-Melodien, und andererseits wird durch die grafisch vollkommen unspektakulären aber wirklich ein gewisses Flair tragenden Zwischensequenzen und Gesprächen während der Missionen selbst eine tolle Atmosphäre geschaffen, die bei Dynasty Warriors einfach fehlt - scrollender Text als Einleitung und kurze, nichtssagende Gespräche auf dem Schlachtfeld sorgen nicht unbedingt für verzückte Gesichter. Aber halt, so ein direkter Vergleich wäre doch unfair - schließlich ist Fire Emblem ein reinrassiges Strategiespiel (mit RPG-Elementen, okay - aber darum geht es jetzt nicht), während Dynasty Warriors einen Genremix aus Strategie und Action darstellt. Ist die "Zugphase" also nur eine kleine Dreingabe, während in der "Kampfphase" so richtig die Post abgeht?

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