Disney Illusion Island ist ein fabelhaftes Abenteuer! Ihr könnt euch zu viert in die Erlebnisse auf der mysteriösen Insel Monoth stürzen und dabei völlig gewaltfreies Platforming, Jump’n’Run und Metroidvania Leveldesign genießen. Mit einer Prise Retro-Disneycharme, authentischer Synchronisation und kurzfilmartigen Sequenzen sorgt Disney Illusion Island für viele Stauner und kluge, charakterbezogene Gameplaymechaniken. Manche mögen den Schwierigkeitsgrad generell als zu niedrig empfinden, andere werden dieses Spiel als bemerkenswertes Beispiel für Zugänglichkeit und unterstützendes Team-Play anführen. Wir haben auf jeden Fall endlich wieder einen nennenswerten Disney Titel geliefert bekommen, auf den wir jahrelang gewartet haben.
Spieletest: Disney Illusion Island NSW
Weitere Infos
Releasedate:23. Juli 2023




Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Maximaler 4-Player-Spielspaß
- wunderschöne Mischung aus klassisch-modernen Disney Designs
- Original Synchronisation & orchestrierter Soundtrack
- drei Biome im Metroidvania-Stil
- Negativ:
- Schwierigkeitsgrad etwas zu niedrig
- Biom-interne Designkreativität variiert
In Disney Illusion Island geht es für die vier wohl beliebtesten Freunde – Mickey Maus, Minnie Maus, Donald Duck & Goofy auf Reisen. Wohin, welche Rolle schwere Bücher spielen und was es zu erleben gibt, erfahrt ihr in unserem ebenfalls handgefertigten Testbericht.
Unheil in Monoth
Zu Beginn des Spiels packt ihr beherzt doch unbeschwert eure Koffer, denn es geht auf eine Reise zur mysteriösen Insel Monoth. Was ihr jedoch schnell lernt ist, dass diese Insel, welche aus drei individuellen Binomen geschaffen ist, im Ungleichgewicht ist. Denn was sich als entspanntes Picknick unter Freunden abspielen sollte, entpuppt sich als Rettungsmission für die Inselbewohner der Hokuns. Ihr hasenähnlicher Anführer Toku berichtet euch von der jüngsten Missetat, die sie in Gefahr bringt. Natürlich wollen die vier gutmütigen Cartoon-Helden alles unternehmen, um den hilfsbedürftigen Hokuns zu helfen.
Freche Diebe haben die drei Folianten, mächtige Bücher zum Schutze der Insel, gestohlen. Ihr müsst sie also wiederbeschaffen und dabei mit euren Freunden und zahlreichen Verbündeten den Widerständen trotzen. Von Beginn an könnt ihr dabei wählen, ob ihr allein losziehen oder euch von euren realen Freunden unterstützen lassen möchtet. Das Spiel bietet nämlich durchweg eine Vier-Spieler-Unterstützung, was für grandiosen Ko-Op-Spaß sorgen wird. Ihr könnt euch zwischen den vier Charakteren entscheiden und zusätzlich wählen, ob ihr ein eher entspanntes Story-Erlebnis oder ein beinhartes 2D-Platforming-Abenteuer erleben möchtet. Von einem unzerstörbaren Metallherz bis hin zu drei bis einem Herz ist alles dabei. Wer also Disney liebt, aber knackige Herausforderungen wie in alten Metroidvania Tagen erleben will, der kann sich hier etwas herausfordern. Da es zumeist an kniffligen Gegnern mangelt, wird es aber trotzdem kein direkt vergleichbares Erlebnis sein.
Die Macht der Zusammenarbeit
In Disney Illusion Island werdet ihr im Multiplayer schnell merken, dass sich gegenseitiger Support auszahlt. Ihr könnt per einfachen Befehlen, die sich über das Spielmenü einsehen lassen, euch Seile hinablassen, wenn das Überqueren von Plattformen mal schief geht oder euch Umarmen, wenn ihr eure Herzanzeige auffüllen lassen wollt. Auch der Bocksprung ist ein witziges Feature, um weiter springen zu können. Dies sind aber insgesamt Kleinigkeiten, wenn man die diversen Fähigkeiten berücksichtigt, die ihr Charakter-bezogen und allgemein im Spielverlauf freischalten werdet.
Gameplay-Vielfalt
Wenn ihr euch durch einzelne Regionen der Karte durchgehangelt, gehopst und gesammelt habt, werdet ihr hier und da auf Verbündete treffen wie das etwas kuriose rosa Krokodil Mazzy, von dem ihr neue Fähigkeiten wie den Doppelsprung freigeschaltet bekommt. Darüber hinaus warten aber auch andere Kameraden, die euch mit dem Wandsprung oder den individuellen Fähigkeiten weiterhelfen. Minnie kann sich ab einem gewissen Zeitpunkt mit dem Schirm in die Lüfte auftreiben lassen, während Goofy auf einer Chili-Rakete durch die Luft saust. Donald kann auf einem Amboss sitzend Barrieren zerstören, um in versperrte Areale vorzudringen. Jeder der Charaktere hat eine individuelle Ausrüstung: Micky einen Bleistift, Minnie eine Kletterausrüstung, Goofy eine Gabel und Donald einen Pömpel. Das ist zwar alles sehr liebevoll umgesetzt, spielerisch aber keine Innovation oder gewagte Mechanik, was bei Plattformern durchaus eine geübte Praxis ist, schaut man auf Beispiele wie Blasphemous, Shovel Knight, Celeste, die Ori Teile, Hollow Knight und so weiter und so fort.
Generell setzt Disney Illusion Island, welches im Übrigen seinen spirituellen Vorgänger im 1990er Sega Mega Drive Original Castle of Illusion hat, auf gewaltfreies und dafür umso actionreicheres Gameplay. Die vielen Plattform-Passagen und die Sammelitems erinnern an Metroidvania und Jump’n’Runs wie Rayman Legends, welche als Inspirationen der Mechaniken dienten. Sollten beispielsweise einzelne der Spieler zurückbleiben, so verwandeln sie sich in einen schwebenden Briefumschlag und können am Standort der anderen Spieler wieder in ihre Cartoon-Haut schlüpfen. Fairerweise muss gesagt werden, dass im Spielgefühl eher einem Jump’n’Run entsprochen wird als einem herausfordernden Metroidvania wie es z.B. frühere Castlevania oder namensgebende Metroids sind. Gründe dafür sind die fehlenden Kämpfe und der ohnehin recht einsteiger- und kinderfreundliche Schwierigkeitsgrad, der unserer Einschätzung nach etwas höher hätte sein dürfen. Zusätzliche Barrierefreiheitseinstellungen und die Koop-Teamhilfen machen es dafür aber wirklich jedem leicht, Disney Illusion Island zu genießen, statt sich die Zähne daran auszubeißen.
Weitere Variationen der sich erweiternden Fähigkeiten erlebt ihr auch in den drei Biomen – Pavonia (Botanik), Gizmopolis (Technik) und Astrono (Astronomie). Fliegende Objekte, Ankerpunkte zum Schwingen und die Wechselwirkung von Wasser und Land – inkl. Schwimmeinlagen – warten auf euch entdeckt zu werden.
Design der frühen Jahre
Unleugbare Inspirationsquellen der Designs von Disney Illusion Island liegen in den glorreichen Anfängen des Disney Cartoon-Imperiums. Angefangen bei Steamboat Willie bis hin zur TV Serie Wonderful World of Micky Mouse, die klassischen Bezüge in Illusion Island sind mannigfaltig. Slapstick einlagen dürfen ebenso wenig fehlen. Hier diente etwa Micky im Traumland als Einflussreich. Auch die Vermischung von Disney Universen, wie dem mit Entenhausen ist ein genutztes Mittel, um hier neue Eindrücke in der kreativen Welt von Illusion Island zu schaffen. Wer genau hinsieht, der erlebt im Tech-Biom auch Referenzen zu Wallace & Gromit: Welt der Erfindungen. Insgesamt sollen alle Biome „schräg und skuril“ vor allem aber „nie dagewesen“ sein, um dem Spieler möglichst einprägsam zu sein. Im Design-Team vom entwickelnden Studio Dlala sind ebenfalls Experten dabei, die sich auch schon für Earthworm Jim verantwortlich zeichneten, ebenfalls einem Hit der 90er Jahre. Allgemein dürft ihr euch auf kunterbunt-verrückte Welten freuen, die nur so vor klassischem Disney-Charme sprühen. Der Entwickler hat es hier auf bemerkenswerte Weise geschafft, Nostalgie zu konservieren und mit stimmig-modernem Gameplay in einer konsistenten Design-Welt anzureichern. Die Biom-internen Passagen und Gegner sind in der Regel dabei recht vielseitig.
Im Spiel machen sich diese Dinge überall bemerkbar: Seien es die Marker, auf der Map, die Briefkästen, die sich bewegen, sobald ihr sie passiert und damit gleichzeitig Checkpoints und spätere Schnellreisepunkte freischaltet. Wenn ihr euch mit einem Mitspieler umarmt, um euch etwas Heilung zu verschaffen, schwebt ein Herz über euch und wenn ihr in ein Hindernis lauft, dann macht sich das auch optisch bei den Charakteren bemerkbar
Auch die Sammelitems sind kleinere Schmuckstücke an Disney Referenzen und wenn ihr euch einem Collectible nähert, kann es euch durch ein akustisches Signal Mickys verraten werden.
Das Disney Ensemble spielt für euch
Von Cutscene eins an werdet ihr daran erinnert, wofür Disney steht: für unverwechselbare Charaktere mit eigenen Sounds, Eigenheiten und Stimmen. Auch in Disney Illusion Island werden die originalen Synchronstimmen der vier Charaktere eingebunden und in den Sequenzen voll synchronisiert. Während des Spiels bekommt ihr immer wieder einzelne Wortfetzen für die Ohren, die sich jedoch auch zügig wiederholen. Darüber hinaus werdet ihr durchweg in wunderbare Disney Soundtracks gesogen. Dabei sind es zumeist fröhliche und leichtgängige Melodien, in Bosskämpfen, kniffligeren Plattform-Passagen und versteckten Ecken kann es aber auch mal etwas düsterer und hitziger zugehen. Komponiert wurde der Soundtrack von David Housden, der auch bei Thomas was Alone, Battletoads und Lost Words federführend war.
The End
Schlussendlich könnt ihr das 2D-Abenteuer in ca. 6-8 Stunden abschließen, wollt ihr es zu 100% komplettieren und dabei jedes Herzbad, jede Referenz, jeden Micky-Kopf etc. mitnehmen, sind es sicher noch einmal 2-3 Stunden mehr. Für den Preis von 39,99€ erhaltet ihr hier aber ein aus unserer Sicht angemessenes Paket an Platforming- und Koop-Spaß, der technisch nahezu fehlerfrei und leistungsweise exzellent umgesetzt wurde. Wer also einen ausgiebigen Spielenachmittag oder -abend einlegt – idealerweise im Docked-Modus am TV, um tatsächlich alle vier Helden gut sehen und steuern zu können - der wird mühelos zusammen durch die Story kommen und währenddessen zahlreiche nostalgisch-süßen Momente aus dem Disney-Universum erleben, die neu und modern arrangiert wurden. Wer Abseits von tollen Cutscenes, typischen Disney Figuren und kunterbunten Welten extreme Gameplay-Innovationen im Jump'n'Run Genre erwartet oder sich größtmöglich herausfordern will, der geht an diesen familienfreundlichen 2D-Platformer mit Herz mit keiner passenden Erwartungshaltung heran.
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Vielen Dank an die Firma Disney Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 30.Juli.2023 - 12:56 Uhr