„Die Geheimnisse der Spiderwicks“ ist eine gelungene Film-Umsetzung, die den unheimlichen Flair des Kinofilms hervorragend einfängt. Die unterschiedlichen Charaktere und vielfältigen Aufgaben sorgen für spielerische Abwechslung – und das nicht nur für jüngere Spieler. Gegenüber dem Sound, der durch massig deutsche Sprachausgabe und atmosphärische Klänge besticht, fällt die etwas fade Grafik ab. Leider trüben zudem arge Kameraprobleme den Spielspaß des Öfteren.
Spieletest: Die Geheimnisse der Spiderwicks WII
Weitere Infos
Releasedate:7. März 2008





Anzahl der Spieler: 1-2
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- sehr gute Atmosphäre
- vielfältige Aufgaben
- klasse Sound
- Negativ:
- arge Kamera-Probleme
- triste Grafik
- sehr schwacher Mehrspieler-Modus
Die Welt ist voller Geheimnisse. So scheint es, dass neben der menschlichen Realität noch eine ungesehene Welt voller Kobolde, Waldschrate und Irrwichte existiert, welche die Fantasie von Kindern seit Jahrhunderten beflügelt. Dem Tüftler Arthur Spiderwick war das schon lange klar. Im Garten seines großen Anwesens machte er Bekanntschaft mit vielen freundlichen, aber auch gefährlichen Kreaturen. Penibel notierte er alle Geheimnisse in einem Notizbuch. Achtzig Jahre nach Arthurs mysteriösem Verschwinden wird dieses ominöse Buch gefunden – von einem cleveren Jungen namens Jared, der zusammen mit seiner geschiedenen Mutter, seinem Zwillingsbruder Simon und der großen Schwester Mallory in die Villa einzieht. Und schnell stellt sich heraus, dass Arthurs Beschreibungen alles andere als Hirngespinste sind…
Mit Baseballschläger, Haferbrei und Essig auf Koboldjagd!
Basierend auf dem gleichnamigen Nickelodeon-Kinofilm, der selbst eine Umsetzung mehrerer literarischer Bände darstellt, bringt Sierra ein Action orientiertes Abenteuerspiel heraus, bei dem ihr in die Rollen der drei Kinder und eines Wichtelmännchen namens Thimbletack schlüpft. Bei der Steuerung könnt ihr zwischen zwei Varianten wählen. Entweder greift ihr zur Wii-Fernbedienung samt Nunchuk oder ihr stöpselt anstelle von letzterem den Classic Controller ein. Zu empfehlen ist die erste Steuerungsart, da es ein intensiveres Spielgefühl vermittelt, wenn ihr die kriegerischen Kobolde durch ruckartige Bewegungen mit der Fernbedienung mit Besenstil, Baseballschläger oder Degen attackiert – auch wenn ihr im Grunde nur den stumpf den A-Knopf bearbeiten müsstet. Ihr beginnt das Abenteuer mit Jared, mit dem ihr das Anwesen und das Außengelände durchforstet. Ihr merkt gleich, dass ihr mit vielen Gegenständen in eurer Umwelt interagieren könnt. Sehr erfreulich ist, dass die Kinder jeden hervorgehobenen Gegenstand kommentieren, sobald ihr diesen mit dem digitalen Steuerkreuz betrachtet oder aufnehmt. Die besonderen Eigenschaften der Wii-Fernbedienung kommen sporadisch zum Einsatz, wenn es beispielsweise darum geht, sich einen Speiseaufzug hinaufzuziehen oder Kobolde abzuwerfen. Die Zeiger-Funktion der Wiimote wird meist dann verwendet, wenn ihr mittels B-Taste in den Distanzmodus wechselt, um euch umzusehen oder mit Steinen und Nadeln zu werfen bzw. eine Zwille zu bedienen. Im späteren Spielverlauf nehmen die heilenden und stärkenden Waldgeister eine wichtigere Rolle ein, die ihr mit einem Netz einfangt. Ihr dürft euch aber erst deren Kraft bedienen, wenn ihr die zarten Geschöpfe abzeichnet. Aber keine Panik! Ihr müsst lediglich mit der Fernbedienung einen Pinsel auf einem eingeblendeten Notizettel zügig hin- und herbewegen und grob die Silhouette umreißen.
Ohne die Zusatzaufgaben zu meistern, werdet ihr etwa sieben Stunden brauchen, bis ihr den Abspann seht. Und die Entwickler der Stormfront Studios haben sich wirklich redlich Mühe gegeben, euch in dieser Zeit gut zu unterhalten. Ihr bastelt euch zum Beispiel eine Spritzpistole mit Tomaten-Essig-Munition, indem ihr Einzelteile aus dem Haus und dem umliegenden Garten zusammensucht. Ihr legt euch mit zwanzig Kobolden in deren Hauptquartier an, verfüttert Feuersalamander an einen Phönix oder meistert als Wichtelmännchen Kakerlaken verseuchte Geschicklichkeitspassagen in den Hauswänden. Dabei übernehmt ihr abwechselnd die Rollen der Kinder, die erfreulicherweise über individuelle Waffen und Fähigkeiten verfügen. Viele unterschiedliche Genres wurden in „Die Geheimnisse der Spiderwicks“ miteinander sinnvoll kombiniert. Gegen Ende wird das Spiel zwar ganz schön konfus und ihr verliert bei den Sammelaufgaben etwas die Orientierung, eine vergnügliche Zeit werdet ihr aber auf jeden Fall haben. Um das Spiel wirklich vollständig zu Ende zu bringen, warten zahlreiche Bonus-Missionen auf euch, bei denen ihr meist gut versteckte Gegenstände aufspüren müsst. Mal sollt ihr Thimbletacks Vogelhäuschen mit dreizehn Deko-Schmuckstücken verzieren, ein anderes Mal gilt es, eine bestimmte Anzahl von Waldgeistern einzufangen, Kakerlaken zu beseitigen, Koboldzähne zu erkämpfen und, und, und. Das wirklich hilfreiche Notizbuch bietet nicht nur viele Erläuterungen zu den gefundenen Gegenständen oder erlernten Kampftechniken, sondern informiert euch auch über die anstehenden Missionen und Teilaufgaben. So verliert ihr in den ersten zwei Dritteln des Spiels nur selten den Überblick über eure Ziele. Das kann man aber leider nicht von den konkreten Spielsituationen sagen. Die Kamera ist ein großes Manko im Spiel und führt des Häufigeren zu abstrusen Momenten, in denen ihr einfach nicht mehr wisst, wo sich eure Spielfigur befindet. Gerade anfangs im Anwesen sorgen die verwinkelten Zimmer, insbesondere beim Herausgehen, für arge Probleme. Auch das Anvisieren von Plattformen, die nur mit einem Sprung zu erreichen sind, gestaltet sich umständlich. Ihr werdet nicht selten die Blickrichtung von Mallory, Simon und Jared über den Distanzmodus festlegen müssen, um dann erst Sprünge abschätzen zu können oder sich Feinden gegenüberzustellen.
Fast wie im Film!
Viel Lob haben sich die Entwickler hingegen für die tolle Inszenierung verdient, die sich eng am Kinofilm orientiert. Zwar wirkt die Grafik im Spiel im Gesamten düster-fad und die Animationen etwas steif, dafür werdet ihr nicht nur mit Ausschnitten aus dem Film in die Geschichte eingeführt, sondern nach größeren Errungenschaften mit Zwischensequenzen in recht ordentlicher Qualität belohnt. Atmosphärisch ist „Die Geheimnisse der Spiderwicks“ äußerst gut gelungen, was auch ein großer Verdienst der musikalischen Untermalung ist, die mit sanften, unheimlichen Klängen das mysteriöse Flair unterstreicht. Besonders sei die tolle und häufig eingesetzte Sprachausgabe von den echten Synchronsprechern hervorgehoben, die bis auf Thimbletacks eher dümmliche Reime („Kreaturen wie ich können sich vestecken, damit andere mich nicht entdecken.“) das Spielgeschehen intensiviert. Dazu könnt ihr noch etliche Extras durch Fortschritte im Einzelspielermodus freischalten wie etwa Videosequenzen aus dem Film, ein Interview – und Areale für den Mehrspielermodus. Der ist aber nicht der Rede wert: Lediglich zu zweit geht es in begrenzten Arealen darum, die meisten umherschwirrenden Waldgeister einzufangen oder sich dabei noch mit heranrauschenden Kobolden auseinanderzusetzen. Das ist genauso langweilig, wie es klingt. Hier wäre es klüger gewesen, sich ganz auf den Solo-Modus zu konzentrieren und noch etwas an Kamera und Grafik zu arbeiten – ansonsten weiß „Die Geheimnisse der Spiderwicks“ nämlich zu überzeugen.
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Vielen Dank an die Firma Vivendi Games Deutschland für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 10.Juli.2008 - 23:50 Uhr