Eine Folge der Sendung mit der Maus dauert exakt so lange wie die Story von CTA, ist dabei jedoch um ein vielfaches abwechslungs- und lehrreicher, sowie unterhaltsamer. Dazu noch ein Rätselheft mitsamt Ausmalbildern, eine Packung Stifte und ein Kinderpuzzle und schon haben Kind und Eltern für weniger Geld mehr Spaß. CTA ist zwar keine Totalkatastrophe, dafür eben schlichtweg überflüssig, wie etwa Pingpals.
Spieletest: Crayola Treasure Adventures NDS
Weitere Infos
Releasedate:4. April 2008



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- viele Bilder und Farben
- für kleine Kinder zusammen mit Eltern geeignet
- Negativ:
- für kleine Kinder zusammen mit Eltern geeignet
- extrem kurzes „Abenteuer“
Mein erstes Review für nfans. Anlässlich dieser Premiere sollte ich schon möglichst einen außergewöhnlichen Titel zu testen bekommen. Etwas, das es kein zweites Mal auch nur in ähnlicher Form auf Nintendo-Konsolen oder generell Spieleplattformen an sich gibt. Um es kurz zu machen: Das, was mich hier aus Simons Umschlag heraus hämisch angrinst, erfüllt genau das, wenn auch vielleicht anders, als von mir erhofft.
Magst mal Wachsmalen?
Bereits der Blick in die bislang dünnste mir bekannte DS-Anleitung bestätigt, was der Titel andeutet: Crayola Treasure Adventures richtet sich an die ganz Kleinen, die einen Hieb mit dem Komplexitätshammer nicht überleben würden. So genügen dem Manual vier magere Seiten um alles Wissenswerte abzudecken und im Hauptmenü finden sich neben den Credits lediglich zwei Optionen. Das Farb-Ton Buch erlaubt das Ausmalen von 110 Bildern mit 120 Farben, der Großteil von beiden ist aber anfangs noch nicht zugänglich und wartet im Abenteuer auf seine Freispielung. In diesem simplen Story-Modus begleitet ein sprechender Crayola Wachsmalstift den geneigten (oder gezwungenen) Spieler durch eine kaum existente Geschichte, die in drei Kapitel à je neun Stages unterteilt ist. Magische Farbkristalle mit der Macht jegliche Farben aus ihrer Umgebung abzusaugen, sind in die falschen Hände gefallen; Geier, Fuchs und Hai sorgen fortan für allerlei Schabernack, wenn sie den Waren eines Händlers oder dem Helden ihre Colorierung stibitzen. Wobei „allerlei“ nicht ganz der Wahrheit entspricht, denn sei es dabei der Dschungel, die Wüste oder die Südsee, stets folgt der gleiche Aufbau. Die jeweils neun Levels pro Welt teilen sich allesamt in die Reihenfolge Puzzle-Zahlen-Ausmalen ein, bevor es sich auch bereits wiederholt.
Puzzles sind genau das, wonach es klingt. Keine komplexen Puzzle-Spiele, sondern die wohl den meisten noch aus der Kindheit wohlbekannten Puzzles mit ihren kleinen Pappteilchen, die bei manchen Mustern praktisch gleich aussehen, für Wutausbrüche sorgen und gerne mal verschwinden, was die gesamte Arbeit zunichte macht. Ganz anders im Wachsmalabenteuer: Mit mageren 3x3 oder 3x4 Teilen kratzt der Schwierigkeitsgrad ohnehin am Boden des Fasses, dank farbfreier Konturen auf dem Untergrund und der Tatsache, dass sämtliche Einzelstücke bereits richtig gedreht sind, durchschlägt er ihn aber und brennt sich noch zehn Meter in den Boden darunter ein. Oft dienen diese Puzzles dem Auffinden einer Örtlichkeit wie einem Dorf oder einer Oase, in der daraufhin diversen Gegenständen ihre Farben zurückgegeben werden sollen, indem ebenso einfache Zahlen-Zeichnereien bestanden werden. Wer in seinen jüngeren Jahren einmal im Rätselbuch Zahlen aufsteigend von eins per Stift verbunden hat, weiß genau, was zu tun ist. Was er nicht weiß, ist, wie simpel das Ganze hier ausfiel. Die Nummern verlassen extrem selten den einstelligen Bereich und Fehler sind unmöglich zu machen. Ein Klick auf die falsche Zahl bewirkt nichts, so dass selbst wildes Herumprobieren auf alle Zahlen früher oder später zum Erfolg führt. In der dritten Missionsart warten schließlich endlich Bilder zum Ausmalen, mit deren Hilfe die urplötzlich schwindenden Lebenskräfte des Crayola-Kompagnons oder eines Freundes aufrecht erhalten, oder die sich als nicht so abgrundtief böse entpuppenden Übeltäter aufgehalten werden. Hier treffen ausnahmsweise Simplizität und Anspruch zusammen. Die verschiedenen Farben werden automatisch aufgetragen, Pinseleien außerhalb der designierten Flächen sind unmöglich. Somit bleibt schnellstmögliches Rumgeschubber auf dem Touchscreen ohne großen Sinn und Verstand, jedoch gerade gegen Ende sehr schnell, da das Zeitlimit ungewöhnlich knapp bemessen ist.
Wachsmalstift im Hirn
Ist die Story nach mickrigen 30 Minuten schlussendlich vorüber, jeder Kristall gerettet und der Freundeskreis erweitert, locken 100 reguläre Ausmalbilder im Farbton-Buch, unterteilt in sechs Kategorien wie Dinos oder Fahrzeuge. Zwei Stiftarten, drei unterschiedliche Dicken der Malgeräte, sowie 110 Farbtöne versprechen halbwegs komplexen Malspaß, nicht zuletzt da hier, wie bereits im Storymodus, Optik, Soundeffekte und Musik gut harmonieren. Die diversen Geräusche der Marke „plong“ und „sproing“ und die ebenso kurzen wie fröhlichen Melodien voller Steeldrums und Trommeln reißen schwerlich zu Begeisterungsstürmen hin, passen aber gelungen zur kindlichen Grundidee des ganzen Titels. Spätestens jetzt sollte auch dem letzten klar sein, dass sich Ignitions Werk weniger als Core-Game, denn vielmehr als Spiel für die Kleinsten sieht. Das wäre auch nicht verkehrt, wenn es eine tatsächliche Anstrengung der Entwickler zeigte, ein liebevolles Endprodukt für junge Zocker abzuliefern. Aus dem Konjunktiv sollte schon hervorgehen, dass das nicht der Fall ist. Crayola Treasure Adventures richtet sich vom Anspruch (oder dessen Ermangelung) klar an Vorschulkinder, die allerdings in den wenigsten Fällen bereits über genügend Lesekenntnisse verfügen dürften, also muss ein Elternteil oder ein anderer, des Lesens mächtiger, netter Mensch her. So weit so gut, immerhin kann man es ja nur unterstützen, wenn dermaßen junge Spieler nicht alleine vor dem Gerät hocken. Dumm wird es nur, wenn sich Schlampereien einschleichen.
Ein Geier, der davon spricht, kein schlechter Mensch zu sein, sagt sicherlich die Wahrheit. Sinnvoll ist es aber ebenso sicherlich nicht. Die Puzzles dürften selbst 4-Jährige unterfordern, denn selbst denen trauen Ravensburger und Co. einiges mehr an Teilen zu, wenn man im Spielwarenladen des Vertrauens ein Puzzle für diese Altersklasse kauft. Die Zahlenmalereien sind ebenfalls zum einen arg simpel und zum anderen fällt die Linienführung gelegentlich zweifelhaft aus. Dem Spieler wird eine gerade Linie abverlangt, das Programm macht am Ende einen verschnörkelten Bogen daraus. Die Colorierungsübungen erfordern keine großen Kunsthandgriffe, frustrieren aber Kinder doch schnell, wenn sie ein ums andere Mal am harten Zeitlimit scheitern. Schnelles Rumreiben ohne Farbwahl oder richtiges Zielen haben kaum etwas mit echtem Crayola-Malen gemein. Der ruhige Farbton-Buch-Modus nimmt den Zeitdruck und gibt mehr Freiheit, kann ein echtes Malbuch dennoch nicht ersetzen. Wer einmal anfängt ein Teilstück anzumalen, der malt auch wirklich nur innerhalb dieser Fläche, bis er den Stylus abhebt und neu ansetzt. Fehlmalereien sind somit ebenso ausgeschlossen, wie kreative Freiheit abseits der Farbwahl. Für kurze Fingerübungen à la Mario Paint reicht es zwar, der nächste Schock naht dann jedoch, wenn ein Kunstwerk vollendet ist: Bilder können nicht gespeichert werden. Der geringe Fundus an zufällig ausgewählten Phrasen des Wachsmalstift-Kameraden bei der Stiftwahl fällt da kaum noch ins Gewicht. Die Aussage, ein Farbname wie Seekuhblau sei lustig steht nicht zur Debatte. Wenn die gleiche Aussage dann bei dem ach so witzigen Namen „weiß“ getroffen wird, kommt die Gewissheit: Simon hat mir keinen Gefallen getan.
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Vielen Dank an die Firma dtp Entertainment für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.August.2008 - 14:46 Uhr