Spieletest: Coaster Creator 3D 3ES
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Releasedate:29. Mai 2014



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Virtuelle Fahrten gut umgesetzt
- Netter Karriere-Modus
- Toller Streckeneditor…
- Negativ:
- …der allerdings ein wenig Einarbeitung erfordert
- teils öde Optik
Das virtuelle Achterbahn-Feeling für zu Hause: Jeder, der gerne Vergnügungsparks besucht und sein Geld in wilde Fahrten auf den großen Stahlkonstruktionen investiert, hatte sicherlich schon Visionen von Eigenkreationen, die man nur zu gerne austesten würde. Baukasten-Simulationen sorgen schon seit etlichen Jahren – spätestens seit dem Erfolg von RollerCoaster Tycoon 3 – zumindest dafür, die eigenen Ideen auf den Bildschirm zu zaubern und im virtuellen Wagon Platz zu nehmen. Mit Coaster Creator 3D gesellte sich nun ein weiterer Artgenosse zu seinen Kollegen in der 3DS-Spielebibliothek, dessen Umsetzung in folgendem Test auf Herz und Nieren geprüft wird.
Auf die schiefe Bahn geraten
Nach dem Spielstart habt ihr stets die Auswahl, im Karriere-Modus bestimmte Anforderungen zu erfüllen oder euren Ambitionen im Sandbox-Modus freien Lauf zu lassen. Um sich an den Streckeneditor und seine Funktionen zu gewöhnen, sollte man unbedingt mit ersterem starten – dort warten 20 Aufgaben verschiedenster Art darauf, von euch bewältigt zu werden. Bereits fertig gestellte Achterbahnen erfüllen nämlich nicht die Anforderungen der Besucher bzw. Parkbetreiber, was einige kleine Änderungen notwendig macht. So werdet ihr etwa gebeten, gewisse Geschwindigkeiten zu über- oder unterschreiten, bestimmte Bereiche zu durchfahren oder holprige Stellen auszugleichen, damit die Passagiere keine blauen Flecken bekommen.
Die Sache hat allerdings noch einen Clou: Im Gegensatz zum freien Sandbox-Modus ist es hier nur gestattet, eine oder zwei Funktionen des Editors zu nutzen, was euer Vorhaben natürlich erheblich komplizierter macht. Ohne den grundsätzlichen, steilen Streckenverlauf manipulieren zu können müsst ihr etwa bewerkstelligen, nur durch das Neigen der Bahnteile dafür zu sorgen, die G-Kräfte möglichst niedrig zu halten, damit sie den Schwellenwert von 4 nicht überschreiten. Nach einer erfolgreichen Testfahrt, in der die veränderte Strecke auf die gestellten Anforderungen geprüft wird, werden neue Orte, Designs und Streckenarten für den Sandbox-Modus freigeschalten.
Der Karriere-Modus kann aufgrund seines eher geringen Umfangs in etwa 3 Stunden komplettiert werden und stellt neben seinen knackigen Eigenschaften auch eine Art Tutorial dar, welches euch die verschiedenen Möglichkeiten des Strecken-Editors Stück für Stück vorstellt. Genauere Infos gibt es in Form von Tipps im Spiel sowie in der umfangreichen, digitalen Anleitung, die tatsächlich recht hilfreich ist. Die deutsche Übersetzung ist im Großen und Ganzen nicht schlecht und stets verständlich, beherbergt neben fragwürdigen Übersetzungen aber doch auch stellenweise grobe Rechtschreib- und Grammatik-Fehler, die an den guten, alten Google-Übersetzer erinnern. Etwas seltsam ist zudem die Tatsache, dass die Sprache bei jedem Spielstart wieder neu ausgewählt werden muss.
Sandkasten-Spielereien
Das Herzstück von Coaster Creator 3D ist aber definitiv der Sandbox-Modus, welcher in den vorangegangen Absätzen bereits kurz erwähnt wurde. Für den Bau eurer eigenen Achterbahnen stehen bereits vorgefertigte Strecken sowie auch die Konstruktionen aus den Karriere-Aufgaben, die nach deren erfolgreichen Bewältigung zur Verfügung stehen, zur Auswahl, die im Editor daraufhin nach Belieben verändert werden können. Selbstverständlich dürft ihr eurer Fantasie aber auch vollkommen freien Lauf lassen und die Konstruktion von der ersten Schiene an starten. Hierbei werden Ort (rein optische Auswirkung), Streckentyp, Verlauf des Lifts sowie die Höhe (und die damit verbundene Maximalanzahl an Streckenteilen) von euch festgelegt. Daraufhin muss noch der Grundriss der Achterbahn skizziert werden, bevor es im Anschluss in den vollständigen Editor geht. Ab dort habt ihr ausnahmslos eine vollständige, zusammenhängende Strecke und dürft sie auch nicht trennen, wohl aber ihren Verlauf vollkommen ändern und einzelne Glieder hinzufügen oder entfernen.
Neben diesen grundlegenden Einstellungen könnt ihr die Schienen auch jederzeit in einem beliebigen Winkel neigen und über einen Assistenten noch zusätzlich Loopings, Verdrehungen und Korkenzieher einbauen, was stets problemlos von der Hand geht. Die einstellbare Pinselgröße bestimmt, wie viele von der Auswahl benachbarte Streckenglieder bei der Bearbeitung mit berücksichtigt werden. Während dem Bearbeiten wird am oberen Bildschirm die entsprechend markierte Stelle in dreidimensionaler Ansicht eingeblendet, deren Perspektive sich per Circle Pad auch beliebig konfigurieren lässt. Der Touchscreen zeigt hingegen sämtliche Werkzeuge sowie den Grundriss (X/Y-Ebene) der Achterbahn, auf dem ihr direkt den Streckenverlauf verändert. Um auch die Höhe zu verändern, muss der Betrachtungswinkel per Steuerkreuz verändert werden, sodass ihr nun eine waagrechte Achse (Die Himmelsrichtung, von der man die Achterbahn betrachtet, kann ebenso nach Belieben bestimmt werden) und die Z-Achse vor euch habt. Einen schrägen Zwischenwinkel, der für das Werkeln am Verlauf allerdings eher ungünstig ist, gibt es ebenfalls.
Der Editor ist simpel und bietet alle wichtigen Werkzeuge, um spannende Achterbahnfahrten in der virtuellen Welt zu ermöglichen. Die Verwendung ist allerdings eine andere Sache und erfordert doch ein wenig Eingewöhnungszeit, um gut damit klar zu kommen. Vor allem das Verändern des Streckenverlaufs funktioniert anfangs nur schleppend und wirkt teilweise ziemlich irritierend, da man die Sicht am oberen Bildschirm dem Editor immer manuell anpassen muss, um präzise agieren zu können. Hat man sich einmal eingespielt, bietet Coaster Creator 3D aber auch für Neulinge eine einfache Möglichkeit, Achterbahnen zu konstruieren, ohne viel falsch machen zu können – das einzige, was euch passieren kann, ist, dass der Wagon aufgrund von langsamer Geschwindigkeit einen Hügel nicht überwinden kann und so in der Bahn feststeckt. Schade ist allerdings, dass nur drei verschiedene Streckenarten (Holz, Stahl mit normalen Wagon und Stahl mit Wagon auf der Unterseite) zur Verfügung stehen.
Wer seiner Achterbahn auch optisch einen individuellen Touch verschaffen möchte, darf sich Schienen-, Pfosten- und Wagon-Farben selbst zusammenstellen bzw. der speziellen Wagen-Designs (was Stil, Muster und Front betrifft), die es im Karriere-Modus freizuschalten gibt, bedienen. Zusätzlich darf eure Attraktion noch mit verschiedenen (teilweise ortsgebundenen) Umgebungsobjekten ausgeschmückt werden, um sie nicht so „nackt“ wirken zu lassen. Mit clever platzierten Schienen können die aufgestellten Einrichtungen sogar als Teil der Strecke fungieren – aber Achtung: Physisch ist den Schienen nichts im Weg! Ihr könnt also problemlos durch Wände oder Streckenteile bauen und diese auch durchfahren, was optisch, vor allem aus Fahrersicht, aber nicht sonderlich attraktiv aussieht.
Zuletzt solltet ihr eure Kreationen natürlich speichern, um sie auch für die Zukunft zu erhalten und später wieder eine Fahrt zu wagen. Eine sehr nette Idee ist das inkludierte QR-Code-System, welches euch erlaubt, euren Park in einem kleinen Bildchen festzuhalten und ihn so mit euren Freunden zu teilen – sie können dann den Code mit ihrer Version von Coaster Creator 3D einscannen und sofort mit der Fahrt loslegen bzw. eigene Veränderungen daran vornehmen.