Spieletest: Child of Light WES

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Weitere Infos

Releasedate:
30. April 2014

USK 6 Gamepad Remote unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
umwerfende Optik
grandiose Akustik
bezaubernde Geschichte
Negativ:
fehlende Spieltiefe
wenig Abwechslung
Reim-Texte

Nieder mit den finsteren Kreaturen

Um ihr Abenteuer erfolgreich bestehen zu können, müssen Aurora und ihre bunt zusammen gewürfelte Truppe eine Vielzahl von Widersachern aus dem Weg räumen.
Das Spiel verzichtet hierbei auf Zufallsbegegnungen, alle Gegner sind sichtbar. Sobald ihr ihnen zu nahe kommt, greifen sie euch an und das Spiel wechselt in den Kampfmodus.

Die Ansicht ist in typischer klassischer Rollenspielmanier gehalten. Eure Truppe steht auf der linken Seite, euer Gegner auf der Rechten. Am unteren Bildschirmrand befindet sich die Aktionsleiste, auf der jede im Kampf befindliche Figur angezeigt wird. Die Leiste ist in Warten und Vorbereiten zweigeteilt. Sobald ein Charakter den Bereich Vorbereiten erreicht, darf er wählen, welche Aktion er ausführen möchte. Beispielsweise wird entschieden, welcher Zauber gewirkt, welcher Trank geschluckt oder welcher Feind mit welcher Attacke angegriffen wird. Auch die aktuelle Figur kann im Zuge eines Spielzugs gewechselt werden. Sobald man seine Auswahl getroffen hat, wandert die Anzeige des Charakters weiter bis zum Ende der Leiste, um die Aktion schließlich auszuführen. Wird man während dieser Zeitspanne erfolgreich attackiert, kann es passieren, dass man zurückgeworfen wird und wieder von vorne warten und eine Aktion auswählen muss.
Schutz hiergegen bieten Zauber oder simple Verteidigung. Da eure Widersacher stets nach dem gleichen Prinzip kämpfen, ist es gelegentlich sinnvoller, eine schnellere und schwächere Attacke zu starten, um den Feind wieder nach hinten zu werfen, bevor er selbst angreifen kann.
Wie auch in anderen Rollenspielen gibt es verschiedene Elemente aus der Natur, die zum Einsatz kommen. So zum Beispiel Feuer, Wasser, Blitz und Licht. Durch sogenannte Oculi kann ein solcher Attribut auf die Ausrüstung eines Charakters übertragen werden, wobei letztere nicht auswechselbar ist; ihr findet also keine neuen Waffen oder Rüstungen. Jeder Recke kann seine Waffe, seine Rüstung und einen Anhänger mit einem Oculi bestücken. Diese geben sich in Form von Edelsteinen zu erkennen und sind in der ganzen Spielwelt verteilt. Man sollte stets darauf achten, eine ausgewogene Mischung zu kreieren. Stattet man zum Beispiel alle Figuren mit Rubinen aus, so verfügen diese zwar über eine mit Feuer verstärkte Attacke und eine hohe Hitzeresistenz, was im Kampf gegen Feuerkreaturen oder ber der Abwehr von Wasserangriffen allerdings wenig Nutzen mit sich bringt.
Die Oculi in den Anhängern stärken Attribute wie Lebensenergie, Magie, Geschwindigkeit und die Chance, auszuweichen.

Einen wichtigen Part im Kampf spielt euer treuer Begleiter Igniculus. Dieser kann auf verschiedene Arten in das Gefecht eingreifen. Zum einen hat er die Möglichkeit, einen eurer Gegner zu blenden und diesen somit zu verlangsamen. Dies kann von großem Vorteil sein und manchmal wertvolle Sekunden gewinnen. Ebenfalls kann er einen eurer Charaktere geringfügig heilen. Für beide Aktionen ist es von Nöten, dass er sich über der gewünschten Figur befindet. Durch die begrenzte Energie, die dem leuchtenden Gesellen zur Verfügung steht, sind diese Aktionen natürlich ebenfalls begrenzt.
Im Kampfbildschirm befinden sich für gewöhnlich auch mehrere Sträucher mit Wünschen, welche die Energie von Igniculus wieder auffüllen können. Sind diese allerdings aufgebraucht, dauert es ziemlich lange, bis sie wieder neue Wünsche erzeugt haben. Es gilt, die Energie also sinnvoll einzusetzen. Auch wenn es nur kleine Vorteile sind, die man sich durch seinen Einsatz verschaffen kann, so kann es sich dabei trotzdem um genau den Vorsprung handeln, den man benötigt, um siegreich aus dem Kampf hervorzugehen.

Reim dich oder ich fress dich

Ältere bebilderte Märchen sind oftmals in Reimform getextet. Liest man dies heutzutage, wirkt das nicht selten ziemlich befremdlich. Wieso die Entwickler es eine gute Idee fanden, alle Dialoge im Spiel in dieser Form zu verfassen, ist daher schwer nachvollziehbar. Zumindest in der deutschen Ausgabe zwingt einen diese Form von Dialogen schon dazu, sie nur zu überfliegen.
Leider wirkt es viel zu gewollt und aufgesetzt, als das es das märchenhafte Ambiente unterstützten könnte. Hier wäre weniger mehr gewesen. Auch wenn der Stil zwischendurch gerne amüsiert, war es definitiv keine gute Idee, ein ganzes Spiel dermaßen zu vertexten.
Davon abgesehen: wieso sind so viele Menschen der Meinung, dass es witzig oder erheiternd ist, als Dialekt Kölsch oder Berlinerisch zu wählen? Solche Neuzeitpossen nehmen dem Titel leider einiges an Flair.

Träum ich, oder ist das wirklich?

Optisch und Akustisch sucht Child of Light seinesgleichen. Die Hintergründe sind so liebevoll gezeichnet und in Szene gesetzt, dass man der Meinung ist, durch ein interaktives Märchenbuch zu laufen. An manchen Stellen ist die Kulisse dermaßen beeindruckend, dass man stehen bleiben muss, um sie sich genauer anzusehen. Seien es das Dorf der Capilli, die Stadt der Bolmus Populi oder Mahthildis Wald; die Spielewelt von Lemuria lädt Spieler dazu ein, in ihr zu verweilen. Die Animationen der Spielfiguren sind sehr spartanisch und wirken hölzern. Dies ist aber durchaus gewollt, da sie dadurch den Anschein erwecken, dass es sich um Figuren aus althergebrachten Puppenspielen handelt. So viel Charme das Ganze auch versprüht, so wirkt es stellenweise trotzdem etwas zu hölzern und altbacken. Die musikalische Untermalung ist das absolute Highlight des Titels. Selten wurde ein Spiel so durchgängig von seiner Musik dermaßen getragen wie in Child of Light. Märchenhafte Klänge treffen auf melancholische Melodien, lebhafte Rhythmen und eingängige Melodien. Gepaart mit dezenten Soundeffekten lädt das Spiel zum Träumen und Abschweifen ein – wahrlich sagenhaft.
Zur Steuerung gibt es nur wenig zu berichten, da diese wenig komplex ist und auch keinen Anlass zur Klage gibt. Ihr steuert Aurora mit einem Analogstick und führt mit den Tasten verschiedene Aktionen aus. Mit dem anderen Stick könnt ihr euren treuen Begleiter Igniculus steuern, welcher wahlweise auch von einem zweiten Spieler via Wii-Remote gelenkt werden kann.
Dass das GamePad nicht eingebunden wurde, ist zu verschmerzen; weshalb man allerdings nicht mit dem Pro Controller spielen kann, ist nur schwer nachvollziehbar.
Etwas störend sind die längeren Ladezeiten vor jedem Kampf, gerade unter dem Aspekt, dass die Kämpfe aus technischer Sicht nun wirklich nicht sonderlich anspruchsvoll sind.

Seite

1 2 [Fazit]

Fazit

Was für eine Atmosphäre. Es ist wirklich unglaublich, wie die Entwickler es geschafft haben, ein Märchen auf den Bildschirm zu transportieren. Die Optik, wenn sie auch stellenweise etwas karg wirkt, kann den Spieler in Kombination mit der brillanten musikalische Untermalung absolut ans Geschehen bannen. Trotz der Präsenz des Spiels schafft es dieses, auch das Kopfkino anzuwerfen, welches man normalerweise nur beim Lesen eines Buches nutzt. Selten wurde ein so harmonisches und stimmiges Spiel auf den Markt gebracht. Leider mangelt es dem Titel etwas an Abwechslung, wenn es um den Bereich des Gameplays geht; der Rollenspielpart hätte ruhig etwas detaillierter ausfallen dürfen. Gerade durch die geniale Szenerie möchte man tiefer und länger in die Welt von Lemuria und das Geschick der Helden eintauchen, was das Spiel allerdings nur oberflächlich erlaubt. Auch, dass die kompletten Texte als mehr oder weniger gelungene Gedichte verfasst wurden, ist dem Spielspaß etwas abträglich. Trotzdem sollte sicher jeder Spieler, der Rollenspielen etwas abgewinnen kann, diesen Titel ansehen. Auch diejenigen, die mit dem Genre nicht warm werden, dürfen zumindest unter dem Aspekt eines Kunstwerks ruhig einen Blick auf das Spiel werfen.

Grafik
8
Sound
10
Gesamt
8

verfasst von „David“

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Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 04.Mai.2014 - 20:16 Uhr