Burnout 2 ist ein Rennspielkracher, den jeder Fan dieses Genres besitzen sollte. Es ist beeindruckend, was Criterion Games aus dem GameCube geholt hat. Bleibt nur zu hoffen, dass die Spieler unterscheiden können, dass ein „Near-Miss“ im realen Leben mit etwas anderen Punkten belohnt wird...
Spieletest: Burnout 2: Point of Impact NGC
Weitere Infos
Releasedate:32. Mai 2003



Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: 7 Meinungen
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Geniale Grafik
- Saubere Steuerung
- Macht süchtig
- Negativ:
- Keine lizensierten Fahrzeuge
- Kein richtiges Intro
Obwohl es schon einige Zeit her ist, dass Acclaim seinen etwas anderen Racer in die zweite Runde geschickt hat, ist Burnout 2 immer noch State of the Art und eines der besten Rennspiele auf dem GameCube. Eigentlich sollte man in einem Review nicht direkt mit einer Wertung beginnen, aber hier ist es ebenso wie im Spiel: Direkt am Anfang bekommt man das Gefühl, dass man es hier mit einem wirklich großen Stück Software zu tun hat. Startet man das Spiel zum ersten Mal, stehen kaum Optionen zur Verfügung und bevor man das eigentliche Spiel starten kann, geht es erst mal in eine etwas unkonventionelle Fahrschule: Hier wird einem nämlich möglichst riskantes, aggressives und schnelles Fahren beigebracht und genau darum wird es auch im Hauptspiel gehen – einfach die Sau auf der Straße rauslassen, alles andere wäre unpassend formuliert. Nachdem man also „Offensive Driving“ absolviert hat, geht es richtig los. Man fährt mehrere Rennen und jagt Trophäen, oder man muss als Polizist ein Auto durch Rammen zum stehen bekommen. Die letzte Möglichkeit sind Rennen gegen jeweils nur ein Fahrzeug, welches man freispielt, sobald man es geschlagen hat. Alleine mit diesen einzelnen Modi hat man eine ganze Weile zu tun, denn Burnout 2 ist eher ungewöhnlich, da weniger die CPU-Gegner schwer zu schlagen sind, sondern es dem Spieler alles abverlangt dem ganz normalen Straßenverkehr auszuweichen und keinen Unfall zu verursachen. Allerdings – und das ist das schizophrene - wird man auch zu halsbrecherischem Fahren angeheizt, denn Sprünge, Drifts (die übrigens einzigartig gelingen), dem Schneiden anderer Fahrzeuge und das Fahren auf der falschen Fahrbahnseite, bringen einem nach einer Weile einen Boost, der dann mit dem Burnout endet. Gelingen einem aber während der Beschleunigung weitere gute Aktionen, so bekommt man einen neuen Schub und so kann man ganze Combos erreichen – alles natürlich solange man unfallfrei fährt. Ein weiterer Modus im Spiel macht sicherlich nicht nur mich süchtig: „Crash“ heißt es simpel im Menü und dahinter verstecken sich ganze 30 Szenarios, in denen man Unfälle verursachen und dabei möglichst viel Schaden verursachen muss. Durch eine perfekte Präsentation, bei der der Unfall in Zeitlupe und aus mehreren Perspektiven gezeigt wird, macht es unglaublich viel Spaß für Kettenreaktionen zu sorgen und zuzuschauen, wie sich immer mehr Fahrzeuge ineinander verkeilen. Damit nicht genug, denn später kann man auch noch auf allen freigespielten Strecken den Pursuit-Modus fahren, welcher die bereits angesprochene Verfolgungsjagd mit der Polizei ist. Neben 11 Trophäen kann man noch 79 Goldmedaillen freispielen, bis man alles gesehen hat. Allerdings ist dieses Ziel für jeden Spieler erreichbar, da die CPU nie wirklich schneller fährt als man selbst, es geht viel mehr um den restlichen Verkehr und genau das macht auch den Reiz aus. Sobald man einmal drin ist, legt man das Pad so schnell nicht mehr weg; es macht einfach süchtig, wenn man einen guten Lauf hat und die Musik intensiver wird, wenn man boostet und jeder Drift klappt und man als Erster durch das Ziel fährt.
Das Gameplay ist recht arcadelastig, außer der Option manuell zu schalten, ist es ein leichtes die Steuerung zu verinnerlichen. Neben Gas und Bremsen ist vor allem der Boost wichtig. All diese Funktionen funktionieren tadellos und auch die analoge Steuerung der Wagen ist äußerst feinfühlig und präzise ausgefallen – so bleiben jegliche Frustmomente außen vor. Gerade durch diese Kontrolle ärgert man sich über jeden Unfall mehr, da er auf das eigene Konto geht. In unübersichtlichen Situationen wird übrigens kein Verkehr berechnet, so springt man z.B. nicht über eine Kuppe und direkt dahinter sind Autos denen man nicht mehr ausweichen kann. Ein Beispiel dafür, wie man in Spielen gescriptete Ereignisse gut einbauen kann.
Kommen wir nun zur Grafik, einem wichtigen Aspekt, vor allem seit jeher bei Rennspielen. Kritik bekommt nur die leider schlichte Präsentation des Spiels an sich. Ohne Intro oder FMV-Sequenzen, bietet Burnout 2 wenig, dafür aber im Spiel selbst viel. So sehen wirklich alle Strecken fantastisch aus, ich konnte kaum glauben, zu was der GameCube in der Lage ist. Vielleicht lag es daran, dass ich einen gewissen etwas polygonarmen Funracer!! kurz zuvor gespielt habe... Die Modelle der Rennwagen und auch die des üblichen Verkehrs stehen der protzigen Umgebung in nichts nach. Häuserschluchten wechseln mit breiten Straßen über das Land und das in einer Geschwindigkeit, die wirklich erstaunlich ist und das Beste dabei: Alles ist wirklich zu jedem Zeitpunkt superflüssig und butterweich. Keine Slow-Downs, kein ploppender Grafikaufbau und selbst große Unfälle wirken physikalisch exakt berechnet. Was man sich allerdings für einen Nachfolger wünschen kann, sind lizenzierte Fahrzeuge, obwohl es wirklich keinen großen Unterschied macht, da man vielen Fahrzeugen anmerkt, dass sie realen Exemplaren nachempfunden sind.
Der Sound, der auch in Dolby ProLogic II wiedergegeben werden kann, ist zwar nicht spektakulär, aber trotzdem absolut passend und gut gelungen. Die Musikstücke kommen allesamt ohne Gesang daher, wissen aber durch ihren teilweise rockigen Einschlag den Spieler immer wieder anzuheizen. Was sich jetzt banal anhören mag, stellt sich im Spiel als geniales Feature heraus: Beim Boost wird die Musik lauter und das Spiel dadurch wirklich intensiver und man will in diesen Momenten einfach nur ohne Rücksicht auf Verluste durchdonnern.
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Vielen Dank an die Firma Acclaim für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 15.Januar.2004 - 12:47 Uhr