Mit Buffy: Chaos Bleeds hat Vivendi ein Spiel abgeliefert, zu dem Fans der Serie wegen der perfekten Präsentation, der guten Story und den vielen Extras sicher nur schwer nein sagen können. Und für sie ist der Kauf auch sicherlich gerechtfertigt. Für alle anderen bleibt allerdings nur ein solides Action-Adventure mit einigen Schwachpunkten übrig, so dass solche Personen lieber vorher probespielen sollten.
Spieletest: Buffy im Bann der Dämonen: Chaos Bleeds NGC
Weitere Infos
Releasedate:32. Oktober 2003



Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: 60 Hz-Modus
Plus / Minus
- Positiv:
- tolle Story
- perfekte Synchronisation
- gute Grafik
- viele freispielbare Goodies
- Negativ:
- schlechte Kamera
- viel Trial & Error
- Speichern nur am Ende des Levels möglich
Was war das für ein eine Show! Sunnydale wird dem Erdboden gleichgemacht, Spike opfert sein Leben, die Jägerin teilt ihre Kräfte mit allen Frauen dieser Welt und das Urböse wird wieder in seine Schranken verwiesen. Allen, die jetzt nur Bahnhof verstehen, sei gesagt, dass ich vom Finale der ProSieben Kult-Serie "Buffy: Im Bann der Dämonen" rede, welche diesen Sommer nach sieben Staffeln ihr Ende fand. Für Fans, wie mich, natürlich ein trauriger Moment, da es für uns die Gewissheit bedeutete, nie wieder neue Abenteuer mit unserer Lieblings-Vampirkillerin auf dem Bildschirm erleben zu dürfen.
Oder etwa doch nicht? Denn Publisher-Gigant Vivendi Universal hat die britische Spieleschmiede Eurocom damit beauftragt, nach dem Erfolg des ersten Buffy-Games auf der XBox, ein zweites Videospiel namens "Chaos Bleeds" zu programmieren, dass diesmal auch unserem Lieblingswürfel nicht vorenthalten wird.
Damit die Story von Chaos Bleeds auch wirklich ins "Buffyversum" passt, haben die Entwickler das gleichnamige Comic-Band als Vorlage genommen, welches eine "verlorene Episode" aus der fünften Buffy-Staffel darstellt, also jener Staffel, in der die Jägerin es mit der Göttin Glory zu tun bekommen hat. Hier ist es aber ein anderer alter Bekannter, der für Wirbel sorgt. Chaos-Anbeter Ethan Rayne ist nämlich zurückgekehrt und hat eine Wette über das Schicksal der Welt abgeschlossen, und zwar mit niemand geringerem als dem Urbösen. Fans der Serie wissen, dass das Urböse jene alte Macht ist, welche auch für die tragischen Ereignisse der finalen Buffy-Staffel verantwortlich ist. Und wer von den beiden Fieslingen die Wette auch immer gewinnt, wirklich gut für die Menschheit ist keines von beiden. Deshalb fassen Buffy und ihre Clique den Entschluss, den Hope-Dolch zu finden, mit dem man die Macht des Urbösen vernichten kann. Mehr will ich zur Story auch nicht sagen, da die Details wohl nur Fans interessieren würden und wir lieber die spielerischen Qualitäten unter die Lupe nehmen sollten.
Bei dem Spiel handelt es sich um ein Action-Adventure, wobei die Betonung eher auf Action liegt. Der Adventure-Teil ist mit seinen größtenteils einfachen Schalterrätseln wohl eher Nebensache. Hauptsächlich geht es darum, in der Gestalt von Buffy Vampire, Dämonen und andere Ausgeburten der Hölle eben dorthin wieder zurückzuschicken. Ihr werdet im Spiel auch noch die Kontrolle über 5 weitere Charaktere übernehmen können, nämlich Buffys Bauarbeiterfreund Xander, die Hexe Willow, den "zahmen" Vampir Spike, die zweite Jägerin Faith und die Bauchrednerpuppe Sid. Dies alles geschieht in zwölf, oft sehr weitläufigen Leveln, die auch auf bekannten Schauplätzen der Serie, wie dem Zauberladen, der High-School oder den Hallen der Initiative, basieren. Um zu wissen, was ihr zu tun habt, bekommt ihr Level-Aufgaben angezeigt. Diese sind allerdings nicht sehr detailliert, so dass eure Aktionen oft aus das berühmte "Trial & Error"-Prinzip herauslaufen. D.h. "ich renn' ein wenig durch das Level, probier' ein paar Schalter aus und schau' was passiert." Glücklicherweise funktioniert dieses Prinzip auch, so dass man meist gleich den Dreh raus hat, wie man an einer Stelle weiterkommt. Leider bremst aber eine technische Schwäche den Spielfortschritt in manchen Passagen ein. Die Kollisionsabfrage ist nämlich so kleinlich eingestellt, dass bestimmte Aktionen nur dann ausgeführt werden könnt, wenn ihr mit eurer Spielfigur im richtigen Winkel und in der richtigen Entfernung zum Objekt steht. So ist es schon mehr als ärgerlich, dass wenn man vor einer Truhe steht und schon eine Minute auf die entsprechende Taste hämmert, diese einfach nicht aufspringen will. Dann kommt einem natürlich der Gedanke, dass dies doch nicht die Lösung des Problems sein könnte, woraufhin man wie blöde die restliche Umgebung nach einer Alternative abklappert und später feststellt, dass man einfach nur ein wenig weiter links von der Kiste hätte stehen müssen.
Kommen wir nun zur Steuerung, die recht gut gelungen ist. Einen Makel gibt es allerdings auch hier, aber dazu später mehr. Gesteuert wird traditionellerweise mit den Controll-Stick. Eure Gegner attackieren könnt ihr mit den Tasten A und B, wobei erstere für Schläge und letztere für Tritte zuständig ist. Das Blocken von Gegenangriffen wird mit R, das Anvisieren eurer Gegner mit L bewältigt. Gesprungen wird mit der X-Taste, der Y-Button ist für das Ausführen von Aktionen zuständig und, wie auch die Z-Taste, für das Pfählen eurer Gegner. Denn die meisten eurer Widersacher sind nicht einfach tot, wenn ihr deren Energieleiste geleert habt, ihr müsst anschließend einen Pflock oder einen anderen spitzen Gegenstand in deren Brust rammen. Weiters könnt ihr bei den Jägerinnen durch unterschiedliche Kombinationen der Tasten auch eine riesige Anzahl unterschiedlicher Moves ausführen. Allerdings müsst ihr diese nicht auswendig lernen, einfaches Button-Smashing führt nämlich auch immer zum Ziel. Was ihr euch aber einprägen solltet, sind die Zaubersprüche von Willow. Diese sind nämlich sehr wirkungsvoll und deren Einsatz ist bei der zierlichen Hexe auch notwendig. Zusätzlich werdet ihr auch noch Waffen und Hilfsgegenstände finden, die ihr ebenso gegen finstere Kreaturen verwenden könnt. Aber kommen wir nun einzig problematischen: dem Inventar. Dieses kann mit den digitalen Steuerkreuz durchforstet werden, wobei ein Druck nach oben den angezeigten Gegenstand auswählt. Nur wissen wir ja alle, dass dieses Steuerkreuz am Gamecube nicht nur ungünstig liegt, sondern auch noch ziemlich klein geraten ist, wodurch das Auswählen des richtigen Gegenstandes oft zur Geduldsprobe wird. Problematisch ist diese Tatsache aber nur in einer Situation. Und zwar, wenn euch mitten im Kampf die Energie ausgeht und ihr schnell ein Medi-Pack zur Hilfe ziehen wollt. Da wird schon das eine oder andere Leben dabei draufgehen. Und wenn wir gerade beim Draufgehen sind, will ich gleich erwähnen, dass bei Chaos Bleeds nur jeweils am Levelende gespeichert werden kann. Zwar gibt es genügend Continue-Punkte, bei denen ihr nach Verlust eures Lebens wieder beginnen könnt, wenn ihr die Konsole aber ausschaltet, müsst ihr immer von ganz vorne anfangen.
Die Grafik des Spiels hinterlässt einen recht guten Eindruck. Polygon-Rekorde und preisverdächtige Texturen könnt ihr bei diesem Multiplattform-Spiel zwar nicht erwarten, trotzdem haben die Charaktere und Schauplätze einen gewissen Wiedererkennungswert zur Serie. Die Animationen sehen auch gut aus und einige nette Effekte hat das Spiel ebenso zu bieten. So lösen sich z.B. Vampire, welche Bekanntschaft mit eurem Pflock gemacht haben, genauso stylisch in Staub auf, wie wir es aus dem Fernsehen kennen. Nur die Einstellung der Kamera ist schlecht gelungen. Die ist einfach viel zu oft genau dort, wo man sie garantiert nicht braucht und muss dann mittels C-Stick nachkorrigiert werden. Das Spiel hat auch einen 60 Hz-Modus zu bieten, welcher allerdings auch nicht verhindern kann, dass die Framerate in allzu turbulenten Kampfsituationen doch deutlich in die Knie geht.
Akustisch ist das Spiel für Fans ein Leckerbissen. Gleich zu Beginn erwartet euch die bekannte Titelmelodie der Serie und auch die weiteren Themes sind an die Serie angelehnt und unterstützen die Atmosphäre perfekt. Und um dem Ganzen noch eines draufzusetzen, hat sich Vivendi auch die Mühe gemacht, alle deutschen Originalsprecher der Serie vor das Mikro zu zerren, um das Game zu synchronisieren. Somit kommen auch die witzigen Dialoge und Wortmeldungen der schrulligen Charaktere genauso perfekt rüber, wie Fans es von der Serie zu schätzen wissen.
Neben dem Story-Modus ist auch noch ein Multiplayer-Modus im Spiel vorhanden, in dem ihr mit bis zu drei Freunden gegeneinander in den Kampf treten könnt. Dazu stehen euch zwar ganze 24 Figuren zur Verfügung, die ihr größtenteils erst im 1-Spieler-Modus freispielen müsst, trotzdem ist dies eher nur als netter Zusatz zu sehen, denn richtig überzeugend sind die 4 Modi mit den kleinen Arealen nicht wirklich. Für Fans zwischendurch sicher interessant, trotzdem wird man bei der Anwesenheit von ein paar Freunden eher andere Spiele für Multiplayer-Matches bevorzugen.
Abschließend bleibt noch das Bonus-Material zu erwähnen. Ja, ihr habt richtig gehört! Vivendi belohnt Fans mit etlichen Interview und Kommentaren von Darstellern und Machern, wie wir es sonst nur von DVDs kennen. Auch die Comic-Vorlage ist hier in vollständiger Form und auf deutsch nachzulesen. Einen deutschsprachigen Trailer zur 5. Buffy-Staffel findet ihr auch auf der Disc. Alle anderen Goodies sind leider nur in englisch und ohne Untertitel vorhanden, was ein wenig schade ist. Und die Tatsache, dass dieses Material erst freigespielt werden muss, bräuchte ich wohl auch nicht extra zu erwähnen.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass sich die Macher dieses Spiels doch große Mühe gegeben haben, den Fans ein attraktives Produkt zu abzuliefern, wobei einige Mängel wohl vor dem Release noch hätten ausgebessert werden können. Alle Nicht-Fans werden dieses Game wohl sowieso nicht in Betracht ziehen, was auch durchaus nachvollziehbar ist.
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Vielen Dank an die Firma Vivendi Universal für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 14.November.2003 - 15:00 Uhr