Fazit: Guter Start mit anschließender, weicher Bruchlandung.
Aus diesem Spiel hätte man einiges mehr machen können! Ein Hauch Innovation und sympathische Charaktere werden von technischen Schwierigkeiten und Problemen im Leveldesign geradezu überschattet.
Spieletest: Billy Hatcher and the Giant Egg NGC
Weitere Infos
Releasedate:32. Oktober 2003



Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: 1 Meinungen
Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen
Specials:
- 60 Hz-Modus
- GBA-Connectivity
Plus / Minus
- Positiv:
- gute Nutzung der Spielidee
- Negativ:
- fehlerhaftes Leveldesign
- durchschnittliche Technik
Spiegeleier, Ostereier, Eierlauf ... die Menschen machen schon seltsame Gemeinheiten mit Eiern. In einem weit entfernten Land gibt es aber einen Jungen, der noch viel fiesere Dinge mit ihnen macht. Das Beste daran: Es ist sozusagen sogar sein Job! Billy Hatcher hat sich diese Aufgabe aber eigentlich gar nicht selber ausgesucht, vielmehr wurde er dazu bestimmt.
An einem schönen Nachmittag wird Billy zufällig Zeuge von einem Angriff einer aggressiven Krähe auf ein wehrloses Küken. Im letzten Moment kann er dem Angreifer eine gehörige Abreibung verpassen und ihn so in die Flucht schlagen. Mit diesem einzigen Treffer stolpert der Junge in das größte Abenteuer seines Lebens, denn nicht nur das kleine Küken, sondern das gesamte Land des Morgens ist in Gefahr. Und der gefiederte König hat Billys mutige Tat beobachtet. Dem unerfahrenen Retter wird es zur Lebensaufgabe gemacht des magische Land aus der Dunkelheit zu reißen. Dunkelheit, die, wenn die Krähen das Sagen behalten würden, ewig andauern würde. Um dies zu erreichen wurden die Weisen Hühner in goldene Eier gesperrt und ihnen so die Möglichkeit genommen alltäglich den Morgen herbeizurufen.
Damit steht auch schon eurer erstes Ziel fest: Findet die Goldeier in den verschiedenen Abschnitten des Landes und befreit deren Insassen um die Sonne wieder auf euren Rücken scheinen zu lassen.
Völlig ohne Waffen würde Billy Hatcher aber im Kampf ziemlich alt aussehen. Dank des legendären Hühneranzuges ist es ihm möglich die bereits angesprochenen, noch viel fieseren Dinge mit Eiern zu machen. Durch die Gegend rollen oder sie mit Obst füttern und anschließend ausbrüten sind noch die „humaneren“ Dinge. Er kann sie aber auch auf seine Gegner schleudern oder mit ihnen auf den Boden stampfen … Moment … Ausbrüten? Ja genau! Wenn ihr die Eier gut gehütet und ihnen ausreichend zu essen gegeben habt, könnt ihr mit einem Hahnenschrei den Inhalt zu eurem Eigen machen. Zum Einen können sich in den Hüllen nützliche Extras befinden, zum Anderen aber auch lebendige Helfer. Ganz nach dem Buddy-System stehen sie dem neuen Helden auf Knopfdruck sowohl im Kampf, als auch bei Rätseln zur Verfügung. Mit soviel Unterstützung kann Billy nicht nur die Hähne aus ihren Gefängnissen befreien, sondern sofort in Einem den ganzen Krähenschwarm aus der Welt der Hühner vertreiben.
Der Spielaufbau erinnert stark an ein großes Vorbild in Klempneruniform. Aufgabe für Aufgabe kämpft sich der Hühnerjunge durch die Welten und erhält nach jedem abgeschlossenen Level ein Tapferkeitsemblem. Diese sind eigentlich genauso nutzlos wie die Sterne und Shinings in den Super Mario-Spielen, öffnen euch aber den Weg zu neuen Welten.
Rollend, hüpfend und Eier um sich werfend muss sich Billy Hatcher seinen Weg über Plattformen bahnen. Dabei trifft er (leider) immer wieder auf die selben Feinde, die ihm an den Hahnenkamm gehen wollen. Eigentlich komisch, hätten sich die verschiedenen Level-Themen (z.B. Insel, Schnee, Lava) geradezu angeboten auch für jede Welt eine komplett eigene Gegnerriege aufzubauen.
Auch die Aufgaben sind nicht wirklich innovativ, sondern vielmehr vom großen Bruder schamlos abgeguckt. Neben Bosskämpfen muss man z.B. Rutschpartien und Wettläufe erfolgreich hinter sich bringen. Nicht neu, aber trotzdem lustig.
Eher technische Probleme trüben den Spaß aber gewaltig. So lässt die Steuerung von Zeit zu Zeit wirklich zu wünschen übrig. Viel zu viele Leben werden an Abgründe verschwendet, weil man nicht im exakt richtigen Moment den Sprungknopf betätigt. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man durch die schlechte Kamera nicht genau sehen kann ob man sich bereits am Klippenrand befindet oder noch einen Meter davorsteht. Ab und zu ist es aber auch das Leveldesign, dass euch zum Suizidgefährdeten macht: gute Spieler schaffen es manchmal problemlos ein zum Vorankommen dringend benötigtes Ei auf irgendwelchen nie wieder erreichbaren Felsvorsprüngen zu platzieren. Wo auch immer man die Ursache suchen will, man findet sie nicht unbedingt beim Spieler.
Zwei kleine Extras sollen für zusätzliche Auflockerung sorgen. So kann man sich im Multiplayer-Modus mit mehreren Spielern die Eier an die Köpfe werfen oder um die Wette brüten. Seid ihr allerdings eher auf Solo-Pfaden unterwegs, so könnt ihr mit einem GameBoy Advance Verbindung aufnehmen und sich auf die Suche nach Minispielen machen, die in besonderen Eiern auf ihre Entdeckung warten und anschließend auf dem kleinen Bildschirm gespielt werden können.
Für kurze Zeit wird man mit beidem zwar seine Freude haben, aber langfristige Unterhaltung werden wohl die wenigsten mit diesen Modi finden. Als nette Zusätze kann man sie aber trotzdem sehen, immerhin bot das unübersehbare Vorbild Mario in den letzten Teilen keinen Multiplayer-Modus.
Mit F-Zero GX hat Sega gezeigt was man alles aus dem GameCube herauskitzeln kann. Das Sonic Team hat jedoch anscheinend nicht ganz so flinke Finger wie Amusement Vision. Stellenweise kann Billy Hatcher and The Giant Egg wirklich begeistern: hier und da ein paar hervorragende Texturen, volle Ausnutzung der Farbpalette eures Fernsehers und Sicht so weit das Auge reicht erfreuen wohl die meisten Spieler. Wenn die guten Texturen aber auf zu wenigen Polygonen untergebracht sind, Pop-Ups die schöne Weitsicht beeinträchtigen und die Bildwiederholungsrate im gesamten Spiel auch nicht gerade die Höchste ist, sieht die Sache aber schon wieder anders aus. Teilweise fühlt man sich sogar in alte Nintendo64-Zeiten zurückversetzt. Wenn man dann noch bedenkt, dass Billy Hatcher and The Giant Egg exklusiv für den GameCube erscheint…
Ähnlich durchwachsen verhält es sich auch mit der Akustik. Von nervendem Gekrähe bis zu lustigen Liedchen ist alles dabei, wenn auch die Sound-Palette nicht gerade breit ist, so dröhnt sie trotzdem mit Dolby Surround Pro Logic 2 aus den Boxen.
Mit solcher unauffälligen Technik treiben die sowieso schon unverständlich langen Ladezeiten dem Spieler noch größere Fragezeichen über den Kopf.
Fazit
- Grafik
- 7
- Sound
- 7.5
- Multiplayer
- 6
- Gesamt
- 7
verfasst von „Seppel“
Diesen Artikel teilen:
Vielen Dank an die Firma ATARI für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 25.November.2003 - 18:04 Uhr