Abenteuer auf dem Reiterhof 2 ist ein Nintendogs-Verschnitt mit fester Zielgruppe (junge Mädchen mit einem Faible für Pferde). Auf Grund des unlogischen Spielaufbaus und verwirrender Steuerung sollten aber auch Pferdeliebhaber zur Nintendo-Variante greifen – es sei denn die Liebe ist zu groß.
Spieletest: Abenteuer auf dem Reiterhof: Wiedersehen im Tal NDS
Weitere Infos
Releasedate:11. Oktober 2007



Anzahl der Spieler: 1-2
Leser-Meinungen: Noch keine
Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Verbindung zu Sophie`s Freunde - Meine Tierazrtpraxis herstellbar
- Negativ:
- unlogischer Spielaufbau
- teils verwirrende Steuerung
- kein echter Mehrspieler-Modus
Vor ein paar Tagen habe ich eine Umfrage im Fernsehen gesehen: Was würdest du kaufen, wenn du 30 Millionen im Lotto gewinnen würdest? Ein kleiner Junge antwortete ganz spontan „ein Dinosaurier-Ei“. Doch mit Geld lässt sich eben nicht alles kaufen. Bodenständig ist jedoch ein junges Mädchen geblieben. Für die Mutter soll es eine Reise sein, der Vater könnte sich über ein neues Auto freuen und für sich selbst würde sie – wie sollte es auch anders sein – ein Pferd kaufen.
Abenteuer auf dem Reiterhof – Wiedersehen im Tal ist genau auf diese Zielgruppe ausgerichtet. Wohl kaum jemand anderes als kleine Mädchen, bei denen sich die Pferde-Zeitschriften in der Zimmerecke bis zur Decke hin stapeln, wird für dieses Spiel auch nur das geringste Interesse zeigen. Zu Recht…
Nintenhorses
Ohne dem Titel ungerecht zu werden, kann man ihm zweifellos Ideenklau unterstellen. Mit Ginger, einem Mädel, das praktisch schon mit der Gerte in der Hand zur Welt gekommen ist und sich nun eine eigene Ranch gekauft hat, pflegt ihr Pferde und Fohlen: Füttern, Waschen, Striegeln, Hufreinigung und (was man schon im wahren Leben besonders gerne tut) Ställe misten. Wenn ein Tier erkrankt, kann man das Spiel sogar mit Sophie`s Freunde – Meine Tierarztpraxis verbinden um das kranke Tier zu behandeln – oder einfach direkt im Spiel Medikamente kaufen.
Neben der Pflege möchten die Tiere auch unterhalten werden. Während die bis zu drei ausgewachsenen Pfere nur trainiert (Parcours reiten, Springen und Dressur) werden müssen um an Wettkämpfen teilnehmen zu können, möchten die Fohlen (auch hier können sich bis zu drei im Stall befinden) geradezu herangezogen werden und wollen nicht nur spielen, sondern auch das Gehen und Drehen lernen. Kennen wir das Konzept nicht von einem äußerst erfolgreichen Nintendo-Titel? Ja, im Prinzip könnte das Spiel als Pferdeversion von Nintendogs durchgehen. Leider kann es dem Vergleich nicht ganz gerecht werden. Der Trainings- und Turnierteil hat in Abenteuer auf dem Reiterhof 2 eindeutig einen höheren Spielanteil als in Nintendogs. Nur wer oft trainiert kann an den Turnieren teilnehmen und dort Geld gewinnen um neue Items zu erspielen. Mehr Spielspass bringt die andere Schwerpunktwahl im Vergleich mit dem Nintendo-Pendant aber nicht.
Das Problem liegt zunächst im Aufbau des Spiels: Relativ frei kann der Spieler entscheiden was er wann tut, doch kommt scheinbar nirgends voran. So muss man z.B. Trainingsparcours mehrmals erfolgreich absolvieren um weitere Kurse freizuschalten; die Information, dass man dies MEHRMALS tun muss befindet sich jedoch nur in der Spielanleitung. So reitet man…und reitet…und reitet…und kommt doch nur ein kleines Stück voran. Selbst Wendy-Fans dürften hier schnell mehr Abwechslung wünschen.
Ein anderes Beispiel für den teils unlogischen Spielaufbau ist der erste Kontakt mit dem Fohlen: Man kann es erst waschen, striegeln und mit ihm spielen, wenn es eine Möhre gefressen hat (und auch das kann man zunächst nur erraten).
Ein Teil dieser Probleme würde nie auftreten wenn die Steuerung besser wäre. Besagte Möhre ist beispielsweise als einziges Item am Start anwählbar. Man füttert sie jedoch nicht indem man sie per Berührung nimmt und sie dem Fohlen ans Maul zieht, sondern indem man sie mehrmals antippt. In anderen Passagen lässt sich das Spiel wiederum nur mit den Tasten bedienen. Ein ständiges Hin und Her zwischen den Steuerungsmöglichkeiten nervt nicht nur, sondern ist auch irritierend. Schön gelöst ist hingegen das Dressurreiten: Durch das Zeichnen von Symbolen führt das Pferd Kunststücke aus.
Zwar lässt sich das Spiel laut Verpackung mit bis zu zwei Spielern spielen, mehr als Fohlen tauschen (entweder mit einem Code oder – wenn der „Mitspieler“ vor Ort ist – per drahtlosen Verbindung) und gegenseitiges Aufziehen und Pflegen ist jedoch nicht drin.
Wenn man nun bedenkt, dass dieses Spiel eine eindeutige, junge Zielgruppe hat, fallen der unlogische Spielaufbau und Steuerung noch schwerer ins Gewicht. Weniger wichtig dürfte dort die Präsentation sein. Grafisch bewegt sich Abenteuer auf dem Reiterhof 2 im Mittelmaß. Alles scheint direkt aus einem Malen-nach-Zahlen-Bild zu entstammen. Nichts fällt besonders aus dem Rahmen, wenn man von der arg ladyhaften Animation von Ginger absieht. Unterstrichen wird das Spiel mit authentischem Pferdegewieher und Standard-Hintergrundmusik.
Vielleicht sollte sich der junge Mann in der Fernsehumfrage lieber ein Abenteuer im Dinopark wünschen. Natürlich mit besserem Spielaufbau und logischer Steuerung.
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Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 05.Dezember.2007 - 10:50 Uhr